Einblicke in die hessische Gefängnisgeschichte
...manchmal tiefer...Episoden...manchmal weiter über Hessen hinaus...auch Kritik und Entsetzen...und manchmal grundlegende Informationen .
Das alles gemischt mit vielen persönlichen Erfahrungen
INHALT
- Hier alphabetisch geordnet.
- Danach chronologisch nach Jahreszahlen geordnet.
- Die Links führen zu ausführlicheren Berichten.
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- 27 Jahre Hühnerkäfig - Ein Nachruf auf die JVA Frankfurt I > 2006
- "...ab nach Kassel" - J.G. Seume fällt Menschenjägern des Kasseler Landgrafen in die Hände, in der Festung Ziegenhain zwischengelagert und an die Engländer verkauft. Für sie soll er in Amerika kämpfen. > 1781
- Amtsgericht und Gerichtsgefängnis,
Bad Ems > 1914
- Amtsgericht und Gerichtsgefängnis, Hanau > 1912
- Amtsgericht und Gerichtsgefängnis, Höchst am Main > 1910
- Amtsgericht und Gerichtsgefängnis, Niederlahnstein > 1913
- Amtsgericht und Gerichtsgefängnis, Wetzlar > ?
- Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen, Frankfurt > 1976
- Arbeitshaus wird Arresthaus, Frankfurt > 1813
- Arbeitswesen in den hessischen Justizvollzugsanstalten > https://justizministerium.hessen.de/sites/justizministerium.hessen.de/files/2021-09/broschuere_arbeitswesen_2021_0.pdf
- Arnstein, Gefängnis für sittenlose Priester
- Aufgehenkt und aufs Rad geflochten ... dann fressen ihn die Raben > 16. Jhd
- Betteln verboten, Frankfurt > 1620
- Bettler ...und wie man mt ihnen umging, Frankfurt > 1488-1781
- Bombenanschlag auf die JVA Weiterstadt > 1993
- Bornheimer Pforte, Frankfurt > 1433
- BÜCHER alte, zu Gefängnis und Stadtgeschichte
- Busse, die grauen - nach Hadamar > 1941
- CAROLINA, Die 'peinliche' Gerichtsordnung Karl des V.
- Catharina von Kelsterbach war keine Hexe >1571
- Darmstadt, Erinnerung an das alte Gefängnis in der Turmstraße > 2015
- Delicta in Frankfurt, der "Kriminalitätshauptstadt". Das wirft man Frankfurt heute immer noch vor; Lersner entkräftet.> 1706
- Diebsturm, Michelstadt > 1312
- Diez, JVA und Vorgeschichte > 1912
- Eberbach, früher Kloster, wird Strafanstalt, Correctionshaus, später auch Irrenanstalt > 1813
- Eberbach Entlassungen >1832 -1840
Ehrenamtliche im Justizvollzug - Fachtage > 2013
- Elektronische Fußfessel > 2000
- Elz ...."so dass Zauberinnen am Werk gewesen sein müssen" > 1589
Fettmilch-Aufstand, der - und die Vertreibung der Juden aus der Judengasse in Frankfurt > 1614
- Flure - Freihöfe - Zellen
- Forensische Psychiatrie, Maßregelvollug in Hessen > 2009
- FRANKFURTER GEFÄNGNISVEREIN von 1868 - 100 Jahre / Albert Krebs zur Straffälligenhilfe
FRAPORT - Das Flüchtlingsgefängnis > 2008
- Frauengefängnisse in Frankfurt > 1888-1889
- Friedrich Stoltze und die Bollizei > 1866
- Fürsorgerinnen des Frankfurter Gefängnisvereins - Ein Knochenjob > 1947-1948
- Fuchs im Knast - Spektakuläre Befreiung in Schwalmstadt > 1993
- Gefangenenkartei in der JVA Frankfurt I > 1997
- Gefängnis für Forstfrevler im aufgelösten Kloster in Dieburg dann Arbeitshaus und Zweigstelle des Lagers Rodgau, heute JVA Dieburg > 1822
- Gefängnis für Irre in der Dollgasse - gemäß Magistratsbeschluss | Frankfurt > 1564
- Gefängnisgesetze - Hessen - Bund - Rheinlang-Pfalz > 2010
- Gefängniskongresse international in Frankfurt > 1846 + 1857
- Gefängnisseelsorge in Deutschland, ev. und kath. > Ende
- Gerichtsgefängnis in Langen. Das Amtsgericht war um die Ecke. > 1889
- Gerichtsgefängnis in Offenbach > 1882
- Geschrey der Leute >
- Gespräch in Limburg mit Bischof Kamphaus, der Justizministerin Hohmann-Dennhardt, Gert Linz und Mitarbeitern. Es hatte Folgen für die JVA Frankfurt I > 1992
- Hadamar -
In der "T4 -Anstalt" werden 10 000 psychisch Kranke und geistig Behinderte ermordet > 1941
- Hadamar, ...verlegt nach
- Hammadi bringt die JVA Frankfurt I und die JVA Frankfurt IV durcheinander > 1987-1988
- Hammelsgass, die - Gerichtsgefängnis in Frankfurt > 1905
- Hauptwache, die - wurde 3x aufgebaut. Sie diente bis 1903 als Polizeiwache und Gefängnis. Die Konstabler schaffte es nur bis 1888 > 1728
- Hexenbulle von Innozenz VIII veröffentlicht > 1484
- Hexen-Diebsturm - Butzbach > 1431
- Hexenhammer
- Hexenprozesse in der Grafschaft Hessen | aus der Akte 369 im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden - HHStAW > 1594 - 1631
- Hexenprozesserwähnungen im Amt Lorch mit Oberlahnstein > 1520 - 1678
- Hexenverfolger Wolfgang von Dalberg mit Konfiskationsedikt und Verhörschema für Hexenprozesse Kurmaintz > 1590 - 1597
- Hexenverfolgungen Büdingen, über 400 Hinrichtungen > 1532-1699
- Hexenverfolgung in Burghardsfelden erfolglos - Die Schul-Else > 1672 - 1674
- Hexenverfolgung im Amt Höchst-Hofheim > 1597
- Hexenverfolgung | Darmstadt - "...so kommt es aber jetzo an die jungen, von denen man nicht weniger als von den alten sehr abscheuliche Dinge hört…" > 1574
- Hexenverfolgungen in Dieburg - Einzelschicksale > 1592/1595 - 1612 - 1627
- Hexenverfolgungen in Fulda
- Hexenverfolgung in Idstein
- Hexenverfolgung in Oberlahnstein, zunächst > 1573-1574-1575
- Hexenverfolgung in Oberlahnstein, Hexenspäher - später > 1630-1631
- Hexenverfolgung in Nassau-Dillenburg - Graf Johann VI bremst sie > 1582
- Hinrichtungen auf der Alten Brücke in Frankfurt am Main > 1366 -1613
- Hinrichtungen in der Strafanstalt Butzbach > 1921-1937
- Holzdiebstahlgesetz, das preusische - 1821
- Hünfeld, die teilprivatisierte Anstalt > 2005
- " ...Ist eine Magd im Main ertränckt worden | Frankfurt > 1555
- JAA - Jugendarrestanstaten in Gelnhausen und Worms
- John Howard war da.
Im Zuchthaus und Katharinenturm in
Frankfurt > 1778
- JVA Weiterstadt - 2x aufgebaut
- JVA Weiterstadt - drumherum > 2000
- JVA Weiterstadt - Das war Lügenpresse > 1997
- JVA Weiterstadt - Schlagzeilen
- JVA Weiterstadt - 10 Jahre - von Mißverständnissen zum Verständnis - eine Broschüre > 2007
- JVA Weiterstadt - Die Justizvollzugsanstalt wird umgewidmet zur Strafanstalt für die Verbüßung von Haftstrafen über 24 Monate, also Langstrafen. Sie bleibt Einweisungsanstalt für den hessischen Justizvollzug und U-Haftvollzugsanstalt des Landgerichtes Darmstadt. > 2011
- Kalmenhof in Idstein - Kinder und Jugendliche werden ermordet oder nach Hadamar gebracht > 1941
- Kassel, Gefängnisse in
- Katharinenturm in Frankfurt >1567
- Katzbach - KZ Außenlager des KZ Buchenwald in den Frankfurter Adlerwerken > 1944 -1945
- Kaub | Zollburg Pfalzgrafensteib > 1326 | Diebsturm > 1485
- Kinder im Gefängnis > 1800
- Kleines Haus, das Weibergefängnis in der Strafanstalt Preungesheim (steht noch) > 1889
- Kloster Schloss Marienfels wird Zellenstrafanstalt Rockenberg > 1907
- Kriminalitätshochburg Frankfurt? - Achill August von Lersner erklärt in seiner Chronica die hohe Kriminalität in Frankfurt und dankt Gott, dass es nicht schlimmer ist. > 1706
- Krisenintervention und Suizidprävention in der Untersuchungshaft-Haft in der JVA I in Frankfurt und JVA Weiterstadt davor >2020
- zu Limburg hat sich was zugetragen > 1626
- Leonhardsturm in Alsfeld > 1386
- Lersnersche Chronik 1706 + 1734
- Mutter-Kind-Heim in der JVA Frankfurt III >
- Nassau, im Amte: Hexenprozesse > 1629 - 1659
- Nonne im Knast
- Perspektivwechsel e.V.
- Soziale Verantwortung seit 1868 So heißt der
Frankfurter Gefängnisverein von 1868 e.V. seit 5 Jahren. > 2008
- Polizei-Telegraph, der Süddeutsche - Polizeifahndung über Ländergrenzen hinweg > 1836
- Preußen geht nicht zimperlich mit Journalisten um - Strafanstalt Preungesheim > 1911
- QUELLEN
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Raubmörder Benedikt Dopp wird enthauptet. Ein Beispiel aus 13 000 Kriminalfällen des ISG
Frankfurt > 1784
- Rechtsanwalt im Strafverfahren - Fachtag für Ehrenamtliche > 2012
- Reichskammergericht > 1495-1806
- Rent - oder Zollturm in Frankfurt > 1456
- Revolution - Das Volk öffnet Gefängnisse in Frankfurt > 1918
- Rollwald, das Lager - Straflager der Staatsanwaltschaft Darmstadt in Niederroden > 1938-1945
- Rudolfschule wird erster Offener Vollzug, Frankfurt >1948
- Scheuern, Bergnassau ist auch "Zwischenlager" für Hadamar > 1941
- "Schutzthätigkeit" - aus dem Lehrbuch der Gefängniskunde von Carl Krohne - mit Link zum Buch > 1889
- "Thürme", Frankfurt > 1456
- Hinrichtungen in der Strafanstalt Frankfurt-Preungesheim - MAHNMAL > 1934-1945
- "im Thurme" nur Wasser und Brot - Frankfurter Gefängnisse > 1479
- Untersuchungshaftanstalt in Frankfurt-Preungesheim mit Protesten in Betrieb genommen - Nachfolgerin der Hammelsgass > 1973
- Vagabunden
- Wenn Jugendliche straffällig werden > 2012
- Wohngruppenvollzug im Kleinen Haus - Preungesheim > 1993 - 1997
- Zachäusverein > Zachäusgruppe beim Caritasverband , Frankfurt > 1992
- Zellenstrafanstalt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt in Betrieb, Butzbach > 1894
- Zellenstrafanstalt Diez (Freiendiez) > 1911
- Zellenstrafanstalt - verflügelig - Cassel >1882
- Ziegenhain - Schloß als Gefängnis > 1842
- Zollburg Pfalzgrafenstein, Kaub > 1326
1200 | Wetter
Der Diebsturm
1312 | Michelstadt +
Der Diebsturm
Auf www.michelstadt.de ist nur zu erfahren, dass man den Turm besichtigen darf und wieder raus gelassen wird.
1326 | Kaub
Die Zollburg Pfalzgrafenstein
Der Herzog von Bayern und deutsche König Ludwig der Bayer lässt den fünfeckigen Innenturm der Zollburg Pfalzgrafenstein auf einem Felsen im Rhein errichten. Der Gründungsbau beschränkte sich auf den sechsgeschossigen, fünfeckigen Turm. Dieser Einzelturm hatte die Aufgabe, eine bessere und sicherere Eintreibung der Rheinzölle zu gewährleisten. Eine Kontrolle der Schiffe und Sperre der Durchfahrt war durch die mittelalterliche günstig gelegene Schiffsroute einfach. Papst Johannes XXII belegt ihn deshalb 1327 mit dem Kirchenbann, was Ludwig veranlasst, um den Turm eine 12 Meter hohe Mauer zu errichten….
Im hinteren Turm (hier vorne) befindet sich das 9 Meter tiefe Gefangenenverlies , das vom zweiten Wehrgang zu erreichen ist. Die zahlungsunwilligen Kaufleute, die den Rheinzoll nicht entrichten wollten, wurden mit einem Seil und Querholz in dieses Brunnenverlies hinunter gelassen. Bis jemand kam, um sie auszulösen. Sie saßen dann in einem Holzfass oder auf einem Holzfloß, das auf der Oberfläche des Brunnenwassers schwamm, so lange, bis sie bezahlten. Etwa 20 Zöllner und ein Hauptmann waren mit der Zolleintreibung beschäftigt. Kauber Geschichtsverein
Zu beiden Seiten des Rheins von Rüdesheim/Bingen bis Braubach gibt es viele Burgen, deren Herren alle kassieren wollten. Die Burgen lagen alle an den Hängen. Da war sicher mancher Burgherr neidisch auf die „Pfalz“ bei Kaub. Ihre Verliese hatten sie alle.
Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts während der Freiheitskriege, leitete Fürst Blücher eine Militäraktion von Pfalzgrafenstein aus. Er setzte mit fast 90.000 Soldaten an der Unterseite der Pfalz unter Ausnutzung der Insel über den Rhein. 1803 wurde die Burg Besitz des Herzogtums Nassau.. 1866 gelangte sie schließlich in den Besitz des Königtums
Preußens, welches
1876 den Zollbetrieb aufhob und damit das Ende der Zollstation herbeiführte. Trotz vieler Jahre Krieg und wechselnder Besetzungen der anliegenden Stadt Kaub wurde
die Burg weder zerstört oder beschädigt.
Fotos Linz
1366–1613 Frankfurt +
Hinrichtungen auf der Alten Brücke <
HINRICHTUNGEN Fortsetzung
Vom Frankfurter Brückenturm aus, in dem die zum Tod Verurteilten eingesperrt waren, konnten sie auf ihren Hinrichtungsort sehen, den höchsten Brückenbogen, auf dem der Brickegiggel[1]stand. Dort war der Main am tiefsten.
Im Mittelalter war das Ertränken die häufigste Hinrichtungsart in Frankfurt. Zuständig für die Strafverfahren war seit 1387 der Frankfurter Rat. Aus den erhaltenen Gerichtsakten ist zu ersehen, dass zwischen 1366 und 1500 91 Delinquenten ertränkt wurden, gefolgt von Erhängen mit 70 und Enthaupten mit 58 Fällen. Im 17. Jahrhundert wurden nur noch 38 Menschen ertränkt, dagegen 133 gehängt und 28 enthauptet. Die letzte Hinrichtung durch Ertränken fand 1613 statt. Nach der peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V., der Constitutio Criminalis Carolina war das Ertränken u. a. für folgende Delikte vorgesehen: Diebstahl, Kindsmord, Blutschande, Bruch der Urfehde, Vergiftung und Abtreibung.
Die älteste Gesamtdarstellung zeigt die Brücke während der dreiwöchigen Belagerung der protestantischen Stadt durch ein Heer der protestantischen Fürsten im Sommer 1552, als sie durch kaiserliche Truppen verteidigt wurde(s.u). Die Brücke war in dieser Zeit mit Tüchern verhängt, der Main durch versenkte Schiffe und eine eiserne Kette unpassierbar gemacht. Die Belagerung begann am 17. Juli und endete am 2. August. Für die Stadt zahlte sich ihre Kaisertreue aus, ab 1562 fanden alle Kaiserkrönungen in Frankfurt statt.
Der Ablauf einer Hinrichtung ist in der Lersnerschen Chronik beschrieben: Der Delinquent wurde vom Brückenturm, wo er inhaftiert war, auf die Alte Brücke geführt bis an die stat, da man pfleget zu richten: dem Kreuzbogen. Dort band man ihm Knie, Arme, Hände und Hals und schob ihn auf einem Brett über das Brückengeländer in den Main. An dieser Stelle war die Strömung des Flusses am stärksten, so dass der Delinquent sofort mitgerissen wurde und ertrank. Bei hinreichendem Wasserstand wurde die Leiche erst außerhalb der Stadt wieder angelandet, so dass man sich nicht mehr darum zu kümmern brauchte. Nur bei niedrigem Wasserstand konnte es geschehen, dass ein Ertränkter noch auf Frankfurter Territorium an Land gespült wurde. In diesem Fall wurde der Leichnam auf dem Friedhof beim Gutleuthof beigesetzt. Im Gegensatz zu den anderen Hinrichtungen fanden Ertränkungen auch des nachts statt, um auf der Brücke die sonst bei Hinrichtungen üblichen Menschenansammlungen zu vermeiden.
[1] Eigentlich war und ist der Brickegiggel ein großes Kreuz, auf dem ein Hahn sitzt.
1431 Butzbach +
Hexen-Diebsturm
41 Jahre lang, von 1431 bis 1472, bauten die Butzbacher am Hexenturm. Das markante Bauwerk aus Basaltsteinen steht zwischen der Markuskirche und dem Friedhof und war unweit des längst abgebrochenen »Griedeler Tors« der nordwestliche Begrenzungspunkt der Stadtmauer. Der Hexenturm - auch Diebsturm genannt, Turm hinter der Kirche oder Mönchsturm genannt. Wetterauer Zeitung 24.8.2010
1433 | Frankfurt +
Die Bornheimer Pforte war seit diesem Jahr Gefängnis.
1456 | Frankfurt +
Der Rent- oder Zollturm und die Thürme
ist heute vom Historischen Museum aus begehbar. Er hat noch ein weiteres Geschoss, das bei der Aufschüttung und Mauerung des Mainkais verschwand. Dieses Geschoss wurde als Gefängnis genutzt. Friedrich Stoltze ( > 1866) kennt es noch. Wenn der Main Hochwasser führte musste das Gefängnis geräumt werden. Im Merian-Stich von 1646 sieht man den Turm hinter dem Leonhardsturm..und ganz hinten den Brückenturm. Immer wieder wird berichtet, dass "die Thürme" als Gefängnisse benutzt wurden. Den Leonhardsturm kannte ich bis vor kurzen nicht, dahinter der Rentturm und weiter an der Alten Brücke der Frankfurter Brückenturm.
1. Foto Linz - Übrigens: Der Schaumainkai ist jetzt autofrei..eine idelae Strecke für Radfahrer und E-Roller....im Sommer 2020 auch Spielplatz und mit Festen...
1479 | Frankfurt +
Im Thurme nur Wasser und Brot
1484 | Rom +
Innozenz VIII
veröffentlicht die Hexenbulle
Summis desiderantes affectibus.
... Der schauerliche Schwachsinn wird 2 Jahrhunderte in Deutschland eine grausame Wirkung haben. Eingeflüstert wurde er dem Papst von Heinrich Institoris oder Jakob Springer, den Autoren des Hexenhammer (Erstdruck 1487)...
aus der Einleitung in Sprenger/Institoris: Der Hexenhammer - München 1985 >
1465 | Kaub
Der Diebsturm
1488 - 1781 | Frankfurt +
Bettler ...und wie man mit ihnen umging
1495 - 1806 Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation +
Das Reichskammergericht
Zunächst residierte es in Frankfurt und anderen Städten, dann ab 1527 in Speyer und ab 1689 bis 1806 in Wetzlar.
1532 | Augsburg - Regensburg +
Die Peinliche Gerichtsordnung Karl V., die CCC, Constitutio Criminalis Carolina, kurz Carolina genannt, stellt den großen Markstein (?) der Entwicklung des deutschen Strafrechts am Ausgang des Mittelalters dar. Die Freiheitsstrafe spielte in dem reichen Arsenal ihrer Strafandrohungen nur eine ganz unbedeutende Rolle. Leib- und Lebenstrafen herrschten vollkommen. Dieses erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch hat daher dem Strafgefängnis keine Förderung gebracht . Es sieht den Zweck der Gefängnisse in der Behaltung und schreibt – wohl in Erinnerung an die Digestenstelle des Ulpian – vor, „daß sie nit zu schwerer geverlicher peinigung der Gefangenen gemacht und zugerichtet“ sein sollen. Frede -
Davon war dann aber keine Rede mehr...
Deutsch -https://de.wikisource.org/wiki/Keyser_Karls_des_f%C3%BCnfften:_vnnd_des_heyligen_R%C3%B6mischen_Reichs_peinlich_gerichts_ordnung
1582 | Dillenburg +
Graf Johann VI bremst die Hexenverfolgung
16. Jhd. | Aufgehenkt und aufs Rad geflochten +
...dann fressen ihn die Raben
1. Aus einer Schmähschrift im Staatsarchiv in Marburg von 1526
2./3. In Frankfurt ließ man die Gehenkten am Galgenfeld am Galgentor (heute Beginn der Mainzer Landstraße) hängen, bis die Vögel sie gefressen hatten. Nur bei Messzeiten hängte man sie ab. 1804 abgeräumt.
4. Der Galgen in Beerfelden im Odenwald von 1597 ist heute noch zu sehen.
1532-1699 Büdingen +
Hexenverfolgung: über 400 Hinrichtungen
Zwischen 1532 und 1699 (Höhepunkt 1633-1653) wurden viele Hexenprozesse durchgeführt und 485 Menschen wegen angeblicher Hexerei angeklagt. Mit über 400 Hinrichtungen ist die kleine Grafschaft Büdingen in die Kernzone der Hexenverfolgung einzurechnen.
1564 wurde die Faulhaberin aus Wächtersbach in Büdingen als angebliche Hexe angeklagt. Von Graf Georg erging die Order, die Faulhaberin im peinlichen Verhör hart anzugreifen (zu foltern). Trotz „zerrissener Glieder und verderbtem Leib“ trotzte sie der Folter und zerriss mit ihrem Schweigen die Kette der Denunziationen.
Heftige Kritik an Hexenprozessen und Folter äußerte der ysenburgische Hofprediger Anton Praetorius, dem es 1597 sogar gelang, eine Frau aus der Folterkammer zu befreien. 1598 setzte er seinen Kampf literarisch fort mit dem Buch "Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht" .
* Rolf Schulte, Hexenmeister, Frankfurt/M, 2000, S.72 - * http://www.jungborn-buedingen.de/
1555 | Frankfurt +
Ist eine Magd im Mayn ertränckt worden...
Kersel = in Frankfurt heute Kerschel = Abfall, Müll aus der Lersner'schen Chronik
1573, 1574, 1575 | Oberlahnstein +
Hexenverfolgung - zunächst nur 3 Jahre -
Im Lahnsteiner Schöffenbuch finden sich die Namen einiger wegen Zauberei bestrafter Frauen. Im Jahre 1573 wurden Berbel in der Carthausen und Loeben Gredta ertränkt, für Kurmainz das einzige Mal, daß die Strafe nicht auf Verbrennen oder Enthaupten lautete. Im gleichen Jahr wurden außerdem Jacob Grinsheusers Frau und Anna Wendel Guedts Frau, die Tochter Berbels in der CarThause als Hexen verbrannt. Hingegen konnte man Madalena Juncker und Just Schneiders Frau eine Komplizenschaft anscheinend nicht nachweisen. Erstere wurde ausgewiesen, letztere erhängte sich wegen des Verdachtes in ihrem Haus. In der Nacht zum17. Januar 1574 wurde die Stoe Elli verhaftet und schließlich, als (sie) nichts bekhennen wollen, ewiglich des Stieffts Meintz verwiesen.
Pohl - Zauberglaube S.143f - HHStA Wiesbaden, Abteilung 107
1574...| Darmstadt +
..so kommt es aber jetzo an die jungen, von denen man nicht weniger als von den alten sehr abscheuliche Dinge hört…
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fanden in Hessen-Darmstadt kaum Hexenprozesse statt. Erst nach dem Tod Landgraf Philipps und der Landesteilung in vier Teil-Landgrafschaften 1567 nahm - der allgemeinen Tendenz im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entsprechend - die Zahl der Prozesse zu, am intensivsten in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. In diesem kleinsten, dem jüngsten Sohn zugesprochenen Erbteil setzte der hier regierende Landgraf Georg I. (1567-1596) seit den siebziger Jahren das - auch in der hessischen Kirchenordnung 1574 ausgesprochene - Zaubereiverbot mit den Mitteln der staatlichen Justiz durch. Hier kam es in den achtziger Jahren zu einer heftigen Verfolgungswelle mit 37 Opfern. Im Unterschied zu den anderen Landesteilen gab es in Hessen-Darmstadt im 17. Jahrhundert keine Hexen-Hinrichtungen. - Dafür haben die Mainzer Erzbischöfe dann z.B. in Dieburg für mehr gesorgt...
http://www.hstad-online.de/ausstellungen/online/webhexen/Literatur/Tabelle.htm
1564 | Frankfurt +
Gefängnis für "Irre" in der Dollgasse
> 1777 Anordnung des Castenamtes für einen Neubau
Eine noch größere Belastung als die Unterstützung der Waisen bedeutete die Sorge um die Geisteskranken, die ebenfalls dem Almosenkasten anvertraut waren.
Im frühen 16. Jahrhundert hatte man die Irren wohl einfach abgeschoben und nach 1564 in ein Gefängnis gesteckt, das der Almosenkasten auf Befehl des Rates erbauen mußte.
Es lag am Rande der Stadt, dort, wo 1606 erstmals ein Tollhaus erwähnt wird, nämlich in der Nähe von Taubenhof und Rahmhof in der nordwestlichen Neustadt.
Dieses Hauß ist in einer sehr stillen und nicht sehr bewohnten Straße gelegen, welche von dem Hauß den Namen die Dollgasse führt...Lersner 1706
Almosenkasten S.42f

1571 | Kelsterbach +
Die starke Catharina von Kelsterbach war keine Hexe
Im Hausarchiv des Fürsten von Ysenburg-Büdigen fanden Stadtarchivar Hartmut Blaum und Andreas Wörner aus Kelsterbach die Prozessakte „Graf Wolfgang gegen Joachimbs Weib“und machten eine Broschüre daraus.
nach Berichten in der Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neuen Presse am 19.5.2007 von Andrea Rost und Carmen Erlenbach
Sie wird nicht hingerichtet und auch nicht im üblichen Sinne gefoltert. Dass ihr lediglich vier Mal ein Getränk eingeflößt wird und sie dann wieder aus der Haft entlassen wird, macht den bisher einzig bekannten Fall von Hexenverfolgung in der Untermainstadt nicht unbedingt zu einem Spektakel. Doch ist der Fall der Catharina von Kelsterbach, Ehefrau des Fährmanns Joachim von Hoechst, einer der wenigen Fälle von Hexenverfolgung um den 30-jährigen Krieg mit Happy End – und darum eine Besonderheit.
Inhaftiert und verhört worden war Catharina von Kelsterbach, weill man ihr vorwarf, die Leiche eines Strohschnitters geplündert zu haben, die der Main angeschwemmt hatte. Sie war damals 71 Jahre alt und hatte zwölf Kinder geboren, eine Tochter war gelähmt. Da man sich die Krankheit des Kindes nicht erklären konnte, lag es nahe, Catharina des "Schadenzaubers" und der Hexerei zu bezichtigen.
Der Kelsterbacher Schultheiß Caspar Schreiner und der Sekretär des Fürsten von Ysenburg-Büdingen, Wendl Hepp, ließen Catharina im Turm zu Langen "gefänglich einziehen" und verlangten in einem Brief vom 18. Oktober 1571, sie zu verhören. Gütlich sollte die Kelsterbacherin zunächst befragt, danach auch die Tortur angedroht werden.
Catharina gestand nicht. Sie könne weder zaubern noch hexen, erklärte sie. Auch als man ihr im Beisein eines Scharfrichters einen Trank einflößte, der sie gefügig machen sollte, legte sie kein Geständnis ab.
Hilfe aus Frankfurt und Eppstein
Mittlerweile hatte sich auch Fährmann Joachims Dienstherr, der Landgraf von Hessen-Marburg eingeschaltet und davor gewarnt, die Kelsterbacherin ohne Beweise weiter festzuhalten. Catharinas Mann Joachim hatte sich mit der Bitte um Freilassung seiner Gattin an den Amtmann Haness Schaffnit von Eppstein gewandt. Er ist ein Beamter des Landgrafen von Hessen-Marburg, also des Arbeitgebers von Joachim. Der Eppsteiner schreibt am 3. Dezember an Graf Wolfgang von Ysenburg-Büdingen, dessen Untertan Joachim ist, ihn doch über die Haftgründe zu informieren und seine Gattin frei zu lassen. Offenbar wird der Frankfurter Stadtadvokat Dr. Niclas Burckhardt um einen justiziellen Rat gefragt. Er erachtet in einem Brief vom 19. Dezember 1751 das Vorgehen gegen Catharina und die Folter als unrechtmäßig. Alles, was ihr anzulasten sei, sei „unnütz geschrey und weiber schedigung“. Er verdeutlicht, dass Joachim die Sache zu Ungunsten des Grafen vor das kaiserliche Kammergericht bringen könne – und bringt so eine entscheidende Wendung in die Angelegenheit. Ein von ysenburgischer Seite angefordertes Gutachten eines Frankfurter Stadtadvokaten empfahl, Catharina schleunigst freizulassen. Sollte sich das Reichskammergericht mit der Sache befassen, hätten Schultheiß und Sekretär sonst ernste Konsequenzen zu befürchten. "Die beiden haben wohl Angst bekommen, schließlich hatten sie keine Beweise für ihre Vorwürfe", vermutet Hartmut Blaum.
Catharina wurde freigelassen, sollte aber die Kosten für das Verfahren tragen, da sie sich mitschuldig an den Verdächtigungen gemacht habe. Das wollte die Kelsterbacherin nicht auf sich sitzen lassen. Und sie wagte einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen und mutigen Schritt. Schriftlich wandte sie sich an den Fürsten von Ysenburg-Büdingen, erklärte ihre Unschuld und bat ihn, ihr dies schriftlich zu bestätigen. Der Fürst kam ihrer Bitte nicht nach. "Ist aus beweglichen Ursachen abgeschlagen", lautet der letzte Satz in der Akte zum Kelsterbacher Hexenprozess.
In der Broschüre, die Hartmut Blaum und Andreas Wörner für das Stadtarchiv zusammengestellt haben, zeichnen sie den Prozess detailreich nach und stellen die Geschehnisse in den historischen Zusammenhang der Hexenverfolgungen, die in vielen Orten Hessens zwischen 1560 und 1660 stattfanden.
1571 wird die 71-Jährige Mutter von zwölf Kindern verdächtigt, den toten, im Main angeschwemmten Strohschneider namens Klem ausgeplündert zu haben beziehungsweise vom Raub der 30 Gulden, die er bei sich hatte, zu wissen. Vermutlich wird Catharina auch angelastet, eine ihrer Töchter verhext zu haben. Denn sie ist gelähmt. Zwei Gründe also, um die Alte am 14. Oktober in den Turm zu Langen im Winter einzusperren.
Was passiert also mit Catharina? Das erste Dokument trägt das Datum vom 18. Oktober 1571. Ein Schreiber der Kelsterbacher Amtsstube fordert den Bereiter zum Hain und den Schultheiß von Langen auf, die zweier vermeintlicher Vergehen verdächtigte Catharina anhand eines Fragekataloges zu verhören. Die 71-Jährige sagt aus, nicht zu wissen, wer Klem an Land gezogen habe. Aber Peter Hanssen Michels Frau habe Ware mit verschimmeltem Geld bezahlt. Und was ihre gelähmte Tochter angehe, so habe der weise Mann von Hanau gesagt, sie sei vom Schlag gerührt. Zwölf Tage später, am 30. Oktober, geht ein Brief mit der Bitte um einen Scharfrichter an den Rat von Frankfurt. Denn eine gefangene Frau in Langen solle der Folter unterzogen werden. Die Antwort ging verloren. Jedenfalls taucht in Langen ein Meister Ludwig, Scharfrichter von Büdingen, auf.
Am 30. Oktober schreibt der Kelsterbacher noch einen zweiten Brief mit dem Befehl, Catharina noch einmal gütlich und für den Fall eines fehlenden Geständnisses unter Folter zu befragen. Catharinas Verhör ergab jedoch keine Neuigkeiten.
Catharina wird am 5. und 20. November abermals durch eingeflößte Getränke gefoltert. Von damals typischen Foltermethoden sieht man wohl wegen ihres Alters ab.
Am 22. Dezember erkennt Schultheiß Bertz von Langen Catharinas Unschuld an. Daraufhin entwerfen ysenburgische Beamte zwei Verträge, die Catharina unterschreiben soll. Sie soll sich dazu bekennen, den Verdacht gegen sie selbst verschuldet zu haben, der die Folter gerechtfertigt habe. Darüber hinaus soll sie mit ihrer Unterschrift auf Regressansprüche verzichten und die Kosten des Verfahrens tragen. Es folgen die Rechnungen. Das Ende der Auseinandersetzung wird mit einem Essen gefeiert. Doch Catharina meldet sich noch einmal zu Wort und zeigt dem Grafen von Ysenburg-Büdingen gegenüber enorme Zivilcourage. In einem Brief, den sie vermutlich von einem einfachen Mann schreiben lässt, bittet sie den Grafen, das Unrecht an ihr einzugestehen. Wohl, weil der Graf Regressansprüche vermutete, wird das Schreiben mit dem Vermerk „Ist aus beweglichen Ursachen abgeschlagen worden“ für immer zu den Akten gelegt.
1595 - 1612 - 1627 | Dieburg +
Einzelschicksale
aus dem Begleitheftt zur Sonderausstellung im Museum Schloß Fechenbach in Dieburg vom 10. März bis 5. Juni 2022

1598 | Frankfurt
Der standhafte Pastetenbäcker bekommt Pranger und Urfehde
Ein Blick über die Jahrhunderte:
Das alles waren Gefängnisse
Die Haupt- und Konstablerwache, der Keller der Großmarkthalle (jetzt EZB), der Katharinenturm, das Lager Rollwald; nur zufällig herausgegriffen aus den vielen Bauten, die zum Einsperren dienten. Anton Prätorius schildert 1613 die Gefängnisse seiner Zeit und wie Gefangene sich darin fühlen mussten. Naheliegend war es, Gefangene mitten in der Stadt Im Rathauskeller aufzubewahren; auch das war schon im Römer geschehen. Als die peinlichen Leibes- und Lebensstrafen der Freiheitsstrafe wichen, und man die Arbeitskraft der Gefangenen nutzen wollte, entstanden die Zuchthäuser, als nun nach ihrem vordringlichen Zweck geplante Gebäude. Zur Ausbeutung der Arbeitskraft kamen das Besserungsziel und damit die Einzelhaft. Es folgten die Arrest- und Arbeitshäuser, und die panoptischen Zellengefängnisse . Als die Gefangenen zur Masse wurden, erfanden die totalitären Staaten die Barackenlager, Konzentrationslager und Arbeitslager . Der derzeitige Stand des Einsperrens ist die Justizvollzugsanstalt aber auch - weitgehend unbemerkt - im Massregelvollzug in Psychiatrischen Anstalten.
oben aus Michael Prätorius Gründlicher Bericht...Ausser dem Bild rechts unten, das das Straflager Rollwald bei Nieder-Roden zeigt, sind die anderen Gebäude alle aus Frankfurt...im Gegenuhr-zeigersinn: der Katharinenturm neben der Katharinenkirche, der Keller der Großmarkthalle jetzt EZB, die Hauptwache, die Konstablerwache
HEXENTÜRME
Gefängnisse an Orten, die bei den Hexenverfolgungen zur Verwahrung dienten und im Volksmund ihre Namen behalten haben. Sicher dienten sie auch als Hafttürme für Straftäter zumindest bis zum Entscheid der Richter – als Untersuchungshaft – oder als Alternative für zum Tod verurteilte Begnadigte. Verurteilt wurde in der Regel (> CCC) zu Körperstrafen: Hinrichtung, Verstümmelung oder Urfehde, d,h. Vertreibung. 5 habe ich selbst fotografiert.
1594 - 1631 | Ems +
Hexenprozesse in der Grafschaft Hessen
aus der Akte 369 im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden - HHStAW
- 1594 Ansuchen der Gemeinde Ems, die Zauberer verfolgen lassen zu dürfen
- 1629 Schreiben des Landgrafen Georg von Hessen an den Amtmann zu Reichenberg und die Kommissare der Niedergrafschaft Katzenellenbogen, wonach die letzteren auf Ersuchen der Gemeinde Ems autorisiert werden, gegen die der Hexerei verdächtigen Personen in der Gemeinschaft Ems den peinlichen Prozeß einzuleiten
- 1629 Untersuchungsprotokoll gegen Elisabeth, Ehefrau von Peter Scheffer aus Ems, wegen Zauberei
- 1629 Untersuchungsprotokoll gegen Eulalie, Ehefrau von Johann Jost aus Ems, wegen Zauberei
- 1631 - Untersuchungsprotokoll gegen Anna, Ehefrau von Arnold Hess aus Ems, wegen Zauberei
- 1631 Untersuchungsprotokoll gegen Anna, Ehefrau von Paul Homberg aus Ems, wegen Zauberei
- 1631 - Untersuchungsprotokoll gegen die Witwe Sophie Feyg aus Ems, die Krämerin genannt, wegen Zauberei
1595 - 1630 | Flörsheim am Main
https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenprozesse_in_Fl%C3%B6rsheim
1597 | Frankfurt - Nürnberg
Der Kutscher Hieronimus Stettler aus Nürnberg ist 25 Wochen in Frankfurt im Hospital zum Heiligen Geist in Haft.
Standard I (Akten): Institut für Stadtgeschichte Frankfurt
Bestand: Criminalia: Akten
Bestandskürzel: Signatur: 354 Bd.: Bl/S: 65 Bll.
Altsign.: 1597/14 Az.:
Titel: Täter: Stettler, Hieronimus, Kutscher, von Nürnberg, in Frankfurt verhaftet
Tat: Bruch der Urfehde
Stettler, der zuvor in Nürnberg im Gefängnis war, weil er den Nürnberger Ratsherrn Daniel Hopfer beleidigt hatte, mußte mit einer Urfehdeverschreibung und Eidesleistung schwören, künftig straffrei zu bleiben. Wegen seines Vergehens war ihm auferlegt worden, mit den Kriegsleuten vier Jahre nach Ungarn zu ziehen. Stettler war jedoch nicht nach Ungarn gezogen, sondern hatte sich zunächst eine Zeitlang in der Nähe Nürnbergs aufgehalten und wohl auf der Leipziger Messe weitere Reden gegen Daniel Hopfer und auch andere geführt. Damit hatte Stettler seine Urfehdeverschreibung gebrochen. Der Nürnberger Rat erließ daraufhin den Befehl, Stettler an jedem Ort, an dem er anzutreffen sei, festzunehmen und ins Gefängnis zu bringen. Aus diesem Grunde wurde er bei einem Aufenthalt in Frankfurt in Haft genommen. Nach der Reichs-Halsgerichtsordnung drohten ihm als treulosen und meineidigen Urfehdebrecher Leibesstrafen, wenigstens aber, dass die Verhaftung so lange bestehen bleibe, bis für ihn genügsam Kaution geleistet würde. Er blieb 25 Wochen in Frankfurt in Haft (im Hospital zum Heiligen Geist). Es scheint, daß der Frankfurter Rat kein allzu großes Interesse an der Verfolgung der Falles hatte, eine peinliche Befragung, wie von Daniel Hopfer d. J. in Bezug auf die Leipziger Vorfälle gefordert, wurde nicht durchgeführt. Es kam, auf Ansinnen des Daniel Hopfer, zu einer neuen verschärften Urfehdeverschreibung 1598 und Haftentlassung.
Enthält: diverse Schreiben des Nürnberger Rats und des Daniel Hopfer, Nürnberg
Darin: Rechnung der Pfleger des Hospitals zum Heiligen Geist für Atzung und andere Notdurft des von 1597 Sept. bis 1598 März (25 Wochen = 25 Gulden, d. h. 1 Gulden pro Woche) im Hospital gefangen gehaltenen Stettler (Bl. 2); Urfehdeverschreibung des Hieronimus Stettler 1597 Juni (Bll. 41-42), dto. 1598 März (Bll. 4-5); diverse übermittelte Zeugenaussagen, wohl aus Leipzig.
Laufzeit: 1597 - 1598 Datierung:
Formalbeschreibung: diverse Schreiben des Nürnberger Rats und des Daniel Hopfer, Nürnberg
Personen: Stettler, Hieronimus; Hopfer, Daniel
Sachbegriffe: Urfehdebruch; Beleidigung; Kaution; Gefängnis; Kriegsverpflichtung; Hospital; Kutscher; Ratsherr
Körperschaften: Hospital zum Heiligen Geist
Orte: Nürnberg; Leipzig; Ungarn
.
1600 | Seligenstadt
Hexenverfolgungen
1602/03 | Fulda
Fürstabt Dernbach und Zentgraf Nuß eng vertraut – knapp 250 Opfer – Nuß wird 1618 hingerichtet
Wie viele andere Fürstentümer des Heiligen Römischen Reiches war auch das geistliche Fürstentum Fulda in der Frühen Neuzeit Schauplatz einer Welle von Hexenprozessen - die allerdings im Vergleich zu anderen Territorien zeitlich eng befristet, wenn auch nicht weniger exzessiv war. Diese Vorgänge belasten die zweite Regierungsperiode des gegenreformatorischen Fürstabts Balthasar von Dernbach erheblich, forderten doch die nach gängiger Auffassung von 1603 bis 1606 währenden Prozesse knapp 250 Menschenleben. Überwiegend Frauen, aber auch einige Männer, Protestanten ebenso wie Katholiken, wurden unter der widersinnigen Beschuldigung, Umgang mit dem Teufel gehabt und "bösen" Zauber verübt zu haben, verhaftet; mittels grausamer Folterungen wurden ihnen entsprechende Geständnisse, auch die Namen weiterer "Verhexter" aus ihrer Verwandt- oder Bekanntschaft, abgepresst, am Ende stand die Hinrichtung und oft auch die Beschlagnahmung des Vermögens - die Hexen bzw. ihre Angehörigen hatten die Prozesskosten zu tragen.
Treibende Kraft hinter den Hexenverfolgungen war offenbar der Fuldaer Zentgraf Balthasar Nuß, ein enger Vertrauter Dernbachs, seit 1602/03 Zentgraf und "Malefizmeister" in der Stadt Fulda.
Er wurde unter Dernbachs Nachfolger Johann Friedrich von Schwalbach 1606 aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung und wegen offenkundiger unrechtmäßiger Bereicherung, Unterschlagung und Bestechlichkeit - nicht wegen der Hexenprozesse an sich (!) - inhaftiert; 2358 Gulden, knapp die Hälfte der gesamten Prozesseinnahmen von 4875 Gulden, konnten ihm später als illegale Einkünfte nachgewiesen werden. Aufgrund eines Gutachtens der Juristischen Fakultät der Universität Ingolstadt wurde Nuß nach dreizehn Jahren Haft im Dezember 1618 hingerichtet. Jäger |das recht und übergrosse sengen...
1613 | Hessen…
Anton Prätorius kennt die Gefängnisse und klagt über die Richter
Er war evangelischer Pfarrer in verschiedenen Gemeinden in Hessen auch im Dienst des Ysenburg-Büdinger Grafen als Hofprediger. Mehr über ihn bei Hexenprozessen. Sein Buch, aus dem die Auszüge unten stammen, kannst du mit Klick auf den Button haben..... Darunter Auszüge aus dem Buch zum Thema "Gefängnisse".
Klick auf die Seite, um sie ganz lesen zu können.
1600-1630| Dieburg
Das Brennen nahm kein Ende <
Im Erzstift Mainz (Kurmainz) gibt es Dokumente, die zeigen, dass von 1600 - 1630 1879 Menschen Opfer der Hexenverfolgungen wurden.
In Dieburg fanden etwa 60 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen.
www.anton-praetorius.de/opfer/orte.htm
In Bachgau: Geschichte von Dieburg, Steiner wird S. 68 bis S. 100 über die Hexenverfolgung ausführlich berichtet.
LIES DICH MAL REIN IN DIE VERHÖRPROTOKOLLE....WITWEN WAREN EIN SICHERES BEUTESCHEMA.
1604 |Michelsrombach
heute Stadtteil von Hünfeld
Nach insgesamt vierzehnwöchiger Gefangenschaft wurde Merga Bien hingerichtet; der Ehemann zahlte am 22. März 1604 die Kosten für die Prozessführung, für den Gefängnisaufenthalt und für den Scharfrichter sowie für Reisig und Stroh, was insgesamt 91 ½ Gulden und 5 Batzen, was dem Wert von etwa 5 Pferden oder 15 Kühen oder 45 Schweinen bzw. 20 Malter Korn oder 30 Malter Hafer (in „normalen“ Zeiten) entsprochen haben dürfte.
sengen und brennen S.30f
Neuer Text
1614 | Frankfurt
Der Fettmilch-Aufstand ...
... war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Misswirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in der Plünderung der Judengasse und in der Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.
rechts die Hinrichtungen auf dem Roßmarkt

1623 | Klein-Heubach
> Frankfurt
1626 | zu Limburg
hat sich was zugetragen

1627 | Dieburg
Ein furchtbares Jahr
aus Pohl, Herbert - Zauberglaube und Hexenangst im Kurfürstentum Mainz, S. 129 ff, 339
Der alte Hexenturm, abgerissen beim Neubau des Krankenhaus, Stadtarchiv Dieburg
und der "Ausweichturm", wenn der alte überfüllt war; Foto Linz
1628 | Frankfurt
Die Bornheimer Pforte
1628 | Frankfurt
Gefängnisse waren auch die Konstablerwache, hier nicht zu sehen hinter dem Zeughaus oben am Zeilende. Es wird auch von Türmen berichtet: Katharinenturm, Frankfurter Brückenturm, Rent- oder Zollturm (steht noch als Teil des Historischen Museums)...
Merianplan, Details unten
1628-1631 | Montabaur
.... an die Bögen der Stadtmauer angekettet

16./17. Jahrhundert | Hessen (Kurmainz....) Hexenverfolgungen
> Opferlisten
http://www.hexenprozesse-kurmainz.de/geographie/kurmainz/opferlisten.html
> Neben >>>
"Die erste Frage: Ob auch in Warheit Zauberer/ Hexen/und Unholden seyen?"
aus Friedrich von Spees Cautio Criminalis, Seite 1 + 2 der deutschen Übersetzung, Franckfurt am Mayn 1649
> Orte
Büdingen - Darmstadt - Dieburg - Ems -Flörsheim - Höchst - Hadamar - Hofheim - Idstein, Kelsterbach - Lindheim - Montabaur - Oberlahnstein - Seligenstadt - Steinheim - ...
1630-1631 | OberlahnsteinHexenspürer
1787 Frankfurt
Im Zuchthaus..Armenhaus. Nachricht schon von früherem Besuch John Howards
1630 | Nassau
Ein Hexenprozess
Agneß, Thönges Himigobers Frauw von Dienenthal bleibt standhaft
1631 - 1632| Rinteln - Frankfurt Erste Ausgaben der Cautio Criminalis des Friedrich Spee
Die ›Cautio Criminalis‹ erschien 1631 und ein Jahr später in einer vermehrten Ausgabe als mutiger Appell zur sofortigen Abschaffung der Hexenprozesse und Replik auf jene Schriften, die die Hexenverfolgungen befürworteten und zu legitimieren versuchten. Der Jesuitenpater, den auch eigene Erfahrungen bewogen, den unglücklich Verfolgten beizustehen, musste den Text anonym veröffentlichen ... wikipedia
Seine Ordensoberen hielten zu ihm... Klick hier zum Buch...Gegenüber der ersten Ausgabe sind seine Anklagen wesentlich schärfer geworden:
Cautio Criminalis, deutsch, Ausgabe 1648, pdf
1633/34 | Büdingen
1633/34 -114 Hexentote
1635 - 512 Pesttote
1652/53 - 54 Hexentote
Hexenturm mit Angstloch
1634 | Lindheim
Der furchtbare Geis
Der Justizamtmann Georg Ludwig Geis, ein früherer Soldat treibt 2 Jahre in Lindheim sein Unwesen – bis ihn die Wetterauer Ritter absetzen. Der damalige Pfarrer Hölker machte durch seine Aufzeichnungen deutlich, was für ein Mensch Geis war: er hatte u.a. im Krieg eigenhändig einen katholischen Priester erhängt, versucht eine Lindheimerin zu vergewaltigen und Ehebruch betrieben. Nun war dieser Mann für Festnahme von der Hexerei Verdächtigen zuständig und er ging dieser Aufgabe gewissenhaft nach. Derjenige, der eine solche Person anzeigte, bekam eine Belohnung, bei falscher Anzeige musste er 20 Taler Strafe zahlen, was selten der Fall war, da in der Regel verdächtige Personen durch Folter zu Geständnissen erpresst wurden. Verdächtige wurden in das gefürchtete Hexenbuch eingetragen, wodurch auch Nicht-Lindheimer verfolgt werden konnten. Geis bereicherte sich nun an den Verurteilten, da sie enteignet wurden und er einen Großteil des Gutes unterschlug…
Der Legende nach soll Geis im Teufelsgraben vom Pferd gestürzt sein, sich dabei das Genick gebrochen haben und seitdem als Dogge mit glühender Kette dort spuken. Man geht allerdings davon aus, dass er anscheinend unversehrt in seinen Heimatort Selters (Ortenberg) zurückkehrte. http://de.wikipedia.org/wiki/Lindheim#Hexenverfolgung
Ein dunkles Kapitel von Lindheim sind die Hexenprozesse 1630–1665. Anna Kraft, genannt „Pompanna“ war die erste Frau, die der Hexerei angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Unter Folter gab sie weitere Namen von angeblichen Hexen an, so dass auch Elsa Reunick und Anna Schmied zusammen mit ihr 1634 hingerichtet wurden. Die Leichen wurden anschließend verbrannt. Auseinandersetzungen wegen zu hoch empfundenen Steuern gab es nach dem Krieg zwischen den Ganerben und den Lindheimer Bürgern, weshalb ein Oberschultheiß, Georg Ludwig Geis, 1662 ernannt wurde. Der damalige Pfarrer Hölker machte durch seine Aufzeichnungen deutlich, was für ein Mensch Geis war: er hatte u.a. im Krieg eigenhändig einen katholischen Priester erhängt, versucht eine Lindheimerin zu vergewaltigen und Ehebruch betrieben. Nun war dieser Mann für Festnahme von der Hexerei Verdächtigen zuständig und er ging dieser Aufgabe gewissenhaft nach. Derjenige, der eine solche Person anzeigte, bekam eine Belohnung, bei falscher Anzeige musste er 20 Taler Strafe zahlen, was selten der Fall war, da in der Regel verdächtige Personen durch Folter zu Geständnissen erpresst wurden. Verdächtige wurden in das gefürchtete Hexenbuch eingetragen, wodurch auch Nicht-Lindheimer verfolgt werden konnten. Geis bereicherte sich nun an den Verurteilten, da sie enteignet wurden und er einen Großteil des Gutes unterschlug. Ein Handlanger Geis war ein Weber namens Andreas Krieger, der grausam allen Beschuldigungen nachging und die Folterungen durchführte. Selbst vor den Leichen der Gerichteten machte er nicht halt und trieb durch den Leichnam des enthaupteten Heinrich Leschier zusätzlich einen Pfahl, wie es in einer Klage vom 26. September 1665 heißt. In den Jahren 1663 und 1664 erreichten die Hexenverfolgungen in Lindheim ihren Höhepunkt. Wie viele Menschen gefoltert und hingerichtet wurden oder geflohen sind, ist heute nicht mehr feststellbar.
Wolfgang Adolf von Carben machte dem Morden ein Ende, indem er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ritterrates der wetterauischen Reichsritterschaft und Friedberger Burggraf den Lindheimer Ganerben befahl Geis abzusetzen, was im März 1664 geschah. Der Legende nach soll Geis im Teufelsgraben vom Pferd gestürzt sein, sich dabei das Genick gebrochen haben und seitdem als Dogge mit glühender Kette dort spuken. Man geht allerdings davon aus, dass er anscheinend unversehrt in seinen Heimatort Selters (Ortenberg) zurückkehrte.
Am renovierten Hexenturm erinnert heute eine Gedenktafel an die Opfer der „Schreckensjahre von Lindheim“
1634 | FrankfurtMit dem Halseisen am Pranger
Ehrenstrafen
1647 - 1673 | Mayntz
Johann Philipp von Schönborn
Ihm haben viele Menschen ihr Leben zu verdanken:
Er beendete die Hexenprozesse.
Freundschaft mit Friedrich von Spee!
Oberes Bild aus dem Begleitheft zur Sonderausstellung "Hexenprozesse in Dieburg 1596 - 1630" im Museum Schloss Fechenbach; noch bis 5. Juni 2022
Unteres Bild der Hexenturm in Dieburg, beim Neubau des Krankenhauses abgerissen.

1652 | Marburg
Orte der Haft
Im Gegensatz zu anderen „Hexentürmen“ im Lande trägt der Marburger Hexenturm [2] seinen Namen zu Recht. Neben vielen anderen Kriminellen saßen hier auch angebliche Hexen in Haft. Im Dachgeschoss gab es eine kleine Wohnung für den Gefängniswärter, und in den beiden unteren Etagen befanden sich hinter vier Meter dicken Mauern 12 kalte, dunkle Zellen. Ursprünglich als Geschützturm errichtet wurde der Bau 1565 zum Gefängnis umgebaut, wozu er 300 Jahre lang diente. Aber nicht nur hier saßen Hexen ein. Da die Gerichtsbarkeit über Kriminalfälle dem Landesherrn unterstand, kamen alle derart Verdächtigen „uffs Schloß“: Auf dem fürstlichen Schloss [1] gab es daher mehrere Gefängnisse. Sie waren um den Burghof gruppiert, wo sich heute der Parkplatz befindet. Auf der Südterrasse mit Blick zur Stadt stand seit dem 15. Jahrhundert ein mächtiger runder Turm, ein sogenannter „Bergfried“ [3]. Sein Untergeschoß diente als Gefängnis, in welches die Gefangenen an Seilen herabgelassen wurden. 1607 hat man den dicken Turm abgebrochen. Wenn wir vom Parkplatz aus Richtung Schloss blicken, sehen wir gegenüber der Bushaltestelle eine rote Tür [5]. Hinter dieser Tür verbarg sich ein Verlies mit drei Zellen, das man 1592 in den harten Fels gehauen hat. „Des Spacius Gemach“ oder auch „die rote Tür“ wurde dieser Raum genannt, wohl wegen seiner schon damals roten Eingangstür. Den Zugang zur Vorburg vom heutigen Schlosspark aus sicherte einst die mächtige Westpforte [4]. Diese hatte einen Aufbau, in dem sich die Wohnung des Pförtners und ein Gefängnis befanden. Später wurde es als „Stockhaus“ bezeichnet, denn hier saßen die Gefangenen „im Stock“, waren also in ihren Zellen angekettet.
w
ww.marburg.de
Catharina Staudinger - Audioguide
https://www.marburg.de/portal/seiten/hexenroute-audioguide-900002372-23001.html
Hexenroute Flyer
1660 | Oberlahnstein...aus dem Gerichtsbuch 20. Januar
1672-1674 | Burghardsfelden +
heute Ortsteil von Reiskirchen bei Gießen
Die Schul-Else
In ihrem Fall haben die 3 Tugenden gesiegt.
Auf dem Höhepunkt der Hexenjagd im Buseckertal beschuldigte man sie der unsinnigsten Zaubereien, aber die zähe Else Schmidt, ließ sie sich auch durch grausame Folter nicht zu einem Geständnis bewegen. Als „Hexe von Burghardsfelden“ ist die Schul-Else in die Geschichte eingegangen. Das Obergericht, das vor einer schärferen Tortur angerufen werden musste, verwarf die Anklage und forderte die volle Rehabilitierung der Beschuldigten.
Der erste Fall eines im Geist der Aufklärung verfassten Urteils, das landesweit Aufsehen macht.
aus www.burkhardsfelden.de
1679 | Frankfurt Das neue Armen-, Waisen- und Arbeitshaus wird eröffnet.
Es ist im „Englischen Haus“ eingerichtet: Hier wurden Arme, Waisen, Arbeitsscheue und Landstreicher untergebracht. Auch Hilfsbedürftige außer Haus wurden versorgt. Bau und Betrieb wurden erst durch eine Stiftung des Bürgers Johann Moritz Altgelt über 2000 Gulden möglich. Weitere Spenden und Einnahmen aus der „Wollstube“, der Leinenweberei und einer Spanferkelzucht sorgten dann für die Weiterführung. Sachße, S. 262f
1680 - 1739 | HessenEnde der Hessenverfolgungen
Nach 1680 nahm die Verfolgung in Hessen zunehmend ab. Die letzte Hinrichtung wurde in Gambach (Grafschaft Solms-Braunfels) nach einer Anklage wegen Brandstiftung und Zauberei 1718 vollzogen (Vetter 1983/84). Der letzte Prozess – mit unbekanntem Ausgang – fand in dem zum Kurfürstentum Mainz gehörenden Nieder-Mörlen 1739 statt (Hönack 1997). https://www.historicum.net/themen/hexenforschung/lexikon/alphabetisch/h-o/artikel/Hexenverfolgung_in_Hessen/
1695 | Frankfurt
1706 Frankfurt + Achill August von Lersner erklärt in seiner Chronica die hohe Kriminalität in Frankfurt und dankt Gott, dass es nicht schlimmer ist.
Frankfurt wird immer wieder als deutsche Hauptstadt der Kriminalität bezeichnet. Zur Zeit Lersners war es wohl ähnlich; also setzt er zur Verteidigung an: die vielen Nationen, die zwei Messen ziehen Personen an, die schon vorher in Feindschaft lebten oder es auf Rauben und Stehlen anlegen. Diese bösen Leute bringen Frankfurt diesen schlechten Ruf ein.
Wie aktuell Geschichte sein kann: auch heute sind es die vielen Nationen, die vielen Menschen , die in die Stadt strömen, Menschenströme auf Rhein-Main-Airport, Hauptbahnhof, Autobahnen, die reichlich "Delicta" verursachen, wie es die Einwohner allein nicht schaffen würden.
1712 - 1918 | Hessen
HessenKarten
Wie sich die hessischen Territorien im Lauf dieser zwei Jahrhunderte veränderten. Ich versuche das mit den Karten nachzuvollziehen. Klick auf
HessenKarten. Neben die Karte von Frankfurt und Umgebung. Verrückt, wer da alles im heutigen Stadtgebiet die Finger dazwischen hatte. Die Frankfurter haben sich aber auch ziemlich kühn reingeschlichen ins Umland. 1928 haben sie dann , was sie wollten, das "mayntzische" geschluckt: Höchst und die westlichen Vororte. Diese Karte ist von Johann Baptist Homann zwischen 1712 und 1714, mehrfach verändert.
Mich interessiert noch, wo das Gericht westlich von Höchst war.
1715 | Frankfurt– Die Mehlwaage, dasSchuldgefängnis, auch Bürger-Custodie genannt
Die Mehlwaage, hinter dem Dom am Garküchenplatz. 1438 errichtet, später abgerissen und 1715 neu gebaut, 1944 durch Luftangriff vernichtet. Im ersten Stock war das Schuldgefängnis eingerichtet. Die Gläubiger hatten für den Unterhalt ihrer Schuldner zu sorgen. Rechts die Garküchen, die besonders während der Messen begehrt waren. 1798 stürmen die Metzger die Mehlwaage, weil sie einen der Ihren befreien wollen... http://www.fws-ffm.de/Mehlwaage%20Frankfurt.htm
unten vom Domturm aus gesehen - 1930
1728
| Frankfurt Die Hauptwache
... wird 3x gebaut
und war bis 1903 Wache und Gefängnis.
Die Konstabler hat es nur bis 1888 geschafft.
1742 | Mainz | Hospital wird zum Zucht- und Arbeitshaus 1743 |Der Erzbischof regelt das Vagabundenunwesen
"In einem Patent vom 28. Juni 1742 verfügte Philipp Carl, von Gottes Gnaden des Heil. Stuhls zu Mayntz Ertz-Bischoff des Heil. Röm.Reichs durch Germanien Ertz-Canzlar und Churfürst, dass das Hospital zum Floos in Mainze zu einem Zucht- und Arbeitshaus eingerichtet werde. Von allen Kanzeln des Mainzer Erzstiftes wurde dieser Plan verkündet und zu freiwilligen Beiträgen aufgefordert." Hoffmann 4-6 und DDB
1743 | Mainz
1767 | Wiesbaden Neues Zucht- und Arbeitshaus
„...inzwischen hatte die Regierung 1750 erneut darauf gedrängt, die Wiesbadener Zucht- und Arbeitshauspläne endlich zu realisieren. Der Fall eines im Usinger Stockhaus eingesperrten Deliquenten, der zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war und nicht sinnvoll beschäftigt werden konnte, hatte nach übereinstimmender Ansicht des Kollegs die Notwendigkeit einer Zwangsanstalt einmal mehr verdeutlicht. Für Straftäter, deren Vergehen die Todesstrafe nicht rechtfertigten, sei dringend eine Einrichtung erforderlich, in der die Arbeitskraft des Verurteilten zum Besten des Staates und der Gesellschaft genutzt werde. Diesen Standpunkt habe im Übrigen auch die letzte Kreissanktion eingenommen und gefordert, der Zuchthausstrafe gegenüber den Leibes- und Ehrenstrafen den Vorzug zu geben..... erst 1761, bedingt durch die steigende Zahl der Bettler und Vagabunden im Gefolge des Siebenjährigen Krieges, begann man in Nassau-Usingen wieder ernsthaft über den Bau eines Zuchthauses nachzudenken. ...“ Am 22. September 1765 erfolgte die Grundsteinlegung (auf dem Michelsberg, Wiesbaden)...Anfang Juni 1767 wurden die ersten Häftlinge eingeliefert...eisenbach 92ff
1770 | Höchst am Main
3 Gefängnistürme gibt es noch
Höchst war befestigt durch Wall, doppelten Graben, dessen Wasserzufuhr durch Mühlen geregelt werden konnte, und eine Mauer, die 13 Türme sicherten, darunter die 3 Tore: im Osten das Ober- oder Frankfurter Tor (der Storch), im Westen das Unter- oder Mainzer Tor (der Specht), im Süden das doppelte Fähr- oder Maintor (mit dem Zollturm), sämtlich seit Mitte 15. Jahrhundert bezeugt (bis etwa 1700 als „Pforten“). Die Türmen waren 1770 bis auf 3 Gefängnistürme zerfallen; Untertor 1817, Obertor 1818 abgerissen.
lagis-hessen.de
Im Specht gab es ab 1717 neben den sechs öffentlichen Zellen auch eine (durch die Bürgerschaft auf eigene Kosten) eingerichtete Bürgerzelle. (Anmerkung Linz: das Schuldgefängnis, nannte man auch Bürgercustodie; in Frankfurt war es die Mehlwaage.) - Facebookgruppe Höchst-Historisch, Sheina Di
1771/72 Frankfurt Katharinenturm - Hauptwache
Wegen Kindsmord hingerichtet
Die Hausmagd Susanna Margaretha Brandt wird als Kindsmörderin verurteilt und vor der Hauptwache hingerichtet. Zuvor war sie im Katharinenturm inhaftiert.
1776 | Philadelphia
Wie ein erster Gefängnisverein in Amerika entstand
Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass in Italien schon früher Bruderschaften bestanden, die sich der Gefangenen an-nahmen. ►
Krauß..Im Kerker vor uns nach Christus
1781 | Ziegenhain +
Ab nach Kassel - England kauft Soldaten beim Landgrafen für den Krieg in seiner amerikanischen Kolonie
J.G. Seume wird von den Häschern des Landgrafen eingefangen. „Ab nach Kassel“ ist heute noch ein Spruch, den man kennt. Damals war es ein Spruch, der nur Entsetzen auslöste. Seume beschreibt ziemlich cool, was es damit auf sich hatte. In Kassel wurden die Eingefangenen einem britischen Menschenhändler übergeben und in die amerikanische Kolonie verschifft. Seume hatte Glück: Der Befreiungskrieg war gerade zu Ende, und er konnte zurückkehren. Aber auch dann war er nicht frei. Als er floh, wurde er als Fahnenflüchtiger verfolgt. Ein Ausschnitt aus seinen Erinnerungen:
Von Leipzig aus macht er sich auf, um in Paris ein neues Leben anzufangen, aber er kommt nicht weit, schon nach der zweiten Übernachtung gerät er in die Fänge der Menschenfänger des Landgrafen von Hessen-Kassel, der mit der Vermietung von Menschen an die Engländer Geld verdient.
1787 | FrankfurtJohn Howard besucht des Zucht- und Armenhaus
1787 - 1868 | InternationalGefängnisvereine
1790 | Philadelphia, Pennsylvania Strenge Einzelhaft bei Tag und Nacht, Ausschluss jeglicher Arbeit
über innere Einkehr zur Besserung
solitary system - „Dabei war das Charakteristische dieses Systems nicht nur das
Verneinen der Fühlungnahme mit Mitgefangenen, sondern vor allem das Bejahen der
Mitwirkung von ehrenamtlich tätig werdenden Laien. In Philadelphia waren es die Mitglieder der
Gefängnisgesellschaft, vor allem aus den Kreisen der Quäker. Diese Persönlichkeiten suchten die Gefangenen regelmäßig mehrere Male in der Woche in ihren Zellen auf und berieten sie in fürsorgerischer Art und Weise.“
krebs
1791/1792 |Halle
Heinrich Balthasar Wagnitz (1755 - 1838) - Historische Nachrichten und Bemerkungen über die merkwürdigsten Zuchthäuser in Deutschland, 2 Bände
Aufklärer und Zuchthauskritiker, der seine Reformarbeit dem "Geiste Howards und denen, die er umschwebt", widmete, wollte jeden Rechtsbrecher einem regelrechten "psychologischen Verhör" unterziehen. In dessen systematisierten Verlauf sollten alle wesentlichen Fragen geklärt werden, wie "die sittliche Beschaffenheit der Eltern und Geschwister – Begriffe von Recht und Unrecht Gesellschaft und Umgang und Verbindungen – Aufsuchen der Prinzipien und Vorurtheile Motive und Reizungen zur Beschließung der gesetzeswidrigen That .. ." so in seinem 1787 erschienenen Werk "Über die moralische Verbesserung von Zuchthaus Gefangenen" (Polster/Möller 1984, 25). Aufgrund seiner Untersuchungen unterzog er das europäische Gefängniswesen einer scharfen Kritik und unterbreitete zahlreiche Anregungen zur Reform. Sein besonderes Interesse galt dem Zuchthauspersonal. Wenn die Beamten moralisch indifferent, ungerecht,, brutal, schmutzig, eigennützig und trunksüchtig sind, , wie er sie so oft angetroffen hat, dann ist keine Besserung der ihnen überanworteten Gefangenen möglich. Er stellt die ganz moderne ....... Forderung, dass für die Ausbildung der Gefängnisbeamten Schulen „Seminarien“, eingerichtet werden. Seine Forderungen gipfeln in einer sorgsamen Entlassenenfürsorge, da die Urfehde nicht viel erhoffen läßt. frede
1793 | Mainz - Königstein Mainzer Demokraten festgesetzt
1800 +/- | Nordamerika - Europa - DeutschlandVom Zuchthaus als Ausbeutung der Arbeitskraft zur Strafanstalt als Besserungsmaschine
1800 +/- | Cassel - Frankfurt Kinder im Zuchthaus
1804 |
Rockenberg
Kloster wird Strafanstalt
http://www.marienschloss.de/#
Das Kloster Marienschloss wurde zum Zucht- und Arbeitshaus für Männer und Frauen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Vom Lazarett für heimkehrende Kreuzfahrer bis zum freizügigen Nonnenkloster hatte das Kloster seine Geschichte.
Bild von 1886..HHStAW
Das Kloster war ursprünglich ein Hospiz für zurückkehrende Kreuzfahrer. Es wurde auch einmal aufgelöst, weil die Nonnen es wohl nicht mehr so genau nahmen mit den Regeln. 1804 fiel es dann dem Reichsdeputationshauptschluss zum Opfer und kam in den Besitz des Großherzogtums Hessen-Darmstadt.
Später wurden dort auch Strafgefangene aus Frankfurt aufgenommen, weil Frankfurt erst 1889 die Strafanstalt Preungesheim hatte. Auch das ehemalige Kloster Eberbach nahm Frankfurter Gefangene auf.
1812 +/- | Braubach +
Die Marksburg
1812 + 1814 Räuber in den Maingegenden, im Spessart und im Odenwald
1813 | Eberbach
+
Das ehemalige Kloster wird Strafanstalt, Correctionshaus, später auch Irrenanstalt
1803 Zuweisung von Kloster Eberbach infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Haus Nassau-Usingen als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Gebiete. Formelle Aufhebung des Klosters am 18. September. Weitere Nutzung von Teilen der Klostergebäude als staatlicher Weinbaubetrieb - 1813 - 1912 Nutzung von Teilbereichen des Klosters als Strafanstalt ("Korrektionshaus") und seit 1877 als Strafgefängnis. - 1815 - 1849 Nutzung weitere Gebäude als "Irrenanstalt"; Vorgängerin der 1849 bezogenen nahegelegenen Eichberg-Klinik - 1866 Preußische Verwaltung der Klosteranlage nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch das Königreich Preußen
HHSTAW 409 - www.kloster-eberbach.de
1813 | Frankfurt +
Arbeitshaus wird Arresthaus
Der 1810 errichtete Neubau eines Arbeitshauses wurde nach 1813 zum Arresthaus umgewandelt. Unter dem zuständigen Polizeiamt des wieder zur Freien Reichsstadt gewordenen Frankfurt wurden Rechtsbrecher in das Arresthaus und dezentralisiert in die Verwahrräume der Hauptwache , der Mehlwaage , des Grabens und der Konstabler-wache eingewiesen. Krebs
Schon der Abgeordnete Heyer hatte eine Untersuchung der Gefängnisse, "dieser zum Teil schauer-lichen Höhlen des Unglücks"
gefordert.
1821 | Dieburg - Preußen +
Das preußische Holzdiebstahlsgesetz
und sein Ende
In Preußen wurde das Holzdiebstahls-gesetz erlassen. Was vorher allgemein erlaubt war, das nötige Brennholz für den eigenen Bedarf aus dem Wald zu holen, war jetzt verboten. Die Folge war ein enormer Anstieg der Kriminalität: Von 1836 bis 1849 stiegen die Holzdiebstahluntersuchungen in Preußen von 120 473 auf 249 237. 1865 waren 372 578 Holzdiebstahl-verfahren anhängig. Immer wieder kam es zur Selbstjustiz. Die Menschen waren auf das Brennholz angewiesen. Die Forst-beamten hatten die Pflicht zur Anzeige. Es kam zu schlimmen Körperverletzungen und Tötungen. Gesetze können ungerecht sein, Kriminalität produzieren. Die preußischen Gerichtsbehörden hatten das damals erkannt. Sie selbst regten die Anlegung öffentlicher Holz-magazine an, in denen das Volk billig sein Brennholz beziehen könnte. Holzdiebstähle würden veranlaßt, so heißt es in den Analysen der preußischen Oberlandesgerichte, hauptsächlich durch den großen Holzmangel und die Teuerung des Holzes, also durch wirkliche Not; befördert aber würden sie durch die Meinung des Volkes, daß sie keine eigentlichen und entehrende Diebstähle seien. Die preußischen Justizbeamten erachteten eine strengere Bestrafung der Holzdiebstähle für nicht angemessen, da das Holz in Ermangelung eines anderen Feuerungsmaterials zu den not-wendigsten und unentbehrlichsten Bedürfnissen gehört, und die dringende Not zur Entwendung des-selben zwingt, eine Verschärfung der Strafe daher einerseits dieselben nicht verhüten könne, andererseits aber nur als unnütze Härte erscheinen würde.
aus Dirk Blasius –„Diebshandwerk“ und „Widerspruchsgeist“ in Richard von Dülmen – Verbrechen, Strafen und soziale Kontrolle, S.215ff
Nach Auflösung 1806 wurde später das Refektorium zum Gefängnis für Holzfrevler eingerichtet.
1822~ | Dieburg +
Kloster wird Arreststätte und Arbeitshaus
Das alte Dieburger Kloster, in dem von 1695 bis 1822 Kapuzinermönche gelebt hatten, wurde zu einer Arreststätte umfunktioniert. Zunächst inhaftierte man im ehemaligen Refektorium des Klosters Forstfrevler. Schon wenige Jahre später wurde die Einrichtung zu einem Arbeitshaus erweitert, in das die Landespolizei männliche Landstreicher, Bettler, Obdachlose, Trinker und Spieler mit dem Ziel der Besserung einsperrte. Das Arbeitshaus war bis 1931 in Betrieb. Danach wurden die Räume für den Reichsarbeitsdienst und verschiedene Firmen genutzt. Ab 1938 war es Außenstelle des Straflagers Rollwald in Nieder-Roden.
1834 | DarmstadtGeorg Büchner konnte fliehen, Friedrich Ludwig Weidel, der Rektor aus Butzbach, nicht..er wurde hier 1837 im Gefängnis in den Tod getrieben....
1836 | Deutschland +
Polizeifahndung über Ländergrenzen hinweg:
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde eine sinnvolle Polizeiarbeit in Südwestdeutschland nicht nur durch das dürftig ausgebaute Straßennetz und die langen Kommunikationswege erschwert. Vor allem die staatliche Zersplitterung, die den schnellen Nachrichtenaustausch zwischen „ausländischen“ Polizeistellen erschwerte, machte eine Verfolgung flüchtiger Verdächtiger oder Verbrecher fast unmöglich.
Im Jahr 1828 vereinbarten daher das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) eine Intensivierung ihrer Zusammenarbeit. Die grenznahen Gendarmerien, wie die Polizeistellen damals bezeichnet wurden, sollten „zur Beförderung der Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit“ entsprechende Mitteilungen an das nächste Amt jenseits der Landesgrenze machen, das die Mitteilung wiederum an den zuständigen Gendarmeriechef weiterleiten sollte. Dieser etwas umständliche Weg war den abweichenden Organisations- und Verwaltungsstrukturen der Polizei bzw. Gendarmerien im Herzogtum Nassau und im Großherzogtum Hessen geschuldet, die häufig zu Missverständnissen geführt hatten...
Im Jahr 1855 ergriffen nun zwei Polizeibeamte die Initiative: Der herzoglich-nassauische Polizeirat Albert von Rößler zu Wiesbaden und der großherzoglich-hessische Polizeikommissar Christian Leichtweiß aus Mainz schlugen (erneut) ein gemeinsames Fahndungsblatt vor, an dem neben Nassau und Hessen auch Kurhessen, Hessen-Homburg, die Stadt Frankfurt, das Königreich Würtemberg, das Großherzogtum Baden, Rheinbayern (Rheinpfalz), Unterfranken, Aschaffenburg und die preußischen Regierungsbezirke Coblenz, Trier und Köln teilnehmen sollten. Das Blatt sollte unter dem Namen „Süddeutscher Polizei-Telegraph“ erscheinen und neben Fahndungen auch die Namen entlassener Sträflinge, von Personen unter Polizeiaufsicht, Diebstahlmeldungen und Berichte aus der Polizeiarbeit enthalten.
https://landesarchiv.hessen.de/sueddeutscher-polizeitelegraph
1841 - 1842 | Darmstadt
Der Großherzogliche Gefangenenverein
Am 22. Oktober 1841 genehmigt Großherzog Ludwig II. (1830-1848) die Satzung und bestellt den Vorstand des Vereins zur Unterstützung und Beaufsichtigung der aus Großherzoglich Hessischen Landes- und Provinzial=Strafanstalten Entlassenen.
Am 1. Januar 1842 nimmt der Verein seine Arbeit auf.
Interessant die Maßnahmen, wenn Entlassene an ihrem Wohnort Probleme bekommen....
Das Großherzogtum Hessen (Darmstadt) war 1806 mit dem Beitritt zum Napoleon treuen Rheinbund entstanden und bestand bis 1919.
1842 | Ziegenhain
Schloss als Gefängnis
Das Schloss der Landgrafen von Hessen-Kassel im Schwalmstädter Stadtteil Ziegenhain erhielt 1842 die Zweckbestimmung eines Zwangsarbeiterhauses für Männer. Die preußische Regierung wandelte nach der Einverleibung des Kurfürstentums Hessen das Schloss 1866 in eine Korrigendenanstalt und 1882 in ein Zuchthaus um.
1842 Pentonville +
Das berühmte Vorbild für die panoptischen neuen Zellengefängisse zum Vollzug der Einzelhaft
1846 + 1857 | Frankfurt
Internationale Gefängniskongresse +
„Brieflich und durch die Zeitungen“ war im Sommer 1846 von Frankfurt(Main) aus auf Anregung des Frankfurter Arztes und Philanthropen Dr. Georg Varrentrapp zu einer Zusammenkunft aller Pönitentiarreformfreunde eingeladen worden. Der Aufruf beginnt: „Mehrere für Gefängnisreform lebhaft sich interessierende Männer hatten seit längerer Zeit das Bedürfnis erkannt, auf einige Tage eine Zusammenkunft zu veranstalten, um sich ihre Erfahrungen mitzuteilen, über einzelne noch unklare Punkte ihrer Ansichten auszutauschen und sich gegenseitig näher kennen zulernen. Man hält gerade die jetzige Zeit zu einer solchen Veranstaltung (welcher vielleicht in regelmäßigen Zeiträumen ähnliche folgen möchten) für besonders geeignet, weil die Gefängnisreform in einigen Ländern bereits in einem größeren Maßstabe begonnen ist, in den meisten anderen wenigstens die Vorarbeiten dazu gemacht sind, in allen aber die Frage der Pönitentiarreform lebhaft verhandelt wird.“
Albert Krebs, Freiheitsentzug, Berlin 1978, S. 340
Der Einladung zum dem 1. Frankfurter Gefängniskongreßs 1846 folgten 75 Fachleute aus 12 Staaten, Das Thema betraf vor allem die Einzelhaft. Der Präsident der Versammlung, der berühmteste deutsche Strafrechtler seiner Zeit, Prof. K.J. Mittermaier, (Anm. Linz: Großvater des Verfassers der neuesten Gefängniskunde (1954) Prof. W. Mittermaier) äußerte sich über das Ergebnis der Verhandlungen wie folgt: „Kein Unparteiischer kann den großen Gewinn, welchen die Gefängniskunde schon aus der ersten Versammlung erhielt, verkennen. Eine Fülle von Materialien über den Zustand der Gefängnisse einzelner Länder, eine große Masse von Erfahrungen liegen in den jetzt erscheinenden Protokollen vor. Eine Wahrheit darf als anerkannt angenommen werden, die, dass das System der vereinzelten Haft der Sträflinge als zweckmäßig, als das einzige, das allen Regeln zugrunde gelegt werden muss, als das Ausführbare von der überwiegenden Mehrzahl derjenigen, welche in Frankfurt versammelt waren, ausgesprochen worden ist. Nur wenige Stimmen sind dagegen laut geworden. Demjenigen, welcher redlich die Wahrheit sucht und will, darf keine Stimme der Gegner gleichgültig sein. Auch die feurigsten Verteidiger der Isolierung werden die Gründe der entgegengesetzten Meinung gewissenhaft würdigen.“
Gustav Eberty, Das Gefängniswesen in seinem Zusammenhange mit der Entwickelung der Strafrechtspflege überhaupt, Dresden 1858,
Nachtrag S. 74f
1848 | Reinheim
Neues Bezirksgefängni ersetzt Gefängnisräume im Turm an der Stadtmauer
aus Hoffman - Das Gefängniswesen in Hessen1899, S. 55 - Bild Wikipedia

1866 | Frankfurt +
Friedrich Stoltze (1816-1891) und die Bollezei
Als die Preußen 1866 Frankfurt, das Herzogtum Hessen-Nassau und Kurhessen vereinnahmten, musste auch der liberale Demokrat Stoltze fliehen. Mit seiner Latern hatte er zu viel Kritik an Zensur, Polizeistaat und Autokraten geübt. Dann lieber abhauen für eine gewisse Zeit. - Sein Elternhaus, das Gasthaus Zum Rebstock, das an der Ecke der späteren Braubachstraße / Hasengasse stand, war dann auch schon so eine freiheitliche Zuflucht. An dieser Stelle steht nun das ehemalige Zollamt, jetzt Dependance des Museums für Moderne Kunst (MKK) neben dem Haus am Dom.
Als Gefängnis nennt er hier die Constawelerwach und de Rentethorm
Neuer Text
1868 | Frankfurt
Gründung des Frankfurter Gefängnisvereins - So alt wie der Eiserne Steg
Der Eiserne Steg war gerade, durch eine Bürgerinitiative finanziert, fertig geworden, noch zunächst mit Brückenzoll; die Stadt seit 2 Jahren preußisch, da gründeten 25 Bürger den Frankfurter Gefängnisverein. „So gleichberechtigt, wie in der Freien Stadt die Bürger miteinander lebten, wirkten auch in dem Vertrauensausschuss neben zwei Geistlichen der beiden christlichen Konfessionen, ein Schuhmacher, ein Gastwirt, ein Glaser und ein Advocat zusammen. Die Mitgliederliste, die dem ersten Jahresbericht von 1870 angefügt ist, weist 115 Personen, 8 Damen und 107 Herren aus. Die Berufsangaben der Herren lassen erkennen, dass Engagement für die Gefangenen quer durch alle Berufsgruppen der Stadt Frankfurt ging: 37 Kaufleute, 15 Geistliche (12 ev., 3 kath.), 6 Juristen, 6 Gerichtsbeamte, 9 Städtische Beamte (4 Verwaltung, 3 Polizei, 2 Gefängnis), 6 Rentner, 5 Handwerker, 5 Banquiers, 5 Lehrer, 6 Fabrikanten, Ärzte, Buchhändler (je 2), je ein Gastwirt, Organist, Apotheker, Literat, Actuar der israelitischen Gemeinde.“ - Krebs
Hintergrundbilder Eiserner Steg und Mainkai mit Dom 1905 und 2016-Linz
1870 | FrankfurtDer 1. Vorsitzende des Frankfurter Gefängnisvereins Polizeirath Speyer erklärt die neue Sicht auf den Straftäter: aus dem 1. Jahresbericht des Vereins Die beiden unteren Spalten anklicken.
„Im Ganzen sind 64 Fälle von uns behandelt worden....Elf Individuen (worunter 8 Jugendliche) haben wir auf unsere Kosten (theilweise mit Beihülfe von Gemeinden und Stiftungen) vollständig untergebracht. ...Wir haben ferner acht Familien , welche durch die Verhaftung ihres Ernährers in bittere Noth geriethen, die nötige Unterstützung gewährt....Alle diese Fälle waren höchst dringender Natur, die betreffenden Frauen hatten alle auch Kinder (in einem Fall deren 6). Endlich haben wir in weiteren 45 Fällen entlassene Gefangene mit Obdach, Kleidern und Geld (mit Letzterem nur ausnahmsweise) unterstützt, ihnen Arbeit nachgewiesen oder auch nur Rath und Anweisung erteilt. “
aus dem 1. Jahresbericht des 1. Vorsitzenden des Frankfurter Gefängnisvereins Polizeirath Dr. Speyer, 1870 klick
Da haben die Größen der Stadtgesellschaft den Verurteilten Wege zur Rückkehr gezeigt - waren vielleicht auch welche dabei, die sie verurteilt haben,viele Richter und Staatsanwälte. Lieber Polizeirath Dr. Speyer, du warst ein Frankfurter Jude, großzügig, human, von den Preußen geduldet oder eingesetzt? ich weiß es nicht ...und dann 1871 haben sie dich nach Lüttich (Liège) versetzt...."70/71" vermasselt uns deine Polizeigewalt...Und den Vereinsvorsitz....
Die im Institut für Stadtgeschichten gefundenen Jahresberichte werden in der Themenseite Frankfurter Gefängnisverein veröffentlicht..dauert noch etwas...
1875 | Jügesheim
Vom Backes ins Lehrerhaus
Das Arresthaus in Jügesheim stand neben der alten Kirche am Backhaus. Es wurde 1869 wegen des Neubaus von St. Nikolaus abgerissen. Die neue Kirche war 1871 fertig. Auf dem freien Platz davor baute man dann das Lehrerhaus, das 1875 von vier Lehrerfamilien bezogen wurde. Im Keller neben der Waschküche hat man auch die Arrestzellen eingerichtet.
Das Lehrerhaus heute; die Kellerfenster sind auch wirklich außerordentlich schmal.
https://www.rodgau.de/index.phtml?La=1&sNavID=1888.57&mNavID=1888.41&object=tx,1888.54.1&kat=&kuo=1&sub=0
1875 | Wiesbaden Neues Kreisgerichtsgefängnis
1880 | PreußenStarke Zunahme der Gefangenenzahlen in den Untersuchungshaft- und Strafanstalten (Ministerium des Innern)Seit 1866 waren Hessen-Nassau mit Frankfurt und Hessen-Kassel preußische Regierungsbezirke.
- Zunahme der Bevölkerung
- Zunahme der Bevölkerung in den Städten
- Industriealisierung
- neue Gesetzgebung
1882 | Kassel +
Nach 9 jähriger Bauzeit wird die vierflügelige Zellenstrafanstalt in Betrieb genommen
Erster Anstaltsleiter ist der Theologe Karl Krohne, der aber nach kurzer Zeit als Leiter der Strafanstalt Berlin-Moabit und später ins Ministerium des Innern nach Berlin wechselt. Vorbild für die neue Anstalt ist das damals berühmte im panoptischen Stil gebaute Gefängnis von Pentonville ... Dort hatte man in die Ecken der Mauer die Wohnhäuser des Gefängnispersonals gebaut. Das wollte man in Kassel nicht nachahmen. Nun wurden die "Wärter" in schicken Häuschen vor den neuen Strafanstalten angesiedelt. Da waren sie schnell abrufbar...
https://justizvollzug.hessen.de/justizvollzug/jvaen-kassel/jva-kassel-i/pr%C3%A4sentation/geschichte-der-jva-kassel-i
E.E. Hoffmann, S. 55
siehe auch 1820 Großherzogtum Hessen-Darmstadt 2. Spalte
1882 | Offenbach +
Neues Gerichtsgefängnis
Das Gebäude direkt mit dem alten Amtsgericht verbunden, steht heute (2018) noch (leer). Zuletzt war es Abschiebungsgefängnis bis 2012, davor Zweiganstalt der JVA Frankfurt am Main I für Kurzstrafen.
Der Zugang für das Personal war über das Amtsgericht, für Besucher über die Tür unten. Unter dem Dach gab es rechts einen Gruppenraum, in dem ich manchmal Gesprächskreise durchführte. Es waren meist arme Kerle, Schwarzfahrer, Diebe, Junkies. Dunkel erinnere ich mich, dass es auch da Lichtblicke in den Gesprächen gab, den Gesprächen unterm Dach.
Fotos Linz
1884
1884 | Cassel
Verein zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene im Regierungsbezirk Cassel
„...auf Einladung des Regierungs-Vize-Präsidenten Magdeburg traten am 28. November 1884 im kleinen Sitzungssaal des Regierungsgebäudes zu Cassel 18 engagierte Männer zusammen, wählten einen Vorstand und beschlossen die Gründung des Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene im Regierungsbezirk Cassel (Gefangenen-Fürsorge-Verein). Am 8. Januar trat dieser Vorstand mit einer Ansprache, in der er die Ziele des Vereins darlegte, an die Öffentlichkeit und bat um Teilnahme an dem begonnenen Werk. „Die Zunahme des Verbrechertums in den letzten Jahrzehnten, insbesondere die erschreckend hohe Zahl der Rückfälle, verlangt mit gebieterischer Nothwendigkeit die Mitwirkung der bürgerlichen Gesellschaft zur Bekämpfung der Ursachen des Verbrechens. Diese Mitwirkung muss in der Richtung in Anspruch genommen werden, daß dem Bestraften bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis die hilfreiche Hand zum redlichen Erwerb zu bieten und ihm Gelegenheit zu geben ist, auf diese Weise von der Bahn des Verbrechens sich sich fern zu halten.“ (Zitat aus dem Jahresbericht von 1886) Bereits Ende 1885 standen 168 Mitglieder in der Kartei, und es konnte auf 41 Fälle verwiesen werden, in denen entlassene Gefangene unterstützt wurden. Festschrift
1888 | Preußen
Das Gefängniswesen in Deutschland, einschließlich der Gefängnisvereine
Das Buch wurde gefunden in der Bibibliothek des J.B. Wagnitz-Seminars in Wiesbadeen
1888 | Frankfurt
Neues Polizeigefängnis und Polizeipräsidium
Die Konstablerwache an der Zeil, die auch als Gefängnis diente, wird abgerissen. Hinter dem neuen Polizeipräsidium in der Klapperfeldstraße stand nun das neue Polizeigefängnis. Zwei Kriege überstand das Polizeigefängnis unbeschadet; 2001 wurde es still gelegt und steht heute (2019) noch. Das Polizeipräsidium davor an der Zeil wurde im 2. Weltkrieg zerstört. An dessen Stelle wurde an der Zeil das neue Oberlandesgericht gebaut.
Der Grundriss aus Frankfurt und seine Bauten von 1886 zeigt interessante Details: strenge Trennung zwischen Weiberhof und Männerhof, Warteraum für Prostituierte mit eigenem Eingang (wohl zur Untersuchung und Behandlung), Stallungen für die Polizeikutschpferde, das Überfallkommando damals...
1889 | Frankfurt
Gerichtsgebäude müssen in dieser Zeit in den großen Städten JUSTIZPALAST heißen. Prunkvoll müssen so viele Gebäude sein, wie z.B. ... der Hauptbahnhof ...und die Alte Oper..., um zu beeindrucken
Das Gerichtsgebäude A - früher als Justizpalast bezeichnet - wurde in der Zeit von 1884 bis 1889 erbaut und war seit seiner Fertigstellung bis 1917 Sitz des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main. Dieser Gebäudekomplex wird heute nahezu ausschließlich vom Amtsgericht genutzt, während in den übrigen Gebäuden auch das Landgericht, die Staatsanwaltschaft (C) und das Oberlandesgericht (E/Staatsschutzsenat) untergebracht sind.....noch der Hintereingang in der Gerichtstraße 3 ist ein Portal...da ging es übrigens auch mal zu einem Büro des Frankfurter Gefängnisvereins rein...Prächtig, prächtig
1889 | Hessen +
"Die Schutzthätigkeit soll die Aufgabe erfüllen, Gefangenen, die es ausdrücklich wünschen und dessen würdig sind, mittels materieller oder moralischer Unterstützung im Hinblick auf ihre Entlassung den Wiedereintritt in die menschliche Gesellschaft zu erleichtern und sie vor den Gefahren des Rückfalls zu bewahren; diese Fürsorge ist lediglich Sache der Privatwohlthätigkeit, ein staatlich organisiertes Einschreiten ist weder geboten, noch rathsam. Unter den Begriff der Schutzthätigkeit fällt auch diejenige Fürsorge, welche während der Dauer der Haft des Familienoberhauptes oder Ernährers seiner der wirtschaftlichen Stütze beraubten Angehörigen sich annimmt, um sie und dadurch unmittelbar den Bestraften selbst vor der unheilbaren Zerrüttung zu bewahren, mit welcher sonst das häusliche Leben in sittlicher und wirtschaftlicher Beziehung bedroht ist. Auch erstreckt sie sich auf solche Untersuchungs-gefangene, welche wegen mangelnder Schuld freigesprochen werden müssen, in diesem Zeitpunkt aber von allen Mitteln entblößt und auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Die Würdigkeit, bezüglich deren der Anspruch der Strafanstaltsverwaltung das Maß gibt, besteht darin, dass der Gefangene während des Strafvollzugs sich gut geführt und dadurch die Aussicht auf Besserung begründet hat. In zeitlicher Hinsicht kann eine Schutzfürsorge vorbereitend schon während[1] der Abbüßung der Strafe stattfinden; den wesentlichen Ausgangspunct findet sie aber im Zeitpunct der Entlassung, während immerhin auch Fälle einer später nach schon längst wieder erlangter Freiheit einzuleitenden Fürsorge vorkommen. Für diese Fürsorge eröffnet sich das größte Arbeitsgebiet. Sie ist in der Regel vor der Entlassung vorbereitet und äußert sich in der Zuweisung von Arbeit, in der Zuwendung von Mitteln zur Befriedigung der verschiedenartigsten Lebensbedürfnisse und gleichzeitig in der religiösen und sittlichen Beeinflussung des Schützlings. Diese Fürsorge kann eine einmalige oder länger andauernde sein. Im letzteren Fall wird die Aufsicht über den Entlassenen entweder durch den Vereinsvorstand oder aber durch einen besonders für ihn bestellten Fürsorger geführt, in welchem er seinen Rathgeber und Freund, zugleich aber auch einen ernsten Mahner zu erblicken hat., falls die Versuchung zum Schlimmen an ihn herantreten sollte. Correct erscheint es, bei der Einleitung der Schutzthätigkeit nicht zwischen Angehörigen des Staates, aus dessen Strafanstalt der Betreffende entlassen wird, und denjenigen, welche Ausländer sind, zu unterscheiden. Allerdings ist die Praxis hierin noch keine gleichmäßige."
1889 | Hessen +
Die Schutzthätigkeit in den Gefängnissen
Karl Krohne, Strafanstaltsdirektor in Berlin, davor Anstaltsleiter in der neuen Strafanstalt in Cassel, in seinem Lehrbuch der Gefängniskunde:
1889 | Langen +
Das Gericht war um die Ecke
Das in rotem Sandstein gebaute Gerichtsgefängnis, ein gruseliger Kompaktbau aus rotem Sandstein mit hohen Kaminen und einer hohen Mauer in der Sehretstraße, wird eröffnet und löst die alten Gefängnisse im Centturm und unterm alten Rathaus ab.
Im April 2007 brennt das später als Wohnhaus für Wohnsitzlose und Büro der Wohnungslosenhilfe Langen genutzte Gebäude ab.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar." – steht von Rosen umrankt auf dem Tor.
1889 | Preungesheim bei FrankfurtDie Strafanstalt für Männer und Weiber wird eröffnet. Der Hauptbahnhof in Frankfurt war ein Jahr vorher eingeweiht worden....
1894 | Butzbach
Die Zellenstrafanstalt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt in Betrieb <
Hat man unweit des Bahnhofes der Stadt Butzbach, einer Station der Linie Frankfurt-Cassel das Eisenbahngeleise überschritten, so gelangt man in wenigen Minuten auf sanft ansteigender Straße an acht freundlichen Beamtenhäusern vorüber zu dem Thorgebäude der Strafanstalt, das den einzigen Eingang zu dem von einer hohen Mauer umgebenen Zellengefängnis bildet.
E.E.Hoffmann, S.41f
1900 | Deutsches ReichGefängnisarchitektur
1900 | PreungesheimPost aus Singapur
Der Frankfurter Gefängnisverein ist in seinem 31. Jahresbericht stolz auf die gelungene Vermittlung eines aus der Strafanstalt Preungesheim entlassenen jungen Mannes....beachte den gesperrt gedruckten Satz neben...in Frankford ist eine Tüte e Dutt...das schönste Segelschiff, die Peter Rickmers strandete später vor New York, vielleicht hat er es da liegen sehn, geplündert und abgeschlafft...
1901 | DiezDas alte Zuchthaus
1904 | Preungesheim

1910 | Höchst am MainGericht und Gerichtsgefängnis beginnen Betrieb später Anbau - Frauengefängnis 1943-1945 - Jugendgefängnis - Untersuchungsgefängnis JVA Ffm II - bis 2012, dann abgerissen. Jetzt auf dem Grundstück Wohngebäude.unten aus Zentralblatt der Bauverwaltung - Jahrgänge 1881-1931 - Berlin 1931 | Fotos rechts und unten rechts und links Linz, Mitte Höchster Kreisblatt
1910 | Mainz Gerichtsgefängnis und Gericht fertig gestellt
2002 Verlegung der Gefangenen in die neue JVA Rohrbach
Hinter Schloß und Riegel - Gefängnisse in Mainz, Wolfgang Stumme: https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/hinter-schloss-und-riegel-gefaengnisse-in-mainz.html
1912 | Höchst am Main
Haftzellen im Bolongaropalast
Kranengasse 5 - im Ostflügel des Bolongaropalastes - dort befand sich ebenfalls ein Gefängnis – Facebook Facebook Gruppe Höchst-Historisch,Sheina Di
Genau, dort befanden sich auch einige Zellen. Diese wurden m. E. zur Ausnüchterung und nach Verhaftungen genutzt. Länger zu inhaftierende Straftäter wurden sicherlich in das Gefängnis hinter dem Gericht (Hospitalstraße) verlegt! Dieses wurde 1910 erbaut und stand bis 2011 in Dienst.
Facebook Gruppe Höchst-Historisch, Jürgen Rohländer
1914 | Bad Ems +
Amtsgericht und Gerichtsgefängnis in der Viktoriaallee eröffnet <
- jetzt Polizeiinspektion
1912 | Hanau +
Neues Amtsgericht und Gerichtsgefängnis fertig
Wie in so vielen größeren Städten entstand in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg in Hanau dieser repräsentative Gerichtsbau und das nicht viel weniger eindrucksvolle Gefängnis.
Als die Farbfotos (rechts oben) geschossen wurden, war es nicht mehr Filiale der Frankfurter U-Haft JVA I sondern Anstalt des Maßregelvollzugs des Landeswohlfahrts-verbandes (LWV) Hessen.
Kurz danach wurde es abgerissen.
SW-Fotos Zentralblatt der Bauverwaltung 1913
Farbfotos Linz
1914 | Frankfurt
Alle helfen für die Front
Manches ähnlich wie heute 2022 - aber total anders...
aus dem 46. Jahresbericht des Frankfurter Gefängnisvereins von 1915
1915 | Frankfurt
"Erfreuliche" Wirkungen des Krieges: Verminderung der Obdachlosigkeit und Abnahme der Kriminalität <
Die Zuchthausgefangen durften zuhause bleiben, weil sie die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatten. Und dazu gehörte, Soldat sein zu dürfen fürs Vaterland...und nicht fürs Vaterland sterben zu müssen.
dem 47. Jahresbericht 1916 des Frankfurter Gefängnisverein - S. 1 >
1918 | Frankfurt +
Revolution ... Das Volk öffnet Gefängnisse
Die ‚Frankfurter Bastille’ wurde am 9. November 1918 von einer Volksmenge gestürmt. Entgegen der Anordnung des revolutionären Kieler Matrosen Malang, nur die politischen Gefangenen zu befreien, wurden alle Gefangenen befreit. Dabei wurden die Verwaltungsräume geplündert und in Brand gesteckt.
Maria Anna Kilp – Ach wie ist das Leben schön, Hammelsgasse 6-10, S.46f
Im revolutionären Aufbruch entschlossener Massen scheinen, wie ein Vergleich mit dem Sturm auf die Bastille 1789 nahelegt, Gefängnisse das erste Ziel der Bewegungen zu sein. So auch „Preungesheim“ und die ‚Hammelsgasse’ in der Novemberrevolution. Ein Zeitzeuge berichtet:
Das ist die Befreiungsnacht vom 8. Auf 9. November 1918. Ringsum lohen die Wachtfeuer der Revolution. Hell erleuchtet sind die Straßen und Plätze der Stadt wie seit vier Jahren nicht mehr. Aufgelöst ist die alte Ordnung. Überall gärt’s und brodelt’s. Es zischt, Blasen steigen auf. Es ist etwas im Werden. Die Brust atmet frei!
11 Uhr abends! Die Straßen werden nicht leer. Immer neue Scharen ergießen sich in den Bahnhofsplatz. Dort steht einer mitten in einem Haufen, er steigt auf den Absatz eines Laternenpfahls, hält sich mit der einen Hand fest und spricht. Leuten, denen man es ansieht, daß sie noch nie im Leben eine Rede gehalten, löst sich die Zunge, und vom Feuer durchglüht, begeistern sie die Menge. Dort hört man den hundertstimmigen Ruf: es lebe die Republik, es lebe die Freiheit, hoch, hoch, hoch, und der Ruf pflanzt sich fort durch die Kaiserstraße und das Echo kommt zurück von der Hauptwache. Die Straßenbahnen sind ungewohnt leer. Eben springt einer ab, mitten in den Haufen hinein und redet. Von der entgegengesetzten Seite wälzt es sich bataillonsweise, die ganze Straßenbreite füllend. Vornweg zwei Matrosen, Arm in Arm, rechts und links die ganze Reihe angehängt. Soldaten, Arbeiter, Kaufleute, Junge, Alte, dazwischen Frauen, hochrufend und Freiheitslieder singend. Sie kommen von Preungesheim, wo sie Gefangene befreit haben. Manch Unwürdiger ist mit herausgekommen; was gilt‘s. Es ist auch schon manch Unschuldiger gehängt worden. Der Zug schwillt und schwillt, am Bahnhof hängt sich ein ganzes Regiment an. Drüben spricht wieder einer. Neuer Zustrom. Ein großer Haufe kommt aus dem Bahnhof mit einem Matrosen an der Spitze. Es ist M a l a n g, einer der ersten, die von Kiel gekommen waren. Am Bismarckdenkmal hält er eine Ansprache:
„Kameraden, wir wollen nur die Freiheit, aber keine Unordnung, und wer plündert, wird erschossen!“
„Bravo!“
Unter Hochrufen wälzt sich der Zug zum Gefängnis in der Hammelsgasse. Der Pförtner öffnet. Ein Aufseher übergibt Malang die Gefangenenliste
„Politische Gefangene sind hier keine?“
„Nein!“
„Dann ist‘s gut! Andere werden nicht freigelassen.“
Das Telefon klingelt! Malang nimmt den Hörer ab:
„Wer dort?“
„Hier erster Staatsanwalt…..Mir wird soeben gemeldet, in der Hammelsgasse sammeln sich große Menschenmengen, um die Gefangenen zu befreien. Ein Soldatenrat, oder wie sich das Zeug nennt, soll der Anführer sein. Lassen Sie niemand raus.“ „Hier ist alles in bester Ordnung, Herr Staatsanwalt. Diebe werden keine freigelassen. Wir sind der Soldatenrat, Matrose Malang!“ Eine Antwort hat Malang nicht mehr bekommen. Es bleibt totenstill im Apparat.
Jakob Altmaier, Frankfurter Revolutionstage, Frankfurt am Main 1919, S.13f
1921 - 1937 | Butzbach +
Hinrichtungen in der Zellenstrafanstalt
In dieser Zeit wurden 14 Männer und eine Frau in Butzbach durch die Fallbeilmaschine hingerichtet. Von 1927 bis 1932 fanden keine Hinrichtungen statt, was wohl auf die Begnadigungspraxis der Weimarer Republik zurück zu führen ist.
Drei Scharfrichter waren nacheinander mit ihren Gehilfen tätig. Bei der letzten Hinrichtung von Frieda Vogler kam es in der Anstalt zu Unruhen. Deshalb verlegte man die Fallbeilmaschine nach Frankfurt-Preungesheim.
aus 100 Jahre Strafanstalt Butzbach 1884 - 1984 unten <<<
1922 | Frankfurt Wie Gefängnisse, Gefängnisverein und Stadtverwaltung bei der Entlassung Inhaftierter zusammen arbeiten
Eine koordinierte Entlassungshilfe wie heute ... oder sogar umfassender?
1933 - 1945 | Hessen
Die Gestapo nutzte für ihre Folterungen nicht nur die staatlichen Gefängnisse; sie hatte auch andere unbekannte Orte in Frankfurt und Hessen dafür:
1933 (?) | Limburg Die größten Lumpen von Limburg...Separatisten?

1938 – 1945 | Nieder-Roden +
Das Lager Rollwald
Das Lager Rollwald bei Nieder-Roden war reguläre Strafanstalt unter Verantwortung der Generalstaatsanwaltschaft Darmstadt. Im Sommer 1938 entstand unweit der südhessischen Gemeinde Nieder-Roden auf dem abgeholzten Gelände des Rollwaldes ein Barackenlager. In dem abgesperrten Areal wurden in den Folgejahren bis zu 1500 Gefangene gleichzeitig, insgesamt über 10 000 Menschen inhaftiert. Das Lager diente bis 1945 dem Justizstrafvollzug im totalitären NS-Staat. Es gehörte zum Komplex der Gefangenenlager Rodgau mit den drei Stammlagern in Dieburg, Nieder-Roden (Rollwald) und Eich (bei Worms) sowie zahlreichen Außenlagern. Die Insassen mussten in der Umgebung zunächst schwere landwirtschaftliche Erschließungsarbeiten leisten. In den Kriegsjahren nach 1940 kamen sie vorwiegend in der Rüstungsindustrie in Süd- und Mittelhessen zum Einsatz. Die Gefangenen waren in zugigen Baracken in großer Enge untergebracht und durchlitten eine zermürbende und lebensbedrohende Haftzeit: Insgesamt waren hier über 10 000 Menschen inhaftiert.
Die Härte der Arbeit sowie Hunger und Unterversorgung bestimmten den Alltag in der Isolation des Lagers. Es gab unmittelbare Gewaltanwendung und menschlich abgründiges Verhalten einzelner Wachbeamten, aber auch Mitleid und heimliche Unterstützung. Heidi Fogel, Das Lager Rollwald, Rodgau 2004 - S. 49
Foto links unten Linz
1939 | Frankfurt
Jugendgefängnis in Preungesheim
1939-1941 | EltvilleKlinik Eichberg "Zwischenlager" für T4-Aktion in Hadamar
Bereits im Jahre 1939 ließen die Nationalsozialisten 178 Patienten der Klinik Eichberg zwangssterilisieren. Friedrich Mennecke wurde im Januar 1939 Direktor des Eichbergs. Ab 1941 war die Anstalt, wie auch die Anstalten in Andernach, Herborn, Scheuern, Weilmünster und der Kalmenhof in Idstein, während der Aktion T4 Durchgangsstation für etwa 2.200 Menschen, die in den Gaskammern der Tötungsanstalt Hadamar umgebracht wurden. Dies wurde gemacht, um den Verbleib der abtransportierten Patienten zu verschleiern. Beim „Abtransport“ wurden die Opfer in grauen Bussen der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft (GeKraT) mit verhängten Scheiben zum Bahnhof in Hattenheim gebracht.
In der für 900 Patienten ausgelegten Anstalt wurden bis zu 1.800 Personen in zum Teil dreigeschossigen Betten untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden ab 1941 auch auf dem Eichberg selbst Menschen getötet/ /ermordet. Allein in der Kinderfachabteilung, die unter der Leitung von Menneckes Stellvertreter Walter Schmidt stand, wurden mindestens 430 Kinder ermordet.[1] Dies geschah teilweise in Zusammenarbeit mit der Universitätspsychiatrie Heidelberg. Ab 1942 bis zur Befreiung Deutschlands 1945 wurden auch Erwachsene getötet. Nach Klinikunterlagen waren dies insgesamt mehr als 3.600 Menschen, darunter 600 eigene Patienten und 2.000 hierher transportierte Personen. https://de.wikipedia.org/wiki/Vitos_Rheingau
1939 - 1945 | Ziegenhain
https://www.gedenkstaette-trutzhain.de/geschichte/
1940 | StadtallendorfMünchmühle - KZ Aussenlager von Buchenwald
1941 | Bergnassau-Scheuern
"Scheuern" ist auch "Zwischenlager" für Hadamar
1941| Hadamar +
In der "T4 -Anstalt" werden 10 000 psychisch Kranke und geistig Behinderte ermordet
„Euthanasie“-Aktion von der Tiergartenstraße 4 in Berlin aus geleitet.
In der Landesheilanstalt Hadamar bei Limburg wurden von Januar 1941 bis August 1941 über 10 000 (?) psychisch kranke und geistig behinderte Menschen durch Gas ermordet.
Am 13. Januar 1941 nahm die „Euthanasie“-Anstalt Hadamar ihren mörderischen Betrieb auf. 30 Kranke aus der Anstalt Eichberg wurden mit den grauen Gekrat-Bussen antransportiert und sofort in der Gaskammer mit Kohlenmonoxyd erstickt. Damit begann der erste Schritt der Morde – die Tötung der Stammpatientinnen und –patienten aus den als Zwischenanstalten bestimmten Einrichtungen des Bezirksverbandes Wiesbaden. Rund um Hadamar lagen die nassauischen Anstalten Herborn, Weilmünster, Eichberg, Scheuern/ Nassau und Kalmenhof/Idstein. Scheuern war eine Anstalt der Inneren Mission und ebenso wie die private Heilerziehungsanstalt Kalmenhof 1937 dem Bezirksverband Wiesbaden unterstellt worden. Diese eben genannten Anstalten wurden der T4-Zentrale in Berlin vom Bezirksverband als sogenannte Zwischen- oder Durchgangs-anstalten zur Verfügung gestellt. Die Zwischenanstalten sollten die zur Tötung bestimmten Kranken aus den Stammanstalten für einige Tage oder Wochen aufnehmen, bis auf Anordnung der Gekrat die Opfer zur Ermordung in Hadamar abgeholt wurden. Dieses System der Zwischenanstalten hatte sich seit April/Mai 1940 aus folgenden Gründen bewährt: zum einen zur Tarnung, da es für die Angehörigen schwieriger wurde, den Verbleib der verschleppten Anstaltsinsassen ausfindig zu machen, zum anderen konnten in den Zwischenanstalten ein großer Teil von Mordopfern untergebracht werden, die auf Abruf in die Tötungsanstalten verlegt wurden. Landeswohlfahrtsverband Hessen, Verlegt nach Hadamar, S.84
1941 | Idstein +
Jugendliche und Kinder werden gezielt getötet ...oder nach Hadamar gebracht
Der
Kalmenhof in Idstein war an der Durchführung der nationalsozialistischen T4-Aktion beteiligt, die zum Ziel hatte, krankes und "unwertes" Leben "auszulöschen". Auf dem Idsteiner Kalmenhof, einer psychiatrischen Einrichtung, sind Jugendliche, deren Leben von den Nationalsozialisten als "lebensunwert" eingestuft worden war, verstorben. Der Kalmenhof gehörte dem Reichsausschuß an. Dieser war eine Tarnbezeichung für die Kindstötung. Unklar ist, welche der Jugendliche durch Vernachlässigung und welche durch gezielte Tötung durch Medikamente verschieden sind. Für die Kinder wurde 1941 eine eigene Station eingerichtet, die "Kinderfachabteilung". Auf dieser wurden die Kinder unter der Vorspiegelung medizinischer Versorgung untergebracht, aber der eigentliche Zweck der Abteilung war die Tötung der Kinder. Hierfür verwendete das Personal Medikamente, die den Kindern unter das Essen gemischt wurden. Zwischen 30 und 40% der hier untergebrachten Kinder verstarben auf dem Kalmenhof. Die Gruppe der auf den Kalmenhof Getöteten umfasst geistig Behinderte, Epileptiker, "Arbeitsscheue", "Bettnässer", "Asoziale", Fluchtverdächtige und Mitwisser. Zudem wurden rund 250 Jugendliche und Erwachsene, die Patienten auf dem Hof waren und deren Diagnose auf "angeborenen Schwachsinn" lautete, in umliegenden Krankenhäusern zwangssterilisert.
Das auf dem Kalmenhof eingesetzte Personal erhielt für jeden "Sterbefall" eine Sonderzahlung, die zunächst bei 5,00 RM, später bei 2,50 RM lag. http://www.ns-euthanasie.de/index.php/kalmenhof-idstein
1941 - 1945 | Frankfurt Akten aus der Strafanstalt Preungesheim im HHStAW
1941-1945 | Frankfurt
Keller der Großmarkthalle – Ort der Versorgung wird zum Ort des Terrors für die Verschleppung der Frankfurter Juden
Ab September 1941 wurden Juden in der Öffentlichkeit durch einen gelben Stern auf der linken Brustseite gebrandmarkt. Am Morgen des 19. Oktober begannen im Frankfurter Westend die planmäßigen Deportationen in die Vernichtungslager des Nazi-Regimes. Über 1000 jüdische Bewohner wurden an diesem Tag aus den Häusern geholt, von der SA am hellichten Tage am Spalier der Passanten vorbei durch die Straßen der Stadt entweder zur Festhalle oder zu den Kellern der Großmarkthalle zusammengetrieben. Von dort wurden sie am nächsten Tag von der Verladerampe in Waggons der Reichsbahn in das polnische Lodz (Litzmannstadt) abtransportiert. Nur drei der 1125 Deportierten vom 19. Oktober überlebten.
Von Frankfurt wurden deportiert: 19.10.1941 Lodz (1125 Menschen) - 11.11.1941 Minsk (1052) - 22.11.1941 Kaunas/Riga (992) - 8.5.1942 nach dem Osten (938) - 24.5.1942 nach dem Osten (930) - 11.6.1942 nach dem Osten (1016) - 18.8.1942 Theresienstadt (1020) - 1.9.1942 Theresienstadt (554) - 15.9.1942 Theresienstadt (1378) - 24.9.1942 nach dem Osten (234) - 1.3.1943 nach dem Osten (11) - 16.3.1943 Theresienstadt (41) - 12.4.1943 Theresienstadt (12) - 19.4.1943 nach dem Osten (17) - 16.6.1943 Theresienstadt (19) - 28/29.10.1943 nach dem Osten (20) - 8.1.1944 Theresienstadt (56)
Quelle: Internationaler Suchdienst - aus www.aufbau-ffm.de Die Seite wurde aufgelöst.
Die elf Transporte aus Frankfurt am Main z.B. erfassten 4227 Personen, von denen 3385 ermordet wurden, 841, ebenfalls namentlich genannt, die Befreiung erlebten und ein Schicksal ungeklärt ist. Diese Transporte hatten als Kennziffer die Zahl XII und in der Übersicht über die Deportationsgebiete erhält der Leser, die Leserin weitere Informationen. Von den aus Frankfurt Deportierten waren 2563 Menschen älter als 65 Jahre und 134 Kinder jünger als 15 Jahre. Sie kamen aus Frankfurt und der unmittelbaren Umgebung, sowie aus Wiesbaden und beim Transport XII/5 auch aus dem entfernten Kassel. Im vorletzten Transport XII/10 vom 18. Februar 1945, der 616 jüdische Partnerinnen und Partner sowie Kinder aus „Mischehen“ vom Frankfurter Ostbahnhof nach Theresienstadt brachte, befanden sich auch Menschen aus Leipzig, Halle, Wiesbaden, Darmstadt, Gießen, Hanau, Koblenz, Düsseldorf und Köln.
im Theresienstädter Gedenkbuch – www.studienkreis-widerstand-1933-45.de
1942 - 1945 | Frankfurt
Arbeitserziehungslager Heddernheim
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitserziehungslager_Heddernheim
"Die Stapoleitstelle Frankfurt/Main errichtete das größte hessische AEL Heddernheim am 1. April 1942 in einem Vorort der Mainmetropole. Waren anfangs 100 bis 200 inhaftierte Männer überwiegend mit dem Lageraufbau beschäftigt, so stieg ihre Zahl bald auf rund 400 Gefangene.
Die größten Gefangenengruppen in Heddernheim stellten Franzosen, Russen und Polen, aber auch Belgier, Deutsche, Niederländer, Jugoslwaen waren unter den Insassen.
Lagerleiter war der SS-Untersturmführer und Kriminalsekretär der Frankfurter Gestapo, Hans Tauber.
Die Häftlinge mußten für die nahe gelegenen Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM), die Frankfurter Stadtverwaltung und diverse Baufirmen Transport-, Erd- und Aufräumarbeiten verrichten."
"Im hessischen AEL Heddernheim wurden mindestens 17 Menschen von der Stapoleitstelle Frankfurt/Main gehenkt."
Lofti - KZ der Gestapo, S. 190f, 211,
1944 - 1945 | Frankfurt - Gallusviertel
KZ - Außenlager Katzbach in den Adlerwerken
1945 | Niederoden-Rollwald US Army besetzt Straflager Rollwald
...der Gefangenen. verspricht aber bis zur Ankunft der Behörde, die das Lager aufzulösen hat, das Beste zu tun (to make the best). Herr Moreau übersetzt seine Worte in die französische Sprache. Ein brausender Beifallssturm begrüßt den Vertreter der USA. Ungezäjlte Hände winken dem Mann des Volkes zu, welches zur Befreiung tausender Gefangener gekommen ist... S Fogel S. 338
1945 | Frankfurt
Kriegsende in der Hammelsgasse 6 – 1o
Erst ließen sie alle Frankfurter Brücken sprengen, dann verkrümelten sich die Nazi-Bonzen. Im März kamen die Amerikaner die Mainzer Landstraße herauf. Sie waren zwischen Schwanheim und Höchst über den Main gesetzt. Andere Einheiten kletterten über die Trümmer der Unter-Main-Brücke. Klar, dass es im Untersuchungsgefängnis Hammelsgasse drunter und drüber ging. Maria Anna Kilp hat die dramatischen Ereignisse im März und April 1945, vor und nach dem Einmarsch der Amerikaner erkundet und aufgeschrieben.
Am 29. März 1945 wurde Frankfurt von Amerikanern besetzt. Der Krieg war aus. Kurz zuvor waren alle politischen Gefangenen und vom Sondergericht Verurteilten von SS-Leuten und Gefängnisbeamten zum Ostbahnhof gebracht worden. Der Transport ging von dort per Bahn und zu Fuß über Bamberg und Dachau nach Buchenwald. „Viele von den Häftlingen blieben entkräftet oder erschossen auf diesem Weg.“
Frankfurter Rundschau vom 20.9.1946.
Es war am 25. März 1945, als ich in der Untersuchungshaftanstalt in der Hammelsgasse als politischer Gefangener saß. Plötzlich erschien die Gestapo und erklärte, ich sei von der Organisation Todt zum Tode verurteilt.
Wir wurden zu etwa 200 Mann aus allen Frankfurter Gefängnissen gesammelt und vom Ostbahnhof nach Hanau transportiert. Wir wurden dann gefesselt zu Fuß nach Aschaffenburg gebracht. Wir kamen aber nicht ganz nach Aschaffenburg. Wir wurden in Richtung Alzenau geschleppt. Wir kamen in einen Wald, wo mir der Wachtmeister … half, damit ich mit zwei Gefangenen entweichen konnte. Zwei wurden auf der Flucht erschossen, … und ich entkam.
Über den Verbleib der anderen Gefangenen behaupten die Amerikaner, es seien 150 Tote gefunden worden. Von diesem ganzen Transport habe ich noch niemand in Frankfurt getroffen. Ich bin Dolmetscher und Maschinenschlosser. Ich habe jetzt wieder die tschechische Staatsbürgerangehörigkeit erlangt.
Ich möchte noch von einem Erlebnis heute früh berichten: Ich traf den Wachtmeister aus der Hammelsgasse (Oberwachtmeister) namens …. Dieser hatte mich vor dem Abtransport misshandelt, was er auch schon früher getan hatte, besonders bei Spaziergängen. Er wollte seine Identität ableugnen. Daraufhin habe ich ihn in der Vilbeler Straße nach Gebühr geschlagen. Ich hielt allerdings das Publikum davon ab, ihn tot zu schlagen. Viele andere Wachtmeister in der Hammelsgasse haben auch oft geschlagen.
„Ach, wie ist das Leben schön, Hammelsgasse 6-10“, Maria Anna Kilp, U-Haft in Frankfurt am Main 1903 - 1973, S. 86 ff
1945 -1953 | FrankfurtStrafanstalt wird Militärgefängnis, ausgenommen das Kleine Haus, das WeibergefängnisDanach wurde 2 Jahre restauriert ... und endlich konnten die Frauen, auch aus anderen hessischen Gefängnissen, einziehenBild neben, da irrte das Institut für Stadtgeschichte, das war ab 1945, Ami-Fahrzeuge, Jeeps vor Kirche und Verwaltung an der Innenpforte der Strafanstalt Preungesheim
Tagline hier
1946 - 1947 Frankfurt
Frl. Bott, Fürsorgerin des Frankfurter Gefängnisvereins, bekommt keine Schreibmaschine
und Frl. Vogt, auch dort Fürsorgerin, kein Benzin-Kontingent, um den Führereinschein machen zu können...
Aber rund 1000 Gefangene, Entlassen und Angehörige haben sie betreut und unterstützt...
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1947 - 1948 | Frankfurt
Fürsorgerinnen des Frankfurter Gefängnissvereins: ein Knochenjob
aus dem Jahresbericht 1947-48
Des Vereins Hauptätigkeit besteht darin, die Gefangenen wieder in Arbeit zu bringen. Da unter den jetzigen Verhältnissen kaum jemand Zeit und Kraft hat, sich nebenberuflich und unentgeltlich um fremde Angelegenheiten zu kümmern, hat der Verein zwei Fürsorgerinnen eingestellt, von denen die eine die Frauen, die andere die Männer betreut.
Im vergangenen Geschäftsjahr sind vom Verein rund 1000 entlassene Strafgefangene in jeder Weise betreut worden.
1948 | Frankfurt
Die stark beschädigte Rudolfschule wird erster Offener Vollzug in Hessen <
Die stark beschädigte Rudolfschule in der Rudolfstraße in der Nähe des Hauptbahnhofes war der erste „Offene Vollzug“ in Hessen. Trümmerbeseitigung und Ernährung der Bevölkerung sichern, waren die Aufgaben der ausgewählten Gefangenen… Sie ist Vorläuferin des Gustav-Radbruch-Hauses in Preungesheim. > 1959
Aus Magistratsakte 47/69 Sig. 7.739: In der Akte entsteht vom 1.3.1933 bis zum 30.09.1948 eine Pause – [Wurden hier Dokumente bewusst vernichtet?]. Schreiben des Hessischen Staatsministers für Justiz an den OB der Stadt Frankfurt vom 1.10.1948: Betr. Belegung der Rudolfschule mit
Strafgefangenen. Die TV GmbH [Trümmerverwertungsgesellschaft] will die Rudolfschule von den Gefangenen räumen, da sie etwa 150 Arbeiter aus der bisher im Südflügel untergebrachten Gewerbeschule dort unterbringen will. Die Räumung der Schule von den Gefangenen sei aber wegen des außerordentlich hohen und weiter steigenden Gefangenenstandes unmöglich, erklärt das Staatsministerium und fordert, ein Behelfsgefängnis für 450 Gefangene zur Verfügung gestellt zu bekommen. Derzeit seien die Gefangenen für die Öffentliche Verwaltung und die Privatwirtschaft eingesetzt. Es wird betont, man sei gerne bereit, für den Ausbau des Gebäudes Strafgefangene einzusetzen. Der OB schlägt mit Schreiben v. 8.12.1948 wegen der günstigen Lage und Raumaufteilung die Liebfrauenschule zur Unterbringung der Strafgefangenen vor. Durch den Ausbau würde der weitere Verfall dieser Schule verhindert.
8.8.1949 Beschwerde des Adolf Conring, Butter- und Käsegroßhandlung: Betr. Verwendung der Rudolfschule als Gefängnis. Conring schreibt: Nach 3 Einbrüchen und 10 Einbruchsversuchen in sein Anwesen, Rudolfstraße 7, sehe er sich veranlasst, gegen die Verwendung der Rudolfschule als Gefängnis Beschwerde zu erheben. Den Gefängnisinsassen sei es jederzeit möglich, aus dem Gefängnis sein Grundstück und den Geschäftsbetrieb zu beobachten, so daß sich hier eine besondere Gefährdung ergibt. Es sei ferner schwer zu verstehen, dass die gefährdete Bahnhofsgegend, durch die Verwendung als Gefängnis noch weiter gefährdet wird. Trotz dieser Sachlage werde seinem Betrieb kein Wachhund zugestanden. Er sei genötigt, „gegen jede weitere Gefährdung Einspruch zu erheben und bitte um sofortige Abhilfe.“
Im März 1955 wird der Mietvertrag bis 1957 verlängert, da das Stadtschulamt ein Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen Wöhlerschule, Lindenstraße 10-12, für einen Neubau gefunden hat. Sie erhält den Namen „Neue-Westend-Schule“. Die Schule bleibt vorerst im Besitz der Justiz und ist Eigentum der Stadt Frankfurt.
Aus PIA-Sammlung [Presse-Information-Amt], ISG, Sig. S6b 38/1695: Die Welt 1952: Vor vier Jahren wurde die stark beschädigte Rudolfschule als Zweiganstalt für die Haft- und Strafanstalt wieder aufgebaut. In den vier Jahren verbüßten 650 Gefangene ihre Strafen. Abendpost 29.4.1952: Haftanstalt Rudolfschule wird nicht aufgelöst. Frankfurter Rundschau 29.8.1958 Zweiganstalt Rudolfschule wird ab dem 1.10.1958 nach Preungesheim verlegt. Einige Jahre später verkauft die Stadt das Grundstück der ehemaligen Rudolfschule. Heute ist es mit einem Wohnblock bebaut.
1953 | FuldaAmtsgericht und Gerichtsgefängnis wieder in Betrieb. 1944 zerstört . Später dann Justizvollzugsanstalt
https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Fulda
1956 | FrankfurtFritz Bauer wird
Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main
Nach ihm ist die Darmstädter Justizvollzugsanstalt benannt.www.humanistische-union.de/wir_ueber_uns/geschichte/geschichtedetail/back/geschichte/article/fritz-bauer-stationen-eines-lebens/ | www.fritz-bauer-institut.de/bauer.html
Fritz Bauer (* 16. Juli 1903 in Stuttgart; † 1. Juli 1968 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Richter und Staatsanwalt, der eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse spielte.Bauer studierte Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft in Heidelberg, München und Tübingen. Nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte wurde Bauer 1930 Gerichtsassessor beim Amtsgericht Stuttgart. Bereits 1920 war er der SPD beigetreten. Wegen seiner SPD-Mitgliedschaft und seiner jüdischen Abstammung wurde er im Mai 1933 zunächst von der Gestapo inhaftiert und wenig später aus dem Staatsdienst entlassen.1935 emigrierte Bauer nach Dänemark und nach dessen Besetzung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg nach Schweden. Dort gründete er mit dem späteren Bundeskanzler Willy Brandt die Zeitschrift Sozialistische Tribüne. 1949 kehrte Bauer nach Deutschland und in den Justizdienst zurück. Er wurde zunächst Landgerichtsdirektor und später Generalstaatsanwalt in Braunschweig. www.wikipedia.org/wiki/Fritz_Bauer Der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn rief Fritz Bauer 1956 als Generalstaatsanwalt nach Frankfurt am Main, wo er bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1968 lebte.
Fritz Bauer machte die Gedankenwelt des republikanischen Rechtsdenkens von Weimar, das er in der Emigration im Kampf gegen das NS-Regime aufrecht erhielt, für den Aufbau einer demokratischen Ordnung fruchtbar. Die Verfahren gegen die nationalsozialistischen Verbrecher waren für ihn Prüfsteine der Herausbildung eines neuen Rechtsbewusstseins, verbunden mit der Aufforderung an die Gesellschaft zur Selbstaufklärung. Wie kaum ein anderer trieb er die juristische Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Regimes voran. Zahlreiche Bücher und Aufsätze dokumentieren vor allem sein Engagement für die Begründung einer neuen Rechtsauffassung innerhalb der deutschen Nachkriegsjustiz der 50er und 60er Jahre. Die NS-Prozesse waren für ihn Bestandteile eines demokratischen Neubeginns, wobei die normative Abgrenzung vom NS-Unrechtsstaat verbunden war mit einer systematischen Interpretation des Widerstandsrechts und der Widerstandspflicht eines jeden gegenüber diktatorischer Staatsgewalt. Diese Auffassung vertrat er nicht nur in seinem Plädoyer im "Remer-Prozeß" von 1952, sondern ebenso hinsichtlich der Beteiligung der deutschen Justiz an der NS-Euthanasie und der Täterschaft bei den Morden der Einsatzgruppen und in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Mit dem "Remer-Prozeß", der in der bundesdeutschen Öffentlichkeit starke Resonanz fand, brachte er den spektakulärsten Prozeß zur Wiederherstellung der Integrität der Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime in Gang.
Fritz Bauer plädierte für die Anerkennung formaler Demokratieprinzipien, für eine umfassende Reform des Strafrechts und Strafvollzugs. Bei der Bewertung der Gewaltverbrechen in den Konzentrationslagern insistierte er, dass der Begriff des gesetzlichen Unrechts nicht nur die objektive Seite des Tatgeschehens bezeichnete, sondern auch die subjektive Tatseite einschließen müsse, indem er fragte: "Sind diejenigen, die in Auschwitz waren, dabeigewesen, weil sie selber Nazis waren oder nicht?" Aus seiner Sicht musste "die Bejahung des durch keinen Gesetzgeber antastbaren Kernbereich des Rechts - ein Minimum an Menschenrechten wie das Recht auf Leben" auch die Bejahung eines "Kernbereichs an Rechts- und Unrechtsbewusstsein bei einem jeden nach sich ziehen". Diese Sicht stand im Gegensatz zur Tendenz der zeitgenössischen Rechtsprechung, die Einsatzgruppenführer, administrative Leiter von Konzentrationslagern und am Anstaltsmord beteiligte Ärzte, das ausführende Personal der Vernichtungslager als bloße Gehilfen in einem ihnen fremden Geschehen zu qualifizieren.
Neben zahlreichen anderen Nachforschungen übernahm die Dienststelle Fritz Bauers 1959 die Ermittlungen gegen den "Euthanasie"-Professor Werner Heyde, dem die Ermordung von 100.000 behinderten und kranken Menschen angelastet wurde. Im Jahr 1960, die Vorbereitungen zum Auschwitz-Prozess hatten bereits begonnen, wurde auf seinen Hinweis Adolf Eichmann in Argentinien gefasst und vom israelischen Geheimdienst nach Jerusalem gebracht. Ein Ermittlungsverfahren gegen Staatssekretär Globke im Bonner Bundeskanzleramt, Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, gegen den Beschuldigungen erhoben worden waren, an NS-Verbrechen in Griechenland beteiligt gewesen zu sein, brachte Fritz Bauer Kritik der Medien und der hessischen CDU ein, die sich wiederholen sollte. Man warf ihm eine Politisierung der Justiz vor; aber die hessische Landesregierung wehrte die Kritik ab und stellte sich hinter den Generalstaatsanwalt. So auch kurz vor der Eröffnung des Auschwitz-Prozesses.Wojak, Irmtrud - Fritz Bauer - Stationen eines Lebens in der WEB-Site der Humanistischen Union, siehe oben
Werke
• Das Verbrechen und Gesellschaft. Reinhardt 1957• Sexualität und Verbrechen. Fischer 1963• Die neue Gewalt. Verl. d. Zeitschrift Ruf u. Echo 1964• Widerstand gegen die Staatsgewalt. Fischer 1965• Die Humanität der Rechtsordnung. Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Joachim Perels und Irmtrud Wojak, Campus Verlag, Frank-furt am Main, New York 1998Literatur • Matthias Meusch: Von der Diktatur zur Demokratie. Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Hessen (1956-1968), Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2001, • Irmtrud Wojak: Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen nach 1945. Blickpunkt Hessen, Hessische Landes-zentrale für politische Bildung, Nr. 2/2003
1957 | Hessen
Fritz Bauer gründet Bildungswerk für Gefangene
http://www.bwb-berufsbildung.de/
Das Gefangenenbildungswerk ist heute noch tätig in der
1 JVA Kassel I
2 JVA Kassel II
3 JVA Kassel I - Zweiganstalt Baunatal
4 JVA Kassel I - Zweiganstalt Kaufungen
5 JVA Schwalmstadt
6 JVA Butzbach
7 JVA Fulda
8 JVA Frankfurt am Main III
In der (8) JVA Frankfurt am Main I gab es nie eine Unterstützung; war ja "nur" Untersuchungshaft.
1958 | Frankfurt Das Gustav-Radbruch-Haus | Offener Vollzug
Der erste Spatenstich zum Bau der damaligen Anstalt erfolgte am 21. September 1955. Drei Faktoren begünstigten damals vor allem den geplanten Bau:• Es wurde allgemein mehr Haftraum benötigt; dem Fiskus standen jedoch nur begrenzte Mittel zur Verfügung und man war deshalb bestrebt, eine Anstalt so günstig wie möglich zu errichten. • Die expandierende Wirtschaft benötigte Arbeitskräfte und war daran interessiert, sich das Reservoir der Gefangenenarbeitskraft zu erhalten bzw. sogar vermehrt zu nutzen. • Die für den Vollzug Verantwortlichen sahen eine Chance, den von ihnen propagierten progressiven Strafvollzug durch eine entsprechend ausreichend dimensionierte und entsprechend ausgestattete Einrichtung des gelockerten Vollzuges zu ergänzen.Zahlreiche Änderungen in den Plänen und Entwürfen waren notwendig, bis im September 1954 die erste amtliche Vorlage der Baupläne durch das Staatsbauamt an das Hessische Justizministerium erfolgen konnte. Als Gesamtbaukosten für die Anstalt waren vom Staatsbauamt 3.629.376,-- DM veranschlagt worden.Am 1. Oktober 1958 fand die Verlegung der bis dahin in der Rudolfschule untergebrachten Gefangenen in die neue Anstalt statt, obwohl bis dahin nur das Pfortengebäude, die Werkstätten, das Zu- und Abgangshaus und lediglich das Unterkunftshaus fertig gestellt waren. Die bisherige Zweiganstalt der Straf- und Untersuchungshaftanstalt „Rudolfschule“ wurde in „Strafanstalt für Männer, Frankfurt/Preungesheim, Obere Kreuzäckerstraße“ umbenannt. Die Anstalt verfügte damals nur über geringe Sicherheitsvorkehrungen. Ein einfacher, zwei Meter hoher Maschendrahtzaun grenzte das Anstaltsgelände nach außen ab; zwei ständig besetzte Wachposten waren für die Beobachtung der Zaunabschnitte eingesetzt. Am 23. November 1959, noch vor der endgültigen Fertigstellung aller Anstaltsgebäude, erfolgte anlässlich des zehnjährigen Todestages von Prof. Gustav Radbruch die Namensgebung der Anstalt. https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Frankfurt-IV2 Fotos vom Dach der früheren JVA-Frankfurt-I Linz.Grundriss aus der Bibliothek de H.B.Wagnitz-Seminares
1963 - 1965 | Frankfurt
Der Auschwitzprozess im Bürgerhaus Gallus
Der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn rief Fritz Bauer 1956 als Generalstaatsanwalt nach Frankfurt am Main, wo er bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1968 lebte.
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess begann am 20. Dezember 1963. Externer Link: Insgesamt sollten 24 Männer wegen NS-Verbrechen im Kontext des Konzentrationslagers Auschwitz angeklagt werden. Richard Baer, der letzte Kommandant von Auschwitz, starb ein halbes Jahr vor Prozessbeginn, ein weiterer Mann schied krankheitsbedingt aus dem Verfahren aus. Hauptangeklagter war Robert Mulka, der Adjutant des früheren Lagerkommandanten Rudolf Höß. Der Prozess hieß offiziell "Strafsache gegen Mulka u.a.". Neben Mulka standen unter anderem drei Lagerärzte und Mitglieder der SS-Wachmannschaften vor Gericht.
Angehört wurden insgesamt 359 Zeugen aus 19 Ländern. Etwa zwei Drittel von ihnen waren ehemalige Interner Link: KZ-Häftlinge. Für sie waren die Aussagen oft besonders belastend – nicht nur, weil sie traumatische Erlebnisse schildern mussten, sondern auch, weil ihre Erinnerungen zum Teil von den Verteidigern und Richtern infrage gestellt wurden. Sie berichteten von Foltermethoden, "Selektionen", Tötungen und Misshandlungen durch Ärzte. Diese Aussagen sorgten auch international für großes Aufsehen.
Die Angeklagten ihrerseits leugneten die Existenz der Verbrechen in Auschwitz oft nicht. Sie gaben jedoch häufig an, Erinnerungslücken zu haben, oder bestritten, persönlich an diesen Taten beteiligt gewesen zu sein. Außerdem beteuerten sie, auf Befehl gehandelt zu haben. Scham oder Reue für die Taten zeigten sie nicht. aus bpb kurz&knapp
www.fritz-bauer-institut.de/bauer.htm
1963 Wiesbaden 18. August 2019
Die neue Jugendhaftanstalt
Das 1963 erlassene Jugendgerichtsgesetz (JGG) machte eine eigene Anstalt für die Untersuchungshaft und den Vollzug von Freiheitsstrafen für Jugendliche notwendig.
Vorher waren die zu einer Jugendstrafe verurteilten Heranwachsenden in der Jungmännerabteilung der Strafanstalt Butzbach untergebracht.
Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden ist eine der beiden hessischen Jugendanstalten für junge männliche Gefangene. (Die weiblichen jungen Gefangnen haben in der JVA Frankfurt III, der Frauenanstalt ein eigenes Haus. Eine weitere Jugendhaftanstalt in Hessen ist die JVA Rockenberg.) Grundsätzlich werden in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wiesbaden die heranwachsenden jungen Untersuchungsgefangenen und die jungen Strafgefangenen im Alter von 20 bis 24 Jahren untergebracht.
https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Wiesbaden
HHStA-Archivnachrchten I/2015 S.38 – ebenso die zwei s/w Fotos.
Die U-Haft Justizminister Henfler als Schiri Haftraum Außenpforte JVA Wiesbaden
1968 | 100 Jahre Frankfurter Gefängnisverein von 1868
Albert Krebs über Entwicklung der Straffälligenhilfe

1969 | Darmstadt
Das Fritz-Bauer-Haus, Untersuchungs- und Strafhaftanstalt wird in Betrieb genommen.
Das alte Gefängnis in der Rundeturmstraße reichte nicht mehr aus. Das neue Gefängnis, am Rand von Darmstadt in einem Kiefernwald gelegen, wurde in zweistöckigen Hafthäusern errichtet. Es liegt an der Straße nach Pfungstadt.https://justizvollzug.hessen.de/justizvollzug/jva-darmstadt/geschichte
1970~
| DarmstadtAltes Gefängnis wird abgerissen
An der Rundeturmstraße befand sich das alte Gefängnis der Stadt in dem Ludwig Weidig, ein Mitstreiter Georg Büchners inhaftiert war. Auch als Gestapo-Gefängnis wurde es bekannt. Den Krieg unzerstört überstanden, wurde es Anfang der 70er Jahre als ABM-Maßnahme abgerissen. Das untere Gedenken ist an einem Mauerfragment (unten), das inzwischen unter Denkmalschutz steht, erinnert noch an das Gebäude. Dahinter jetzt die Verwaltung der TU Darmstadt....und auf der anderen Seite der Rest einer ehemaligen anderen Einfahrt in das frühere Gefängnis...rechts:
1972 | KanadaErving Goffman beschreibt in seinem Buch Asyle die totale Institution Gefängnis und ihre Folgen für die Inhaftierten, die mit...
1973 | Frankfurt +
Neue Untersuchunghaftanstalt mit Protesten eröffne t
"Bullen, Richter, Staatsanwalt, in die neue Haftanstalt" skandierten Demonstranten, als im Mai 1973 die Untersuchungsgefangenen von der alten "Hammelsgasse" im Gerichtsviertel (Ecke Seilerstraße/ Konrad-Adenauer-Straße) in die neue Anstalt in Frankfurt-Preungesheim verlegt wurden. Mit ca. 1000 Gefangenen bei 613 Haftplätzen war die neue Anstalt sofort überfüllt. Ein Zustand, der sich während der gesamten Betriebsdauer nicht mehr ändern sollte.
Es waren die Zeiten, in denen intensiv über ein neues Strafvollzugsgesetz diskutiert wurde; es trat 1977 in Kraft. Humanerer Strafvollzug war ein Schlagwort. Die Untersuchungshaft hatte man bis in die 2000er Jahre vergessen, als endlich Untersuchungshaftvollzugsgesetze in den Ländern kamen.
1976 | Frankfurt
Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen
Neuer Text
1984 |Hof Fleckenbühl
1985 | Frankfurt - Dieburg
Briefe an den Pfarrer
Zu geringeren Haftstrafen Verurteilte wurden in die JVA Dieburg gebracht. Immer wieder kamen Briefe .



1985 | FrankfurtSchwester Caritas

JVA Weiterstadt
1985 | Baubeginn
1988 | Richtfest - nur 3 Gebäude gab es in der Mauer
Dabei präsentierte Justizminister Karlheinz Koch den Besuchsbereich. Damit produzierte er den Fake vom "Luxusknast".
1993 | Anschlag
Am 27.4. wurden in der kurz vor der Inbetriebnahme stehenden Anstalt mehrere Unterkunftshäuser und die Verwaltung gesprengt,
1997 | Vollbetrieb
Im Dezember waren die letzten Untersuchungsgefangenen aus der JVA Frankfurt am Main I überführt.
1986 | Frankfurt
Der Untersuchungsgefangene
Dr. Larson bedankt sich beim Gefängnispfarrer für die geschenkte englische Bibel.
1987 | Frankfurt
Eine Predigt im Dom:
" Gefangenen gerecht werden"
Ein Auszug
„Soll ich den B. heute in den Gottesdienst lassen“, fragte mich gestern ein Bediensteter, „der randaliert wieder und schreit in seiner Zelle herum. Wenn
im Gottesdienst was passiert, wir sind heute so wenig Personal.“ „Natürlich“,sage ich, und mir ist gar nicht wohl dabei; dem B. ist nämlich kürzlich seine
Prachtfrau weggelaufen. – Und dann sitzt B. ganz brav in der hintersten Reihe; beinahe hätte er sogar das Evangelium in Serbo-Kroatisch vorgelesen, aber das macht dann sein Kumpel. Mord, Körperverletzung, Verletzung der Unterhaltspflicht und Beförderungserschleichung (fahren Sie 3x in der U-Bahn schwarz und zahlen nicht, dann sind Sie im Knast), Bestechung, Erpressung, Zuhälterei, Vergewaltigung, Totschlag, Betrug, Diebstahl, Raub, Bildung krimineller und terroristischer Vereinigungen, Wirtschaftsvergehen... Sie alle
lesen täglich in der Presse davon, was menschliche Schwäche, unglückliche Umstände, Lust und Habgier, Hass und Gemeinheit bewirken. – Dann besuche ich die so Verdächtigten und schon Abgestempelten in ihrer Zelle – und sie sind
nicht die Bestien, wie man sie sich beim Lesen der Kriminalberichte vorstellt. Meist sind sie so normal, wie Sie und ich – und ich behandle sie auch so – die
meisten Bediensteten tun das übrigens auch. Sie werden ihnen gerechter als die breite Öffentlichkeit.
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1973 - 1997 Frankfurt, Weiterstadt, Schwalmstadt
Wachtürme
Ich schaue aus unserem Büro der Kath. Gefängnisseelsorge auf den Wachturm zwischen der U-Haft und dem Gustav-Radbruch-Haus in Frankfurt..unten gehen die Gefangenen gemütlich friedlich um die Ecke zum Sportplatz, dem Freihof.. Da öffnet sich ein Fenster im Wachturm und ein alter Justizbeamter zeigt demonstrativ seine MP...hat er sie noch alle?
In der neuen U-Haftanstalt in Frankfurt gibt es keine Wachtürme mehr.. alles Elektronik ... und die Freihöfe liegen so schön eingepackt. In Schwalmstadt hat der Wachturm bei einem Panzerüberfall mit Befreiung eines Gefangenen auch nichts genützt. Wachtürme braucht man nur, wenn Freiflächen innerhalb der Gefängnismauern bestehen ..aber wie ist das in der JVA Darmstadt?
Fotos 1, 2 und 4 Kath. Gefängnisseelsorge JVA Frankfurt I
1987/1988 | Frankfurt +
Hammadi bringt die JVA I und JVA IV durcheinander
Für das Gustav-Radbruch-Haus einschneidende bauliche Maßnahmen und Änderungen im gesamten Vollzugsgeschehen der Anstalt erfolgten 1987 und 1988, nachdem das Hessische Justizministerium die Anstalt als Ort der Hauptverhandlung gegen den Flugzeugentführer und mutmaßlichen Mörder Mohamed Hamadi bestimmte. Da das Verwaltungsgebäude als Unter-bringung für zur Sicherung des Prozesses eingesetzte Polizei- und Justizkräfte benötigt wurde, mussten - notgedrungen - die gesamte Anstalts-verwaltung und das Krankenrevier in für Gefangene bestimmte Unterkunftsgebäude verlagert werden. Der komplette Betrieb der Anstaltsküche wurde in die Justizvollzugsanstalt Frankfurt/M III ausgelagert, ein neues Pfortengebäude zum Zu- und Abgang für Bedienstete sowie Gefangene wurde errichtet, weiter wurde der Maschendrahtzaun der ursprünglichen Außensicherung durch einen stabilen Gitterzaun ersetzt..
aus https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Frankfurt-IV
1988 | Frankfurt
Der SPIEGEL schaut mal in die EINS und DREI - rein.... ziemlich sachlicher Bericht in die Preungesheimer JVAs.
1992 | Frankfurt +
Zachäusverein gegründet
Haupt-, Ehrenamtliche, Seelsorgehelfer, Gemeindeseelsorger und die Italienische Katholische Gemeinde gründen den Verein.
Er wird zum ersten und einzigen Projekt von MISEREOR in Deutschland.
Kontakte nach Kolumbien werden geknüpft. Der für die Gefängnisse zuständige Bischof besucht zweimal die Gefängnisse in Frankfurt und Weiterstadt. Zachäus wird zum Vorbild auch für den dortigen Gefängnisverein und unterstützt.
Der Verein wird später aufgelöst und als Zachäusgruppe beim Caritasverband Frankfurt weiter geführt - bis heute (2019).
1992 | Limburg - Frankfurt +
Ein Gespräch mit Bischof Kamphaus und der neuen Justizministerin Hohmann-Dennhardt hatte Folgen...
Der neue hessische MP Eichel hatte es eingeleitet...
Vorher schon hatte Bischof Kamphaus die JVA besucht. Ich hatte ihn gebeten, jemand von der Kirchenzeitung DER SONNTAG mitzubringen. Der Bericht über die Situation war erfolgreich: Der Anstaltsleiter musste beim Justizministerium Stellung nehmen.

1992~ | Frankfurt
Blick von der alten JVA I auf die alte JVA III
Aus dem 11. Stock, einem kleinen Büro der alten Untersuchungshaft in Frankfurt, ist das Foto aufgenommen. Es zeigt das Kleine Haus rechts (1889 Weibergefängnis genannt), links mit dem runden Dach die Verwaltung der JVA Frankfurt III und das WAZ (Werk und Arbeitszentrum). Von der alten Strafanstalt Preungesheim steht hinter dem Kran noch das B-Haus; die Dächer des A. und D-Hauses sind zu ahnen. Inzwischen (2019) sind A-; B- und D-Haus mit der Kirche und alten Verwaltung auch abgerissen. Das Kleine Haus steht noch (2019) ungenutzt.
Noch vor der Eröffnung 1889 ist die alte Zeichnung der Strafanstalt Preungesheim in Frankfurt und seine Bauten aus 1888 der Frankfurter Architekten zu finden.
untere Bilder:
alt und neu: WAZmit Verwaltung (rundes Dach), dahinter neues Unterkunftshaus. - B-Haus, Dach A-Haus rechts, Bildmitte Kirche und altes D_Haus
JVA I alt. Foto vom Dach des Zellenbaus..aus einem der obersten Fenster rechts wurden die Fotos von der JVA III, der Frauenanstalt rechts gemacht. Linz
1992 | Weiterstadt
> 1993... denksde...
1993 | Schwalmstadt +
Fuchs im Knast - Spektakuläre Befreiung
1993 | Frankfurt
Schwester Nonne hat Besuch ...
in der JVA Frankfurt am Main I alt
Seelsorgehelfer haben nach dem Staatsvertrag zwischen den hessischen Bistümern und dem Land Hessen einen ähnlichen Status wie die hauptamtlichen Gefängnisseelsorger. also auch Anspruch auf einen Schlüssel und ein Büro....habe ich zumindest immer behauptet...und die Anstaltsleiter haben mit gemacht. Das Justizministerium sah das etwas anders, hat aber nichts dagegen unternommen....So konnte Schwester Nonne ihre Gefangenen auf den Stationen abholen und in ihrem Büro im Zwischentrakt in aller Ruhe ihre Gespräche führen.
1993 - 1997 | Frankfurt +
Wohngruppenvollzug im Kleinen Haus
Noch immer sehe ich die bangen Blicke des Kirchenchores von St. Matthias in Nieder-Roden vor mir, die sich nach oben richteten, wo die Gefangenen erwartungsvoll über die Geländer gebeugt auf die Besucher hinab schauen.. bei einem Weihnachtskonzert im Kleinen Haus...Wie toll es durch die Halle klang
Es war so vieles anders da im alten "Weibergefängis" von 1889...als im nebenan gelegenen Betongefängnis der JVA ...Das Wandbild neben gibt die Stimmung der Untersuchungs-gefangenen deutlich wieder.
1995~ | Frankfurt - Offenbach
Das alte Gefängnis in Offenbach wird Filiale der JVA Frankfurt I und Abschiebungsgefängnis
Der Zachäusverein verwaltet für die Seelsorge und Sozialarbeit dort die Geldbußen der Staatsanwalt Darmstadt, Zweigstelle Offenbach mit Karl Hinsberger + .


bis 1997 | Frankfurt
Zellenfenster in der JVA Frankfurt am Main I, Untersuchungshaft: 11 Stockwerke hoch......56 Zellen pro Stockwerk...56 x 11 = 616
Keine Betonsichtblenden im Erdgeschoss
vermüllt...verbrüllt...
der "Müllverwalter" blieb zurück + ...


1997 | FrankfurtDie ersten Gefangenen in der wieder aufgebauten JVA Weiterstadt
1997 | Frankfurt +
Die Gefangenenkartei
bestand aus solchen Karteikarten. HG = Haftgründe | ja oder nein = HIV | Teilnahmeverbote, d.h. strengste Isolierung ...
Ende des Jahres ging es dann im AnstaltsNet der JVA Weiterstadt virtuell weiter ... nicht ohne Probleme für viele Bedienstete, die vorher nie einen PC gesehen hatten...aber die Karteikarten waren dabei!
1997 davor und danach | Frankfurt - Weiterstadt
Educacion elementar
Die kolumbianische Lehrerin Frau B., die in Deutschland verheiratet ist, unterrichtet ehrenamtlich in der JVA I kolumbianische Gefangene mit Grundschulwissen. Sicher waren auch andere Latinos dabei.
Als die JVA I nach Weiterstadt verlegt wurde, machte sie auch weiter, fuhr sogar im Gefangenenbus dorthin mit.
Leider hatten wir damals noch keinen Förderverein. Wir hätten sie so gerne richtig finanziert.
1997 | Frankfurt
JVA I geht dem Ende zu ... jeden Tag Zellenschlösser kaputt
Da hatten sich Holger Weinert und sein Kameramann vom HR-Fernsehen in der Zelle eines "KLeinkriminellen" einsperren lassen und konnten nicht mehr so schnell befreit werden.
Dem Vollzugsdienstleiter (VDL) und dem Anstaltsleiter war das offensichtlich sehr peinlich...Der Kameramann hat toll reagiert...
In der JVA Weiterstadt war der "Kleinkriminelle" dann wieder ein sehr aufmerksamer Hausarbeiter bei der Essensausgabe. Er hat bestimmt seinen Weg gefunden....Hatte Delikte, die einen Vermögenden nie in den Knast gebracht hätten. Ein Vermögender klaut unauffälliger.
Fotos aus "Schöner sitzen" einer Reportage aus der JVA I in Frankfurt und vom Umzug nach Weiterstadt 1997
1997 | Weiterstadt +
Das war Lügenpresse
Wie eine eigentlich angesehene Zeitung mit falschen Informationen Stimmung gegen die neue Untersuchungshaftanstalt Weiterstadt machte....in diesem Bericht sind Falschinformationen...natürlich auch der Vergleich eines Straflagers mit einer U-Haftanstalt . .. In die Eingangshalle , des Besucherhauses kommen Besucher, Anwälte, ermittelnde Polizisten, Staatsanwälte, Richter... nie ein Gefangener; es sei denn bei der Entlassung.
Es war ein großer Fehler des damaligen Justizministers Koch (Vater von Roland), dieses Haus als die neue JVA bei einer Presseveranstaltung vorzuführen ... lange bevor die übrigen Gebäude fertig waren. Der Justizminister hatte keine Ahnung von Untersuchungshaft, seine Mitarbeiter schon ... Alle Zellenfenster sind mit extra hartem Stahl vergittert... Was dieser Ignorant aus Hamburg (-ng) an Vorurteilen angerichtet hat, und andere Medien, z.B. BILD und Privat-TV munter nachplapperten, konnte nur mühsam in vielen Jahren richtig gestellt werden.
1997 | WeiterstadtDas Entlassungsprojekt ist in der neuen Untersuchungshaftanstalt JVA Weiterstadt
von Anfang an dabei - aber was solls? Als ich 2004 in Rente ging, hat keiner mehr davon geredet.....
01
02
Recyclen?
03
Resozialisieren?
04
Entlassung vorbereiten
1999 - 2008 | WeiterstadtWeiterstädter Fachtage für alle, die mit Justizvollzug, der Sozialen Hilfe für Inhaftierte und Entlassene zu tun, hatten
1988 ~| Frankfurt
1992 | FrankfurtBerichte an die Gemeinden
1997~ | FrankfurtAbschied vom "Taunusblick"
2002 | Frankfurt
Abriss der alten U-Haft
Die „alte“ Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main 1 von 1973, die seit 1997 leer steht, wird abgerissen. – In diesen Jahren war sie wohl auch Übungsort für Polizeispezialkräfte.
© Fotos H.Falk
2000 - 2011 | Hessen - BundDie Elektronische Fußfessel
Als Modellprojekt in Hessen gestartet wurde sie später auf alle Bundesländer ausgedehnt. Betrieben wird sie in Bad Vilbel von Bediensteten des hessischen Justizministerium.Sie dient einmal der Vermeidung von U-Haft und zum anderen der Führungs-aufsicht. Die Überwachung geschieht bei mit der Bewährungshilfe vereinbarten Auflagen rund um die Uhr.
Infoblatt Fußfessel HMdJ
2005 | Wiesbaden, FrankfurtBei ArJus
heißen die Ehrenamtlichen Mentoren
https://www.bfw.de/bfw/forschung-und-projekte/arjus/informationen-zum-mentoring-bei-arjus/
https://www.bfw.de/bfw/forschung-und-projekte/arjus/unsere-mentorinnen-und-mentoren/
2003 | Frankfurt
Beim 135 jährigen Jubiläum ändert der Frankfurter Gefängnisverein von 1869 seinen Namen
"Gefängnisverein", das klingt nach enger Beziehung zu Gefängnissen. Es ging dem FGV aber immer zuerst um die Hilfen für Entlassene und deren Angehörige. Starthelfer für ein neues Leben wollte der Verein seit seiner Gründung sein.
Die Adresse "Frankfurter Gefängnisverein" drückte natürlich auch den Betreuten den Stempel auf , den sie in ihrer neuen Welt schon gar nicht brauchen konnten...
Lange wurde im Vorstand, bei den Mitarber:innen und Mitglieder diskutiert; dann kam dieser Vereinsname heraus.
Perspektivwechsel e.V.
Soziale Verantwortung seit 1868
2005 | Hünfeld +
Die teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt
Die JVA Hünfeld ist zuständig für den Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen. Es werden Freiheitsstrafen von bis zu 60 Monaten vollstreckt. Der Werkbetrieb und andere Aufgaben werden durch eine Firma betrieben, die europaweit tätig ist. http://www.justizvollzug.hessen.de/JVA-huenfeld
Eine Privatisierung des Strafvollzugs als Ganzes ist in Deutschland unzulässig, da der Strafvollzug zum Kernbereich staatlicher Aufgabenerfüllung gehörte und als solcher im Hinblick auf Art. 33 Absatz 4 Grundgesetz nicht privatisierungsfähig ist. Bestimmte Teilbereiche aber können privatisiert werden.
Die private Firma hat diese Bereiche übernommen:
• Planung und Errichtung,
• Hausverwaltung (Bauunterhaltung, Wartung, Reinigung, Instandhaltung etc.),
• Videoüberwachung der Liegenschaft,
• Versorgung (Küche, Reinigung, Bekleidungsausgabe),
• Betreuung und medizinische Versorgung (Pflegepersonal, Krankenstation),
• soziale und pädagogische Beratungsdienste,
• Leitung der Arbeitswerkstätten[1],
• Maßnahmen zur schulischen und beruflichen Bildung der Gefangenen,
• Sport- und Freizeitangebote, musikalische Aktivitäten sowie die Führung der Bibliothek sowie
• bestimmte Teile des Bewachungs- und Kontrollmanagements
Nicht privatisiert wurden aufgrund der verfassungsrechtlichen Vorgaben:
• der überwiegende Teil des Bewachungsmanagements, also die Aufnahme und Entlassung der Gefangenen, Vollzugsplanungen, Disziplinarmaßnahmen etc.,
• der übrige Teil des Bewachungs- und Kontrollmanagement, also etwa die Kontrolle der Außenkontakte sowie die Anordnung und Durchführung von Sicherungsmaßnahmen oder unmittelbarem Zwang sowie
• die gesamte Organisationshoheit.
Diese Aufgaben werden weiterhin von Beamten wahrgenommen.
2006 - 1988 | Weiterstadt
Die JVA: Schlagzeilen mit Untertiteln
...von Norden (links) und Süden.
JVA_Weiterstadt_Schlagzeilen...

2007 | Weiterstadt +
10 Jahre JVA - von zahlreichen Missverständnissen zum Verständnis -Eine Broschüre ▼
2008 | Frankfurt +
- perspektivwechsel.org
- Tätigkeit: Betreutes Wohnen für junge Erwachsene | Betreutes Wohnen für Haftentlassene | Sozialurlauberwohnung | Entlassungs-vorbereitung in der JVA IV | Beratungsstelle
- Bäckerweg 11, 60316 Frankfurt/Main
- Telefon: (0 69) 43 67 66 | Fax: (0 69) 44 97 09
- info@perspektivwechsel.org.
- Chronik: http://perspektivwechsel.org/pdf/jahresbericht2011.pdf
2008 | Frankfurt Auf dem Klapperfeld ....
...gab es schon einige Gefängnisse; das letzte, das 2008 dicht machte, war das Polizeigefängnis von 1888. Das Gebäude wurde von www.faitesvortejeu.org übernommen. Dieser Verein erschloß die Geschichte des Gefängnisses.
Der Link bietet ausführliche historische Einblicke:
https://www.klapperfeld.de/de/ausstellung.html
2008 ~ | Frankfurt + Fraport
Das Flüchtlingsgefängnis
In der Cargo City Süd liegt der Flughafen-Knast. Hast Du nicht gewusst, dass es das gibt? Mit der Zachäusgruppe war ich dort. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes beschreiben die Flüchtlinge in der Flüchtlingsunterkunft vorsichtig als „quasi inhaftiert“. Ein Gang durch das Gebäude 587, das von der Bundespolizei bewacht wird, lässt uns alten Gefängnisspezialisten keinen anderen Eindruck zu: Das ist ein Gefängnis. Bilder sind über frühere Links nicht mehr zu finden. Und ähnlich wie die Gefängnisseelsorger wirkt der Kirchliche Flüchtlingsdienst von Caritas und Evangelischem Regionalverband: Zuhören, trösten, beraten, vermitteln und - wenn nötig - intervenieren ... im Forum Abschiebungsbeobachtung: https://www.caritas-frankfurt.de/ich-suche-hilfe/migration-und-flucht/flucht-und-asyl/forum-abschiebungsbeobachtung/forum-abschiebungsbeobachtung
2020 | Asylberatung und Forum Abschiebung
1985 - 1997 | FrankfurtSelbstmorde in der Untersuchungshaft...
... gibt es nicht, denkst du? Es hat lange gedauert bis in der Presse über die Suizide in der Untersuchungshaft berichtet wurde..12 Jahre war ich dort Gefängnisseelsorger..und meist haben sie mich nicht mal benachrichtigt..es waren doch meist Katholiken ..erst mal den Staatsanwalt...habe mir dann gedacht, wie soll es den Kollegen vom AVD gegangen sein..wenn sie
wieder mal bei der Morgenkontrolle einen Toten am Bettgestell hängen sahen.. Es waren in der JVA Frankfurt I immer 3 Männer jährlich, zuletzt einmal 8...Rick der Psychologe hat gezählt...Peter dann ein Programm zur Suizidverhütung entwickelt..rechts das Ergebnis...der Dr. Peter Milde mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen: Sozialarbeit, Pschychologie, Kunst und Kunsttherapie.
unten: stell dir vor, die ersten 3 Monate durfte damals ein Untersuchungsgefangener nur einmal am Tag aus der Zelle..für eine Freistunde...."Wir müssen sie erst kennen lernen", war die stereotype
Ausrede des Anstaltsleiters Ernst KLüsener...wir bestritten das immer..heute würde ich ihn verklagen, damals beklagte ich mich nur beim Justizministerium..manchmal bei öffentlichen Auftritten...HR, FFH oder Privatsendern
2008 | Weiterstadt
Zwei Fachtage für Ehrenamtliche in den Gefängnissen...zu ihrer Geschichte ...und was sie manchmal erdulden müssen.
Insgesamt gab es 25 Fachtage für Ehrenamtliche, an denen durchschnittlich 25 Ehrenamtliche aus den Justizvollzugsanstalten im Rhein-Main-Gebiet teilnahmen. Offenbar war die Information und eine Lücke, die das Justizministerium nicht ausfüllte. Andere Bundesländer, z.B. Bayern und NRW waren da vorbildlich.Dei Fachtage waren für die Teilnehmer kostenlos...neben den Einnahmen aus dem Ausblick-Sparschwein wurden die Tage von Ausblick e.V. finanziert..manchmal hat auch das Justizministerium mitgezahltEine Auflistung der Tagungsthemen folgt späte.r...
2009 | Rhein-Main Ein Ehrenamtlicher erinnert sich
2009 | Hessen +
Forensische Psychiatrie, Maßregelvollzug
Begeht ein Abhängigkeitskranker aufgrund seiner Sucht Straftaten und ist zu erwarten, dass er wegen dieser Erkrankung erneut erhebliche Straftaten begehen wird, soll das Gericht ihn in eine Entziehungsanstalt einweisen. Die Einweisung erfolgt nur, wenn eine Behandlung Aussicht auf Erfolg hat.
Die Sicherheit der Bevölkerung ist dabei höchstes Gut. Sie ist durch eine qualifizierte und erfolgreiche Behandlung oder – falls dies nicht möglich ist – durch langfristige Unterbringung psychisch kranker Rechtsbrecher in einer Klinik für forensische Psychiatrie bzw. Rückverlegung Abhängigkeitskranker in eine Justizvollzugsanstalt gewährleistet. Die Kliniken für forensische Psychiatrie haben also sowohl einen therapeutischen als auch einen kriminalpräventiven Auftrag.
www.vitos.de/holding/einrichtungen/forensische-psychiatrie/massregelvollzug.html
In Hessen werden alle Kliniken für forensische Psychiatrie von Vitos betrieben. Die erste Klinik für forensische Psychiatrie wurde 1977 in Haina (Kloster) in Betrieb genommen. 2009 gab es die Fachkliniken an sieben Standorten, ein achter ist im Bau. 2009 wurden durchschnittlich 677 Patienten in den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie behandelt.
- Bad Emstal - Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Bad Emstal
und Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen, Bad Emstal (§ 64 StGB)
- Eltville | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville
- Gießen und Haina | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hain
- Hadamar | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar
und Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen, Hadamar (§ 64 StGB)
- Marburg | Vitos jugendforensische Klinik Marburg
- Riedstadt | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt
www.youtube.com/watch?v=lPP7shvGyR8
Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen
Eltville, Gießen, Haina, Kassel und Schotten (§ 63 StGB)
www.vitos.de/holding/einrichtungen/forensische-psychiatrie/standorte.html
2010 | WeiterstadtDeutsche und ausländische Untersuchungsgefangene - eine Momentaufnahme
Schon in der alten U-Haft in Frankfurt war dieses Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern ähnlich. Die Nationalitäten wechselten z.B. wegen des Balkankrieges, Änderungen der Drogenwege und gezielter Überprüfungen im internationalen Bereich des Fraport (Festnahmen bei Zwischenstopps) und Banden in Frankfurt (Libanesen, Senegalesen, Jugos...). - Wo sind die Latinos?
2010 | Hessen +
Gefängnisgesetze
Hessisches Untersuchungshaftvollzugs-gesetz
HUVollzG vom 1.11.2010
https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-UVollzGHErahmen
Hessische Strafvollzugsgesetz
HStVollzG vom 1.11.2010
https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-StVollzGHEV5P83
Hessisches Maßregelvollzugsgesetz
MVollzG HE vom 1.1.2004
https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-MVollzGHEV5P1
Hessisches Sicherungsverwahrungsvollzugsgesesetz
| Bund
Strafprozessordnung StPO
Strafgesetzbuch StGB
Jugendgerichtsgesetz JGG ?
Nachdem der Bund die Gesetzgebungskompetenz für den Strafvollzug an die Länder abgegeben hatte, eine sinnlose völlig überflüssige Massnahme, denn das Strafvollzugs-gesetz von 1977 erfüllte bis auf einige schwerwiegende noch nicht erfüllte Regelungen seinen Zweck, brauchten die Länder Jahre bis neue -zu Gesetzen wurden. Solange galt/ gilt das StVollzG. Allerdings fehlte ein bundesweites Untersuchungshaftvollzugsgesetz. Die Untersuchungshaft beruhte auf der wenig detaillierten Strafprozessordnung und der Verwaltungsvorschrifft UVollzO, der Untersuchungshaftvollzugsordnung von ... Jetzt liegen einige UVollzG vor. Hier nur die Vollzugsgesetze von Hessen und Rheinland-Pfalz. Gesetze zu Strafen und Strafprozessen
2013| Rheinland-Pfalz
Gefängnisgesetze
2012 | Weiterstadt
23. Fachtag für Ehrenamtliche im Justizvollzug
Wenn Jugendliche straffälig werden
2011 | WeiterstadtDie Justizvollzugsanstalt wird umgewidmet zur -Strafanstalt für die Verbüßung von Haftstrafen über 24 Monate, also Langstrafen...- Sie bleibt Einweisungsanstalt für den hessischen Justizvollzug und - U-Haftvollzugsanstalt des Landgerichtes Darmstadt.
https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Weiterstadt?cid=7958dd63080c56b1c1378df62e5f80d7

Ein Innenhof (Freihof) der JVA I
2012|Frankfurt +
Am 15. August wird die neue JVA Frankfurt am Main I eröffnet. Von hinten, wo niemand vorbeikommt, (rechts) sieht es etwas bunter aus, von vorne (unten), wo der gesamte Zugangsverkehr eintrifft, ist es eine scheußliche, abschreckende Beton-wand mit drohender Wirkung.
2012 | Weiterstadt
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2013 ~ Frankfurt
Das letzte Haus der Strafanstalt Preungesheim von 1889 wird abgerissen. Die Tür zu Zelle 226 aus dem B-Haus landet bei uns im Wohnzimmer.
(rechtes Bild).
2013 | Frankfurt
Das hast du nicht gewusst, dass es in Frankfurt einen justizeigenen Weg gibt...
2017 | Weiterstadt
Der Verein wurde nach der Wahl eines neuen Vorstandes aus unerfindlichen Gründen aus dem Internet genommen. Er wird somit auch im hessischen Justizintranet nicht mehr wahrgenommen. Eine Fülle von Informationen ist verloren.
Auch die Kontakte gelten nicht mehr.
2017 | Hessen +
Eine Übersicht des Justizministeriums
dazu Fragen
1. Warum gibt es keine Liste der Anstaltsbeiräte? Das sind öffentliche Einrichtungen, die in der Regel von den Parteien bestückt werden
2. Warum sind die Kontaktpersonen für Ehrenamtliche nicht aufgeführt? Das sind in der Regel Beamte der Anstalten.

2018 | Hessen
Das Arbeitswesen in den Gefängnissen
Eine Broschüre des Justizministeriums
Arbeitsbetrieb der JVA Weiterstadt

2019 | Deutschland
Gefängnisseelsorge
Schon in der Weimarer Verfassung war die Seelsorge in den Gefängnissen den traditionellen Religionsgemeinschaften verbrieft. Der Artikel wurde 1949 in das Grundgesetz übernommen: GG Artikel 140 verweist auf Art. 141 der WV.
2020 | Hessen Krisenintervention-und-Suizidpravention in der Untersuchungshaft
2023 | Hessen
Das Arbeitswesen in den Justizvollzugsanstalten
Arbeitsmöglichkeiten und Ausbildungsplätze werden angeboten.
https://justizministerium.hessen.de/sites/justizministerium.hessen.de/files/2021-09/broschuere_arbeitswesen_2021_0.pdf