HessenGefängnisse

 damals, gestern und heute


im Rahmen der internationalen Entwicklung

 angereichert durch persönliche Erfahrungen



 Hessen war schon mal mehr als das heutige Bundesland. Niederlahnstein, Oberlahnstein, Bad Ems, Kaub,

Mainz, Worms,  Aschaffenburg  im Großherzogtum Frankfurt (1810-1813) waren auch mal Hessen,

 sogar Bad Wimpfen als Frankfurter Enklave. 


Schmerzlich willkommen! 


gertlinz@web.de


 Letzte Bearbeitung 22.10.2023 - 11:30 Uhr


"Schöner Sitzen" - Der Umzug eines Untersuchungshaftgefängnisses - https://www.youtube.com/watch?v=_wg3J2JDfD4


oben:  Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt > 1889 - aus   Frankfurt und seine Bauten,


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Dieburg_ Hexenverfolgungen

Dieburg |
Hexenverfolgungen - Das Brennen nahm kein Ende

Im Erzstift Mainz (Kurmainz) gibt es Dokumente, die zeigen, dass von 1600 bis 1630 1879 Menschen Opfer der Hexenverfolgungen wurden. 
In Dieburg fanden etwa 60 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen. 
www.anton-praetorius.de/opfer/orte.htm 

In Bachgau: Geschichte von Dieburg, Steiner wird S. 68 bis S. 100 über die Hexenverfolgung ausführlich berichtet.

      
Der Hexenturm wurde beim Bau des neuen Kreiskrankenhauses abgerissen. Als „Ausweichquartier“ wurde der Mühlturm der Stadtmauer benutzt
Der "Drache zu Dieburg" war der Glöckner und Kupferschmied Lorenz Drach aus Dieburg. Er wurde am 18. April 1603 im kurmainzischen Aschaffenburg zusammen mit anderen Männern durch Vierteilung hingerichtet. Wegen der Verfolgung ihrer Frauen hatten die Männer eine Schmähschrift verfasst, in der die Hexenprozesse des Erzbischofs angeprangert wurden. Sie wurden beschuldigt, angeblich die Ermordung des Erzbischofs geplant zu haben. Als Beispiel für Tyrannei und Willkür der Obrigkeit ist er erwähnt in: Anton Praetorius, Gründlicher Bericht über Zauberey…, 1613 in der Vorrede, Scan-Zählung S. 39:
 
Er knüpft an die Schilderung der ungerechten Einkerkerung der vier Frauen in Büdingen-Rinderbügen an, von denen nur eine auf seine Intervention hin überlebte. Das Drama des Drachen von Dieburg solle sich nicht wiederholen, deshalb schreibe er dieses Buch.

Von 1600 bis 1630 sind für das Erzstift Mainz Dokumente zum Tod von 1879 Menschen als Opfer der Hexenverfolgungen erhalten geblieben. In Dieburg fanden etwa 60 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen. Es gab mehrere Verfolgungswellen: 1596-1599, 1599-1627, 1627-1630.
* Herbert Pohl: "Hexenglaube und Hexenverfolgung im Kurfürstentum Mainz", Stuttgart 1988, S. 118 f.



Wolfgang von Dalberg
 
Quelle ?
Verfolgungswelle ab 1626
1626 wurde Kurfürst Georg Friedrich von Greiffenclau gleich zu seinem ersten Besuch in Dieburg von der Zentmannschaft gebeten, die nötigen Untersuchungen zur Ausrottung des Lasters der Zauberei anzuordnen.
In Dieburg gab es viele der Hexerei verdächtige Personen, und das Volk war sehr aufgebracht. Zur Beruhigung der Einwohner wurde ein Hexenprozess begonnen gegen die Witwe von Martin Padt, deren Mutter vor zwanzig Jahren als Hexe verbrannt worden war. Am 26. Juni 1627 wurde sie verhört und am 7. Juli hingerichtet. Von der Padtin wurden viele Menschen als angebliche Mitschuldige besagt, so dass es zu einer Serie neuer Prozesse kam in Dieburg, Seligenstadt, Aschaffenburg usw.
Als angebliche Hexentanzplätze wurden in den unter der Folter erpressten Geständnissen genannt: der Eichwasen bei Dieburg, der Humesbühl, der große Formel usw.
Ein Angeklagter, Philipp Krämer aus Dieburg, sagte im Verhör aus, dass alle Zeugenaussagen gegen ihn falsch seien und der Glaube an Hexerei nichts als Aberglauben wäre. Dafür wurde er am 6. September 1627 enthauptet und seine Leiche verbrannt.
1627 wurden nach den vorliegenden Akten in Dieburg 36 Personen hingerichtet, nach Notizen von Pfarrer Laubenheimer sogar 85 "Hexen".
Literatur
Emslander, Heinz. Hexenprozesse in Dieburg 1596-1630. Dieburg: Dieburger Verlag, 1996
http://www.staff.uni-mainz.de/pelizaeu/hexpro.htm
http://www.sfn.uni-muenchen.de/forumhexenforschung/lange00.html (Verhörprotokoll aus Dieburg vom 26. Juni 1627 (Seiten 418/19) Prozess gegen Anna Padt)  
Herbert Pohl: Zauberglaube und Hexenangst im Kurfürstentum Mainz, 2., überarb. u. erw. Aufl., Stuttgart 1998, S. 118 f.
            Blick auf den Hexenturm
Als sich Churfürst Georg Friedrich im Jahre 1626 zu Dieburg huldigen ließ, trat eine Deputation der Centmannschaft vor ihn und bat inständig und um Gotteswillen, er möge wegen Ausrottung des abscheulichen Lasters der Magie, das in Dieburg und umliegender Gegend so überhand genommen, die nöthigen peinlichen Untersuchungen befehlen; dieselbe Bitte trugen sie am 6. Februar 1627 schriftlich vor. In der Stadt rottete sich damals das Volk zusammen und drohte den Beamten. Jene armen Personen, die man für Hexen und Zauberer ansah, waren der Wuth des Pöbels am meisten ausgesetzt. Die Obrigkeit mußte schleunigst ins Mittel treten…Steiner, Dieburg- S. 
 http://www.hstad-online.de/ausstellungen/online/webhexen/Literatur/Tabelle.htm
                        Fotod Foto Lin z
Fotos Linz
1629 begann im November eine neue Prozesswelle gegen 21 Verdächtige, und ganze Familien sind fast völlig ausgerottet worden.
Hexenverfolgungen | Dieburg
Neben Büdingen wohl der Ort in Hessen mit den intensivsten Hexenverfolgungen
Wolfgang von Dalberg war für die 1. Verfolgungswelle verantwortlich, ...Greifenclau die 2. mit ...Schönborn, einem aufgeklärten Erzbischof war um 1630 das Ende. Aber das Denunzieren,Foltern und Verbrennen war nicht nur auf die für die Gegenreformation engagierten Erzbischöfe von Mainz zurückzuführen; immer wieder war dafür das Volk verantwortlich, sein von der Kirche geschürter Aberglaube und die existentielle Not wie Pest, Hungersnöte, Krieg....

Von 1600 bis 1630 sind für das Erzstift Mainz Dokumente zum Tod von 1879 Menschen als Opfer der Hexenverfolgungen erhalten geblieben. In Dieburg fanden etwa 60 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen. Es gab mehrere Verfolgungswellen: 1596-1599, 1599-1627, 1627-1630.

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