HessenGefängnisse

 damals, gestern und heute


im Rahmen der internationalen Entwicklung

 angereichert durch persönliche Erfahrungen



 Hessen war schon mal mehr als das heutige Bundesland. Niederlahnstein, Oberlahnstein, Bad Ems, Kaub,

Mainz, Worms,  Aschaffenburg  im Großherzogtum Frankfurt (1810-1813) waren auch mal Hessen,

 sogar Bad Wimpfen als Frankfurter Enklave. 


Schmerzlich willkommen! 


gertlinz@web.de


 Letzte Bearbeitung 22.10.2023 - 11:30 Uhr


"Schöner Sitzen" - Der Umzug eines Untersuchungshaftgefängnisses - https://www.youtube.com/watch?v=_wg3J2JDfD4


oben:  Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt > 1889 - aus   Frankfurt und seine Bauten,


Neuer Text



Einblicke in die hessische Gefängnisgeschichte

...manchmal tiefer...Episoden...manchmal weiter über Hessen hinaus...auch Kritik und Entsetzen...und manchmal grundlegende Informationen .

Das alles gemischt mit vielen persönlichen Erfahrungen

      INHALT

  • Hier alphabetisch geordnet.
  • Danach geordnet chronologisch Jahreszahlen.
  • Die Links führen zu ausführlicheren Berichten.
  • Die mit + gekennzeichneten  ABSCHNITTE  sind im INHALT enthalten; die anderen werden nachgeliefert.

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Ehrenamtliche im Justizvollzug - Fachtage > 2013   

  • Elektronische Fußfessel > 2000 
  • Elz ...."so dass Zauberinnen am Werk gewesen sein müssen" > 1589

Fettmilch-Aufstand, der - und die Vertreibung der Juden aus der Judengasse in Frankfurt > 1614 

FRAPORT - Das Flüchtlingsgefängnis > 2008

  • Frauengefängnisse in Frankfurt > 1888-1889
  • Friedrich Stoltze und die Bollizei > 1866
  • Fürsorgerinnen des Frankfurter Gefängnisvereins - Ein Knochenjob > 1947-1948
  • Fuchs im Knast - Spektakuläre Befreiung in Schwalmstadt > 1993
  • Gefangenenkartei in der JVA Frankfurt I > 1997
  • Gefängnis für Forstfrevler im aufgelösten Kloster in Dieburg dann Arbeitshaus und Zweigstelle des Lagers Rodgau, heute JVA Dieburg > 1822
  • Gefängnis für Irre in der Dollgasse - gemäß Magistratsbeschluss | Frankfurt > 1564
  • Gefängnisgesetze - Hessen - Bund - Rheinlang-Pfalz > 2010
  • Gefängniskongresse international in Frankfurt > 1846 + 1857
  • Gefängnisseelsorge in Deutschland, ev. und kath. > Ende
  • Gerichtsgefängnis in Langen. Das Amtsgericht war um die Ecke. > 1889
  • Gerichtsgefängnis in Offenbach > 1882
  • Geschrey der Leute >
  • Gespräch in Limburg mit Bischof Kamphaus, der Justizministerin Hohmann-Dennhardt, Gert Linz und Mitarbeitern. Es hatte Folgen für die JVA Frankfurt I > 1992
  • Hadamar - In der "T4 -Anstalt" werden 10 000 psychisch Kranke und geistig Behinderte ermordet > 1941
  • Hadamar, ...verlegt nach
  • Hammadi bringt die JVA Frankfurt I und die JVA Frankfurt IV durcheinander > 1987-1988
  • Hammelsgass, die - Gerichtsgefängnis in Frankfurt > 1905
  • Hauptwache, die - wurde 3x aufgebaut. Sie diente bis 1903 als Polizeiwache und Gefängnis. Die Konstabler schaffte es nur bis 1888 > 1728
  • Hexenbulle von Innozenz VIII veröffentlicht > 1484 
  • Hexen-Diebsturm - Butzbach > 1431
  • Hexenhammer
  • Hexenprozesse in der Grafschaft Hessen | aus der Akte 369 im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden - HHStAW > 1594 - 1631
  • Hexenprozesserwähnungen im Amt Lorch mit Oberlahnstein > 1520 - 1678
  • Hexenverfolger Wolfgang von Dalberg mit Konfiskationsedikt und Verhörschema für Hexenprozesse   Kurmaintz > 1590 - 1597
  • Hexenverfolgungen Büdingen, über 400 Hinrichtungen > 1532-1699
  • Hexenverfolgung in Burghardsfelden erfolglos - Die Schul-Else > 1672 - 1674
  • Hexenverfolgung im Amt Höchst-Hofheim > 1597
  • Hexenverfolgung | Darmstadt -  "...so kommt es aber jetzo an die jungen, von denen man nicht weniger als von den alten sehr abscheuliche Dinge hört…" > 1574
  • Hexenverfolgungen in Dieburg - Einzelschicksale > 1592/1595 - 1612 - 1627
  • Hexenverfolgungen in Fulda
  • Hexenverfolgung in Idstein
  • Hexenverfolgung in Oberlahnstein, zunächst > 1573-1574-1575
  • Hexenverfolgung in Oberlahnstein, Hexenspäher - später > 1630-1631
  • Hexenverfolgung in Nassau-Dillenburg - Graf Johann VI bremst sie > 1582
  • Hinrichtungen auf der Alten Brücke in Frankfurt am Main > 1366 -1613
  • Hinrichtungen in der Strafanstalt Butzbach > 1921-1937
  • Holzdiebstahlgesetz, das preusische - 1821
  • Hünfeld, die teilprivatisierte Anstalt > 2005
  • " ...Ist eine Magd im Main ertränckt worden | Frankfurt > 1555
  • JAA - Jugendarrestanstaten in Gelnhausen und Worms
  • John Howard war da. Im Zuchthaus und Katharinenturm in Frankfurt > 1778
  • JVA Weiterstadt - 2x aufgebaut
  • JVA Weiterstadt - drumherum > 2000
  • JVA Weiterstadt - Das war Lügenpresse > 1997
  • JVA Weiterstadt - Schlagzeilen
  • JVA Weiterstadt - 10 Jahre - von Mißverständnissen zum Verständnis - eine Broschüre > 2007
  • JVA Weiterstadt - Die Justizvollzugsanstalt wird umgewidmet zur Strafanstalt für die Verbüßung von Haftstrafen über 24 Monate, also Langstrafen.  Sie bleibt Einweisungsanstalt für den hessischen Justizvollzug und  U-Haftvollzugsanstalt des Landgerichtes Darmstadt. > 2011
  • Kalmenhof in Idstein - Kinder und Jugendliche werden ermordet oder nach Hadamar gebracht > 1941
  • Kassel, Gefängnisse in
  • Katharinenturm in Frankfurt >1567
  • Kaub | Zollburg Pfalzgrafensteib > 1326 | Diebsturm > 1485
  • Kinder im Gefängnis > 1800
  • Kleines Haus, das Weibergefängnis in der Strafanstalt Preungesheim (steht noch) > 1889
  • Kloster Schloss Marienfels wird Zellenstrafanstalt Rockenberg > 1907
  • Kriminalitätshochburg Frankfurt? - Achill August von Lersner erklärt in seiner Chronica die hohe Kriminalität in Frankfurt und dankt Gott, dass es nicht schlimmer ist. > 1706
  • Krisenintervention und Suizidprävention in der Untersuchungshaft-Haft in der JVA I in Frankfurt und JVA Weiterstadt davor >2020
  • zu Limburg hat sich was zugetragen 1626 
  • Leonhardsturm in Alsfeld > 1386 
  • Lersnersche Chronik 1706 + 1734
  • Mutter-Kind-Heim in der JVA Frankfurt III >
  • Nassau, im Amte: Hexenprozesse > 1629 - 1659    
  • Nonne im Knast
  • Perspektivwechsel e.V. - Soziale Verantwortung seit 1868  So heißt der Frankfurter Gefängnisverein von 1868 e.V. seit 5 Jahren. > 2008
  • Polizei-Telegraph, der Süddeutsche - Polizeifahndung über Ländergrenzen hinweg > 1836
  • Preußen geht nicht zimperlich mit Journalisten um - Strafanstalt Preungesheim > 1911
  • QUELLEN
  • Raubmörder Benedikt Dopp wird enthauptet. Ein Beispiel aus 13 000 Kriminalfällen  des ISG Frankfurt > 1784
  • Rechtsanwalt im Strafverfahren - Fachtag für Ehrenamtliche > 2012
  • Reichskammergericht > 1495-1806
  • Rent - oder Zollturm in Frankfurt > 1456 
  • Revolution - Das Volk öffnet Gefängnisse in Frankfurt > 1918
  • Rollwald, das Lager -  Straflager der Staatsanwaltschaft Darmstadt in Niederroden > 1938-1945
  • Rudolfschule wird erster Offener Vollzug, Frankfurt >1948
  • Scheuern, Bergnassau ist auch "Zwischenlager" für Hadamar > 1941
  • "Schutzthätigkeit" - aus dem Lehrbuch der Gefängniskunde von Carl Krohne - mit Link zum Buch > 1889
  • "Thürme", Frankfurt > 1456
  • Hinrichtungen in der Strafanstalt Frankfurt-Preungesheim - MAHNMAL > 1934-1945
  • "im Thurme" nur Wasser und Brot - Frankfurter Gefängnisse > 1479
  • Untersuchungshaftanstalt in Frankfurt-Preungesheim mit Protesten in Betrieb genommen - Nachfolgerin der Hammelsgass > 1973
  • Vagabunden
  • Wenn Jugendliche straffällig werden > 2012   
  • Wohngruppenvollzug im Kleinen Haus - Preungesheim > 1993 - 1997
  • Zachäusverein > Zachäusgruppe beim Caritasverband , Frankfurt > 1992 
  • Zellenstrafanstalt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt in Betrieb, Butzbach > 1894
  • Zellenstrafanstalt Diez (Freiendiez) > 1911 
  • Zellenstrafanstalt - verflügelig - Cassel >1882
  • Ziegenhain - Schloß als Gefängnis > 1842
  • Zollburg Pfalzgrafenstein, Kaub > 1326



1200 | Wetter

Der Diebsturm

1312 | Michelstadt +

Der Diebsturm


Auf www.michelstadt.de ist nur zu erfahren, dass man den Turm besichtigen darf und wieder raus gelassen wird.

1326 | Kaub  

Die Zollburg Pfalzgrafenstein

Der Herzog von Bayern und deutsche König Ludwig der Bayer lässt den fünfeckigen Innenturm der Zollburg Pfalzgrafenstein auf einem Felsen im Rhein errichten. Der Gründungsbau beschränkte sich auf den sechsgeschossigen, fünfeckigen Turm. Dieser Einzelturm hatte die Aufgabe, eine bessere und sicherere Eintreibung der Rheinzölle zu gewährleisten. Eine Kontrolle der Schiffe und Sperre der Durchfahrt war durch die mittelalterliche günstig gelegene Schiffsroute einfach. Papst Johannes XXII belegt ihn deshalb 1327 mit dem Kirchenbann, was Ludwig veranlasst, um den Turm eine 12 Meter hohe Mauer zu errichten….

Im hinteren Turm (hier vorne) befindet sich das 9 Meter tiefe Gefangenenverlies , das vom zweiten Wehrgang zu erreichen ist. Die zahlungsunwilligen Kaufleute, die den Rheinzoll nicht entrichten wollten, wurden mit einem Seil und Querholz in dieses Brunnenverlies hinunter gelassen. Bis jemand kam, um sie auszulösen. Sie saßen dann in einem Holzfass oder auf einem Holzfloß, das auf der Oberfläche des Brunnenwassers schwamm, so lange, bis sie bezahlten. Etwa 20 Zöllner und ein Hauptmann waren mit der Zolleintreibung beschäftigt.         Kauber Geschichtsverein   

                                           

Zu beiden Seiten des Rheins von Rüdesheim/Bingen bis Braubach gibt es viele Burgen, deren Herren alle kassieren wollten. Die Burgen lagen alle an den Hängen. Da war sicher mancher Burgherr neidisch auf die „Pfalz“ bei Kaub. Ihre Verliese hatten sie alle.


Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts während der Freiheitskriege, leitete Fürst Blücher eine Militäraktion von Pfalzgrafenstein aus. Er setzte mit fast 90.000 Soldaten an der Unterseite der Pfalz unter Ausnutzung der Insel über den Rhein. 1803 wurde die Burg Besitz des Herzogtums Nassau.. 1866 gelangte sie schließlich in den Besitz des Königtums Preußens, welches 1876 den Zollbetrieb aufhob und damit das Ende der Zollstation herbeiführte. Trotz vieler Jahre Krieg und wechselnder Besetzungen der anliegenden Stadt Kaub wurde die Burg weder zerstört oder beschädigt. Fotos Linz

HINRICHTUNGEN  Fortsetzung


Vom Frankfurter Brückenturm aus, in dem die zum Tod Verurteilten eingesperrt waren, konnten sie auf ihren Hinrichtungsort sehen, den höchsten Brückenbogen, auf dem der Brickegiggel[1]stand. Dort war der Main am tiefsten.

                   

Im Mittelalter war das Ertränken die häufigste Hinrichtungsart in Frankfurt. Zuständig für die Strafverfahren war seit 1387 der Frankfurter Rat. Aus den erhaltenen Gerichtsakten ist zu ersehen, dass zwischen 1366 und 1500 91 Delinquenten ertränkt wurden, gefolgt von Erhängen mit 70 und Enthaupten mit 58 Fällen. Im 17. Jahrhundert wurden nur noch 38 Menschen ertränkt, dagegen 133 gehängt und 28 enthauptet. Die letzte Hinrichtung durch Ertränken fand 1613 statt. Nach der peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V., der Constitutio Criminalis Carolina war das Ertränken u. a. für folgende Delikte vorgesehen: Diebstahl, Kindsmord, Blutschande, Bruch der Urfehde, Vergiftung und Abtreibung.


  Die älteste Gesamtdarstellung zeigt die Brücke während der dreiwöchigen Belagerung der protestantischen Stadt durch ein Heer der protestantischen Fürsten im Sommer 1552, als sie durch kaiserliche Truppen verteidigt wurde(s.u). Die Brücke war in dieser Zeit mit Tüchern verhängt, der Main durch versenkte Schiffe und eine eiserne Kette unpassierbar gemacht. Die Belagerung begann am 17. Juli und endete am 2. August. Für die Stadt zahlte sich ihre Kaisertreue aus, ab 1562 fanden alle Kaiserkrönungen in Frankfurt statt.


Der Ablauf einer Hinrichtung ist in der Lersnerschen Chronik beschrieben: Der Delinquent wurde vom Brückenturm, wo er inhaftiert war, auf die Alte Brücke geführt bis an die stat, da man pfleget zu richten: dem Kreuzbogen. Dort band man ihm Knie, Arme, Hände und Hals und schob ihn auf einem Brett über das Brückengeländer in den Main. An dieser Stelle war die Strömung des Flusses am stärksten, so dass der Delinquent sofort mitgerissen wurde und ertrank. Bei hinreichendem Wasserstand wurde die Leiche erst außerhalb der Stadt wieder angelandet, so dass man sich nicht mehr darum zu kümmern brauchte. Nur bei niedrigem Wasserstand konnte es geschehen, dass ein Ertränkter noch auf Frankfurter Territorium an Land gespült wurde. In diesem Fall wurde der Leichnam auf dem Friedhof beim Gutleuthof beigesetzt. Im Gegensatz zu den anderen Hinrichtungen fanden Ertränkungen auch des nachts statt, um auf der Brücke die sonst bei Hinrichtungen üblichen Menschenansammlungen zu vermeiden.


 
[1] Eigentlich war und ist der Brickegiggel ein großes Kreuz, auf dem ein Hahn sitzt.


1431 Butzbach +

Hexen-Diebsturm

41 Jahre lang, von 1431 bis 1472, bauten die Butzbacher am Hexenturm. Das markante Bauwerk aus Basaltsteinen steht zwischen der Markuskirche und dem Friedhof und war unweit des längst abgebrochenen »Griedeler Tors« der nordwestliche Begrenzungspunkt der Stadtmauer. Der Hexenturm - auch Diebsturm genannt, Turm hinter der Kirche oder Mönchsturm genannt. Wetterauer Zeitung 24.8.2010

1433 | Frankfurt +

Die Bornheimer Pforte war seit diesem Jahr Gefängnis.

1456 | Frankfurt +

Der Rent- oder Zollturm und die Thürme


ist heute vom Historischen Museum aus begehbar. Er hat noch ein weiteres Geschoss, das bei der Aufschüttung und Mauerung des Mainkais verschwand. Dieses Geschoss wurde als Gefängnis genutzt. Friedrich Stoltze ( > 1866) kennt es noch. Wenn der Main Hochwasser führte musste das Gefängnis geräumt werden. Im Merian-Stich von 1646 sieht man den Turm hinter dem Leonhardsturm..und ganz hinten den Brückenturm. Immer wieder wird berichtet, dass "die Thürme" als Gefängnisse benutzt wurden. Den Leonhardsturm kannte ich bis vor kurzen nicht, dahinter der Rentturm und weiter an der Alten Brücke der Frankfurter Brückenturm.

1. Foto Linz - Übrigens: Der Schaumainkai ist jetzt autofrei..eine idelae Strecke für Radfahrer und E-Roller....im Sommer 2020 auch Spielplatz  und  mit Festen...


1479 | Frankfurt  +

 Im Thurme nur Wasser und Brot

aus Krauß, Im Kerker vor und nach Christus, S.

1484 | Rom +


Innozenz VIII

veröffentlicht die Hexenbulle

Summis desiderantes affectibus.


... Der schauerliche Schwachsinn wird  2 Jahrhunderte in Deutschland eine grausame Wirkung haben. Eingeflüstert wurde er  dem Papst von Heinrich Institoris oder Jakob Springer, den Autoren des Hexenhammer (Erstdruck 1487)...


aus der Einleitung in Sprenger/Institoris: Der Hexenhammer - München 1985 >


1465 | Kaub 

Der Diebsturm

1488 - 1781 | Frankfurt +

Bettler ...und wie man mit ihnen umging

1495 - 1806   Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation +

Das Reichskammergericht

Zunächst residierte es in Frankfurt und anderen Städten, dann ab 1527 in Speyer und ab 1689 bis 1806 in Wetzlar.

1520 - 1678 |Lorch – Oberlahnstein +

Hexenprozesse  Prozesserwähnungen

http://www.hexenprozesse-kurmainz.de/geographie/kurmainz/opferlisten.html   


  1532 | Augsburg - Regensburg +

Die Peinliche Gerichtsordnung Karl V.,   die CCC, Constitutio Criminalis Carolina, kurz Carolina genannt, stellt den großen Markstein (?) der Entwicklung des deutschen Strafrechts am Ausgang des Mittelalters dar. Die Freiheitsstrafe spielte in dem reichen Arsenal ihrer Strafandrohungen nur eine ganz unbedeutende Rolle. Leib- und Lebenstrafen herrschten vollkommen. Dieses erste allgemeine deutsche Strafgesetzbuch hat daher dem Strafgefängnis keine Förderung gebracht . Es sieht den Zweck der Gefängnisse in der Behaltung und schreibt – wohl in Erinnerung an die Digestenstelle des Ulpian – vor, „daß sie nit zu schwerer geverlicher peinigung der Gefangenen gemacht und zugerichtet“ sein sollen. Frede   - 

Davon war dann aber keine Rede mehr...

                                                                   Deutsch -https://de.wikisource.org/wiki/Keyser_Karls_des_f%C3%BCnfften:_vnnd_des_heyligen_R%C3%B6mischen_Reichs_peinlich_gerichts_ordnung 

 1567 | Frankfurt +

Der Katharinenturm neben dem Katharinentor und der Katharinenkirche wurde 1802 abgerissen. Er diente als Gefängnis...war aber nicht immer belegt. Auch John Howard war schon mal da, 1778 als Gefängnisforscher ... und natürlich Susanna Maria Brandt..bis zu ihrer Hinrichtung 1772.


1582 | Dillenburg +

Graf Johann VI bremst die Hexenverfolgung

In einem sehr verständigen Schreiben an seine Schultheißen mahnt der Graf von Nassau-Dillenburg, mit Bedacht bei der Hexerei beschuldigten Personen vorzugehen: eine Ausnahme beim Hexenwahn seiner Zeit. 
aus Nassauische Annalen, Wiesbaden 1874

16. Jhd. | Aufgehenkt und aufs Rad geflochten +

...dann fressen ihn die Raben


1. Aus einer Schmähschrift im Staatsarchiv in Marburg von 1526


2./3. In Frankfurt ließ man die Gehenkten am Galgenfeld am Galgentor (heute Beginn der Mainzer Landstraße) hängen, bis die Vögel sie gefressen hatten. Nur bei Messzeiten hängte man sie ab. 1804 abgeräumt.


4. Der Galgen in Beerfelden im Odenwald von 1597 ist heute noch zu sehen.

1532-1699 Büdingen +

Hexenverfolgung: über 400 Hinrichtungen


Zwischen 1532  und 1699 (Höhepunkt 1633-1653) wurden viele Hexenprozesse durchgeführt und 485 Menschen wegen angeblicher Hexerei angeklagt. Mit über 400 Hinrichtungen ist die kleine Grafschaft Büdingen in die Kernzone der Hexenverfolgung einzurechnen.

1564 wurde die Faulhaberin aus Wächtersbach in Büdingen als angebliche Hexe angeklagt. Von Graf Georg erging die Order, die Faulhaberin im peinlichen Verhör hart anzugreifen (zu foltern). Trotz „zerrissener Glieder und verderbtem Leib“ trotzte sie der Folter und zerriss mit ihrem Schweigen die Kette der Denunziationen.

Heftige Kritik an Hexenprozessen und Folter äußerte der ysenburgische Hofprediger Anton Praetorius, dem es 1597 sogar gelang, eine Frau aus der Folterkammer zu befreien. 1598 setzte er seinen Kampf literarisch fort mit dem Buch "Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht"

* Rolf Schulte, Hexenmeister, Frankfurt/M, 2000, S.72 - * http://www.jungborn-buedingen.de/

Der Büdinger Hexenturm - Teil der Stadtbefestigung 
links Hexenturm - (Foto Linz 2012) - rechts das Angstloch im Büdinger Hexenturm, der einzige Zugang zu dem darunter gelegenen tür- und fensterlosen Gefängnisraum. (Foto: Th. Lange 1994)

1555 | Frankfurt +

Ist eine Magd im Mayn ertränckt worden...

Kersel = in Frankfurt heute Kerschel = Abfall, Müll                                                                         aus der Lersner'schen Chronik

1573, 1574, 1575 | Oberlahnstein +
Hexenverfolgung - zunächst nur 3 Jahre - 

Im Lahnsteiner Schöffenbuch finden sich die Namen einiger wegen Zauberei bestrafter Frauen. Im Jahre 1573 wurden Berbel in der Carthausen und Loeben Gredta ertränkt, für Kurmainz das einzige Mal, daß die Strafe nicht auf Verbrennen oder Enthaupten lautete. Im gleichen Jahr wurden außerdem Jacob Grinsheusers Frau und Anna Wendel Guedts Frau, die Tochter Berbels in der CarThause als Hexen verbrannt. Hingegen konnte man Madalena Juncker und Just Schneiders Frau eine Komplizenschaft anscheinend nicht nachweisen. Erstere wurde ausgewiesen, letztere erhängte sich wegen des Verdachtes in ihrem Haus. In der Nacht zum17. Januar 1574 wurde die Stoe Elli verhaftet und schließlich, als (sie) nichts bekhennen wollen, ewiglich des Stieffts Meintz verwiesen.

                                                                                                                                                                                                  Pohl - Zauberglaube S.143f - HHStA Wiesbaden, Abteilung 107

1574...| Darmstadt +

  ..so kommt es aber jetzo an die jungen, von denen man nicht weniger als von den alten sehr abscheuliche Dinge hört…


In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts fanden in Hessen-Darmstadt kaum Hexenprozesse statt. Erst nach dem Tod Landgraf Philipps und der Landesteilung in vier Teil-Landgrafschaften 1567 nahm - der allgemeinen Tendenz im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entsprechend - die Zahl der Prozesse zu, am intensivsten in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. In diesem kleinsten, dem jüngsten Sohn zugesprochenen Erbteil setzte der hier regierende Landgraf Georg I. (1567-1596) seit den siebziger Jahren das - auch in der hessischen Kirchenordnung 1574 ausgesprochene - Zaubereiverbot mit den Mitteln der staatlichen Justiz durch. Hier kam es in den achtziger Jahren zu einer heftigen Verfolgungswelle mit 37 Opfern. Im Unterschied zu den anderen Landesteilen gab es in Hessen-Darmstadt im 17. Jahrhundert keine Hexen-Hinrichtungen. - Dafür haben die Mainzer Erzbischöfe dann z.B. in Dieburg für  mehr gesorgt...

http://www.hstad-online.de/ausstellungen/online/webhexen/Literatur/Tabelle.htm


1589 | Elz +

... so dass Zauberinnen am Werk gewesen sein müssen

1564 | Frankfurt +

Gefängnis für "Irre" in der Dollgasse

> 1777 Anordnung des Castenamtes für einen Neubau


Eine noch größere Belastung als die Unterstützung der Waisen bedeutete die Sorge um die Geisteskranken, die ebenfalls dem Almosenkasten anvertraut waren.


Im frühen 16. Jahrhundert hatte man die Irren wohl einfach abgeschoben und nach 1564 in ein Gefängnis gesteckt, das der Almosenkasten auf Befehl des Rates erbauen mußte.


Es lag am Rande der Stadt, dort, wo 1606 erstmals ein Tollhaus erwähnt wird, nämlich in der Nähe von Taubenhof und Rahmhof in der nordwestlichen Neustadt.


Dieses Hauß ist in einer sehr stillen und nicht sehr bewohnten Straße gelegen, welche von dem Hauß den Namen die Dollgasse führt...Lersner 1706

Almosenkasten S.42f

1571 | Kelsterbach +

Die starke Catharina von Kelsterbach war keine Hexe


 Im Hausarchiv des Fürsten von Ysenburg-Büdigen fanden Stadtarchivar Hartmut Blaum und Andreas Wörner aus Kelsterbach die Prozessakte „Graf Wolfgang gegen Joachimbs Weib“und machten eine Broschüre daraus.

nach  Berichten in der Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neuen Presse am 19.5.2007 von Andrea Rost und Carmen Erlenbach


Sie wird nicht hingerichtet und auch nicht im üblichen Sinne gefoltert. Dass ihr lediglich vier Mal ein Getränk eingeflößt wird und sie dann wieder aus der Haft entlassen wird, macht den bisher einzig bekannten Fall von Hexenverfolgung in der Untermainstadt nicht unbedingt zu einem Spektakel. Doch ist der Fall der Catharina von Kelsterbach, Ehefrau des Fährmanns Joachim von Hoechst, einer der wenigen Fälle von Hexenverfolgung um den 30-jährigen Krieg mit Happy End – und darum eine Besonderheit.


 
Inhaftiert und verhört worden war Catharina von Kelsterbach, weill man ihr vorwarf, die Leiche eines Strohschnitters geplündert zu haben, die der Main angeschwemmt hatte. Sie war damals 71 Jahre alt und hatte zwölf Kinder geboren, eine Tochter war gelähmt. Da man sich die Krankheit des Kindes nicht erklären konnte, lag es nahe, Catharina des "Schadenzaubers" und der Hexerei zu bezichtigen.


Der Kelsterbacher Schultheiß Caspar Schreiner und der Sekretär des Fürsten von Ysenburg-Büdingen, Wendl Hepp, ließen Catharina im Turm zu Langen "gefänglich einziehen" und verlangten in einem Brief vom 18. Oktober 1571, sie zu verhören. Gütlich sollte die Kelsterbacherin zunächst befragt, danach auch die Tortur angedroht werden.
 
Catharina gestand nicht. Sie könne weder zaubern noch hexen, erklärte sie. Auch als man ihr im Beisein eines Scharfrichters einen Trank einflößte, der sie gefügig machen sollte, legte sie kein Geständnis ab.

Hilfe aus Frankfurt und Eppstein


Mittlerweile hatte sich auch Fährmann Joachims Dienstherr, der Landgraf von Hessen-Marburg eingeschaltet und davor gewarnt, die Kelsterbacherin ohne Beweise weiter festzuhalten. Catharinas Mann Joachim hatte sich mit der Bitte um Freilassung seiner Gattin an den Amtmann Haness Schaffnit von Eppstein gewandt. Er ist ein Beamter des Landgrafen von Hessen-Marburg, also des Arbeitgebers von Joachim. Der Eppsteiner schreibt am 3. Dezember an Graf Wolfgang von Ysenburg-Büdingen, dessen Untertan Joachim ist, ihn doch über die Haftgründe zu informieren und seine Gattin frei zu lassen.  Offenbar wird der Frankfurter Stadtadvokat Dr. Niclas Burckhardt um einen justiziellen Rat gefragt. Er erachtet in einem Brief vom 19. Dezember 1751 das Vorgehen gegen Catharina und die Folter als unrechtmäßig. Alles, was ihr anzulasten sei, sei „unnütz geschrey und weiber schedigung“. Er verdeutlicht, dass Joachim die Sache zu Ungunsten des Grafen vor das kaiserliche Kammergericht bringen könne – und bringt so eine entscheidende Wendung in die Angelegenheit. Ein von ysenburgischer Seite angefordertes Gutachten eines Frankfurter Stadtadvokaten empfahl, Catharina schleunigst freizulassen. Sollte sich das Reichskammergericht mit der Sache befassen, hätten Schultheiß und Sekretär sonst ernste Konsequenzen zu befürchten. "Die beiden haben wohl Angst  bekommen, schließlich hatten sie keine Beweise für ihre Vorwürfe", vermutet Hartmut Blaum.


 
Catharina wurde freigelassen, sollte aber die Kosten für das Verfahren tragen, da sie sich mitschuldig an den Verdächtigungen gemacht habe. Das wollte die Kelsterbacherin nicht auf sich sitzen lassen. Und sie wagte einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen und mutigen Schritt. Schriftlich wandte sie sich an den Fürsten von Ysenburg-Büdingen, erklärte ihre Unschuld und bat ihn, ihr dies schriftlich zu bestätigen. Der Fürst kam ihrer Bitte nicht nach. "Ist aus beweglichen Ursachen abgeschlagen", lautet der letzte Satz in der Akte zum Kelsterbacher Hexenprozess.
 
In der Broschüre, die Hartmut Blaum und Andreas Wörner für das Stadtarchiv zusammengestellt haben, zeichnen sie den Prozess detailreich nach und stellen die Geschehnisse in den historischen Zusammenhang der Hexenverfolgungen, die in vielen Orten Hessens zwischen 1560 und 1660 stattfanden.
 

1571 wird die 71-Jährige Mutter von zwölf Kindern verdächtigt, den toten, im Main angeschwemmten Strohschneider namens Klem ausgeplündert zu haben beziehungsweise vom Raub der 30 Gulden, die er bei sich hatte, zu wissen. Vermutlich wird Catharina auch angelastet, eine ihrer Töchter verhext zu haben. Denn sie ist gelähmt. Zwei Gründe also, um die Alte am 14. Oktober in den Turm zu Langen im Winter einzusperren. 
 
Was passiert also mit Catharina? Das erste Dokument trägt das Datum vom 18. Oktober 1571. Ein Schreiber der Kelsterbacher Amtsstube fordert den Bereiter zum Hain und den Schultheiß von Langen auf, die zweier vermeintlicher Vergehen verdächtigte Catharina anhand eines Fragekataloges zu verhören. Die 71-Jährige sagt aus, nicht zu wissen, wer Klem an Land gezogen habe. Aber Peter Hanssen Michels Frau habe Ware mit verschimmeltem Geld bezahlt. Und was ihre gelähmte Tochter angehe, so habe der weise Mann von Hanau gesagt, sie sei vom Schlag gerührt. Zwölf Tage später, am 30. Oktober, geht ein Brief mit der Bitte um einen Scharfrichter an den Rat von Frankfurt. Denn eine gefangene Frau in Langen solle der Folter unterzogen werden. Die Antwort ging verloren.
Jedenfalls taucht in Langen ein Meister Ludwig, Scharfrichter von Büdingen, auf.
 
Am 30. Oktober schreibt der Kelsterbacher noch einen zweiten Brief mit dem Befehl, Catharina noch einmal gütlich und für den Fall eines fehlenden Geständnisses unter Folter zu befragen. Catharinas Verhör ergab jedoch keine Neuigkeiten.
Catharina wird am 5. und 20. November abermals durch eingeflößte Getränke gefoltert. Von damals typischen Foltermethoden sieht man wohl wegen ihres Alters ab.
 

Am 22. Dezember erkennt Schultheiß Bertz von Langen Catharinas Unschuld an. Daraufhin entwerfen ysenburgische Beamte zwei Verträge, die Catharina unterschreiben soll. Sie soll sich dazu bekennen, den Verdacht gegen sie selbst verschuldet zu haben, der die Folter gerechtfertigt habe. Darüber hinaus soll sie mit ihrer Unterschrift auf Regressansprüche verzichten und die Kosten des Verfahrens tragen. Es folgen die Rechnungen. Das Ende der Auseinandersetzung wird mit einem Essen gefeiert. Doch Catharina meldet sich noch einmal zu Wort und zeigt dem Grafen von Ysenburg-Büdingen gegenüber enorme Zivilcourage. In einem Brief, den sie vermutlich von einem einfachen Mann schreiben lässt, bittet sie den Grafen, das Unrecht an ihr einzugestehen. Wohl, weil der Graf Regressansprüche vermutete, wird das Schreiben mit dem Vermerk „Ist aus beweglichen Ursachen abgeschlagen worden“ für immer zu den Akten gele
gt.
 

 




 

1590-1597| Kurmaintz +

Wolfgang von Dalberg, Hexenverfolger mit Konfiskationsedikt und Verhörschema für Hexenprozesse...

                                                                                                                             Quelle ?  

1595 - 1612 - 1627 | Dieburg +

Einzelschicksale

 aus dem Begleitheftt zur Sonderausstellung im Museum Schloß Fechenbach in Dieburg vom 10. März bis 5. Juni 2022

1597 | Höchst +

Auch die Schultheißin wird vermutlich verbrannt

1598 | Frankfurt

Der standhafte Pastetenbäcker bekommt Pranger und Urfehde

Aus dem Institut für Stadtgeschichte
Criminalia: Akten -   Signatur: 379 Bd.: Bl/S: 18 Bll. 1598/25 Az.: 
   
Täter: Boudin (Baudin), Ludwig, Bürger und Bleicher (Pastetenbäcker), reformiert, in Haft auf dem Katharinenturm in Frankfurt
Tat: Sodomie mit Personen (Homosexualität)
Durch verschiedene Zeugenaussagen ist das von de Fuhr wieder verbreitete Gerücht über die Homosexualität des Boudin mehr oder weniger bestätigt worden, vgl. dazu Criminalia 378. Nach seiner Festnahme wurde Baudin zwischen dem 28. Juni und 28. Juli 1598 auf dem Katharinenturm durch die Bürgermeister entsprechend der Zeugenaussagen verhört. Baudin betonte immer wieder, daß ihm Unrecht geschehe und leugnet alle Anschuldigungen.
Da er nichts bekennen wollte, wurde er am 3. Juli 1598 gefoltert, d. h. gebunden, beide Beinschrauben angelegt und zugeschraubt. Am 12. Juli wurde er wiederum schwer gefoltert. Letztes - aus der Sicht der Verhörenden - erfolgloses Befragen des Boudin erfolgte am 28. Juli 1598 auf dem Katharinenturm.
Urteil: 
Ratsdekret: Die Herren Bürgermeister sollen ihm im Gefängnis anzeigen, daß er aufgrund seines Bekenntnisses und eingezogener Kundschaft eine Leibesstrafe ganz und voll verdient habe, deren er auch nicht werde entgehen können. Und weil er eine ziemliche Marter in der Tortur ausgestanden und damit es bei jedermann eine Abscheu gebe, soll man ihn öffentlich an den Pranger stellen, der Stadt Frankfurt und deren Gebiet sein lebenlang auf 20 Meilen Weges bei Strafe des Ertränkens verschwören und sich eine schriftliche Urfehde von ihm geben lassen (was auch geschehen ist).
Strafenbuch 1598 Juli 29

Ein Blick über die Jahrhunderte:

Das alles waren Gefängnisse


Die Haupt- und Konstablerwache, der Keller der Großmarkthalle (jetzt EZB), der Katharinenturm, das Lager Rollwald; nur zufällig herausgegriffen aus den vielen Bauten, die zum Einsperren dienten. Anton Prätorius schildert 1613 die Gefängnisse seiner Zeit und wie Gefangene sich darin fühlen mussten. Naheliegend war es, Gefangene mitten in der Stadt Im Rathauskeller aufzubewahren; auch das war schon im Römer geschehen. Als die peinlichen Leibes- und Lebensstrafen der Freiheitsstrafe wichen, und man die Arbeitskraft der Gefangenen nutzen wollte, entstanden die Zuchthäuser, als nun nach ihrem vordringlichen Zweck geplante Gebäude. Zur Ausbeutung der Arbeitskraft kamen das Besserungsziel und damit die Einzelhaft. Es folgten die Arrest- und Arbeitshäuser, und die panoptischen Zellengefängnisse . Als die Gefangenen zur Masse wurden, erfanden die totalitären Staaten die Barackenlager, Konzentrationslager und Arbeitslager . Der derzeitige Stand des Einsperrens ist die Justizvollzugsanstalt aber auch - weitgehend unbemerkt - im Massregelvollzug in Psychiatrischen Anstalten.

oben aus Michael Prätorius  Gründlicher Bericht...
Ausser dem Bild rechts unten, das das Straflager Rollwald bei Nieder-Roden zeigt, sind die anderen Gebäude alle aus Frankfurt...im Gegenuhr-zeigersinn: der Katharinenturm neben der Katharinenkirche, der Keller der Großmarkthalle jetzt EZB, die Hauptwache, die Konstablerwache  


Lager - Wachen - Gruben - Bergwerksstollen - Stadttürme und Stadttore - Brunnen - Rathauskeller - Burgverliese


HEXENTÜRME  

Gefängnisse an Orten, die bei den Hexenverfolgungen zur Verwahrung dienten und im Volksmund ihre Namen behalten haben. Sicher dienten sie auch als Hafttürme für Straftäter zumindest bis zum Entscheid der Richter – als Untersuchungshaft – oder als Alternative für zum Tod verurteilte Begnadigte. Verurteilt wurde in der Regel (> CCC) zu Körperstrafen: Hinrichtung, Verstümmelung oder Urfehde, d,h. Vertreibung. 5 habe ich selbst fotografiert.


1594 - 1631 | Ems + 

Hexenprozesse in der Grafschaft Hessen 

aus der Akte 369 im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden - HHStAW

 

  • 1594 Ansuchen der Gemeinde Ems, die Zauberer verfolgen lassen zu dürfen
  • 1629 Schreiben des Landgrafen Georg von Hessen an den Amtmann zu Reichenberg und die Kommissare der Niedergrafschaft Katzenellenbogen, wonach die letzteren auf Ersuchen der Gemeinde Ems autorisiert werden, gegen die der Hexerei verdächtigen Personen in der Gemeinschaft Ems den peinlichen Prozeß einzuleiten
  • 1629 Untersuchungsprotokoll gegen Elisabeth, Ehefrau von Peter Scheffer aus Ems, wegen Zauberei 
  • 1629 Untersuchungsprotokoll gegen Eulalie, Ehefrau von Johann Jost aus Ems, wegen Zauberei 
  • 1631 - Untersuchungsprotokoll gegen Anna, Ehefrau von Arnold Hess aus Ems, wegen Zauberei
  • 1631 Untersuchungsprotokoll gegen Anna, Ehefrau von Paul Homberg aus Ems, wegen Zauberei 
  • 1631 - Untersuchungsprotokoll gegen die Witwe Sophie Feyg aus Ems, die Krämerin genannt, wegen Zauberei

 

1594 | Ems

Erster Hexenprozess: eingestellt ...

aus Geschichte von Bad Ems, S. 103

1595 - 1630 | Flörsheim am Main

https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenprozesse_in_Fl%C3%B6rsheim


1597 | Frankfurt -  Nürnberg


Der Kutscher Hieronimus Stettler aus Nürnberg ist 25 Wochen in Frankfurt im Hospital zum Heiligen Geist in Haft.


Standard I (Akten): Institut für Stadtgeschichte Frankfurt

Bestand: Criminalia: Akten

Bestandskürzel: Signatur: 354 Bd.: Bl/S: 65 Bll.


Altsign.: 1597/14 Az.:   


Titel: Täter: Stettler, Hieronimus, Kutscher, von Nürnberg, in Frankfurt verhaftet

Tat: Bruch der Urfehde

Stettler, der zuvor in Nürnberg im Gefängnis war, weil er den Nürnberger Ratsherrn Daniel Hopfer beleidigt hatte, mußte mit einer Urfehdeverschreibung und Eidesleistung schwören, künftig straffrei zu bleiben. Wegen seines Vergehens war ihm auferlegt worden, mit den Kriegsleuten vier Jahre nach Ungarn zu ziehen. Stettler war jedoch nicht nach Ungarn gezogen, sondern hatte sich zunächst eine Zeitlang in der Nähe Nürnbergs aufgehalten und wohl auf der Leipziger Messe weitere Reden gegen Daniel Hopfer und auch andere geführt. Damit hatte Stettler seine Urfehdeverschreibung gebrochen. Der Nürnberger Rat erließ daraufhin den Befehl, Stettler an jedem Ort, an dem er anzutreffen sei, festzunehmen und ins Gefängnis zu bringen. Aus diesem Grunde wurde er bei einem Aufenthalt in Frankfurt in Haft genommen. Nach der Reichs-Halsgerichtsordnung drohten ihm als treulosen und meineidigen Urfehdebrecher Leibesstrafen, wenigstens aber, dass die Verhaftung so lange bestehen bleibe, bis für ihn genügsam Kaution geleistet würde. Er blieb 25 Wochen in Frankfurt in Haft (im Hospital zum Heiligen Geist). Es scheint, daß der Frankfurter Rat kein allzu großes Interesse an der Verfolgung der Falles hatte, eine peinliche Befragung, wie von Daniel Hopfer d. J. in Bezug auf die Leipziger Vorfälle gefordert, wurde nicht durchgeführt. Es kam, auf Ansinnen des Daniel Hopfer, zu einer neuen verschärften Urfehdeverschreibung 1598 und Haftentlassung.

Enthält: diverse Schreiben des Nürnberger Rats und des Daniel Hopfer, Nürnberg

Darin: Rechnung der Pfleger des Hospitals zum Heiligen Geist für Atzung und andere Notdurft des von 1597 Sept. bis 1598 März (25 Wochen = 25 Gulden, d. h. 1 Gulden pro Woche) im Hospital gefangen gehaltenen Stettler (Bl. 2); Urfehdeverschreibung des Hieronimus Stettler 1597 Juni (Bll. 41-42), dto. 1598 März (Bll. 4-5); diverse übermittelte Zeugenaussagen, wohl aus Leipzig.

Laufzeit: 1597 - 1598 Datierung:   


Formalbeschreibung: diverse Schreiben des Nürnberger Rats und des Daniel Hopfer, Nürnberg

Personen: Stettler, Hieronimus; Hopfer, Daniel

Sachbegriffe: Urfehdebruch; Beleidigung; Kaution; Gefängnis; Kriegsverpflichtung; Hospital; Kutscher; Ratsherr

Körperschaften: Hospital zum Heiligen Geist

Orte: Nürnberg; Leipzig; Ungarn

.

1600~ | Hessen

Die Gefangenen in den Gefängnussen

1600 | Seligenstadt

Hexenverfolgungen

Der Geschichtsverein von Seligenstadt erwähnt sie nicht, Steiner aber in seiner Geschichte der Stadt Seligenstadt

1602/03 | Fulda


Fürstabt Dernbach und Zentgraf Nuß eng vertraut – knapp 250 Opfer – Nuß wird 1618 hingerichtet


Wie viele andere Fürstentümer des Heiligen Römischen Reiches war auch das geistliche Fürstentum Fulda in der Frühen Neuzeit Schauplatz einer Welle von Hexenprozessen - die allerdings im Vergleich zu anderen Territorien zeitlich eng befristet, wenn auch nicht weniger exzessiv war. Diese Vorgänge belasten die zweite Regierungsperiode des gegenreformatorischen Fürstabts Balthasar von Dernbach erheblich, forderten doch die nach gängiger Auffassung von 1603 bis 1606 währenden Prozesse knapp 250 Menschenleben. Überwiegend Frauen, aber auch einige Männer, Protestanten ebenso wie Katholiken, wurden unter der widersinnigen Beschuldigung, Umgang mit dem Teufel gehabt und "bösen" Zauber verübt zu haben, verhaftet; mittels grausamer Folterungen wurden ihnen entsprechende Geständnisse, auch die Namen weiterer "Verhexter" aus ihrer Verwandt- oder Bekanntschaft, abgepresst, am Ende stand die Hinrichtung und oft auch die Beschlagnahmung des Vermögens - die Hexen bzw. ihre Angehörigen hatten die Prozesskosten zu tragen.

Treibende Kraft hinter den Hexenverfolgungen war offenbar der Fuldaer Zentgraf Balthasar Nuß, ein enger Vertrauter Dernbachs, seit 1602/03 Zentgraf und "Malefizmeister" in der Stadt Fulda. 

Er wurde unter Dernbachs Nachfolger Johann Friedrich von Schwalbach 1606 aufgrund von Beschwerden aus der Bevölkerung und wegen offenkundiger unrechtmäßiger Bereicherung, Unterschlagung und Bestechlichkeit - nicht wegen der Hexenprozesse an sich (!) - inhaftiert; 2358 Gulden, knapp die Hälfte der gesamten Prozesseinnahmen von 4875 Gulden, konnten ihm später als illegale Einkünfte nachgewiesen werden. Aufgrund eines Gutachtens der Juristischen Fakultät der Universität Ingolstadt wurde Nuß nach dreizehn Jahren Haft im Dezember 1618 hingerichtet.                                          Jäger |das recht und übergrosse sengen...



1613 | Hessen… 

Anton Prätorius kennt die Gefängnisse und klagt über die Richter 


Er war evangelischer Pfarrer in verschiedenen Gemeinden in Hessen auch im Dienst des Ysenburg-Büdinger Grafen als Hofprediger. Mehr über ihn bei Hexenprozessen. Sein Buch, aus dem die Auszüge unten stammen, kannst du mit Klick auf den Button haben..... Darunter Auszüge aus dem Buch zum Thema "Gefängnisse".    

Klick auf die Seite, um sie ganz lesen zu können.

Sein "Gründlicher Bericht" Von Zauberey und Zauberen - 1613

1600-1630| Dieburg 

Das Brennen nahm kein Ende <


Im Erzstift Mainz (Kurmainz) gibt es Dokumente, die zeigen, dass von 1600 - 1630 1879 Menschen Opfer der Hexenverfolgungen wurden. 


In Dieburg fanden etwa 60 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen. 

www.anton-praetorius.de/opfer/orte.htm  


In Bachgau: Geschichte von Dieburg, Steiner wird S. 68 bis S. 100 über die Hexenverfolgung ausführlich berichtet.

LIES DICH MAL REIN IN DIE VERHÖRPROTOKOLLE....WITWEN WAREN  EIN SICHERES BEUTESCHEMA.

Bachgau-Dieburg-Seligenstadt-Babenhausen
Der Hexenturm wurde beim Bau des neuen Kreiskrankenhauses abgerissen.
Foto Stadtarchiv Dieburg
Als „Ausweichquartier“ wurde der Mühlturm der Stadtmauer benutzt. 
Foto Linz

1604 |Michelsrombach 

heute Stadtteil von Hünfeld


Nach insgesamt vierzehnwöchiger Gefangenschaft wurde Merga Bien hingerichtet; der Ehemann zahlte am 22. März 1604 die Kosten für die Prozessführung, für den Gefängnisaufenthalt und für den Scharfrichter sowie für Reisig und Stroh, was insgesamt 91 ½ Gulden und 5 Batzen, was dem Wert von etwa 5 Pferden oder 15 Kühen oder 45 Schweinen bzw. 20 Malter Korn oder 30 Malter Hafer (in „normalen“ Zeiten) entsprochen haben dürfte. 

sengen und brennen S.30f


Neuer Text

 

1614 | Frankfurt

Der Fettmilch-Aufstand  ...

... war eine von dem Lebkuchenbäcker Vinzenz Fettmilch angeführte judenfeindliche Revolte in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main. Der Aufstand der Zünfte richtete sich ursprünglich gegen die Misswirtschaft des von Patriziern dominierten Rats der Stadt, artete aber in der Plünderung der Judengasse und in der Vertreibung aller Frankfurter Juden aus. Er wurde schließlich mit Hilfe des Kaisers, der Landgrafschaft Hessen-Kassel und des Kurfürstentums Mainz niedergeschlagen.

rechts die Hinrichtungen auf dem Roßmarkt

1618 | Fulda 

Hexenrichter wegen Korruption hingerichtet

1620 | Frankfurt - 1718 | Darmstadt

Betteln verboten - Harte Strafen

1621, 1629~   Babenhausen 

Zauberischer Mörder - Eingabe an den Landesherren

1623 | Klein-Heubach 

> Frankfurt

Eine weitere Entdeckung unter ihren Vorfahren führte die Odenwälderin H.Banse nach Klein-Heubach, wo einst Anna Maria Conrad lebte. 1623 als Hexe denunziert, verfolgt, inhaftiert und gefoltert, gelang ihr die Flucht nach Frankfurt. Von dort schrieb sie Gnadengesuche.
                                                                                               https://privat.genealogy.net/h.banse/echo2013.html 

1626 | zu Limburg


hat sich was zugetragen

1627 | Dieburg

Ein furchtbares Jahr









aus Pohl, Herbert - Zauberglaube und Hexenangst im Kurfürstentum Mainz, S. 129 ff, 339


Der alte Hexenturm, abgerissen beim Neubau des Krankenhaus, Stadtarchiv Dieburg

und der "Ausweichturm", wenn der alte überfüllt war; Foto Linz



1628 | Frankfurt

Die Bornheimer Pforte

1628 | Frankfurt 


Gefängnisse waren auch die Konstablerwache, hier nicht zu sehen hinter dem Zeughaus oben am Zeilende. Es wird auch von Türmen berichtet: Katharinenturm, Frankfurter Brückenturm, Rent- oder Zollturm (steht noch als Teil des Historischen Museums)...

Merianplan, Details unten



1628 | Frankfurt

Merianplan mit Gebäuden, die als Gefängnisse genutzt wurden

1628-1631 | Montabaur

.... an die Bögen der Stadtmauer angekettet

Für das Jahr 1593 gibt die Limburger Chronik an, dass im westerwäldischen Amt Montabaur "wol an die 30 weiber verbrent" worden seien "wegen zauberei". Und in den Jahren 1628-1631 heißt es erneut für Montabaur, daß die zahlreichen Verhafteten (81) laut Angabe eines Chronisten am Ende des 18. Jahrhunderts - in den Bögen der Stadtmauer angekettet werden mussten.
https://www.historicum.net/themen/hexenforschung/lexikon/alphabetisch/h-o/artikel/kurtrier-hexe/

1629 - 1630 | Niederscheld

1629 - 1659 | Im Amte Nassau

16./17. Jahrhundert | Hessen (Kurmainz....)
Hexenverfolgungen

> Opferlisten

http://www.hexenprozesse-kurmainz.de/geographie/kurmainz/opferlisten.html

> Neben >>>

"Die erste Frage: Ob auch in Warheit Zauberer/ Hexen/und Unholden seyen?" 

aus Friedrich von Spees Cautio Criminalis, Seite 1 + 2 der deutschen Übersetzung, Franckfurt am Mayn 1649

> Orte

Büdingen - Darmstadt - Dieburg - Ems -Flörsheim - Höchst - Hadamar - Hofheim - Idstein, Kelsterbach - Lindheim - Montabaur - Oberlahnstein - Seligenstadt - Steinheim - ...



1630-1631 | Oberlahnstein
Hexenspürer


In Oberlahnstein galt das Weihertal als Tanzplatz für die Orgien dieser Hexen. 1630/31 wurden Adam Eymuth und Johann Weissbecker als Hexenspürer („magiae inquisitores“) eingesetzt. Sie hatten jeden Bürger zu beobachten und anzuzeigen, der entweder verhext oder als Hexe anzusehen war. Im Hexenturm wurden diese Menschen von dem Foltermeister mit raffiniert ausgeklügelten Marterwerkzeugen so grausam gefoltert, dass sie vor Schmerzen den Verstand verloren und in ihrer geistigen Machtlosigkeit auch Unmögliches und Unglaubliches zugaben. Das Erdgeschoss des Turmes diente als Verlies, hatte es doch als einzigen Zugang ein Loch in der Decke, durch das die Gefangenen abgeseilt wurden. Nach einem Bekenntnis wurden sie „in der Carthause“ (vermutlich beim Michelstor neben dem Salhof) oder am Schlierbach verbrannt oder ersäuft.
Erst im Chaos des Dreißigjährigen Krieges fanden 1622 und 1630 wieder Hexenprozesse statt, bei denen zwei Männer hingerichtet wurden, im Jahr 1630 durch Enthaupten und Verbrennen. 
Zum Vergleich: Im Jahr 1630 starben in Koblenz 24 Menschen wegen Hexerei, in Becheln zwei, in Rhens gegenüber in den Jahren 1645-1647 zehn.
Weitere Verfolgung wurde dann von dem aufgeklärten Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn (1647-1673) verboten.
Stadtarchiv Lahnstein 2008

1787   Frankfurt 

Im Zuchthaus..Armenhaus. Nachricht schon von früherem  Besuch John Howards


1630 | Nassau

Ein Hexenprozess




Agneß, Thönges Himigobers Frauw von Dienenthal bleibt standhaft

1631 - 1632| Rinteln - Frankfurt 
Erste Ausgaben der Cautio Criminalis des Friedrich Spee
Die ›Cautio Criminalis‹ erschien 1631 und ein Jahr später in einer vermehrten Ausgabe als mutiger Appell zur sofortigen Abschaffung der Hexenprozesse und Replik auf jene Schriften, die die Hexenverfolgungen befürworteten und zu legitimieren versuchten. Der Jesuitenpater, den auch eigene Erfahrungen bewogen, den unglücklich Verfolgten beizustehen, musste den Text anonym veröffentlichen ...                  wikipedia
Seine Ordensoberen hielten zu ihm... Klick hier zum Buch...Gegenüber der ersten Ausgabe sind seine Anklagen wesentlich schärfer geworden:

Cautio Criminalis, deutsch, Ausgabe 1648, pdf

1633/34 | Büdingen



1633/34 -114 Hexentote

1635 - 512 Pesttote

1652/53 - 54 Hexentote

                           Hexenturm mit Angstloch




1634 | Lindheim


Der furchtbare Geis


Der Justizamtmann Georg Ludwig Geis, ein früherer Soldat treibt 2 Jahre in Lindheim sein Unwesen – bis ihn die Wetterauer Ritter absetzen. Der damalige Pfarrer Hölker machte durch seine Aufzeichnungen deutlich, was für ein Mensch Geis war: er hatte u.a. im Krieg eigenhändig einen katholischen Priester erhängt, versucht eine Lindheimerin zu vergewaltigen und Ehebruch betrieben. Nun war dieser Mann für Festnahme von der Hexerei Verdächtigen zuständig und er ging dieser Aufgabe gewissenhaft nach. Derjenige, der eine solche Person anzeigte, bekam eine Belohnung, bei falscher Anzeige musste er 20 Taler Strafe zahlen, was selten der Fall war, da in der Regel verdächtige Personen durch Folter zu Geständnissen erpresst wurden. Verdächtige wurden in das gefürchtete Hexenbuch eingetragen, wodurch auch Nicht-Lindheimer verfolgt werden konnten. Geis bereicherte sich nun an den Verurteilten, da sie enteignet wurden und er einen Großteil des Gutes unterschlug…

Der Legende nach soll Geis im Teufelsgraben vom Pferd gestürzt sein, sich dabei das Genick gebrochen haben und seitdem als Dogge mit glühender Kette dort spuken. Man geht allerdings davon aus, dass er anscheinend unversehrt in seinen Heimatort Selters (Ortenberg) zurückkehrte.                                           http://de.wikipedia.org/wiki/Lindheim#Hexenverfolgung


Ein dunkles Kapitel von Lindheim sind die Hexenprozesse 1630–1665. Anna Kraft, genannt „Pompanna“ war die erste Frau, die der Hexerei angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Unter Folter gab sie weitere Namen von angeblichen Hexen an, so dass auch Elsa Reunick und Anna Schmied zusammen mit ihr 1634 hingerichtet wurden. Die Leichen wurden anschließend verbrannt. Auseinandersetzungen wegen zu hoch empfundenen Steuern gab es nach dem Krieg zwischen den Ganerben und den Lindheimer Bürgern, weshalb ein Oberschultheiß, Georg Ludwig Geis, 1662 ernannt wurde. Der damalige Pfarrer Hölker machte durch seine Aufzeichnungen deutlich, was für ein Mensch Geis war: er hatte u.a. im Krieg eigenhändig einen katholischen Priester erhängt, versucht eine Lindheimerin zu vergewaltigen und Ehebruch betrieben. Nun war dieser Mann für Festnahme von der Hexerei Verdächtigen zuständig und er ging dieser Aufgabe gewissenhaft nach. Derjenige, der eine solche Person anzeigte, bekam eine Belohnung, bei falscher Anzeige musste er 20 Taler Strafe zahlen, was selten der Fall war, da in der Regel verdächtige Personen durch Folter zu Geständnissen erpresst wurden. Verdächtige wurden in das gefürchtete Hexenbuch eingetragen, wodurch auch Nicht-Lindheimer verfolgt werden konnten. Geis bereicherte sich nun an den Verurteilten, da sie enteignet wurden und er einen Großteil des Gutes unterschlug. Ein Handlanger Geis war ein Weber namens Andreas Krieger, der grausam allen Beschuldigungen nachging und die Folterungen durchführte. Selbst vor den Leichen der Gerichteten machte er nicht halt und trieb durch den Leichnam des enthaupteten Heinrich Leschier zusätzlich einen Pfahl, wie es in einer Klage vom 26. September 1665 heißt. In den Jahren 1663 und 1664 erreichten die Hexenverfolgungen in Lindheim ihren Höhepunkt. Wie viele Menschen gefoltert und hingerichtet wurden oder geflohen sind, ist heute nicht mehr feststellbar.

Wolfgang Adolf von Carben machte dem Morden ein Ende, indem er in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ritterrates der wetterauischen Reichsritterschaft und Friedberger Burggraf den Lindheimer Ganerben befahl Geis abzusetzen, was im März 1664 geschah. Der Legende nach soll Geis im Teufelsgraben vom Pferd gestürzt sein, sich dabei das Genick gebrochen haben und seitdem als Dogge mit glühender Kette dort spuken. Man geht allerdings davon aus, dass er anscheinend unversehrt in seinen Heimatort Selters (Ortenberg) zurückkehrte.


Am renovierten Hexenturm erinnert heute eine Gedenktafel an die Opfer der „Schreckensjahre von Lindheim“

Die Schreckensjahre von Lindheim - 1850

1634 | Frankfurt
Mit dem Halseisen am Pranger

Ehrenstrafen

Frankfurt soll  zeitweilig  über sieben verschiedene Halseisen an verschiedenen Plätzen verfügt haben. In der Regel fand der Strafvollzug am Römer statt; doch konnte man aus gegebenem Anlass auf weniger zentrale Örtlichkeiten ausweichen wie im Jahr 1634, als man den dort aus und ein gehenden Gesandten des evangelischen Städtebundes den Anblick der Deliquenten ersparen wollte.                              Mit den Waffen...S.164
https://criminocorpus.org/en/

1647 - 1673 | Mayntz

Johann Philipp von Schönborn

Ihm haben viele Menschen ihr Leben zu verdanken:

Er beendete die Hexenprozesse.

Freundschaft mit Friedrich von Spee!


Oberes Bild aus dem Begleitheft zur Sonderausstellung "Hexenprozesse in Dieburg 1596 - 1630" im Museum Schloss Fechenbach; noch bis 5. Juni 2022

Unteres Bild der  Hexenturm in Dieburg, beim Neubau des Krankenhauses abgerissen.

 

1652 | Marburg

Orte der Haft

Im Gegensatz zu anderen „Hexentürmen“ im Lande trägt der Marburger Hexenturm [2] seinen Namen zu Recht. Neben vielen anderen Kriminellen saßen hier auch angebliche Hexen in Haft. Im Dachgeschoss gab es eine kleine Wohnung für den Gefängniswärter, und in den beiden unteren Etagen befanden sich hinter vier Meter dicken Mauern 12 kalte, dunkle Zellen. Ursprünglich als Geschützturm errichtet wurde der Bau 1565 zum Gefängnis umgebaut, wozu er 300 Jahre lang diente. Aber nicht nur hier saßen Hexen ein. Da die Gerichtsbarkeit über Kriminalfälle dem Landesherrn unterstand, kamen alle derart Verdächtigen „uffs Schloß“: Auf dem fürstlichen Schloss [1] gab es daher mehrere Gefängnisse. Sie waren um den Burghof gruppiert, wo sich heute der Parkplatz befindet. Auf der Südterrasse mit Blick zur Stadt stand seit dem 15. Jahrhundert ein mächtiger runder Turm, ein sogenannter „Bergfried“ [3]. Sein Untergeschoß diente als Gefängnis, in welches die Gefangenen an Seilen herabgelassen wurden. 1607 hat man den dicken Turm abgebrochen. Wenn wir vom Parkplatz aus Richtung Schloss blicken, sehen wir gegenüber der Bushaltestelle eine rote Tür [5]. Hinter dieser Tür verbarg sich ein Verlies mit drei Zellen, das man 1592 in den harten Fels gehauen hat. „Des Spacius Gemach“ oder auch „die rote Tür“ wurde dieser Raum genannt, wohl wegen seiner schon damals roten Eingangstür. Den Zugang zur Vorburg vom heutigen Schlosspark aus sicherte einst die mächtige Westpforte [4]. Diese hatte einen Aufbau, in dem sich die Wohnung des Pförtners und ein Gefängnis befanden. Später wurde es als „Stockhaus“ bezeichnet, denn hier saßen die Gefangenen „im Stock“, waren also in ihren Zellen angekettet.

w

ww.marburg.de

Catharina Staudinger - Audioguide

https://www.marburg.de/portal/seiten/hexenroute-audioguide-900002372-23001.html


Hexenroute Flyer



1660 | Oberlahnstein
...aus dem Gerichtsbuch 20. Januar

1672-1674 | Burghardsfelden + 

heute Ortsteil von Reiskirchen bei Gießen

Die Schul-Else

In ihrem Fall haben die 3 Tugenden gesiegt.


Auf dem Höhepunkt der Hexenjagd im Buseckertal beschuldigte man sie der unsinnigsten Zaubereien, aber die zähe Else Schmidt, ließ sie sich auch durch grausame Folter nicht zu einem Geständnis bewegen. Als „Hexe von Burghardsfelden“ ist die Schul-Else in die Geschichte eingegangen. Das Obergericht, das vor einer schärferen Tortur angerufen werden musste, verwarf die Anklage und forderte die volle Rehabilitierung der Beschuldigten.  

Der erste Fall eines im Geist der Aufklärung verfassten Urteils, das landesweit Aufsehen macht.

                                                                                           aus www.burkhardsfelden.de 


1679 | Frankfurt 
Das neue Armen-, Waisen- und Arbeitshaus wird eröffnet. 

Es ist im „Englischen Haus“ eingerichtet: Hier wurden Arme, Waisen, Arbeitsscheue und Landstreicher untergebracht. Auch Hilfsbedürftige außer Haus wurden versorgt. Bau und Betrieb wurden erst durch eine Stiftung des Bürgers Johann Moritz Altgelt über 2000 Gulden möglich. Weitere Spenden und Einnahmen aus der „Wollstube“, der Leinenweberei und einer Spanferkelzucht sorgten dann für die Weiterführung. 
Sachße, S. 262f   

1680 - 1739 | Hessen
Ende der Hessenverfolgungen

Nach 1680 nahm die Verfolgung in Hessen zunehmend ab. Die letzte Hinrichtung wurde in Gambach (Grafschaft Solms-Braunfels) nach einer Anklage wegen Brandstiftung und Zauberei 1718 vollzogen (Vetter 1983/84). Der letzte Prozess – mit unbekanntem Ausgang – fand in dem zum Kurfürstentum Mainz gehörenden Nieder-Mörlen 1739 statt (Hönack 1997).
 https://www.historicum.net/themen/hexenforschung/lexikon/alphabetisch/h-o/artikel/Hexenverfolgung_in_Hessen/

1695 | Frankfurt


Die Diener oder Tagelöhner, die den Unrat irgendwo abluden oder in den Mayn warfen, mussten ins Narrenhaus oder  Triller-Häußgen, ihre Herrschaften 10 -20 Thaler zahlen. Offenbar gab es auch schon eine Art Mülldeponie.                                  
Das Narrenhaus oder der Triller gehörte zu den Ehrenstrafen.  Sie wurden für nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechende Vergehen festgesetzt, also nicht für Straftaten. Heute haben wir dafür keine Strafen mehr oder auch die Geldbußen oder Gemeinnützige Arbeit oder die Ersatzfreiheitsstrafe

  unten  Edict fotografiert im Museum Judengasse
rechts ein Triller aus Süddeutschland

1705 | Frankfurt

 Modus procedendi in Criminalibus - Kriminalverfahren

In seiner Chronik von 1706 schildert Lersner das Krimialverfahren in der Freien Reichsstadt. 

1706   Frankfurt  +                      Achill August von Lersner erklärt in seiner Chronica die  hohe Kriminalität in Frankfurt und dankt Gott, dass es nicht schlimmer ist. 

Frankfurt wird immer wieder als deutsche Hauptstadt der Kriminalität bezeichnet. Zur Zeit Lersners war es wohl ähnlich; also setzt er zur Verteidigung an: die vielen Nationen, die zwei Messen ziehen Personen an, die schon vorher in Feindschaft lebten oder es auf Rauben und Stehlen anlegen. Diese bösen  Leute bringen Frankfurt diesen schlechten Ruf ein. 

Wie aktuell Geschichte sein kann: auch heute sind es die vielen Nationen, die vielen Menschen , die in die Stadt strömen, Menschenströme auf Rhein-Main-Airport, Hauptbahnhof, Autobahnen, die reichlich "Delicta" verursachen, wie es die Einwohner allein  nicht schaffen würden.

                                                                      > Delicta

1712 - 1918 | Hessen

HessenKarten

Wie sich die hessischen Territorien im Lauf dieser zwei Jahrhunderte veränderten. Ich versuche das mit den Karten nachzuvollziehen. Klick auf HessenKarten. Neben die Karte von  Frankfurt und Umgebung. Verrückt, wer da alles im heutigen Stadtgebiet die Finger dazwischen hatte. Die Frankfurter haben sich aber auch ziemlich kühn reingeschlichen ins Umland. 1928 haben sie dann , was sie wollten, das "mayntzische" geschluckt: Höchst und die westlichen Vororte. Diese Karte ist von Johann Baptist Homann zwischen 1712 und 1714, mehrfach verändert.

Mich interessiert noch, wo das Gericht westlich von Höchst war.

1715 | Frankfurt– 
Die Mehlwaage, das
Schuldgefängnis, auch       Bürger-Custodie genannt

Die Mehlwaage, hinter dem Dom am Garküchenplatz. 1438 errichtet, später abgerissen und 1715 neu gebaut, 1944 durch Luftangriff vernichtet. Im ersten Stock war das Schuldgefängnis eingerichtet. Die Gläubiger hatten für den Unterhalt ihrer Schuldner zu sorgen. Rechts die Garküchen, die besonders während der Messen begehrt waren. 
1798 stürmen die Metzger die Mehlwaage, weil sie einen der Ihren befreien wollen... 
http://www.fws-ffm.de/Mehlwaage%20Frankfurt.htm  

  
unten vom Domturm aus gesehen - 1930

Von der Mehlwaage hinter dem Dom bleibt 1945 wie von der ganzen Altstadt nur ein Trümmerhaufen: dieses kleine Dreieck zwischen den frei geräumten Wegen hinter dem Dom....ein Foto der US-Airforce... 1628 ist sie links hinter dem Dom gut zu erkennen ...davor die kleinen Häuschen, die Garküchen. Dieses Luftbild hat Merian gestochen.
Der Frankfurter Brückenturm war Gefängnis. Der Briggegickel  markiert die Stelle, von der die Zum Tod Verurteilten in den Main "geschnellt" wurden. Der Bogen oben rechts ist die Judengasse.

1728 Frankfurt  
Die Hauptwache

... wird 3x gebaut und war bis 1903 Wache und Gefängnis. Die Konstabler hat es nur bis 1888 geschafft.



Rund um die Hauptwache - ISG 2004

1742 | Mainz | Hospital wird zum Zucht- und Arbeitshaus 
 1743 |Der Erzbischof regelt das Vagabundenunwesen

"In einem Patent vom 28. Juni 1742 verfügte Philipp Carl, von Gottes Gnaden des Heil. Stuhls zu Mayntz Ertz-Bischoff des Heil. Röm.Reichs durch Germanien Ertz-Canzlar und Churfürst, dass das Hospital zum Floos in Mainze zu einem Zucht- und Arbeitshaus eingerichtet werde. Von allen Kanzeln des Mainzer Erzstiftes wurde dieser Plan verkündet und zu freiwilligen Beiträgen aufgefordert."
 Hoffmann 4-6  und DDB


1743 | Mainz









1767 | Wiesbaden 
 Neues Zucht- und Arbeitshaus

„...inzwischen hatte die Regierung 1750 erneut darauf gedrängt, die Wiesbadener Zucht- und Arbeitshauspläne endlich zu realisieren. Der Fall eines im Usinger Stockhaus eingesperrten Deliquenten, der zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war und nicht sinnvoll beschäftigt werden konnte, hatte nach übereinstimmender Ansicht des Kollegs die Notwendigkeit einer Zwangsanstalt einmal mehr verdeutlicht. Für Straftäter, deren Vergehen die Todesstrafe nicht rechtfertigten, sei dringend eine Einrichtung erforderlich, in der die Arbeitskraft des Verurteilten zum Besten des Staates und der Gesellschaft genutzt werde. Diesen Standpunkt habe im Übrigen auch die letzte Kreissanktion eingenommen und gefordert, der Zuchthausstrafe gegenüber den Leibes- und Ehrenstrafen den Vorzug zu geben..... erst 1761, bedingt durch die steigende Zahl der Bettler und Vagabunden im Gefolge des Siebenjährigen Krieges, begann man in Nassau-Usingen wieder ernsthaft über den Bau eines Zuchthauses nachzudenken. ...“ Am 22. September 1765 erfolgte die Grundsteinlegung (auf dem Michelsberg, Wiesbaden)...Anfang Juni 1767 wurden die ersten Häftlinge eingeliefert...eisenbach 92ff

aus https://ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/sites/ordentliche-gerichtsbarkeit.hessen.de/files/content-downloads/Die%20Gerichtsgeb%C3%A4ude%20in%20Wiesbaden.pdf 

1770 | Höchst am Main

3 Gefängnistürme gibt es noch 

Höchst war befestigt durch Wall, doppelten Graben, dessen Wasserzufuhr durch Mühlen geregelt werden konnte, und eine Mauer, die 13 Türme sicherten, darunter die 3 Tore: im Osten das Ober- oder Frankfurter Tor (der Storch), im Westen das Unter- oder Mainzer Tor (der Specht), im Süden das doppelte Fähr- oder Maintor (mit dem Zollturm), sämtlich seit Mitte 15. Jahrhundert bezeugt (bis etwa 1700 als „Pforten“). Die Türmen waren 1770 bis auf 3 Gefängnistürme zerfallen; Untertor 1817, Obertor 1818 abgerissen.  lagis-hessen.de 

Im Specht gab es ab 1717 neben den sechs öffentlichen Zellen auch eine (durch die Bürgerschaft auf eigene Kosten) eingerichtete Bürgerzelle. (Anmerkung Linz: das Schuldgefängnis, nannte man auch Bürgercustodie; in Frankfurt war es die Mehlwaage.) Facebookgruppe Höchst-Historisch, Sheina Di 


1771/72   Frankfurt  Katharinenturm - Hauptwache 


Wegen Kindsmord hingerichtet


Die Hausmagd Susanna Margaretha Brandt wird als Kindsmörderin verurteilt und vor der Hauptwache hingerichtet. Zuvor war sie im Katharinenturm inhaftiert.


1776 | Philadelphia

Wie ein erster Gefängnisverein in Amerika entstand

Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass in Italien schon früher Bruderschaften bestanden, die sich der Gefangenen an-nahmen. ► Krauß..Im Kerker vor uns nach Christus

1777 | Warrington                                                                              
https://books.google.de/books?id=11ZTAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=State+of+Prisons++John+Howard+1777&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiCsYe6xL_dAhUEBSwKHU0ZBJQQ6AEIMzAB#v=onepage&q=State%20of%20Prisons%20%20John%20Howard%201777&f=false

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State of Prisons

 1778 | Frankfurt +

John Howard war da - im Zuchthaus und Katharinenturm

1781 | Ziegenhain +



Ab nach Kassel - England kauft Soldaten beim Landgrafen für den Krieg in seiner amerikanischen Kolonie


J.G. Seume wird von den Häschern des Landgrafen eingefangen. „Ab nach Kassel“ ist heute noch ein Spruch, den man kennt. Damals war es ein Spruch, der nur Entsetzen auslöste. Seume beschreibt ziemlich cool, was es damit auf sich hatte. In Kassel wurden die Eingefangenen einem britischen Menschenhändler übergeben und in die amerikanische Kolonie verschifft. Seume hatte Glück: Der Befreiungskrieg war gerade zu Ende, und er konnte zurückkehren. Aber auch dann war er nicht frei. Als er floh, wurde er als Fahnenflüchtiger verfolgt. Ein Ausschnitt aus seinen Erinnerungen: 




Von Leipzig aus macht er sich auf, um in Paris ein neues Leben anzufangen, aber er kommt nicht  weit, schon nach der zweiten Übernachtung gerät er in die Fänge der Menschenfänger des Landgrafen von Hessen-Kassel, der mit der Vermietung von Menschen an die Engländer Geld verdient.

 
Endlich ging es von Ziegenhain nach Kassel, wo uns , wo uns der alte Betelkauer (Friedrich II.) in höchst eigenen Anschein nahm, keine Silbe sagte und uns über die Schiffbrücke der Fulda,  die steinerne war damals noch nicht gebaut, nach Hannöversch-Münden spedierte. Unser Zug glich so ziemlich Gefangenen, denn wir waren unbewaffnet, und die bewehrten Stiefletten-Dragoner und Gardisten und Jäger hielten mit fertiger Ladung Reihe und Glied fein hübsch in Ordnung."

1784 | Frankfurt +


Der Raubmörder Benedikt Dopp wird enthauptet. Ein Beispiel aus 13 000 Kriminalfällen                                                               aus den Archivnachrichten der Hessischen Staatsarchive

1787 - 1868 | International
Gefängnisvereine


Von Walnutstreet bis Frankfurt
 Beginnend in Philadelphia breitete sich in den USA und in Europa eine Welle der Hilfsbereitschaft und Unterstützung für Inhaftierte aus. 
Engagierte Personen besuchten die Gefängnisse, brachten die Misstände an die Öffentlichkeit und bewirkten so neben der Planung neuer Gefängnisse auch die Gründung von Gefängnissvereinen.
Sie waren nicht die Ersten, denn schon im Mittelalter gab es z.B. in Italien Bruderschaften, die sich der Gefangenen annahmen.

1790 | Philadelphia, Pennsylvania 
Strenge Einzelhaft bei Tag und Nacht, 
Ausschluss jeglicher Arbeit über innere Einkehr zur Besserung solitary system „Dabei war das Charakteristische dieses Systems nicht nur das Verneinen der Fühlungnahme mit Mitgefangenen, sondern vor allem das Bejahen der Mitwirkung von ehrenamtlich tätig werdenden Laien. In Philadelphia waren es die Mitglieder der Gefängnisgesellschaft, vor allem aus den Kreisen der Quäker. Diese Persönlichkeiten suchten die Gefangenen regelmäßig mehrere Male in der Woche in ihren Zellen auf und berieten sie in fürsorgerischer Art und Weise.“ krebs 

1791/1792 |Halle

Heinrich Balthasar Wagnitz (1755 - 1838)  -  Historische Nachrichten und Bemerkungen über die merkwürdigsten Zuchthäuser in Deutschland, 2 Bände 

Aufklärer und Zuchthauskritiker, der seine Reformarbeit dem "Geiste Howards und denen, die er umschwebt", widmete, wollte jeden Rechtsbrecher einem regelrechten "psychologischen Verhör" unterziehen. In dessen systematisierten Verlauf sollten alle wesentlichen Fragen geklärt werden, wie "die sittliche Beschaffenheit der Eltern und Geschwister – Begriffe von Recht und Unrecht Gesellschaft und Umgang und Verbindungen – Aufsuchen der Prinzipien und Vorurtheile Motive und Reizungen zur Beschließung der gesetzeswidrigen That .. ." so in seinem 1787 erschienenen Werk "Über die moralische Verbesserung von Zuchthaus Gefangenen" (Polster/Möller 1984, 25). Aufgrund seiner Untersuchungen unterzog er das europäische Gefängniswesen einer scharfen Kritik und unterbreitete zahlreiche Anregungen zur Reform. Sein besonderes Interesse galt dem Zuchthauspersonal. Wenn die Beamten moralisch indifferent, ungerecht,, brutal, schmutzig, eigennützig und trunksüchtig sind, , wie er sie so oft angetroffen hat, dann ist keine Besserung der ihnen überanworteten Gefangenen möglich. Er stellt die ganz moderne ....... Forderung, dass für die Ausbildung der Gefängnisbeamten Schulen „Seminarien“, eingerichtet werden. Seine Forderungen gipfeln in einer sorgsamen Entlassenenfürsorge, da die Urfehde nicht viel erhoffen läßt. frede 

Historische Nachrichten...Wagnitz, 1787 -2.Band

1791 | Cassel 
 H.B. Wagnitz hat das Zuchthaus besucht - aus Historische Nachrichten und Bemerkungen....

1793 | Mainz - Königstein  Mainzer Demokraten festgesetzt


In den Kellern der Burg wurden die Mainzer Demokraten, tatsächliche oder vermeintliche Anhänger der Mainzer Republik eingekerkert, unter ihnen auch Caroline Böhmer, die spätere „Romantikermuse“ Caroline Schelling. Sie schreibt über die Haftumstände der Klubisten:
Sie sprechen von Formalitäten, sie sezen Anklage, Vertheidigung, Untersuchung voraus – wo fand dergleichen Statt? Räuberformalitäten übt man an uns – und sie tun nicht wohl im deutschen Eifer einer Nation ausschließlich das Räuberhandwerk zuzueignen. Mir müßten sie es wenigstens nicht sagen, die ich 160 Gefangene sah, welche durch deutsche Hände gingen, geplündert, bis auf den Tod geprügelt worden waren, und ohngeachtet die wenigsten von ihnen den Franken [d. h. den Franzosen] wirklich angehangen hatten, jetzt der deutschen Großmuth fluchen mussten. Königstein bildet eifrige Freyheitssöhne – alles, was sich von Kraft in diesen Armen regt, lehnt sich gegen dies Verfahren auf.                                     Text und Foto WIKIPEDIA

1800 +/- | Nordamerika - Europa - Deutschland
Vom Zuchthaus als Ausbeutung der Arbeitskraft zur Strafanstalt als Besserungsmaschine

1800 +/- | Cassel - Frankfurt
 Kinder im Zuchthaus

Die Zuchthäuser waren zunächst Häuser, in denen man Arme, Bettler, Vagabunden, Diebe zur Arbeit bringen wollte ..vor allem zur Wertschöpfung deren Arbeitskraft...
Nach und und nach wurden dann dort auch Waisen und Kinder eingeliefert...z.B. von Eltern, die meinten, dort könnte man ihr Kinder besser erziehen..d.h. mit Zucht und Ordnung... 

1804 |

Rockenberg


Kloster wird Strafanstalt 

http://www.marienschloss.de/#



 

Das Kloster Marienschloss wurde zum  Zucht- und Arbeitshaus für Männer und Frauen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. Vom Lazarett für heimkehrende Kreuzfahrer bis zum freizügigen Nonnenkloster hatte das Kloster seine Geschichte. 

Bild von 1886..HHStAW

Das Kloster war ursprünglich ein Hospiz für zurückkehrende Kreuzfahrer. Es wurde auch einmal aufgelöst, weil die Nonnen es wohl nicht mehr so genau nahmen mit den Regeln. 1804 fiel es dann dem Reichsdeputationshauptschluss zum Opfer und kam in den Besitz des Großherzogtums Hessen-Darmstadt.

Später wurden dort auch Strafgefangene aus Frankfurt aufgenommen, weil Frankfurt erst 1889 die Strafanstalt Preungesheim hatte. Auch das ehemalige Kloster Eberbach nahm Frankfurter Gefangene auf.

1807 | Oberliederbach

Wie Räuberbanden tätig waren

aus den Actenmäßigen Nachrichten unten...S.55ff

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1812 +/- | Braubach +

Die Marksburg

...In der napoleonischen Zeit des 19. Jahrhunderts war die Marksburg offiziell als Festung deklariert, diente jedoch praktisch als Invalidenunterkunft und Staatsgefängnis. Diese Funktion hinterließ in Form von Gefängniszellen im gotischen Saalbau der Anlage ihre Spuren, die im Jahr 1901 wieder entfernt wurden. In der Burgkapelle waren im gleichen Jahr noch Kritzeleien eines ehemaligen Insassen, des deutschen Freiheitskämpfers Germain Metternich, zu sehen. Auch als die Burg 1803 an das Fürstentum Nassau-Usingen und 1815 an das Herzogtum Nassau fiel, änderte sich an ihrer Verwendung nichts. Sie wurde weiterhin durch Angehörige des Militärs, in diesem Fall der Herzoglich Nassauischen Armee, verwaltet. wikipedia

...Bereits im 17. Jahrhundert war der Kapellenturm als Wachturm und Gefängnis genannt. Burgenvereinigung
...Berüchtigt auch die Folterkammer.
Für unsere Gäste heute ganz wichtig: der Gruselfaktor. Wo ist denn hier nun die Folterkammer? Wo ist das Verlies? Da sind wir – um ehrlich zu sein – ein bisschen in Verlegenheit: Die meisten Burgherren hatten im Mittelalter nur die niedere Gerichtsbarkeit für Diebe oder ähnliche Missetäter. Diese wurden aber weder gefoltert noch jahrelang eingekerkert. Dauerhaft hielten die Burgherren höchstens hochrangige, zahlungsfähige Geiseln fest. Bis ein Lösegeld gezahlt wurde, saßen freilich auch diese Gefangenen nicht etwa in einem finsteren Kellerloch. Was heute gern als „Verlies“ gezeigt wird, meistens im Untergeschoss des Burgturms, wurde tatsächlich eher als Tresorraum genutzt für Waffen oder wertvolle Vorräte, die nicht gestohlen werden konnten, weil der Aufbewahrungsort eben nur von oben zugänglich war. Aber das Bild eines in Ketten gelegten, dahinvegetierenden Häftlings ist natürlich viel eindrucksvoller.

Deshalb haben auch wir zur Freude der Touristen eine „Folterkammer“. Aber in der etwa einstündigen Burgführung sagen wir immer gleich dazu, dass es sich in Wahrheit um den ehemaligen Pferdestall handelt, was man an der hohen Pforte noch sehen kann. Streng genommen, bieten wir nur eine kleine Schau kriminaltechnischer Instrumente, an denen wir den Unterschied zwischen Folter- und Strafgeräten zeigen. Eine Streckbank zum Beispiel war nicht zur Bestrafung dar, sondern zur ‚Wahrheitsfindung‘. Indizienprozesse gab es nicht. Deshalb musste der Delinquent ein Geständnis ablegen, das man ihm in der Folter abpresste. Das berüchtigte Rädern hingegen war keine Folter, sondern eben eine Strafe. Ähnlich wie der Pranger oder die Schandmaske für Lügner – Ehrverlust galt den Menschen des Mittelalters als besonders schlimme Strafe.                         http://www.barbara-schock-werner.de/?p=329

1812 + 1814         
Räuber in den Maingegenden, im Spessart und im Odenwald

Der Raubmord an der Bergstraße an dem Schweizer Kaufmann, der mit seinem Gefährten von der Frankfurter Ostermesse heimkehrte, brachte die Behörden in Bewegung. Intensive Fahndungen und Festnahmen folgten. Das kostete so manchen Räuber den Kopf. Man scheute sich nicht, die Köpfe abzubilden. 

Klick dich in die Bücher:
Räuberbanden 1812 Raubgesindel 1814

1813 | Eberbach +

Das ehemalige Kloster wird Strafanstalt, Correctionshaus, später auch Irrenanstalt

1803 Zuweisung von Kloster Eberbach infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Haus Nassau-Usingen als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Gebiete. Formelle Aufhebung des Klosters am 18. September. Weitere Nutzung von Teilen der Klostergebäude als staatlicher Weinbaubetrieb - 1813 - 1912 Nutzung von Teilbereichen des Klosters als Strafanstalt ("Korrektionshaus") und seit 1877 als Strafgefängnis. - 1815 - 1849 Nutzung weitere Gebäude als "Irrenanstalt"; Vorgängerin der 1849 bezogenen nahegelegenen Eichberg-Klinik - 1866 Preußische Verwaltung der Klosteranlage nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch das Königreich Preußen 

HHSTAW 409 - www.kloster-eberbach.de 


1813 | Frankfurt  +                   


Arbeitshaus wird Arresthaus

                 

Der 1810 errichtete Neubau eines Arbeitshauses wurde nach 1813 zum Arresthaus umgewandelt. Unter dem zuständigen Polizeiamt des wieder zur Freien Reichsstadt gewordenen Frankfurt wurden Rechtsbrecher in das Arresthaus und dezentralisiert in die Verwahrräume der Hauptwache , der Mehlwaage , des Grabens und der Konstabler-wache eingewiesen. Krebs


"Das Stockhaus in Darmstadt...machte schon von aussen durch seine schlechte Beschaffenheit einen traurigen Eindruck. Dieser Eindruck wurde bei der Besichtigung der inneren Einrichtung noch verstärkt. Nur die wenigsten Zimmer im obersten Teil des Stockhauses, welche für Kranken bestimmt waren, konnte man erträglich nennen. Die übrigen Räume waren meist finster und keinem Sonnenstrahl zugänglich; in vielen herrschte ein pestartiger Geruch, der namentlich im Winter überaus lästig war. Zahlreiche Zimmer, zumal im alten Stockhaus, waren feucht und nicht zu erwärmen. Von einer Beschäftigung der Inquisiten war nicht die Rede; die Dunkelheit der Kerker hätte auch jede Arbeit unmöglich gemacht." 
1820 |
Großherzogtum Hessen-Darmstadt
"Lebhafte Klagen wurden ferner über das Gefängnis in Offenbach, damals einer Stadt von 8-9000 Seelen, laut:  es gewährte keine Sicherheit gegen das Ausbrechen, war ungesund, feucht und zu eng gebaut. Der Gefängniswärter war ein Hirt, der entfernt von dem Gefängnis wohnte, so dass, als i 1819 durch unvorsichtigkeit einiger Häftlinge Feuer in der Anstalt ausbrach, wegen Abwesenheit des Wärters die Thüren nicht geöffnet werden konnten, und drei der Gefangenen ihr Leben einbüssten,
Im Landtag des Großherzogtums berichtet der Abgeordnete von Buseck über den Zustand der Untersuchungs-gefängnisse im Großherzogtum
"In dem Stockhause zu Giessen war die innere Einrichtung zwar besser als in Darmstadt; doch war die Lage dicht an dem durch die Stadt fließenden Kanal ungünstig und gesundheitsgefährlich; auch fehlte den Gefangenen ein Hof zur Bewegung in freier Luft."

E.E.Hoffmen, S. 12ff

Schon der Abgeordnete  Heyer 
hatte eine Untersuchung der Gefängnisse, 
"dieser zum Teil schauer-lichen Höhlen des Unglücks" gefordert.

1821 | Dieburg - Preußen +

Das preußische Holzdiebstahlsgesetz

und sein Ende

In Preußen wurde das Holzdiebstahls-gesetz erlassen. Was vorher allgemein erlaubt war, das nötige Brennholz für den eigenen Bedarf aus dem Wald zu holen, war jetzt verboten. Die Folge war ein enormer Anstieg der Kriminalität: Von 1836 bis 1849 stiegen die Holzdiebstahluntersuchungen in Preußen von 120 473 auf 249 237. 1865 waren 372 578 Holzdiebstahl-verfahren anhängig. Immer wieder kam es zur Selbstjustiz. Die Menschen waren auf das Brennholz angewiesen. Die Forst-beamten hatten die Pflicht zur Anzeige. Es kam zu schlimmen Körperverletzungen und Tötungen. Gesetze können ungerecht sein, Kriminalität produzieren. Die preußischen Gerichtsbehörden hatten das damals erkannt. Sie selbst regten die Anlegung öffentlicher Holz-magazine an, in denen das Volk billig sein Brennholz beziehen könnte. Holzdiebstähle würden veranlaßt, so heißt es in den Analysen der preußischen Oberlandesgerichte, hauptsächlich durch den großen Holzmangel und die Teuerung des Holzes, also durch wirkliche Not; befördert aber würden sie durch die Meinung des Volkes, daß sie keine eigentlichen und entehrende Diebstähle seien. Die preußischen Justizbeamten erachteten eine strengere Bestrafung der Holzdiebstähle für nicht angemessen, da das Holz in Ermangelung eines anderen Feuerungsmaterials zu den not-wendigsten und unentbehrlichsten Bedürfnissen gehört, und die dringende Not zur Entwendung des-selben zwingt, eine Verschärfung der Strafe daher einerseits dieselben nicht verhüten könne, andererseits aber nur als unnütze Härte erscheinen würde.


aus Dirk Blasius –„Diebshandwerk“ und „Widerspruchsgeist“ in Richard von Dülmen – Verbrechen, Strafen und soziale Kontrolle, S.215ff



Nach Auflösung 1806 wurde später das Refektorium zum Gefängnis für Holzfrevler eingerichtet.

1822~ | Dieburg +

Kloster wird Arreststätte und Arbeitshaus

Das alte Dieburger Kloster, in dem von 1695 bis 1822  Kapuzinermönche gelebt hatten, wurde zu einer Arreststätte umfunktioniert. Zunächst inhaftierte man im ehemaligen Refektorium des Klosters Forstfrevler. Schon wenige Jahre später wurde die Einrichtung zu einem Arbeitshaus erweitert, in das die Landespolizei männliche Landstreicher, Bettler, Obdachlose, Trinker und Spieler mit dem Ziel der Besserung einsperrte. Das Arbeitshaus war bis 1931 in Betrieb. Danach wurden die Räume für den Reichsarbeitsdienst und verschiedene Firmen genutzt. Ab 1938 war es Außenstelle des Straflagers Rollwald in Nieder-Roden.


1834 | Darmstadt
Georg Büchner konnte fliehen, Friedrich Ludwig Weidel, der Rektor aus Butzbach, nicht..er wurde hier 1837 im Gefängnis in den Tod getrieben....

In unserer Stadt gibt es drei Schulen, die den Namen von Revolutionären tragen ...Georg Büchner, gleich vorne von uns...Graf Stauffenberg in Dudenhofen ...und Geschwister-Scholl ..ich gebe zu, etwas weniger revolutionär mehr aufklärerisch...aber alle mussten dran glauben..weil sie ein Unrechtsregime nicht ertragen wollten,,wie Georg Büchner, der im Exil starb.....
Das war der Vormärz in Deutschland..es gab aber   auch im Großherzogtum Hessen Darmstadt viele positive Ansätze..Immer wieder forderten die Abgeordneten neue Gefängnisbauten...1842 nahm der Unterstützungsverein für Entlassene seine Arbeit auf ..auf Erlass des Großherzogs. Die neuen Gefängnisse kamen aber erst etwa 40 Jahre später...

1836 | Deutschland +

 
Polizeifahndung über Ländergrenzen hinweg:

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurde eine sinnvolle Polizeiarbeit in Südwestdeutschland nicht nur durch das dürftig ausgebaute Straßennetz und die langen Kommunikationswege erschwert. Vor allem die staatliche Zersplitterung, die den schnellen Nachrichtenaustausch zwischen „ausländischen“ Polizeistellen erschwerte, machte eine Verfolgung flüchtiger Verdächtiger oder Verbrecher fast unmöglich.


Im Jahr 1828 vereinbarten daher das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) eine Intensivierung ihrer Zusammenarbeit. Die grenznahen Gendarmerien, wie die Polizeistellen damals bezeichnet wurden, sollten „zur Beförderung der Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit“ entsprechende Mitteilungen an das nächste Amt jenseits der Landesgrenze machen, das die Mitteilung wiederum an den zuständigen Gendarmeriechef weiterleiten sollte. Dieser etwas umständliche Weg war den abweichenden Organisations- und Verwaltungsstrukturen der Polizei bzw. Gendarmerien im Herzogtum Nassau und im Großherzogtum Hessen geschuldet, die häufig zu Missverständnissen geführt hatten...


Im Jahr 1855 ergriffen nun zwei Polizeibeamte die Initiative: Der herzoglich-nassauische Polizeirat Albert von Rößler zu Wiesbaden und der großherzoglich-hessische Polizeikommissar Christian Leichtweiß aus Mainz schlugen (erneut) ein gemeinsames Fahndungsblatt vor, an dem neben Nassau und Hessen auch Kurhessen, Hessen-Homburg, die Stadt Frankfurt, das Königreich Würtemberg, das Großherzogtum Baden, Rheinbayern (Rheinpfalz), Unterfranken, Aschaffenburg und die preußischen Regierungsbezirke Coblenz, Trier und Köln teilnehmen sollten. Das Blatt sollte unter dem Namen „Süddeutscher Polizei-Telegraph“ erscheinen und neben Fahndungen auch die Namen entlassener Sträflinge, von Personen unter Polizeiaufsicht, Diebstahlmeldungen und Berichte aus der Polizeiarbeit enthalten.


https://landesarchiv.hessen.de/sueddeutscher-polizeitelegraph
 

1841 - 1842 | Darmstadt

Der Großherzogliche Gefangenenverein


Am 22. Oktober 1841 genehmigt Großherzog Ludwig II. (1830-1848) die Satzung und bestellt den Vorstand des Vereins zur Unterstützung und Beaufsichtigung der aus Großherzoglich Hessischen Landes- und Provinzial=Strafanstalten Entlassenen.

Am 1. Januar 1842 nimmt der Verein seine Arbeit auf. 

Interessant die Maßnahmen, wenn Entlassene an ihrem Wohnort Probleme bekommen....

Das Großherzogtum Hessen (Darmstadt) war 1806 mit dem Beitritt zum Napoleon treuen Rheinbund entstanden und bestand bis 1919.


Soziale Hilfe Darmstadt e.V. - 150 Jahre - Teil I Soziale Hilfe Darmstadt e.V. - 150 Jahre - Teil II

1832 - 1842 | Eberbach

Vorbildliche Entlassungsfürsorge

aus Fulda, Karl | Die Gefängnisverbesserung... Marburg 1886 in der Bibliothek des H.B.Wagnitz-Seminars in Wiesbaden

1842 | Ziegenhain 

Schloss als Gefängnis

 

Das Schloss der Landgrafen von Hessen-Kassel im Schwalmstädter Stadtteil Ziegenhain erhielt 1842 die Zweckbestimmung eines Zwangsarbeiterhauses für Männer. Die preußische Regierung wandelte nach der Einverleibung des Kurfürstentums Hessen das Schloss 1866 in eine Korrigendenanstalt und 1882 in ein Zuchthaus um. 


1842 Pentonville + 

Das berühmte Vorbild für die panoptischen neuen Zellengefängisse zum Vollzug der Einzelhaft

Ganz schnell erreichte der Komplex  Berühmtheit. Aus ganz Europa strömten viele prominente Besucher herbei und waren voll des Lobes. Am schnellsten war Bruchsal; dort wurde die neue Strafanstalt rechtzeitig 1848 fertig, um die Aufrührer der Unruhen  festzusetzen. Kassel hat dann etwas länger gebraucht (Bild darunter). Sieht fast wie eine Kopie aus. Die Einzelfreihöfe sind heute verschwunden. In den Ecken der Mauer hat man in Kassel auch die Wohnhäuser der Gefängnisbeamten weggelassen.
In Hessen wurde der Baustil ausserdem in Preungesheim, Butzbach und Diez kopiert . nur etwas bescheidener mit 3 Zellenflügeln und einem Verwaltungstrakt mit Kirche (in Preungesheim noch ein  Zellenstockwerk über der Verwaltung in Höhe der Kirche.
In Kassel haben sie es dann nachgemacht. Die Beamtenwohnhäuser wurden aber  nicht in die Außenmauer integriert; die gehörten, wie fast bei allen neu gebauten Zellenstrafanstalten gegenüber dem Haupteingang beiderseitig der Zufahrtsstraße....
Zu Pentonville...Fünf Freihöfe hatten sie, 3 zwischen den oberen  und zwei rechts und links darunterso kleine Laufflächen für jeden Gefangenen einzeln, damit die ja keinen  Kontakt aufnehmen hatten......hatten sie wahrscheinlich trotzdem...In Bruchsal  sah das dann so aus ...die freundlichen Wärter ließen sogar draußen Blumen und Gemüse am Ende der Freihöfchentrichter pflanzen, damit die Gefangenen Natur erleben konnten

1844 | Fürth i.O

Neues Bezirksgefängnis

Text rechts aus Hoffmann Gefängniswesen 1899

1846 + 1857 | Frankfurt

Internationale Gefängniskongresse +



„Brieflich und durch die Zeitungen“ war im Sommer 1846 von Frankfurt(Main) aus auf Anregung des Frankfurter Arztes und Philanthropen Dr. Georg Varrentrapp zu einer Zusammenkunft aller Pönitentiarreformfreunde eingeladen worden. Der Aufruf beginnt: „Mehrere für Gefängnisreform lebhaft sich interessierende Männer hatten seit längerer Zeit das Bedürfnis erkannt, auf einige Tage eine Zusammenkunft zu veranstalten, um sich ihre Erfahrungen mitzuteilen, über einzelne noch unklare Punkte ihrer Ansichten auszutauschen und sich gegenseitig näher kennen zulernen. Man hält gerade die jetzige Zeit zu einer solchen Veranstaltung (welcher vielleicht in regelmäßigen Zeiträumen ähnliche folgen möchten) für besonders geeignet, weil die Gefängnisreform in einigen Ländern bereits in einem größeren Maßstabe begonnen ist, in den meisten anderen wenigstens die Vorarbeiten dazu gemacht sind, in allen aber die Frage der Pönitentiarreform lebhaft verhandelt wird.“

 Albert Krebs, Freiheitsentzug, Berlin 1978, S. 340  

Der Einladung zum dem 1. Frankfurter Gefängniskongreßs 1846 folgten 75 Fachleute aus 12 Staaten, Das Thema betraf vor allem die Einzelhaft. Der Präsident der Versammlung, der berühmteste deutsche Strafrechtler seiner Zeit, Prof. K.J. Mittermaier, (Anm. Linz: Großvater des Verfassers der neuesten Gefängniskunde (1954) Prof. W. Mittermaier) äußerte sich über das Ergebnis der Verhandlungen wie folgt: „Kein Unparteiischer kann den großen Gewinn, welchen die Gefängniskunde schon aus der ersten Versammlung erhielt, verkennen. Eine Fülle von Materialien über den Zustand der Gefängnisse einzelner Länder, eine große Masse von Erfahrungen liegen in den jetzt erscheinenden Protokollen vor. Eine Wahrheit darf als anerkannt angenommen werden, die, dass das System der vereinzelten Haft der Sträflinge als zweckmäßig, als das einzige, das allen Regeln zugrunde gelegt werden muss, als das Ausführbare von der überwiegenden Mehrzahl derjenigen, welche in Frankfurt versammelt waren, ausgesprochen worden ist. Nur wenige Stimmen sind dagegen laut geworden. Demjenigen, welcher redlich die Wahrheit sucht und will, darf keine Stimme der Gegner gleichgültig sein. Auch die feurigsten Verteidiger der Isolierung werden die Gründe der entgegengesetzten Meinung gewissenhaft würdigen.“

Gustav Eberty, Das Gefängniswesen in seinem Zusammenhange mit der Entwickelung der Strafrechtspflege überhaupt, Dresden 1858,

Nachtrag S. 74f

1848 | Reinheim
Neues Bezirksgefängni ersetzt Gefängnisräume im Turm an der Stadtmauer
          aus Hoffman - Das Gefängniswesen in Hessen1899, S. 55 - Bild Wikipedia

" Das Haftlokal wurde bei Verlegung des  Gerichtes von Lichtenberg nach Reinheim 1848 erbaut; die Fürsorge des dortigen Landrichters Kleinschmidt für das Bezirksgefängnis wird von (>) Nöllner mit Recht gerühmt. Früher befanden sich in einem Turme der Stadtmauer drei Gefängnisräume übereinander, die weder Öfen noch ordentliche Fenster hatten."

1857 | Biedenkopf
Neues Gericht und Gerichtsgefängnis
aus Ordentliche Gerichtsbarkeit Hessen

1866 | Frankfurt + 

Friedrich Stoltze (1816-1891) und die Bollezei

Als die Preußen 1866 Frankfurt, das Herzogtum Hessen-Nassau und Kurhessen vereinnahmten, musste auch der liberale Demokrat Stoltze fliehen. Mit seiner Latern hatte er  zu viel Kritik an Zensur, Polizeistaat und Autokraten geübt. Dann lieber abhauen für eine gewisse Zeit. -  Sein Elternhaus, das Gasthaus Zum Rebstock, das an der Ecke der späteren Braubachstraße / Hasengasse stand, war dann auch schon so eine freiheitliche Zuflucht. An dieser Stelle steht nun das ehemalige Zollamt, jetzt Dependance des Museums für Moderne Kunst (MKK) neben dem Haus am Dom.


Als Gefängnis nennt er hier die  Constawelerwach und de Rentethorm

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1868 | Frankfurt

Gründung des Frankfurter Gefängnisvereins - So alt wie der Eiserne Steg


Der Eiserne Steg war gerade, durch eine Bürgerinitiative finanziert, fertig geworden, noch zunächst mit Brückenzoll; die Stadt seit 2 Jahren preußisch, da gründeten 25 Bürger den Frankfurter Gefängnisverein. „So gleichberechtigt, wie in der Freien Stadt die Bürger miteinander lebten, wirkten auch in dem Vertrauensausschuss neben zwei Geistlichen der beiden christlichen Konfessionen, ein Schuhmacher, ein Gastwirt, ein Glaser und ein Advocat zusammen. Die Mitgliederliste, die dem ersten Jahresbericht von 1870 angefügt ist, weist 115 Personen, 8 Damen und 107 Herren aus. Die Berufsangaben der Herren lassen erkennen, dass Engagement für die Gefangenen quer durch alle Berufsgruppen der Stadt Frankfurt ging: 37 Kaufleute, 15 Geistliche (12 ev., 3 kath.), 6 Juristen, 6 Gerichtsbeamte, 9 Städtische Beamte (4 Verwaltung, 3 Polizei, 2 Gefängnis), 6 Rentner, 5 Handwerker, 5 Banquiers, 5 Lehrer, 6 Fabrikanten, Ärzte, Buchhändler (je 2), je ein Gastwirt, Organist, Apotheker, Literat, Actuar der israelitischen Gemeinde.“  -  Krebs

                                                                             Hintergrundbilder Eiserner Steg  und Mainkai mit Dom 1905 und 2016-Linz

1870 | Frankfurt
Der 1. Vorsitzende des Frankfurter Gefängnisvereins Polizeirath Speyer erklärt die neue Sicht auf den Straftäter: 
aus dem 1. Jahresbericht des Vereins                                                                                       Die beiden unteren Spalten anklicken. 

„Im Ganzen sind 64 Fälle von uns behandelt worden....Elf Individuen (worunter 8 Jugendliche) haben wir auf unsere Kosten (theilweise mit Beihülfe von Gemeinden und Stiftungen) vollständig untergebracht. ...Wir haben ferner acht Familien , welche durch die Verhaftung ihres Ernährers in bittere Noth geriethen, die nötige Unterstützung gewährt....Alle diese Fälle waren höchst dringender Natur, die betreffenden Frauen hatten alle auch Kinder (in einem Fall deren 6). Endlich haben wir in weiteren 45 Fällen entlassene Gefangene mit Obdach, Kleidern und Geld (mit Letzterem nur ausnahmsweise) unterstützt, ihnen Arbeit nachgewiesen oder auch nur Rath und Anweisung erteilt. “                                                                                                                                 

aus dem 1. Jahresbericht des 1. Vorsitzenden des Frankfurter Gefängnisvereins Polizeirath Dr. Speyer, 1870   klick


Da haben die Größen der Stadtgesellschaft den Verurteilten Wege zur Rückkehr gezeigt - waren vielleicht auch welche dabei, die sie verurteilt haben,viele Richter und Staatsanwälte. Lieber Polizeirath Dr. Speyer, du warst ein Frankfurter Jude, großzügig, human, von den Preußen geduldet oder eingesetzt? ich weiß es nicht ...und dann 1871 haben sie dich nach Lüttich (Liège) versetzt...."70/71" vermasselt uns deine Polizeigewalt...Und den Vereinsvorsitz....


Die im Institut für Stadtgeschichten gefundenen Jahresberichte werden in der Themenseite Frankfurter Gefängnisverein veröffentlicht..dauert noch etwas...

1874 | Breitenau  
Kloster wird Correctionshaus, Arbeitshaus und Armenanstalt
Arbeitshaus....Breitenau - Ayass 1993

1875 | Jügesheim

Vom Backes ins Lehrerhaus


Das Arresthaus in Jügesheim stand neben der alten Kirche am Backhaus. Es wurde 1869 wegen des Neubaus von St. Nikolaus abgerissen. Die neue Kirche war 1871 fertig. Auf dem freien Platz davor baute man dann das Lehrerhaus, das 1875 von vier Lehrerfamilien bezogen wurde. Im Keller neben der Waschküche hat man auch die Arrestzellen eingerichtet.

Das Lehrerhaus heute; die Kellerfenster sind auch wirklich außerordentlich schmal.

   

https://www.rodgau.de/index.phtml?La=1&sNavID=1888.57&mNavID=1888.41&object=tx,1888.54.1&kat=&kuo=1&sub=0

 

1875 | Wiesbaden  Neues Kreisgerichtsgefängnis

Als erster Neubau für die Wiesbadener Justizbehörden wurde nicht ein Gericht, sondern ein Gefängnis errichtet, nämlich das Kreisgerichtsgefängnis in der Albrechtstraße. Das alte Criminalgerichtsgebäude am Michelsberg war schon seit längerer Zeit baufällig, es wird sogar als mehr oder weniger verfallen geschildert. Die im Seitenbau untergebrachten 42 Zellen und entsprechenden Arbeitsräume entsprachen nicht einmal den damals bestehenden Vollzugsverordnungen. So wurde in den Jahren 1873/74 an der Albrechtstraße das massive, aus roten Backsteinen bestehende Gefängnisgebäude erbaut und am 17. Juli 1875 den Behörden übergeben. Es war geeignet, 100 männliche und weibliche Gefangene aufzunehmen. Eine Arbeitsbaracke im Hof für die männlichen Gefangenen wurde 1875 errichtet. Für die Aufsichtsbeamten und ihre Familien baute 1878 der Fiskus an der Oranienstraße ein eigenen Wohnhaus mit fünf Wohnungen. Trotz des düsteren Charakters beider Gebäude sind doch einzelne schmückende Details an den Bauten beachtenswert, wie die ausgeprägten Fensterumrandungen aus hellem Sandstein an dem Wohnungsbau oder am Gefängnisgebäude die neoromanischen Rundbogenfriese und Lisenen sowie die vorkragenden Gesimse, die auf ein ausgeprägtes handwerkliches Können hinweisen. - 1994 abgerissen....In den Jahren davor war das Jugendgefängnis errichtet worden, die JVA Wiesbaden
www.lg-wiesbaden.justiz.hessen.de 

1880 | Preußen
Starke Zunahme der Gefangenenzahlen in den Untersuchungshaft- und Strafanstalten (Ministerium des Innern)
Seit 1866 waren Hessen-Nassau mit Frankfurt und Hessen-Kassel preußische Regierungsbezirke.

Die Zunahme der Gefangenenzahlen beruht auf verschiedenenen Faktoren:
  • Zunahme der Bevölkerung
  • Zunahme der Bevölkerung in den Städten
  • Industriealisierung
  • neue Gesetzgebung
Diese Zunahme führte dann auch u.a. zum beschleunigten Bau der Zellenstrafanstalten (z.B. Frankfurt, Kassel) und Gerichtsgefängnisse (z.B. Langen, Frankfurt, Wetzlar, Gießen, Braunfels, Limburg, Niederlahnstein)

1881 | Frankfurt 
Die Gefängnisse


Georg Varrentrapp erhält eine Festschrift zum Jubiläum seiner Promotion... In diesem Buch findet sich auch dieser neben stehende Text aus
Spieß - Frankfurt in seinen hygienischen Verhältnissen

1882 | Kassel +


Nach 9 jähriger Bauzeit wird die vierflügelige Zellenstrafanstalt in Betrieb genommen

Erster Anstaltsleiter ist der Theologe Karl Krohne, der aber nach kurzer Zeit als Leiter der Strafanstalt Berlin-Moabit und später ins Ministerium des Innern nach Berlin wechselt. Vorbild für die neue Anstalt ist das damals berühmte im panoptischen Stil gebaute Gefängnis von Pentonville ... Dort hatte man in die Ecken der Mauer die Wohnhäuser des Gefängnispersonals gebaut. Das wollte man in Kassel nicht nachahmen. Nun wurden die "Wärter" in schicken Häuschen vor den neuen Strafanstalten angesiedelt. Da waren sie schnell abrufbar...

https://justizvollzug.hessen.de/justizvollzug/jvaen-kassel/jva-kassel-i/pr%C3%A4sentation/geschichte-der-jva-kassel-i


E.E. Hoffmann, S. 55 

siehe auch 1820 Großherzogtum Hessen-Darmstadt 2. Spalte 


1882 | Offenbach +

 Neues Gerichtsgefängnis

 

Das Gebäude direkt mit dem alten Amtsgericht verbunden, steht heute (2018) noch (leer). Zuletzt war es Abschiebungsgefängnis bis 2012, davor Zweiganstalt der JVA Frankfurt am Main I für Kurzstrafen. 


Der Zugang für das Personal war über das Amtsgericht, für Besucher über die Tür unten. Unter dem Dach gab es rechts einen Gruppenraum, in dem ich manchmal Gesprächskreise durchführte. Es waren meist arme Kerle, Schwarzfahrer, Diebe, Junkies. Dunkel erinnere ich mich, dass es auch da Lichtblicke in den Gesprächen gab, den Gesprächen unterm Dach.          

                                                                                     Fotos Linz                                                                                                                                                               

1884

1884 | Cassel
Verein zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene im Regierungsbezirk Cassel


„...auf Einladung des Regierungs-Vize-Präsidenten Magdeburg traten am 28. November 1884 im kleinen Sitzungssaal des Regierungsgebäudes zu Cassel 18 engagierte Männer zusammen, wählten einen Vorstand und beschlossen die Gründung des Vereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene im Regierungsbezirk Cassel (Gefangenen-Fürsorge-Verein). Am 8. Januar trat dieser Vorstand mit einer Ansprache, in der er die Ziele des Vereins darlegte, an die Öffentlichkeit und bat um Teilnahme an dem begonnenen Werk. „Die Zunahme des Verbrechertums in den letzten Jahrzehnten, insbesondere die erschreckend hohe Zahl der Rückfälle, verlangt mit gebieterischer Nothwendigkeit die Mitwirkung der bürgerlichen Gesellschaft zur Bekämpfung der Ursachen des Verbrechens. Diese Mitwirkung muss in der Richtung in Anspruch genommen werden, daß dem Bestraften bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis die hilfreiche Hand zum redlichen Erwerb zu bieten und ihm Gelegenheit zu geben ist, auf diese Weise von der Bahn des Verbrechens sich sich fern zu halten.“ (Zitat aus dem Jahresbericht von 1886) Bereits Ende 1885 standen 168 Mitglieder in der Kartei, und es konnte auf 41 Fälle verwiesen werden, in denen entlassene  Gefangene unterstützt wurden.                                                                                                                    Festschrift                                           

1888 | Preußen


Das Gefängniswesen in Deutschland, einschließlich der Gefängnisvereine


Das Buch wurde gefunden in der Bibibliothek des J.B. Wagnitz-Seminars in Wiesbadeen

1888 | Frankfurt  

Neues Polizeigefängnis und Polizeipräsidium


Die Konstablerwache an der Zeil, die auch als Gefängnis diente, wird abgerissen. Hinter dem neuen Polizeipräsidium in der Klapperfeldstraße  stand nun das neue Polizeigefängnis. Zwei Kriege überstand das Polizeigefängnis unbeschadet; 2001 wurde es still gelegt und steht heute (2019) noch. Das Polizeipräsidium davor an der Zeil wurde im 2. Weltkrieg zerstört.  An dessen Stelle wurde an der Zeil das neue Oberlandesgericht gebaut.

Der Grundriss aus Frankfurt und seine Bauten von 1886 zeigt interessante Details: strenge Trennung zwischen Weiberhof und Männerhof, Warteraum für Prostituierte mit eigenem Eingang (wohl zur Untersuchung und Behandlung), Stallungen für die Polizeikutschpferde, das Überfallkommando damals...

1889 | Frankfurt

Gerichtsgebäude müssen in dieser Zeit in den großen Städten JUSTIZPALAST heißen. Prunkvoll müssen so viele Gebäude sein, wie z.B. ... der Hauptbahnhof ...und die Alte Oper..., um zu beeindrucken

Das Gerichtsgebäude A - früher als Justizpalast bezeichnet - wurde in der Zeit von 1884 bis 1889 erbaut und war seit seiner Fertigstellung bis 1917 Sitz des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main. Dieser Gebäudekomplex wird heute nahezu ausschließlich vom Amtsgericht genutzt, während in den übrigen  Gebäuden auch das Landgericht, die Staatsanwaltschaft (C) und das Oberlandesgericht (E/Staatsschutzsenat) untergebracht sind.....noch der Hintereingang in der Gerichtstraße 3 ist ein Portal...da ging es übrigens auch mal zu einem Büro des Frankfurter Gefängnisvereins rein...Prächtig, prächtig

1889 | Hessen +

"Die Schutzthätigkeit soll die Aufgabe erfüllen, Gefangenen, die es ausdrücklich wünschen und dessen würdig sind, mittels materieller oder moralischer Unterstützung im Hinblick auf ihre Entlassung den Wiedereintritt in die menschliche Gesellschaft zu erleichtern und sie vor den Gefahren des Rückfalls zu bewahren; diese Fürsorge ist lediglich Sache der Privatwohlthätigkeit, ein staatlich organisiertes Einschreiten ist weder geboten, noch rathsam. Unter den Begriff der Schutzthätigkeit fällt auch diejenige Fürsorge, welche während der Dauer der Haft des Familienoberhauptes oder Ernährers seiner der wirtschaftlichen Stütze beraubten Angehörigen sich annimmt, um sie und dadurch unmittelbar den Bestraften selbst vor der unheilbaren Zerrüttung zu bewahren, mit welcher sonst das häusliche Leben in sittlicher und wirtschaftlicher Beziehung bedroht ist. Auch erstreckt sie sich auf solche Untersuchungs-gefangene, welche wegen mangelnder Schuld freigesprochen werden müssen, in diesem Zeitpunkt aber von allen Mitteln entblößt und auf fremde Hilfe angewiesen sind.

Die Würdigkeit, bezüglich deren der Anspruch der Strafanstaltsverwaltung das Maß gibt, besteht darin, dass der Gefangene während des Strafvollzugs sich gut geführt und dadurch die Aussicht auf Besserung begründet hat. In zeitlicher Hinsicht kann eine Schutzfürsorge vorbereitend schon während[1] der Abbüßung der Strafe stattfinden; den wesentlichen Ausgangspunct findet sie aber im Zeitpunct der Entlassung, während immerhin auch Fälle einer später nach schon längst wieder erlangter Freiheit einzuleitenden Fürsorge vorkommen. Für diese Fürsorge eröffnet sich das größte Arbeitsgebiet. Sie ist in der Regel vor der Entlassung vorbereitet und äußert sich in der Zuweisung von Arbeit, in der Zuwendung von Mitteln zur Befriedigung der verschiedenartigsten Lebensbedürfnisse und gleichzeitig in der religiösen und sittlichen Beeinflussung des Schützlings. Diese Fürsorge kann eine einmalige oder länger andauernde sein. Im letzteren Fall wird die Aufsicht über den Entlassenen entweder durch den Vereinsvorstand oder aber durch einen besonders für ihn bestellten Fürsorger geführt, in welchem er seinen Rathgeber und Freund, zugleich aber auch einen ernsten Mahner zu erblicken hat., falls die Versuchung zum Schlimmen an ihn herantreten sollte. Correct erscheint es, bei der Einleitung der Schutzthätigkeit nicht zwischen Angehörigen des Staates, aus dessen Strafanstalt der Betreffende entlassen wird, und denjenigen, welche Ausländer sind, zu unterscheiden. Allerdings ist die Praxis hierin noch keine gleichmäßige."

 


1889 | Hessen +

Die Schutzthätigkeit in den Gefängnissen

Karl Krohne, Strafanstaltsdirektor in Berlin, davor Anstaltsleiter in der neuen Strafanstalt in Cassel, in seinem Lehrbuch der Gefängniskunde:

Klick auf den Button - Und du hast das ganze Buch!

Lehrbuch der Gefängniskunde

1889 | Darmstadt
Eine Personalie: Gefängniswärtergehilfe, Gefängniswärter, Aufseher


1889 | Langen  +

Das Gericht war um die Ecke


Das in rotem Sandstein gebaute Gerichtsgefängnis, ein gruseliger Kompaktbau aus rotem Sandstein mit hohen Kaminen und einer hohen Mauer in der Sehretstraße, wird eröffnet und löst die alten Gefängnisse im Centturm und unterm alten Rathaus ab. 


Im April 2007 brennt das später als Wohnhaus für Wohnsitzlose und Büro der Wohnungslosenhilfe Langen genutzte Gebäude ab. 


"Die Würde des Menschen ist unantastbar." – steht von Rosen umrankt auf dem Tor. 

Fotos Linz
Von 1947 bis in den Frühsommer 1953 war das „ wenig schöne, aber saubere und solide gebaute ‚kleine Schloß’ Jugendgefängnis für Mädchen. Die Mädchen wurden später in einem neuerbauten (?) Flügel der Frauenanstalt Frankfurt untergebracht.                       einsele

1889 | Preungesheim bei Frankfurt
Die Strafanstalt für Männer und Weiber wird eröffnet. Der Hauptbahnhof in Frankfurt war ein Jahr vorher eingeweiht worden....

Es hatte Jahrzehnte gedauert, bis dieses Vorhaben endlich umgesetzt wurde. Schon 1846 hatte Georg Varrentrapp in seinem Buch Pönitentiarsysteme... die Vorlage geliefert. Damals schon plante ein Ausschuss des Magistrates eine neue Strafanstalt. Frankfurter Straftäter mussten  in  der Zwischenzeit in Rockenberg und Kloster Eberbach ihre Freiheitsstrafen verbüßen.

Das Foto zeigt den Eingang zur Anstalt hinter der Aussenpforte an der Homburger Landstraße.  Wie in den preußischen Gefängnissen üblich, war die Kirche, das drohende Eingangssignal.  Im Erdgeschoss war die Verwaltung angesiedelt, im 1. Stock der Kirchenraum und eine Station mit Zellen, das D-Haus dahinter. dann schloss sich der dreiflügelige panoptische Zellentrakt an.... kontrollierbar aus der Zentrale im Mittelpunkt des viertraktischen Baues
Das Weibergefängnis war in einem eigenen dreistöckigen Haus, das heute (2019) noch steht. Alle anderen Gebäude wurden für die Neubauten der JVA Frankfurt am Main III abgerissen. Denkmalschutz spielte da für die Behörden keine Rolle!

1889 | Braunfels
Gerichtsgefängnis fertig
Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin 1890, S. 461f

Mit Männer-Hof und Weiber-Hof ... und der Gefangenen-Wärter, das war meist der Gerichtsdiener, bekommt seinen Garten.

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1891 | Seligenstadt
Endlich ein neues Gerichtsgefängnis

1894 | Butzbach

 Die Zellenstrafanstalt des Großherzogtums Hessen-Darmstadt in Betrieb <

Hat man unweit des Bahnhofes der Stadt Butzbach, einer Station der Linie Frankfurt-Cassel das Eisenbahngeleise überschritten, so gelangt man in wenigen Minuten auf sanft ansteigender Straße an acht freundlichen Beamtenhäusern vorüber zu dem  Thorgebäude der Strafanstalt, das den einzigen Eingang zu dem von einer hohen Mauer umgebenen Zellengefängnis bildet.

                                                                                                                                                                                                                                              E.E.Hoffmann, S.41f

1899 | Hessen-Darmstadt
Arbeit in den Gefängnissen des Großherzogtums 
                                       aus Hoffmann, Das Gefängniswesen in Hessen
                                                                 > zur Fortsetzung  unten klicken 

1900 | Deutsches Reich
Gefängnisarchitektur

Heute Nacht, am 14. Dezember 2019 habe ich im Internet die Doktorarbeit von Otto Kästner entdeckt. Ihn habe ich nur einmal getroffen...irgendwann in meiner Zeit in der JVA Weiterstadt. Als ich ihn mit anderen im Besuchshaus der JVA für eine Besichtigung der neuen Anstalt abholen wollte. Er schimpfte heftig: "Diese Anstalt werde ich nie mehr betreten".  Sie hatten ihn in der Besucherschleuse ausgiebig gefilzt, ihn den Landgerichtspräsidenten des Landgerichtes Hanau.
Nach seiner Pensionierung hat er noch nicht genug von Gerichtsgebäuden und macht seinen "Doktor" mit dieser Arbeit 2012:
Gerichtsarchitektur

1900 | Preungesheim
Post aus Singapur

Der Frankfurter Gefängnisverein ist in seinem 31. Jahresbericht stolz auf die gelungene Vermittlung eines aus der Strafanstalt Preungesheim entlassenen jungen Mannes....beachte den gesperrt gedruckten Satz neben...in Frankford ist eine Tüte e Dutt...das schönste Segelschiff, die Peter Rickmers strandete später vor New York, vielleicht hat er es da liegen sehn, geplündert und abgeschlafft...

1901 | Diez
Das alte Zuchthaus

Carl Krohne hat als preußischer Ministerialrat die Gefängnisse in Preußen beschrieben, detailliert - bis auf die Gärten für die Vorsteher und den Pfarrer. In Diez geht es um das alte Zuchthaus im Schloß. Das neue Zuchthaus findest du >1912 |Freiendiez
Strafanstalten und Gefängnisse in Preußen - Krohne

1904 | Preungesheim 

 Hinrichtung nach Mord

Im Königlichen Strafgefängnis zu Preungesheim wurden am Morgen des 12. November Bruno Groß, Klaviertransporteur und Friedrich Stafforst, Pferdeknecht wegen Mordes an dem Inhaber der Pianofortefabrik, Zeil 69 Richard Lichtenstein durch Enthauptung hingerichtet. Die Hinrichtung leitete der Erste Staatsanwalt von Reden, der zu dieser Zeit auch Vorsitzender des Frankfurter Gefängnisvereins war.
 
1905 | Frankfurt
"Die Hammelsgass", das
Gerichtsgefängnis bis 1973 in Betrieb - 1984 abgerissen
1973 wurden die  Gefangenen in die neue Untersuchungshaftanstalt in Preungesheim oberhalb der Frauenanstalt verlegt.
Anna Maria Kilp hat in ihrer Diplomarbeit eine ausführliche, lebendige Darstellung der 69 jährigen Geschichte des Frankfurter Gerichtsgefängnisses geschrieben, angereichert mit zahlreichen Interviews...klick auf die Buttons unten...rechts der Abriss
Ach, wie ist das Leben schön - Hammelsgasse 6 bis 10, bis S. 99 Ach, wie ist das Leben schön -Hammelsgasse 6 bis 10, S. 100 bis 194

1910 | Höchst  am Main
Gericht und Gerichtsgefängnis beginnen Betrieb  
später Anbau - Frauengefängnis 1943-1945 - Jugendgefängnis - Untersuchungsgefängnis JVA Ffm II - bis 2012, dann abgerissen. Jetzt auf dem Grundstück Wohngebäude.
unten aus Zentralblatt der Bauverwaltung - Jahrgänge 1881-1931 -  Berlin 1931 | Fotos rechts und unten rechts und links Linz, Mitte Höchster Kreisblatt

1910 | Mainz
Gerichtsgefängnis und Gericht fertig gestellt
2002 Verlegung der Gefangenen in die neue JVA Rohrbach

Hinter Schloß und Riegel - Gefängnisse in Mainz, 
Wolfgang Stumme:
https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/einzelaspekte/hinter-schloss-und-riegel-gefaengnisse-in-mainz.html

1911 | Preungesheim  
Preußen geht nicht zimperlich mit kritischen Frankfurter Journalisten um

1911 | Gustav Radbruch


1912 | Höchst am Main

Haftzellen im Bolongaropalast


Kranengasse 5 - im Ostflügel des Bolongaropalastes - dort befand sich ebenfalls ein Gefängnis –           Facebook  Facebook Gruppe Höchst-Historisch,Sheina Di 

 

Genau, dort befanden sich auch einige Zellen. Diese wurden m. E. zur Ausnüchterung und nach Verhaftungen genutzt. Länger zu inhaftierende Straftäter wurden sicherlich in das Gefängnis hinter dem Gericht (Hospitalstraße) verlegt! Dieses wurde 1910 erbaut und stand bis 2011 in Dienst.  

Facebook Gruppe Höchst-Historisch, Jürgen Rohländer


1912 | Freiendiez > JVA Diez +

Die neue Zellenstrafanstalt nimmt ihren Betrieb auf.

aus Zentralblatt der Bauverwaltung, Berlin 1914 . S. 289f

1914 | Bad Ems +

Amtsgericht und Gerichtsgefängnis in der Viktoriaallee eröffnet <

 - jetzt Polizeiinspektion

Die frühere Zuständigkeit in Justizsachen wurde  inzischen an das Amtsgericht in Niederlahnstein übertragen.

Jetzt ist in dem Gebäude die Polizeiinspektion untergebracht.


Der Geschichte von Bad Ems sind die Seiten neben und unten entnommen.



1912 | Hanau +

Neues Amtsgericht und Gerichtsgefängnis fertig

Wie in so vielen größeren Städten entstand in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg in Hanau dieser repräsentative Gerichtsbau und das nicht viel weniger eindrucksvolle Gefängnis.

Als die Farbfotos (rechts oben) geschossen wurden, war es nicht mehr Filiale der Frankfurter U-Haft JVA I sondern Anstalt des Maßregelvollzugs des Landeswohlfahrts-verbandes (LWV) Hessen.

Kurz danach wurde es abgerissen.


                        SW-Fotos Zentralblatt der Bauverwaltung 1913

                                                                                   Farbfotos Linz

1913 | Niederlahnstein +


Neues Gericht und Gerichtsgefängnis fertig

aus ZBB 1914

1914 | Frankfurt

Alle  helfen für die Front

Manches ähnlich wie heute 2022 - aber total anders...

aus dem 46. Jahresbericht des Frankfurter  Gefängnisvereins von 1915 

1915 | Frankfurt

"Erfreuliche" Wirkungen des Krieges: Verminderung der Obdachlosigkeit und Abnahme der Kriminalität <


Die Zuchthausgefangen durften zuhause bleiben, weil sie die bürgerlichen Ehrenrechte verloren hatten. Und dazu gehörte, Soldat sein zu dürfen fürs Vaterland...und nicht fürs Vaterland sterben zu müssen.


                                   dem 47. Jahresbericht 1916 des Frankfurter Gefängnisverein - S. 1 >





1918 | Frankfurt +

Revolution ... Das Volk öffnet Gefängnisse


Die ‚Frankfurter Bastille’ wurde am 9. November 1918 von einer Volksmenge gestürmt. Entgegen der Anordnung des revolutionären Kieler Matrosen Malang, nur die politischen Gefangenen zu befreien, wurden alle Gefangenen befreit. Dabei wurden die Verwaltungsräume geplündert und in Brand gesteckt. 

Maria Anna Kilp – Ach wie ist das Leben schön, Hammelsgasse 6-10, S.46f

Im revolutionären Aufbruch entschlossener Massen scheinen, wie ein Vergleich mit dem Sturm auf die Bastille 1789 nahelegt, Gefängnisse das erste Ziel der Bewegungen zu sein. So auch „Preungesheim“ und die ‚Hammelsgasse’ in der Novemberrevolution. Ein Zeitzeuge berichtet:

Das ist die Befreiungsnacht vom 8. Auf 9. November 1918. Ringsum lohen die Wachtfeuer der Revolution. Hell erleuchtet sind die Straßen und Plätze der Stadt wie seit vier Jahren nicht mehr. Aufgelöst ist die alte Ordnung. Überall gärt’s und brodelt’s. Es zischt, Blasen steigen auf. Es ist etwas im Werden. Die Brust atmet frei!

11 Uhr abends! Die Straßen werden nicht leer. Immer neue Scharen ergießen sich in den Bahnhofsplatz. Dort steht einer mitten in einem Haufen, er steigt auf den Absatz eines Laternenpfahls, hält sich mit der einen Hand fest und spricht. Leuten, denen man es ansieht, daß sie noch nie im Leben eine Rede gehalten, löst sich die Zunge, und vom Feuer durchglüht, begeistern sie die Menge. Dort hört man den hundertstimmigen Ruf: es lebe die Republik, es lebe die Freiheit, hoch, hoch, hoch, und der Ruf pflanzt sich fort durch die Kaiserstraße und das Echo kommt zurück von der Hauptwache. Die Straßenbahnen sind ungewohnt leer. Eben springt einer ab, mitten in den Haufen hinein und redet. Von der entgegengesetzten Seite wälzt es sich bataillonsweise, die ganze Straßenbreite füllend. Vornweg zwei Matrosen, Arm in Arm, rechts und links die ganze Reihe angehängt. Soldaten, Arbeiter, Kaufleute, Junge, Alte, dazwischen Frauen, hochrufend und Freiheitslieder singend. Sie kommen von Preungesheim, wo sie Gefangene befreit haben. Manch Unwürdiger ist mit herausgekommen; was gilt‘s. Es ist auch schon manch Unschuldiger gehängt worden. Der Zug schwillt und schwillt, am Bahnhof hängt sich ein ganzes Regiment an. Drüben spricht wieder einer. Neuer Zustrom. Ein großer Haufe kommt aus dem Bahnhof mit einem Matrosen an der Spitze. Es ist M a l a n g, einer der ersten, die von Kiel gekommen waren. Am Bismarckdenkmal hält er eine Ansprache:

„Kameraden, wir wollen nur die Freiheit, aber keine Unordnung, und wer plündert, wird erschossen!“

 „Bravo!“

Unter Hochrufen wälzt sich der Zug zum Gefängnis in der Hammelsgasse. Der Pförtner öffnet. Ein Aufseher übergibt Malang die Gefangenenliste

 „Politische Gefangene sind hier keine?“

 „Nein!“

 „Dann ist‘s gut! Andere werden nicht freigelassen.“

Das Telefon klingelt! Malang nimmt den Hörer ab:

 „Wer dort?“

„Hier erster Staatsanwalt…..Mir wird soeben gemeldet, in der Hammelsgasse sammeln sich große Menschenmengen, um die Gefangenen zu befreien. Ein Soldatenrat, oder wie sich das Zeug nennt, soll der Anführer sein. Lassen Sie niemand raus.“ „Hier ist alles in bester Ordnung, Herr Staatsanwalt. Diebe werden keine freigelassen. Wir sind der Soldatenrat, Matrose Malang!“ Eine Antwort hat Malang nicht mehr bekommen. Es bleibt totenstill im Apparat. 

Jakob Altmaier, Frankfurter Revolutionstage, Frankfurt am Main 1919, S.13f




1921 - 1937 | Butzbach +

Hinrichtungen in der Zellenstrafanstalt

In dieser Zeit wurden 14 Männer und eine Frau in Butzbach durch die Fallbeilmaschine hingerichtet. Von 1927 bis 1932 fanden keine Hinrichtungen statt, was wohl auf die Begnadigungspraxis der Weimarer Republik zurück zu führen ist. 

Drei Scharfrichter waren nacheinander mit ihren Gehilfen tätig. Bei der letzten Hinrichtung von Frieda Vogler kam es  in der Anstalt zu Unruhen. Deshalb verlegte man die Fallbeilmaschine nach Frankfurt-Preungesheim.

aus 100 Jahre Strafanstalt Butzbach 1884 - 1984      unten   <<<

1922 | Frankfurt
 Wie Gefängnisse, Gefängnisverein und Stadtverwaltung bei der Entlassung Inhaftierter zusammen arbeiten

Eine koordinierte Entlassungshilfe wie heute ... oder sogar umfassender?

1933 - 1945 | Hessen

Die Gestapo nutzte für ihre Folterungen nicht nur die staatlichen Gefängnisse; sie hatte auch andere unbekannte Orte in Frankfurt und Hessen dafür:

http://www.klapperfeld.de/de/ausstellung/die-frankfurter-geheime-staatspolizei.html                                 4. Oktober 2019

1933 (?) | Limburg
Die größten Lumpen von Limburg...Separatisten?

1937 | Frankfurt

1937 | Frankfurt

Im Polizeigefängnis in den Tod getrieben
im Polizeigefängnis fotografiert -Linz

1938 – 1945 | Nieder-Roden +

Das Lager Rollwald

                               

Das Lager Rollwald bei Nieder-Roden war reguläre Strafanstalt unter Verantwortung der Generalstaatsanwaltschaft Darmstadt. Im Sommer 1938 entstand unweit der südhessischen Gemeinde Nieder-Roden auf dem abgeholzten Gelände des Rollwaldes ein Barackenlager. In dem abgesperrten Areal wurden in den Folgejahren bis zu 1500 Gefangene gleichzeitig, insgesamt über 10 000 Menschen inhaftiert. Das Lager diente bis 1945 dem Justizstrafvollzug im totalitären NS-Staat. Es gehörte zum Komplex der Gefangenenlager Rodgau mit den drei Stammlagern in Dieburg, Nieder-Roden (Rollwald) und Eich (bei Worms) sowie zahlreichen Außenlagern. Die Insassen mussten in der Umgebung zunächst schwere landwirtschaftliche Erschließungsarbeiten leisten. In den Kriegsjahren nach 1940 kamen sie vorwiegend in der Rüstungsindustrie in Süd- und Mittelhessen zum Einsatz. Die Gefangenen waren in zugigen Baracken in großer Enge untergebracht und durchlitten eine zermürbende und lebensbedrohende Haftzeit: Insgesamt waren hier über 10 000 Menschen inhaftiert.

Die Härte der Arbeit sowie Hunger und Unterversorgung bestimmten den Alltag in der Isolation des Lagers. Es gab unmittelbare Gewaltanwendung und menschlich abgründiges Verhalten einzelner Wachbeamten, aber auch Mitleid und heimliche Unterstützung.                                                                        Heidi Fogel, Das Lager Rollwald, Rodgau 2004 - S. 49

Foto links unten Linz

Das Lager Rollwald - mehr

1938-1946 |Ziegenhain

Kriegsgefangenenlager Stralag IX A

1939 | Frankfurt


Jugendgefängnis in Preungesheim


1939-1941 | Eltville
Klinik Eichberg "Zwischenlager" für T4-Aktion in Hadamar
 
Bereits im Jahre 1939 ließen die Nationalsozialisten 178 Patienten der Klinik Eichberg zwangssterilisieren. Friedrich Mennecke wurde im Januar 1939 Direktor des Eichbergs. Ab 1941 war die Anstalt, wie auch die Anstalten in Andernach, Herborn, Scheuern, Weilmünster und der Kalmenhof in Idstein, während der Aktion T4 Durchgangsstation für etwa 2.200 Menschen, die in den Gaskammern der Tötungsanstalt Hadamar umgebracht wurden. Dies wurde gemacht, um den Verbleib der abtransportierten Patienten zu verschleiern. Beim „Abtransport“ wurden die Opfer in grauen Bussen der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft (GeKraT) mit verhängten Scheiben zum Bahnhof in Hattenheim gebracht.

In der für 900 Patienten ausgelegten Anstalt wurden bis zu 1.800 Personen in zum Teil dreigeschossigen Betten untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden ab 1941 auch auf dem Eichberg selbst Menschen getötet/ /ermordet. Allein in der Kinderfachabteilung, die unter der Leitung von Menneckes Stellvertreter Walter Schmidt stand, wurden mindestens 430 Kinder ermordet.[1] Dies geschah teilweise in Zusammenarbeit mit der Universitätspsychiatrie Heidelberg. Ab 1942 bis zur Befreiung Deutschlands 1945 wurden auch Erwachsene getötet. Nach Klinikunterlagen waren dies insgesamt mehr als 3.600 Menschen, darunter 600 eigene Patienten und 2.000 hierher transportierte Personen.                                                                       https://de.wikipedia.org/wiki/Vitos_Rheingau


1939 - 1945 | Ziegenhain

https://www.gedenkstaette-trutzhain.de/geschichte/

1940 | Stadtallendorf
Münchmühle - KZ Aussenlager von Buchenwald

Anfang 1940 erbaut, diente das aus 26 Baracken bestehende Lager zu verschiedenen Zeiten der Unterbringung von Zwangsarbeitern, Kriegs-gefangenen und Einheiten des Reichsarbeits-dienstes. Im August 1944 wurde es zu einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald umfunktioniert. Es war umzäunt. Die Bewachung oblag Wachleuten aus Buchenwald und dienst-verpflichteten Arbeiterinnen der Allendorfer Sprengstoffindustrie.

Eigentümer des Lagers war die reichseigene Firma "Verwertungsgesellschaft für Montanindustrie GmbH". Ihr gehörten auch die gesamten Werksanlagen, welche aber von einer Tochterfirma der Dynamit-Aktien-Gesellschaft (DAG) gepachtet wurden: Die "GmbH zur Verwertung chemischer Erzeugnisse" produzierte und verfüllte hier (wie andernorts im Reich) Sprengstoffe für die Wehrmacht.
Die 1.000 weiblichen Häftlinge, die von August 1944 bis Ende März 1945 im Barackenlager lebten, stammten mehrheitlich aus Ungarn, zum Teil aber auch aus der Slowakei. Bei der ersten Gruppe handelte es sich um Jüdinnen, die infolge der Besetzung Ungarns am 19. März 1944 ghettoisiert und anschließend nach Auschwitz deportiert worden waren. Ihre dortige Einstufung als "arbeitsfähig" hatte sie vor der sofortigen Ermordung bewahrt. Im KZ-Außenlager wurden sie sowohl zu Erdarbeiten als auch in den Abfüllanlagen für Granaten und Bomben sowie für Tätigkeiten in der Wäscherei und Schneiderei eingesetzt. Das Verfüllen der Granaten war eine ausgesprochen schwere und mit gesundheitlichen Risiken verbundene Arbeit. Die Schichten dauerten acht bis zwölf Stunden und umfassten eine halbstündige Pause. Während die jüngeren Frauen vielfach im Lager arbeiteten, wurde ein anderer Teil der Häftlinge in der Landwirtschaft eingesetzt. Diese Arbeit hatte im Allgemeinen den Vorteil besserer Arbeitsbedingungen und Verpflegung.
Die Fabrik stellte ihre Produktion erst kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen in der letzten Märzwoche 1945 ein. Die Häftlingsgruppen wurden auf einen von Wachmannschaften begleiteten Marsch nach Bergen-Belsen geschickt, der sich aber komplett auflöste. Dabei kam es zu keinen Tötungshandlungen.
www.lagis-hessen.de

1940 | Frankfurt
Heimschaffung entlassener junger weiblicher Gefangener
 
Da hatten sie dann doch  die Befürchtung, dass die entlassenen Mädchen in Frankfurt unter die Räder kommen würden. Der Frankfurter Gefängnisverein übernahm die Heimschaffung.

1941 | Bergnassau-Scheuern 

"Scheuern" ist auch "Zwischenlager" für Hadamar

Dieser infame Trick der T4-Aktion: Aus der weiteren Umgebung und auch über Hessen hinaus, wurden die Menschen zusammengekarrt, die zur Vernichtung vorgesehen waren - mit diesen Grauen Bussen ...aber nicht gleich nach Hadamar. Sie wurden "zwischengelagert" ...in Scheuern, Weilmünster, auf dem Eichberg in Eltville, auf dem Kalmenhof in Idstein ... und wenn in der Gaskammer in Hadamar wieder Platz war, wurden sie mit den Grauen Bussen (grau angestrichene Postbusse) dorthin transportiert.
All das  war nicht  lange geheim zu halten...
Die wechselvolle Geschichte der Stiftung Scheuern reicht zurück bis zur Gründung 1850, wobei einzelne Gebäude deutlich älter sind. In der Zeit des Nationalsozialismus diente die Stiftung Scheuern als einzige Anstalt der Inneren Mission als Zwischenanstalt für die NS-Tötungsanstalt Hadamar, wobei ihre Übernahme einen Präzedenzfall darstellte. Für über 1500 Menschen war sie die letzte Station vor ihrer Ermordung. 153 Menschen kamen in dieser Zeit in den Anlagen der Stiftung Scheuern selbst ums Leben. Die Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre war geprägt vom geänderten gesellschaftlichen Umgang mit behinderten Menschen. Die bewusste Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit setzte erst Mitte der 1990er Jahre ein. Strukturelle Veränderungen sind bis 2020 geplant.  https://de.wikipedia.org/wiki/Stiftung_Scheuern

1941| Hadamar  +

In der "T4 -Anstalt" werden  10 000 psychisch Kranke und geistig Behinderte ermordet  

„Euthanasie“-Aktion von der Tiergartenstraße 4 in Berlin aus geleitet.

In der Landesheilanstalt Hadamar bei Limburg wurden von Januar 1941 bis August 1941 über 10 000 (?)  psychisch kranke und geistig behinderte Menschen durch Gas ermordet.

Am 13. Januar 1941 nahm die „Euthanasie“-Anstalt Hadamar ihren mörderischen Betrieb auf. 30 Kranke aus der Anstalt Eichberg wurden mit den grauen Gekrat-Bussen antransportiert und sofort in der Gaskammer mit Kohlenmonoxyd erstickt. Damit begann der erste Schritt der Morde – die Tötung der Stammpatientinnen und –patienten aus den als Zwischenanstalten bestimmten Einrichtungen des Bezirksverbandes Wiesbaden. Rund um Hadamar lagen die nassauischen Anstalten HerbornWeilmünsterEichberg Scheuern/ Nassau  und Kalmenhof/Idstein. Scheuern war eine Anstalt der Inneren Mission und ebenso wie die private Heilerziehungsanstalt Kalmenhof 1937 dem Bezirksverband Wiesbaden unterstellt worden. Diese eben genannten Anstalten wurden der T4-Zentrale in Berlin vom Bezirksverband als sogenannte Zwischen- oder Durchgangs-anstalten zur Verfügung gestellt. Die Zwischenanstalten sollten die zur Tötung bestimmten Kranken aus den Stammanstalten für einige Tage oder Wochen aufnehmen, bis auf Anordnung der Gekrat die Opfer zur Ermordung in Hadamar abgeholt wurden. Dieses System der Zwischenanstalten hatte sich seit April/Mai 1940 aus folgenden Gründen bewährt: zum einen zur Tarnung, da es für die Angehörigen schwieriger wurde, den Verbleib der verschleppten Anstaltsinsassen ausfindig zu machen, zum anderen konnten in den Zwischenanstalten ein großer Teil von Mordopfern untergebracht werden, die auf Abruf in die Tötungsanstalten verlegt wurden.   Landeswohlfahrtsverband Hessen,  Verlegt nach Hadamar, S.84


Auf Proteste der Bevölkerung und des Bischofs von Limburg hin wurde die T4-Aktion in Hadamar abgebrochen und in den Osten verlegt, wo weitere ungezählte Opfer starben.

1941 | Idstein +

Jugendliche und Kinder werden gezielt getötet ...oder nach Hadamar gebracht
Der Kalmenhof in Idstein war an der Durchführung der nationalsozialistischen T4-Aktion beteiligt, die zum Ziel hatte, krankes und "unwertes" Leben "auszulöschen". Auf dem Idsteiner Kalmenhof, einer psychiatrischen Einrichtung, sind Jugendliche, deren Leben von den Nationalsozialisten als "lebensunwert" eingestuft worden war, verstorben. Der Kalmenhof gehörte dem Reichsausschuß an. Dieser war eine Tarnbezeichung für die Kindstötung. Unklar ist, welche der Jugendliche durch Vernachlässigung und welche durch gezielte Tötung durch Medikamente verschieden sind. Für die Kinder wurde 1941 eine eigene Station eingerichtet, die "Kinderfachabteilung". Auf dieser wurden die Kinder unter der Vorspiegelung medizinischer Versorgung untergebracht, aber der eigentliche Zweck der Abteilung war die Tötung der Kinder. Hierfür verwendete das Personal Medikamente, die den Kindern unter das Essen gemischt wurden. Zwischen 30 und 40% der hier untergebrachten Kinder verstarben auf dem Kalmenhof. Die Gruppe der auf den Kalmenhof Getöteten umfasst geistig Behinderte, Epileptiker, "Arbeitsscheue", "Bettnässer", "Asoziale", Fluchtverdächtige und Mitwisser. Zudem wurden rund 250 Jugendliche und Erwachsene, die Patienten auf dem Hof waren und deren Diagnose auf "angeborenen Schwachsinn" lautete, in umliegenden Krankenhäusern zwangssterilisert.

Das auf dem Kalmenhof eingesetzte Personal erhielt für jeden "Sterbefall" eine Sonderzahlung, die zunächst bei 5,00 RM, später bei 2,50 RM lag.                                                                       http://www.ns-euthanasie.de/index.php/kalmenhof-idstein

1941 - 1945 | Frankfurt
 Akten aus der Strafanstalt Preungesheim im HHStAW

Lass dich ein auf die Seiten 13 fff in den Archivnachrichten des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. 
Auch was dabei vom Reichskammergericht Wetzlar und Fotos aus hessischen Gefängnissen....
Preungesheim....schönes Städtchen

1941-1945 | Frankfurt

Keller der Großmarkthalle – Ort der Versorgung wird zum Ort des Terrors  für die Verschleppung der Frankfurter Juden

Ab September 1941 wurden Juden in der Öffentlichkeit durch einen gelben Stern auf der linken Brustseite gebrandmarkt. Am Morgen des 19. Oktober begannen im Frankfurter Westend die planmäßigen Deportationen in die Vernichtungslager des Nazi-Regimes. Über 1000 jüdische Bewohner wurden an diesem Tag aus den Häusern geholt, von der SA am hellichten Tage am Spalier der Passanten vorbei durch die Straßen der Stadt entweder zur Festhalle oder zu den Kellern der Großmarkthalle zusammengetrieben. Von dort wurden sie am nächsten Tag von der Verladerampe in Waggons der Reichsbahn in das polnische Lodz (Litzmannstadt) abtransportiert. Nur drei der 1125 Deportierten vom 19. Oktober überlebten.



Von Frankfurt wurden deportiert: 19.10.1941 Lodz (1125 Menschen) - 11.11.1941 Minsk (1052) - 22.11.1941 Kaunas/Riga (992) - 8.5.1942 nach dem Osten (938) - 24.5.1942 nach dem Osten (930) - 11.6.1942 nach dem Osten (1016) - 18.8.1942 Theresienstadt (1020) - 1.9.1942 Theresienstadt (554) - 15.9.1942 Theresienstadt (1378) - 24.9.1942 nach dem Osten (234) - 1.3.1943 nach dem Osten (11) - 16.3.1943 Theresienstadt (41) - 12.4.1943 Theresienstadt (12) - 19.4.1943 nach dem Osten (17) - 16.6.1943 Theresienstadt (19) - 28/29.10.1943 nach dem Osten (20) - 8.1.1944 Theresienstadt (56) 

                                                Quelle: Internationaler Suchdienst - aus www.aufbau-ffm.de Die Seite wurde aufgelöst.


Die elf Transporte aus Frankfurt am Main z.B. erfassten 4227 Personen, von denen 3385 ermordet wurden, 841, ebenfalls namentlich genannt, die Befreiung erlebten und ein Schicksal ungeklärt ist. Diese Transporte hatten als Kennziffer die Zahl XII und in der Übersicht über die Deportationsgebiete erhält der Leser, die Leserin weitere Informationen. Von den aus Frankfurt Deportierten waren 2563 Menschen älter als 65 Jahre und 134 Kinder jünger als 15 Jahre. Sie kamen aus Frankfurt und der unmittelbaren Umgebung, sowie aus Wiesbaden und beim Transport XII/5 auch aus dem entfernten Kassel. Im vorletzten Transport XII/10 vom 18. Februar 1945, der 616 jüdische Partnerinnen und Partner sowie Kinder aus „Mischehen“ vom Frankfurter Ostbahnhof nach Theresienstadt brachte, befanden sich auch Menschen aus Leipzig, Halle, Wiesbaden, Darmstadt, Gießen, Hanau, Koblenz, Düsseldorf und Köln.

im Theresienstädter Gedenkbuch – www.studienkreis-widerstand-1933-45.de 


1942 - 1945 | Frankfurt

Arbeitserziehungslager Heddernheim



https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitserziehungslager_Heddernheim

"Die Stapoleitstelle Frankfurt/Main errichtete das größte hessische AEL Heddernheim am 1. April 1942 in einem Vorort der Mainmetropole. Waren anfangs 100 bis 200 inhaftierte Männer überwiegend mit dem Lageraufbau beschäftigt, so stieg ihre Zahl bald auf rund 400 Gefangene.

Die größten Gefangenengruppen in Heddernheim stellten Franzosen, Russen und Polen, aber auch Belgier, Deutsche, Niederländer, Jugoslwaen waren unter den Insassen.

Lagerleiter war der SS-Untersturmführer und Kriminalsekretär der Frankfurter Gestapo, Hans Tauber.

Die Häftlinge mußten für die nahe gelegenen Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM), die Frankfurter Stadtverwaltung und diverse Baufirmen Transport-, Erd- und Aufräumarbeiten verrichten."



"Im hessischen AEL Heddernheim wurden mindestens 17 Menschen von der Stapoleitstelle Frankfurt/Main gehenkt."


Lofti - KZ der Gestapo, S. 190f, 211,


1943 - 1945 | Frankfurt-Höchst

Gefängnis für "gestrauchelte" Frauen - HHStA Wiesbaden

1944 | Frankfurt 
Ein Polizeiarzt schreibt Klartext über die Missstände im Polizeigefängnis Klapperfeldstraße

1944 - 1945 | Frankfurt - Gallusviertel

 KZ - Außenlager Katzbach in den Adlerwerken

Ende Oktober 1944 ... war das KZ-Aussenlager innerhalb des Gebäudekomplexes der Adlerwerke eingerichtet und von 1139 Häftlingen bezogen. Das KZ mit dem Decknamen "Katzbach", benannt nach der "Schlacht an der Katzbach", bei der 1813 deutsch-russische Truppen während der so genannten Befreiungskriege die französischen Einheiten zurückgedrängt hatten, war eines der wenigen, die mitten in einer Grossstadt errichtet wurden. Die Räume waren von Beginn an überbelegt, insgesamt wurden bis Kriegsende, also in etwa sieben Monaten, rund 1600 Häftlinge in dem Lager unter- und zum grössten Teil umgebracht..
https://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/politik/deutschland/die_geschichte_des_kz_katzbach_5008.html

1945 | Niederoden-Rollwald
US Army besetzt Straflager Rollwald

...der Gefangenen. verspricht aber bis zur Ankunft der Behörde, die das Lager aufzulösen hat, das Beste zu tun  (to make the best). Herr Moreau übersetzt seine Worte in die französische Sprache. Ein brausender Beifallssturm begrüßt den Vertreter der USA.  Ungezäjlte Hände winken dem Mann des Volkes zu, welches zur Befreiung tausender Gefangener gekommen ist...  S Fogel S. 338

1945 | Frankfurt 

Kriegsende in der Hammelsgasse 6 – 1o


Erst ließen sie alle Frankfurter Brücken sprengen, dann verkrümelten sich die Nazi-Bonzen. Im März kamen die Amerikaner die Mainzer Landstraße herauf. Sie waren zwischen Schwanheim und Höchst über den Main gesetzt. Andere Einheiten kletterten über die Trümmer der Unter-Main-Brücke. Klar, dass es im Untersuchungsgefängnis Hammelsgasse drunter und drüber ging. Maria Anna Kilp hat die dramatischen Ereignisse im März und April 1945, vor und nach dem Einmarsch der Amerikaner erkundet und aufgeschrieben. 

Am 29. März 1945 wurde Frankfurt von Amerikanern besetzt. Der Krieg war aus. Kurz zuvor waren alle politischen Gefangenen und vom Sondergericht Verurteilten von SS-Leuten und Gefängnisbeamten zum Ostbahnhof gebracht worden. Der Transport ging von dort per Bahn und zu Fuß über Bamberg und Dachau nach Buchenwald. „Viele von   den Häftlingen blieben entkräftet oder erschossen auf diesem Weg.“

Frankfurter Rundschau vom 20.9.1946.  


Es war am 25. März 1945, als ich in der Untersuchungshaftanstalt in der Hammelsgasse als politischer Gefangener saß. Plötzlich erschien die Gestapo und erklärte, ich sei von der Organisation Todt zum Tode verurteilt.

Wir wurden zu etwa 200 Mann aus allen Frankfurter Gefängnissen gesammelt und vom Ostbahnhof nach Hanau transportiert. Wir wurden dann gefesselt zu Fuß nach Aschaffenburg gebracht. Wir kamen aber nicht ganz nach Aschaffenburg. Wir wurden in Richtung Alzenau geschleppt. Wir kamen in einen Wald, wo mir der Wachtmeister … half, damit ich mit zwei Gefangenen entweichen konnte. Zwei wurden auf der Flucht erschossen, … und ich entkam.

Über den Verbleib der anderen Gefangenen behaupten die Amerikaner, es seien 150 Tote gefunden worden. Von diesem ganzen Transport habe ich noch niemand in Frankfurt getroffen. Ich bin Dolmetscher und Maschinenschlosser. Ich habe jetzt wieder die tschechische Staatsbürgerangehörigkeit erlangt.

Ich möchte noch von einem Erlebnis heute früh berichten: Ich traf den Wachtmeister aus der Hammelsgasse (Oberwachtmeister) namens …. Dieser hatte mich vor dem Abtransport misshandelt, was er auch schon früher getan hatte, besonders bei Spaziergängen. Er wollte seine Identität ableugnen. Daraufhin habe ich ihn in der Vilbeler Straße nach Gebühr geschlagen. Ich hielt allerdings das Publikum davon ab, ihn tot zu schlagen. Viele andere Wachtmeister in der Hammelsgasse haben auch oft geschlagen.

„Ach, wie ist das Leben schön, Hammelsgasse 6-10“, Maria Anna Kilp, U-Haft in Frankfurt am Main 1903 - 1973, S. 86 ff



1945 | Dieburg
Gefangenlager Rollwald I
 Die Befreiung 
aus Fogel . Das Lager Rollwald - S.337 | Lageplan aus der Bibliothek des H.B.Wagnitz-Seminares in Wiesbaden

1945 | Frankfurt 
Militärregierung macht Ritterkreuzträger Günter Johanns zum Direktor der Gefängnisse                                                                                aus Festschrift Krebs, gebundene Kopien, Hessen 1960

1945 -1953 | Frankfurt
Strafanstalt  wird Militärgefängnis, ausgenommen das Kleine Haus, das Weibergefängnis
Danach wurde 2 Jahre restauriert ... und endlich konnten die Frauen, auch aus anderen hessischen Gefängnissen,  einziehen
Bild neben, da irrte das Institut für Stadtgeschichte, das war ab 1945, Ami-Fahrzeuge, Jeeps vor Kirche und Verwaltung an der Innenpforte der Strafanstalt Preungesheim

Tagline hier

1946 - 1947   Frankfurt

Frl. Bott, Fürsorgerin des Frankfurter Gefängnisvereins, bekommt keine Schreibmaschine

und Frl. Vogt, auch dort Fürsorgerin,  kein Benzin-Kontingent, um den Führereinschein machen zu können...

Aber rund 1000 Gefangene, Entlassen und Angehörige haben sie betreut und unterstützt...

s. nächste Zeile unten


1947 - 1948 | Frankfurt

Fürsorgerinnen des Frankfurter Gefängnissvereins: ein Knochenjob

aus dem Jahresbericht 1947-48


Des Vereins Hauptätigkeit besteht darin, die Gefangenen wieder in Arbeit zu bringen. Da unter den jetzigen Verhältnissen kaum jemand Zeit und Kraft hat, sich nebenberuflich und unentgeltlich um fremde Angelegenheiten zu kümmern, hat der Verein zwei Fürsorgerinnen eingestellt, von denen die eine die Frauen, die andere die Männer betreut.

Im vergangenen Geschäftsjahr sind vom Verein rund 1000 entlassene Strafgefangene in jeder Weise betreut worden.





1948 | Frankfurt

Die stark beschädigte  Rudolfschule wird erster Offener Vollzug in Hessen <


Die stark beschädigte Rudolfschule in der Rudolfstraße in der Nähe des Hauptbahnhofes war der erste „Offene Vollzug“ in Hessen. Trümmerbeseitigung und Ernährung der Bevölkerung sichern, waren die Aufgaben der ausgewählten Gefangenen…  Sie ist Vorläuferin des Gustav-Radbruch-Hauses in Preungesheim. > 1959


Aus Magistratsakte 47/69 Sig. 7.739: In der Akte entsteht vom 1.3.1933 bis zum 30.09.1948 eine Pause – [Wurden hier Dokumente bewusst vernichtet?]. Schreiben des Hessischen Staatsministers für Justiz an den OB der Stadt Frankfurt vom 1.10.1948: Betr. Belegung der Rudolfschule mit

Strafgefangenen. Die TV GmbH [Trümmerverwertungsgesellschaft] will die Rudolfschule von den Gefangenen räumen, da sie etwa 150 Arbeiter aus der bisher im Südflügel untergebrachten Gewerbeschule dort unterbringen will. Die Räumung der Schule von den Gefangenen sei aber wegen des außerordentlich hohen und weiter steigenden Gefangenenstandes unmöglich, erklärt das Staatsministerium und fordert, ein Behelfsgefängnis für 450 Gefangene zur Verfügung gestellt zu bekommen. Derzeit seien die Gefangenen für die Öffentliche Verwaltung und die Privatwirtschaft eingesetzt. Es wird betont, man sei gerne bereit, für den Ausbau des Gebäudes Strafgefangene einzusetzen. Der OB schlägt mit Schreiben v. 8.12.1948 wegen der günstigen Lage und Raumaufteilung die Liebfrauenschule zur Unterbringung der Strafgefangenen vor. Durch den Ausbau würde der weitere Verfall dieser Schule verhindert.

8.8.1949 Beschwerde des Adolf Conring, Butter- und Käsegroßhandlung: Betr. Verwendung der Rudolfschule als Gefängnis. Conring schreibt: Nach 3 Einbrüchen und 10 Einbruchsversuchen in sein Anwesen, Rudolfstraße 7, sehe er sich veranlasst, gegen die Verwendung der Rudolfschule als Gefängnis Beschwerde zu erheben. Den Gefängnisinsassen sei es jederzeit möglich, aus dem Gefängnis sein Grundstück und den Geschäftsbetrieb zu beobachten, so daß sich hier eine besondere Gefährdung ergibt. Es sei ferner schwer zu verstehen, dass die gefährdete Bahnhofsgegend, durch die Verwendung als Gefängnis noch weiter gefährdet wird. Trotz dieser Sachlage werde seinem Betrieb kein Wachhund zugestanden. Er sei genötigt, „gegen jede weitere Gefährdung Einspruch zu erheben und bitte um sofortige Abhilfe.“

Im März 1955 wird der Mietvertrag bis 1957 verlängert, da das Stadtschulamt ein Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen Wöhlerschule, Lindenstraße 10-12, für einen Neubau gefunden hat. Sie erhält den Namen „Neue-Westend-Schule“. Die Schule bleibt vorerst im Besitz der Justiz und ist Eigentum der Stadt Frankfurt.

Aus PIA-Sammlung [Presse-Information-Amt], ISG, Sig. S6b 38/1695: Die Welt 1952: Vor vier Jahren wurde die stark beschädigte Rudolfschule als Zweiganstalt für die Haft- und Strafanstalt wieder aufgebaut. In den vier Jahren verbüßten 650 Gefangene ihre Strafen. Abendpost 29.4.1952: Haftanstalt Rudolfschule wird nicht aufgelöst. Frankfurter Rundschau 29.8.1958 Zweiganstalt Rudolfschule wird ab dem 1.10.1958 nach Preungesheim verlegt. Einige Jahre später verkauft die Stadt das Grundstück der ehemaligen Rudolfschule. Heute ist es mit einem Wohnblock bebaut. 

1953 | Fulda
Amtsgericht und Gerichtsgefängnis wieder in Betrieb. 1944  zerstört . Später dann Justizvollzugsanstalt

https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Fulda

1956 | Frankfurt
Fritz Bauer wird 
Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main

Nach ihm ist die Darmstädter Justizvollzugsanstalt benannt.
www.humanistische-union.de/wir_ueber_uns/geschichte/geschichtedetail/back/geschichte/article/fritz-bauer-stationen-eines-lebens/  |   
 www.fritz-bauer-institut.de/bauer.html
   

Fritz Bauer (* 16. Juli 1903 in Stuttgart; † 1. Juli 1968 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Richter und Staatsanwalt, der eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse spielte.
Bauer studierte Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft in Heidelberg, München und Tübingen. Nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte wurde Bauer 1930 Gerichtsassessor beim Amtsgericht Stuttgart. Bereits 1920 war er der SPD beigetreten. Wegen seiner SPD-Mitgliedschaft und seiner jüdischen Abstammung wurde er im Mai 1933 zunächst von der Gestapo inhaftiert und wenig später aus dem Staatsdienst entlassen.
1935 emigrierte Bauer nach Dänemark und nach dessen Besetzung durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg nach Schweden. Dort gründete er mit dem späteren Bundeskanzler Willy Brandt die Zeitschrift Sozialistische Tribüne. 1949 kehrte Bauer nach Deutschland und in den Justizdienst zurück. Er wurde zunächst Landgerichtsdirektor und später Generalstaatsanwalt in Braunschweig. 
www.wikipedia.org/wiki/Fritz_Bauer 
Der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn rief Fritz Bauer 1956 als Generalstaatsanwalt nach Frankfurt am Main, wo er bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1968 lebte.

Fritz Bauer machte die Gedankenwelt des republikanischen Rechtsdenkens von Weimar, das er in der Emigration im Kampf gegen das NS-Regime aufrecht erhielt, für den Aufbau einer demokratischen Ordnung fruchtbar. Die Verfahren gegen die nationalsozialistischen Verbrecher waren für ihn Prüfsteine der Herausbildung eines neuen Rechtsbewusstseins, verbunden mit der Aufforderung an die Gesellschaft zur Selbstaufklärung. Wie kaum ein anderer trieb er die juristische Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Regimes voran. Zahlreiche Bücher und Aufsätze dokumentieren vor allem sein Engagement für die Begründung einer neuen Rechtsauffassung innerhalb der deutschen Nachkriegsjustiz der 50er und 60er Jahre. Die NS-Prozesse waren für ihn Bestandteile eines demokratischen Neubeginns, wobei die normative Abgrenzung vom NS-Unrechtsstaat verbunden war mit einer systematischen Interpretation des Widerstandsrechts und der Widerstandspflicht eines jeden gegenüber diktatorischer Staatsgewalt. Diese Auffassung vertrat er nicht nur in seinem Plädoyer im "Remer-Prozeß" von 1952, sondern ebenso hinsichtlich der Beteiligung der deutschen Justiz an der NS-Euthanasie und der Täterschaft bei den Morden der Einsatzgruppen und in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern. Mit dem "Remer-Prozeß", der in der bundesdeutschen Öffentlichkeit starke Resonanz fand, brachte er den spektakulärsten Prozeß zur Wiederherstellung der Integrität der Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime in Gang.

Fritz Bauer plädierte für die Anerkennung formaler Demokratieprinzipien, für eine umfassende Reform des Strafrechts und Strafvollzugs. Bei der Bewertung der Gewaltverbrechen in den Konzentrationslagern insistierte er, dass der Begriff des gesetzlichen Unrechts nicht nur die objektive Seite des Tatgeschehens bezeichnete, sondern auch die subjektive Tatseite einschließen müsse, indem er fragte: "Sind diejenigen, die in Auschwitz waren, dabeigewesen, weil sie selber Nazis waren oder nicht?" Aus seiner Sicht musste "die Bejahung des durch keinen Gesetzgeber antastbaren Kernbereich des Rechts - ein Minimum an Menschenrechten wie das Recht auf Leben" auch die Bejahung eines "Kernbereichs an Rechts- und Unrechtsbewusstsein bei einem jeden nach sich ziehen". Diese Sicht stand im Gegensatz zur Tendenz der zeitgenössischen Rechtsprechung, die Einsatzgruppenführer, administrative Leiter von Konzentrationslagern und am Anstaltsmord beteiligte Ärzte, das ausführende Personal der Vernichtungslager als bloße Gehilfen in einem ihnen fremden Geschehen zu qualifizieren.

Neben zahlreichen anderen Nachforschungen übernahm die Dienststelle Fritz Bauers 1959 die Ermittlungen gegen den "Euthanasie"-Professor Werner Heyde, dem die Ermordung von 100.000 behinderten und kranken Menschen angelastet wurde. Im Jahr 1960, die Vorbereitungen zum Auschwitz-Prozess hatten bereits begonnen, wurde auf seinen Hinweis Adolf Eichmann in Argentinien gefasst und vom israelischen Geheimdienst nach Jerusalem gebracht. Ein Ermittlungsverfahren gegen Staatssekretär Globke im Bonner Bundeskanzleramt, Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, gegen den Beschuldigungen erhoben worden waren, an NS-Verbrechen in Griechenland beteiligt gewesen zu sein, brachte Fritz Bauer Kritik der Medien und der hessischen CDU ein, die sich wiederholen sollte. Man warf ihm eine Politisierung der Justiz vor; aber die hessische Landesregierung wehrte die Kritik ab und stellte sich hinter den Generalstaatsanwalt. So auch kurz vor der Eröffnung des Auschwitz-Prozesses.
Wojak, Irmtrud - Fritz Bauer - Stationen eines Lebens in der WEB-Site der Humanistischen Union, siehe oben
Werke
• Das Verbrechen und Gesellschaft. Reinhardt 1957
• Sexualität und Verbrechen. Fischer 1963
• Die neue Gewalt. Verl. d. Zeitschrift Ruf u. Echo 1964
• Widerstand gegen die Staatsgewalt. Fischer 1965
• Die Humanität der Rechtsordnung. Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Joachim Perels und Irmtrud Wojak, Campus Verlag, Frank-furt am Main, New York 1998
Literatur 
• Matthias Meusch: Von der Diktatur zur Demokratie. Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen in Hessen (1956-1968), Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 2001, 
• Irmtrud Wojak: Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen nach 1945. Blickpunkt Hessen, Hessische Landes-zentrale für politische Bildung, Nr. 2/2003 



1957 | Hessen

Fritz Bauer gründet Bildungswerk für Gefangene

http://www.bwb-berufsbildung.de/

Das Gefangenenbildungswerk ist heute noch tätig in der 

1 JVA Kassel I

2 JVA Kassel II

3 JVA Kassel I - Zweiganstalt Baunatal

4 JVA Kassel I - Zweiganstalt Kaufungen

5 JVA Schwalmstadt

6 JVA Butzbach

7 JVA Fulda

8 JVA Frankfurt am Main III


In der (8) JVA Frankfurt am Main I  gab es nie eine Unterstützung; war ja "nur" Untersuchungshaft.

1958 | Frankfurt 
Das Gustav-Radbruch-Haus | Offener Vollzug

Der erste Spatenstich zum Bau der damaligen Anstalt erfolgte am 21. September 1955. Drei Faktoren begünstigten damals vor allem den geplanten Bau:
• Es wurde allgemein mehr Haftraum benötigt; dem Fiskus standen jedoch nur begrenzte Mittel zur Verfügung und man war deshalb bestrebt, eine Anstalt so günstig wie möglich zu errichten. 
• Die expandierende Wirtschaft benötigte Arbeitskräfte und war daran interessiert, sich das Reservoir der Gefangenenarbeitskraft zu erhalten bzw. sogar vermehrt zu nutzen. 
• Die für den Vollzug Verantwortlichen sahen eine Chance, den von ihnen propagierten progressiven Strafvollzug durch eine entsprechend ausreichend dimensionierte und entsprechend ausgestattete Einrichtung des gelockerten Vollzuges zu ergänzen.
Zahlreiche Änderungen in den Plänen und Entwürfen waren notwendig, bis im September 1954 die erste amtliche Vorlage der Baupläne durch das Staatsbauamt an das Hessische Justizministerium erfolgen konnte. Als Gesamtbaukosten für die Anstalt waren vom Staatsbauamt 3.629.376,-- DM veranschlagt worden.
Am 1. Oktober 1958 fand die Verlegung der bis dahin in der Rudolfschule untergebrachten Gefangenen in die neue Anstalt statt, obwohl bis dahin nur das Pfortengebäude, die Werkstätten, das Zu- und Abgangshaus und lediglich das Unterkunftshaus fertig gestellt waren.
  
Die bisherige Zweiganstalt der Straf- und Untersuchungshaftanstalt „Rudolfschule“ wurde in „Strafanstalt für Männer, Frankfurt/Preungesheim, Obere Kreuzäckerstraße“ umbenannt.
 
Die Anstalt verfügte damals nur über geringe Sicherheitsvorkehrungen. Ein einfacher, zwei Meter hoher Maschendrahtzaun grenzte das Anstaltsgelände nach außen ab; zwei ständig besetzte Wachposten waren für die Beobachtung der Zaunabschnitte eingesetzt. Am 23. November 1959, noch vor der endgültigen Fertigstellung aller Anstaltsgebäude, erfolgte anlässlich des zehnjährigen Todestages von Prof. Gustav Radbruch die Namensgebung der Anstalt. 
https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Frankfurt-IV
2 Fotos vom Dach der früheren JVA-Frankfurt-I  Linz.
Grundriss aus  der Bibliothek de H.B.Wagnitz-Seminares

1963 - 1965 | Frankfurt

Der Auschwitzprozess im Bürgerhaus Gallus

Der Hessische Ministerpräsident Georg August Zinn rief Fritz Bauer 1956 als Generalstaatsanwalt nach Frankfurt am Main, wo er bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 1968 lebte.


Der Frankfurter Auschwitz-Prozess begann am 20. Dezember 1963. Externer Link: Insgesamt sollten 24 Männer wegen NS-Verbrechen im Kontext des Konzentrationslagers Auschwitz angeklagt werden. Richard Baer, der letzte Kommandant von Auschwitz, starb ein halbes Jahr vor Prozessbeginn, ein weiterer Mann schied krankheitsbedingt aus dem Verfahren aus. Hauptangeklagter war Robert Mulka, der Adjutant des früheren Lagerkommandanten Rudolf Höß. Der Prozess hieß offiziell "Strafsache gegen Mulka u.a.". Neben Mulka standen unter anderem drei Lagerärzte und Mitglieder der SS-Wachmannschaften vor Gericht.

Angehört wurden insgesamt 359 Zeugen aus 19 Ländern. Etwa zwei Drittel von ihnen waren ehemalige Interner Link: KZ-Häftlinge. Für sie waren die Aussagen oft besonders belastend – nicht nur, weil sie traumatische Erlebnisse schildern mussten, sondern auch, weil ihre Erinnerungen zum Teil von den Verteidigern und Richtern infrage gestellt wurden. Sie berichteten von Foltermethoden, "Selektionen", Tötungen und Misshandlungen durch Ärzte. Diese Aussagen sorgten auch international für großes Aufsehen.

Die Angeklagten ihrerseits leugneten die Existenz der Verbrechen in Auschwitz oft nicht. Sie gaben jedoch häufig an, Erinnerungslücken zu haben, oder bestritten, persönlich an diesen Taten beteiligt gewesen zu sein. Außerdem beteuerten sie, auf Befehl gehandelt zu haben. Scham oder Reue für die Taten zeigten sie nicht. aus bpb kurz&knapp


www.humanistische-union.de/wir_ueber_uns/geschichte/geschichtedetail/back/geschichte/article/fritz-bauer-stationen-eines-lebens/

 

 www.fritz-bauer-institut.de/bauer.htm


1963   Wiesbaden                                                                                18. August 2019

Die neue Jugendhaftanstalt 


Das 1963 erlassene Jugendgerichtsgesetz (JGG) machte eine eigene Anstalt für die Untersuchungshaft und den Vollzug von Freiheitsstrafen für Jugendliche notwendig. 

Vorher waren die zu einer Jugendstrafe verurteilten Heranwachsenden in der Jungmännerabteilung der Strafanstalt Butzbach untergebracht.


Die Justizvollzugsanstalt Wiesbaden ist eine der beiden hessischen Jugendanstalten für junge männliche Gefangene. (Die weiblichen jungen Gefangnen haben in der JVA Frankfurt III, der Frauenanstalt ein eigenes Haus. Eine weitere Jugendhaftanstalt in Hessen ist die JVA Rockenberg.)  Grundsätzlich werden in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wiesbaden die heranwachsenden jungen Untersuchungsgefangenen und die jungen Strafgefangenen im Alter von 20 bis 24 Jahren untergebracht.

https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Wiesbaden 

HHStA-Archivnachrchten I/2015 S.38 – ebenso die zwei s/w Fotos.   

Die U-Haft                                                                       Justizminister Henfler als Schiri                              Haftraum                                                                      Außenpforte JVA Wiesbaden

1968 | 100 Jahre Frankfurter Gefängnisverein von 1868

Albert Krebs über Entwicklung der Straffälligenhilfe

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1969 | Darmstadt
 
Das Fritz-Bauer-Haus, Untersuchungs- und Strafhaftanstalt wird in Betrieb genommen. 

Das  alte Gefängnis in der Rundeturmstraße reichte nicht mehr aus. Das neue Gefängnis, am Rand von Darmstadt in einem Kiefernwald gelegen, wurde in  zweistöckigen Hafthäusern errichtet. Es liegt an der Straße nach Pfungstadt.
https://justizvollzug.hessen.de/justizvollzug/jva-darmstadt/geschichte

1970~ | Darmstadt
Altes Gefängnis wird abgerissen
An der Rundeturmstraße befand sich das alte Gefängnis der Stadt in dem Ludwig Weidig, ein Mitstreiter Georg Büchners inhaftiert war. Auch als Gestapo-Gefängnis wurde es bekannt. Den Krieg unzerstört überstanden, wurde es Anfang der 70er Jahre als ABM-Maßnahme abgerissen. Das untere Gedenken ist an einem  Mauerfragment (unten), das inzwischen unter Denkmalschutz steht, erinnert noch an das Gebäude. Dahinter jetzt die Verwaltung der TU Darmstadt....und auf der anderen Seite der Rest einer ehemaligen anderen Einfahrt in das frühere Gefängnis...rechts:

1972 | Kanada
Erving Goffman beschreibt in seinem Buch Asyle die totale Institution Gefängnis und ihre Folgen für die Inhaftierten, die mit...

1973 | Frankfurt +

Neue Untersuchunghaftanstalt mit Protesten eröffne t

"Bullen, Richter, Staatsanwalt, in die neue Haftanstalt" skandierten Demonstranten, als im Mai 1973 die Untersuchungsgefangenen von der alten "Hammelsgasse" im Gerichtsviertel (Ecke Seilerstraße/ Konrad-Adenauer-Straße) in die neue Anstalt in Frankfurt-Preungesheim verlegt wurden. Mit ca. 1000 Gefangenen bei 613 Haftplätzen war die neue Anstalt sofort überfüllt. Ein Zustand, der sich während der gesamten Betriebsdauer nicht mehr ändern sollte.

Es waren die Zeiten, in denen intensiv über ein neues Strafvollzugsgesetz diskutiert wurde; es trat 1977 in Kraft. Humanerer Strafvollzug war ein Schlagwort. Die Untersuchungshaft hatte man bis in die 2000er Jahre vergessen, als endlich Untersuchungshaftvollzugsgesetze in den Ländern kamen.

Der Platz war zwischen der Frauenanstalt und der Anstalt des Offenen Vollzuges, dem Gustav-Radbruchhaus vorgesehen

Das Schandgefängnis ist seit langem weg..und drüber ist was Neues...na ja...

1976 | Frankfurt
Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen

Das Konzept war eigentlich nicht neu, aber die Frauenhaftanstalt und die AWO Frankfurt haben es umgesetzt; das Bundesministerium für Jugend, Famikie und Gesundheit und die Evangelische Kirche Hessen-Nassau waren beteiligt. Begleitet wurde es vom Internationalen Institut für Sozialarbeit (Maelicke), Die Anlaufstelle wirkt bis heute (2019). 
Während der Haft besuchen und beraten die Mitarbeiterinnen die inhaftierten Frauen, begleiten sie bei der Entlassung, in die vorläufige Unterkunft und stehen ihnen, solange es nötig ist, zur Seite.
unten: die Frauenhaftanstalt, JVA Frankfurt am Main III, inzwischen abgerissen mit neuen Gebäuden an dieser Stelle. rechts: die Problematik der Entlassung aus "Anlaufstelle..." S.14

Neuer Text

1984 |Hof Fleckenbühl 

die-fleckenbühler.de über sich
Drei Häuser, ein Ziel: Drogenfrei leben. - Alles begann mit neun Erwachsenen und drei Kindern, die sich 1984 auf den Weg von Berlin nach Fleckenbühl machten, um einen maroden Bauernhof wieder in Schwung zu bringen und dort eine Lebensgemeinschaft zu gründen. - Mittlerweile haben wir drei Standorte – drei Suchthilfeeinrichtungen, davon eine Jugendhilfe und zusätzlich eine Kindertagesstätte. Mehr als 200 Menschen leben und arbeiten ständig bei uns. - Jedes Jahr kommen hunderte Menschen mit Suchtproblemen zu uns. Unsere Türen stehen allen jederzeit offen. Tag und Nacht. Jeder und jede kann schauen, ob unser Angebot etwas für ihn oder sie ist.
Eine Kollegin in der JVA Weiterstadt erzählte mir einmal, dass sie mit einem Gefangenen, der den 32er (Therapie statt Strafe) bekommen hatte zum Hof Fleckenbühl gefahren wäre. Als es bei der Aufnahme hieß, dass es dort ein Rauchverbot gab, weigerte sich der Juncky und ist wieder mit ihr brav zurück in den Knast gefahren ...

1985 | Frankfurt
AIDS in der JVA I

23. August - Station 3 -  Da nimmt die Ärztin gerade den Leuten Blut ab - AIDS-Test. Viele stehen davor . 
aus meinem Tagebuch
VERFÜGUNG DES ANSTALTSLEITERS
Nun weiß jeder, wer angesteckt ist

1985 | Frankfurt - Dieburg

Briefe an den Pfarrer

Zu geringeren Haftstrafen Verurteilte wurden in die JVA Dieburg gebracht. Immer wieder kamen Briefe .


1985 | Frankfurt
Schwester Caritas

Sr. Caritas war die Erste, der ich im Frauengefängnis begegnet bin, eine "Nonne" voller Einsatzbereitschaft in der Kath. Gefängnisseelsorge, die zeitweise auch Leiterin der Mutter-Kind-Heimes war.
Ich war nicht gleich zuständig für die Kath. Seelsorge in der JVA III, zum Glück...an ihrer Arbeit konnte ich mich orientieren...und habe solche Informationsbriefe nach- geahmt....

 JVA Weiterstadt

1985 | Baubeginn

1988 | Richtfest - nur 3 Gebäude gab es in der Mauer

Dabei präsentierte Justizminister Karlheinz Koch den Besuchsbereich. Damit produzierte er den Fake vom "Luxusknast".

1993 | Anschlag

Am 27.4. wurden in der kurz vor der Inbetriebnahme stehenden Anstalt mehrere Unterkunftshäuser und die Verwaltung gesprengt,

1997 | Vollbetrieb

Im Dezember waren die letzten Untersuchungsgefangenen aus der JVA Frankfurt am Main I überführt.


1986 | Frankfurt


Der Untersuchungsgefangene

Dr. Larson bedankt sich beim Gefängnispfarrer für die geschenkte englische Bibel.



1987 | Frankfurt


Eine Predigt im Dom:


 " Gefangenen gerecht werden" 

Ein Auszug


„Soll ich den B. heute in den Gottesdienst lassen“, fragte mich gestern ein Bediensteter, „der randaliert wieder und schreit in seiner Zelle herum. Wenn
im Gottesdienst was passiert, wir sind heute so wenig Personal.“ „Natürlich“,sage ich, und mir ist gar nicht wohl dabei; dem B. ist nämlich kürzlich seine
Prachtfrau weggelaufen. – Und dann sitzt B. ganz brav in der hintersten Reihe; beinahe hätte er sogar das Evangelium in Serbo-Kroatisch vorgelesen, aber das macht dann sein Kumpel. Mord, Körperverletzung, Verletzung der Unterhaltspflicht und Beförderungserschleichung (fahren Sie 3x in der U-Bahn schwarz und zahlen nicht, dann sind Sie im Knast), Bestechung, Erpressung, Zuhälterei, Vergewaltigung, Totschlag, Betrug, Diebstahl, Raub, Bildung krimineller und terroristischer Vereinigungen, Wirtschaftsvergehen... Sie alle
lesen täglich in der Presse davon, was menschliche Schwäche, unglückliche Umstände, Lust und Habgier, Hass und Gemeinheit bewirken. – Dann besuche ich die so Verdächtigten und schon Abgestempelten in ihrer Zelle – und sie sind
nicht die Bestien, wie man sie sich beim Lesen der Kriminalberichte vorstellt. Meist sind sie so normal, wie Sie und ich – und ich behandle sie auch so – die
meisten Bediensteten tun das übrigens auch. Sie werden ihnen gerechter als die breite Öffentlichkeit.



                                Klick neben für die ganze Predigt >


1973 - 1997   Frankfurt, Weiterstadt, Schwalmstadt  

 

Wachtürme  


Ich schaue aus unserem Büro der Kath. Gefängnisseelsorge auf den Wachturm zwischen der U-Haft und dem Gustav-Radbruch-Haus in Frankfurt..unten gehen die Gefangenen gemütlich friedlich um die Ecke zum Sportplatz, dem Freihof.. Da öffnet sich ein Fenster im Wachturm und ein alter Justizbeamter zeigt demonstrativ seine MP...hat er sie noch alle?

In der neuen U-Haftanstalt in Frankfurt gibt es keine Wachtürme mehr.. alles Elektronik ... und die Freihöfe liegen so schön eingepackt. In Schwalmstadt hat der Wachturm bei einem Panzerüberfall mit Befreiung eines Gefangenen auch nichts genützt. Wachtürme braucht man nur, wenn Freiflächen innerhalb der Gefängnismauern bestehen ..aber wie ist das in der JVA Darmstadt?

Fotos 1, 2 und 4 Kath. Gefängnisseelsorge JVA Frankfurt I

 

1987/1988 | Frankfurt +


Hammadi bringt die JVA I und JVA IV durcheinander

Für das Gustav-Radbruch-Haus einschneidende bauliche Maßnahmen und Änderungen im gesamten Vollzugsgeschehen der Anstalt erfolgten 1987 und 1988, nachdem das Hessische Justizministerium die Anstalt als Ort der Hauptverhandlung gegen den Flugzeugentführer und mutmaßlichen Mörder Mohamed Hamadi bestimmte. Da das Verwaltungsgebäude als Unter-bringung für zur Sicherung des Prozesses eingesetzte Polizei- und Justizkräfte benötigt wurde, mussten - notgedrungen - die gesamte Anstalts-verwaltung und das Krankenrevier in für Gefangene bestimmte Unterkunftsgebäude verlagert werden. Der komplette Betrieb der Anstaltsküche wurde in die Justizvollzugsanstalt Frankfurt/M III ausgelagert, ein neues Pfortengebäude zum Zu- und Abgang für Bedienstete sowie Gefangene wurde errichtet, weiter wurde der Maschendrahtzaun der ursprünglichen Außensicherung durch einen stabilen Gitterzaun ersetzt.. 

aus https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Frankfurt-IV

                                                     ▲
Durch die kleine Schlupfpforte in der Mauer links neben dem Wachturm wurde Hamadi aus der JVA I an den Prozesstagen in den extra eingerichteten Gerichtssaal (ganz hinten) in der JVA IV gebracht - Blick aus dem Büro der Kath. Gefängnisseelsorge

1988 | Frankfurt


Der SPIEGEL schaut mal in die EINS und DREI - rein.... ziemlich sachlicher Bericht in die Preungesheimer JVAs.

Den Ausführungen von Anstaltsleiter Ernst Klüsener kann ich nicht ganz folgen ...
Spiegel 1988 - 22 - Internationalste Begegnung

1990 | Frankfurt
Leitungswechsel in der JVA Frankfurt am Main II - Höchst - Suicide

1990 | Frankfurt
Ein Latino zeichnet seine Zelle in der alten JVA Frankfurt am Main I

1991 | Frankfurt
Ein Brief  der Kath. Gefängnisseelsorge an den Leiter des hessischen Justizvollzuges 
Herrn Dr. Dahlke
... und die Antwort ...zweite Reihe unten

1992 | Frankfurt +

Zachäusverein gegründet 


Haupt-, Ehrenamtliche, Seelsorgehelfer, Gemeindeseelsorger und die Italienische Katholische Gemeinde gründen den Verein. 

Er wird zum ersten und einzigen Projekt von MISEREOR in Deutschland.

Kontakte nach Kolumbien werden geknüpft. Der für die Gefängnisse zuständige Bischof besucht zweimal die Gefängnisse in Frankfurt und Weiterstadt. Zachäus wird zum Vorbild auch für den dortigen Gefängnisverein und unterstützt.

Der Verein wird später aufgelöst und als Zachäusgruppe beim Caritasverband Frankfurt weiter geführt - bis heute (2019).

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Der Richtige

 1992 | Limburg - Frankfurt +

Ein Gespräch mit Bischof Kamphaus und der neuen Justizministerin Hohmann-Dennhardt hatte Folgen...

Der neue hessische MP Eichel hatte es eingeleitet...


Vorher schon hatte Bischof Kamphaus die JVA besucht. Ich hatte ihn gebeten, jemand von der Kirchenzeitung DER SONNTAG mitzubringen. Der Bericht über die Situation war erfolgreich: Der Anstaltsleiter musste beim Justizministerium Stellung nehmen.


1992~ | Frankfurt



Blick von der alten JVA I auf die alte JVA III


Aus dem 11. Stock, einem kleinen Büro der alten Untersuchungshaft in Frankfurt, ist das Foto  aufgenommen. Es zeigt das Kleine Haus rechts (1889 Weibergefängnis genannt), links mit dem runden Dach die Verwaltung der JVA Frankfurt III  und das WAZ (Werk und Arbeitszentrum). Von der alten Strafanstalt Preungesheim steht hinter dem Kran noch das B-Haus; die Dächer des A. und D-Hauses sind zu ahnen. Inzwischen (2019) sind A-; B- und D-Haus mit der Kirche und alten Verwaltung auch abgerissen. Das Kleine Haus steht noch (2019) ungenutzt.

Noch vor der Eröffnung 1889 ist die alte Zeichnung der Strafanstalt Preungesheim in Frankfurt und seine Bauten aus 1888 der Frankfurter Architekten zu finden.


untere Bilder:

alt und neu: WAZmit Verwaltung (rundes Dach), dahinter neues Unterkunftshaus. - B-Haus, Dach A-Haus rechts, Bildmitte Kirche und altes D_Haus

JVA I alt. Foto vom Dach des Zellenbaus..aus einem der obersten Fenster rechts wurden die Fotos  von der JVA III, der Frauenanstalt rechts gemacht. Linz

1992 | Weiterstadt

                                    > 1993... denksde...

1993 | Schwalmstadt +

Fuchs im Knast - Spektakuläre Befreiung

Guido Neu bekommt einen Anruf auf Lanzarote
1993 – Der Fuchs in der JVA Schwalmstadt
                                                                                                            aus Guido Neu – Hinter Schloss und Riegel, 2010

...“Das Telefon klingelte, eine Dame des Hotels nahm den Hörer auf, schaute sodann in eine Art Liste, blickte hierauf in die Runde und fragte …, ob einer der Anwesenden vielleicht 'Guido Neu' heiße. Nichts Gutes ahnend, bestätigt ich dies, und sie bat mich in eine Telefonkabine.

Am anderen Ende meldete sich eine mir bestens bekannte Einrichtung, nämlich die Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt. Und mir wurde mit spürbarer Beklemmung mitgeteilt, um etwa 13.30 Uhr habe ein Panzer das Außentor zwischen Schloss und Erweiterungsbau durchbrochen. Drei weitere Gittertore seien niedergefahren worden. Im Innenhof des Erweiterungsbaus sei ein Gefangener, der wegen dreifachen Mordes verurteilt worden sei, in das Fahrzeug gesprungen. Der Panzer habe gedreht oder zurückgesetzt und das Anstaltsgelände verlassen.

Bedienstete und Insassen, die sich gerade in der Freistunde befanden, seien nicht verletzt worden. Polizei und sodann Justizministerium seien informiert. Die Arbeiter insbesondere der Schlosserei seien derzeit damit beschäftigt, das Außentor vorerst notdürftig wieder aufzurichten. Eine zusätzliche Außensicherung erfolge durch die Polizei...“ .S. 221f

Gefangenlied am Abend des Palmsonntags

Fuchs du hast den X. Gestohlen,
gib ihn wieder her, gib ihn wieder her!
Sonst wird dich der Guido holen
mit dem Schießgewehr!
Sonst wird dich der Guido holen
mit dem Schießgewehr!
S. 223

Der Panzerfahrer wurde einen Monat später in Frankfurt festgenommen und am 29.11.1994 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt – wegen Gefangenenbefreiung, Strafvereitelung, Diebstahl des Fahrzeugs, Sachbeschädigung sowie unerlaubten Führens von Waffen (im Fuchs hatte man eine Schrotflinte und umgearbeitete Schreckschusswaffe gefunden).

Der Vorfall verursachte nicht nur bei Gefangenen viel Heiterkeit und Schadenfreude, besonders auch deshalb, weil sich niemand erklären konnte, wie man einen Panzer klauen kann – und, weil man sehr lange brauchte, das Fluchtfahrzeug zu finden.

Der Entführte wurde im Elsass bei einem Einsiedler nach Hinweisen von Kindern, die ihn durch einen Steckbrief erkannt hatten, festgenommen. Er wurde dann in eine andere deutsche JVA gebracht – und nicht bestraft: Flucht aus dem Gefängnis ist bei uns nicht strafbar.
Die Geschichte wurde sehr teuer. Vor den großen hessischen Justizvollzugsanstalten baute man sofort für viele Millionen massive, ausfahrbare Panzersperren aus Metall und Beton. Dafür war natürlich sofort Geld verfügbar, was dann anderswo im Justizvollzug fehlte. Linz

1993 Weiterstadt
Bombenanschlag: davor, danach und jetzt - die Untersuchungshaftanstalt

Sie war bezugsbereit, die neue Anstalt in Weiterstadt. Und wie wir in der alten, verseuchten Anstalt in Fankfurt auf den Umzug gewartet haben....Dann das am Morgen des 27. März 1993.........

1993 | Frankfurt

Schwester Nonne hat Besuch ...

in der JVA Frankfurt am Main I alt

Schwester Michaelis von den Ursulinen in Königstein war bis zur Auflösung der JVA Frankfurt am Main I im November 1997 zunächst Ehrenamtliche und dann Seelsorgehelferin bei der Katholischen Gefängnisseelsorge.

Seelsorgehelfer haben nach dem Staatsvertrag zwischen den hessischen Bistümern und dem Land Hessen einen ähnlichen Status wie die hauptamtlichen Gefängnisseelsorger. also auch Anspruch auf einen Schlüssel und ein Büro....habe ich zumindest immer behauptet...und die Anstaltsleiter haben mit gemacht. Das Justizministerium sah das etwas anders, hat aber nichts dagegen unternommen....So konnte Schwester Nonne ihre Gefangenen auf den Stationen abholen und in ihrem Büro im Zwischentrakt in aller Ruhe ihre Gespräche führen.

1993 - 1997 | Frankfurt +

Wohngruppenvollzug im Kleinen Haus

Noch immer sehe ich die bangen Blicke des Kirchenchores von St. Matthias in Nieder-Roden vor mir, die sich nach oben richteten, wo die Gefangenen erwartungsvoll über die Geländer gebeugt auf die Besucher hinab schauen.. bei einem Weihnachtskonzert im Kleinen Haus...Wie toll es durch die Halle klang


Es war so vieles anders da im alten "Weibergefängis" von 1889...als im nebenan gelegenen Betongefängnis der JVA ...Das Wandbild neben gibt die Stimmung der Untersuchungs-gefangenen deutlich wieder.

Wohngruppenvollzug im Kleinen Haus

1994 |Butzbach

1995~ | Frankfurt - Offenbach

Das alte Gefängnis in Offenbach wird Filiale der JVA Frankfurt I  und  Abschiebungsgefängnis

Der Zachäusverein verwaltet für die Seelsorge und Sozialarbeit dort die Geldbußen der Staatsanwalt Darmstadt, Zweigstelle Offenbach mit Karl Hinsberger + .

1996 | Darmstadt

Die Fakes der Bunten und Roten Hilfe über die JVA Weiterstadt

Kommentar des Anstaltsleiters auf der ersten Seite

bis 1997 | Frankfurt

Zellenfenster in der JVA Frankfurt am Main I, Untersuchungshaft: 11 Stockwerke hoch......56 Zellen pro Stockwerk...56 x 11 = 616

Keine Betonsichtblenden im Erdgeschoss

vermüllt...verbrüllt...

der "Müllverwalter" blieb zurück + ...

1997 | Frankfurt
Die ersten Gefangenen in der wieder aufgebauten JVA Weiterstadt

Im Sommer werden die ersten Gefangenen  vom Kleinen Haus der JVA I in die neue JVA Weiterstadt gebracht, wo sie beim Einrichten helfen. - Mit dem stellvertretenden Anstaltsleiter Schütze und dem VDL war ich auf das Dach der alten JVA Frankfurt I geklettert; so ein Foto wäre heute (2019) nur mit Drohne möglich. Das Kleine Haus steht zwar noch - denkmalgeschützt und leer - aber die neue JVA Frankfurt I an gleicher Stelle ist lange nicht so hoch.... aber um so unterirdischer .... da hatten sie auch noch ihre braunen Uniformen die Justiz beamten ... das entdecke ich gerade: diese Transportbusse, damals grün jetzt grau-blau, hatten Einzelzellen mit eigener Lüftung auf dem Dach ...fahren übrigens durch die ganze Republik...mit Verladestationen in den Gefängnissen, in denen Gefangene oft lange warten müssen, bis der Anschlussbus kommt.       2. Oktober 2019 

1997 | Frankfurt-Weiterstadt

1993 März - Sprengstoffanschlag

1997 August - Erste Gruppe räumt ein

1997 November - Volle Belegung

JVA Frankfurt I > JVA Weiterstadt: Der Umzug - HR "Schöner Sitzen" - https://www.youtube.com/watch?v=_wg3J2JDfD4

1997 | Frankfurt +

Die Gefangenenkartei

bestand  aus solchen Karteikarten. HG = Haftgründe | ja oder nein = HIV | Teilnahmeverbote, d.h. strengste Isolierung ...


Ende des Jahres ging es dann im AnstaltsNet  der JVA Weiterstadt virtuell weiter ... nicht ohne Probleme für viele Bedienstete, die vorher nie einen PC gesehen hatten...aber die Karteikarten waren dabei!

1997 davor und danach | Frankfurt - Weiterstadt

Educacion elementar

Die kolumbianische Lehrerin Frau B., die in Deutschland verheiratet ist, unterrichtet ehrenamtlich in der JVA I kolumbianische Gefangene mit Grundschulwissen. Sicher waren auch andere Latinos dabei.

Als die JVA I nach Weiterstadt verlegt wurde, machte sie auch weiter, fuhr sogar im Gefangenenbus dorthin mit.

Leider hatten wir damals noch keinen Förderverein. Wir hätten sie so gerne richtig finanziert.

1997 | Frankfurt

JVA I geht dem Ende zu ... jeden Tag Zellenschlösser kaputt


Da hatten sich Holger Weinert und sein Kameramann vom HR-Fernsehen in der Zelle eines "KLeinkriminellen" einsperren lassen und konnten nicht mehr so schnell befreit werden. 

Dem Vollzugsdienstleiter (VDL) und dem Anstaltsleiter war das offensichtlich sehr peinlich...Der Kameramann hat toll reagiert...


In der JVA Weiterstadt war der "Kleinkriminelle" dann wieder ein sehr aufmerksamer Hausarbeiter bei der Essensausgabe. Er hat bestimmt seinen Weg gefunden....Hatte Delikte, die einen Vermögenden nie in den Knast gebracht hätten. Ein Vermögender klaut unauffälliger.

                                     Fotos aus "Schöner sitzen" einer Reportage aus der JVA I in Frankfurt und vom Umzug nach Weiterstadt 1997

1997 | Weiterstadt +

Das war Lügenpresse


Wie eine eigentlich angesehene Zeitung mit falschen Informationen Stimmung gegen die neue Untersuchungshaftanstalt Weiterstadt machte....in diesem Bericht sind Falschinformationen...natürlich auch der Vergleich eines Straflagers mit einer U-Haftanstalt . .. In die Eingangshalle , des Besucherhauses kommen Besucher, Anwälte, ermittelnde Polizisten, Staatsanwälte, Richter... nie ein Gefangener; es sei denn bei der Entlassung. 

Es war ein großer Fehler  des damaligen Justizministers Koch (Vater von Roland), dieses Haus als die neue JVA bei einer Presseveranstaltung vorzuführen ... lange bevor die übrigen Gebäude fertig waren. Der Justizminister hatte keine Ahnung von Untersuchungshaft, seine Mitarbeiter schon ... Alle Zellenfenster sind mit extra hartem Stahl vergittert... Was dieser Ignorant aus Hamburg (-ng) an Vorurteilen angerichtet hat, und  andere Medien, z.B. BILD und Privat-TV munter nachplapperten, konnte nur mühsam in vielen Jahren richtig gestellt werden.

Von der A5 Abfahrt Weiterstadt/Darmstadt Nord an Weiterstadt südlich vorbei, zeigt dieses Schild die Abzweigung an. - Aus dem Büro des Entlassungsprojektes (oberste Fensterreihe 2. von links) blickte man auf den Freihof des G-Hauses. (Fotos Linz)

1997 | Weiterstadt
Das Entlassungsprojekt  ist in der neuen Untersuchungshaftanstalt JVA Weiterstadt von Anfang an dabei - aber was solls? Als ich 2004 in Rente ging, hat keiner mehr davon geredet.....

01

02

Recyclen?

Abfallstoffe werden von Nichtverwertbaren getrennt und neu aufbereitet. Auuch das war nicht unsere Aufgabe. Vor der neuen JVA liegen beiden Anlagen der Stadt. Dann erst kommt die JVA. 

03

Resozialisieren?

Das konnte nicht das Ziel sein in dieser neuen Untersuchungshaft-anstalt, denn formal waren die Insassen alle unschuldig. Deshalb haben viele Vereine oder Projekte der Straffälligenhilfe ihre Unterstützung immer wieder abgelehnt.

04

Entlassung vorbereiten

Wenn 50 % der U-Gefangenen aus der Haft entlassen werden und keine Freiheitsstrafe antreten müssen. dann stehen viele von ihnen vor einem Scherbenhaufen. Ihnen sollte das Entlassungsprojekt behilflich sein

1998 | Weiterstadt 
Einblicke in die neue Untersuchungshaftanstalt

1999 - 2008 | Weiterstadt
Weiterstädter Fachtage für alle, die mit Justizvollzug, der Sozialen Hilfe für Inhaftierte und Entlassene zu tun, hatten

Damit konnten wir erst beginnen, nachdem wir den Förderverein Ausblick e.V. gegründet hatten. Mein Hintergedanke war: das Entlassungsprojekt, das ich durchführen durfte, konnte nur Früchte bringen, wenn eine Vernetzung der für die Inhaftierung Verantwortlichen und den Sozialen Helfern stattfinden würde. 8 x hat es geklappt: Oberstaatsanwälte, Sozialämter, Richtern, Sozialämter, Mitarbeiter der Straffälligenhilfe, Betreuer von Übergangswohnheimen, Kriminologen als Referenten, Ehrenamtliche, auch mal jemand aus dem HMdJ 1x ..und natürlich die Fachdienste der Justizvollzugsanstalten und aus dem AVD, die Bewährungshilfe...nahmen teil...
gespickt mit einem appetitlichen Mittagsbuffet ...es sollte wenigstens geschmeckt  haben ... idealer Ort war der Sozialraum der JVA Weiterstadt....im Anschluss haben wir immer Führungen durch die neue JVA angeboten...war jahrelang nach dem Bombenanschlag 1993 ein Neugierort und auch ein Musterbeispiel für einen humanen Strafvollzug
2. Oktober 2019

1988 ~| Frankfurt

Katzenseelsorge
 Seine Hauptsorge galt jetzt, nachdem er seine Frau getötet hatte, seinen Katzen. denn die lebten noch in der gemeinsamen Wohnung in Sachsenhausen. Ob ich mich darum kümmern könnte..an diesem Samstag? Beim zweiten besuchten Polizeirevier bin ich fündig geworden: die geben mir auch ohne weiteres den Wohnungsschlüssel....Die Stufen hoch in den zweiten Stock...das muss die Wohnung sein. Ich breche das Siegel der Staatsanwaltschaft auf. Zwei miaunde Katzen begrüßen mich. Ich füttere sie sofort, füll das Wasser nach, mach das Katzenklo sauber. Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht mich...Ich gehe nicht weiter in der Wohnung herum, seh mich nicht um, streichle noch mal die Katzen und lass die "aufgebrochene" Wohnung zurück. Den Wohnungs-schlüssel übergebe ich so schnell wie möglich dem Anwalt des Untersuchungsgefangenen. Der Anwalt wird ja bezahlt; der freut sich überhaupt nicht über die Schlüssel.                                                                                                                                                                                                                                                                     4. August 2019

1992 | Frankfurt
Berichte an die Gemeinden

Unregelmäßig haben wir die Katholischen Gemeinden angeschrieben und über unsere Arbeit in den Frankfurter Gefängnissen berichtet.
Sonderkollekten, Spenden, Verkauf von Wohlfahrtsmarken, Weihnachtspakete waren die Antworten der Engagierten. Dazu kamen auch Vorträge über unsere Arbeit in den Gefängnissen

1997~ | Frankfurt
Abschied vom "Taunusblick"

Die JVA F I alt war schon nicht mehr so richtig intakt, als der letzte Anstaltsleiter Schütze dem Holger Weinert vom HR-Fernsehen den Sinn dieses Holzpodestes in einem der zwei Freizeithöfe erklärte: " Da hatte mal einer im Justizministerium die Idee, den Gefangenen das Leben etwas leichter zu machen. Sie sollten auf den Taunus schauen können, etwas vom Leben draußen mitbekommen, Da mussten wir dann dieses Podium bauen...."  Beobachtung Linz: Die Gefangenen interessierte der Taunus wenig.. wenn aber unten auf der Oberen Kreuzäckerstraße eine Frau vorbei ging, war das Podest voll, und es begann ein tierisches Pfeifkonzert. Das rechte Bild (links Schütze rechts Weinert) ist übrigens aus einem sehr informativen Film des HR über die alte U-Haftanstalt in Frankfurt, den Umzug und die neue U-Haft in Weiterstadt: Schöner sitzen  von Holger Weinert entnommen.                                                                                                                                                                                                                  10. Oktober  + 13. August 2019 + 21. Oktober 2019

2002 | Frankfurt 


Abriss der alten U-Haft

           

           

Die „alte“ Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main 1 von 1973, die seit 1997 leer steht, wird abgerissen. – In diesen Jahren war sie wohl auch Übungsort für Polizeispezialkräfte.

 © Fotos H.Falk

JVA Frankfurt am Main I 1973 - 1997

1999 - 2013 | Weiterstadt 
25 Fachtage für Ehrenamtliche 
im Justizvollzug wurden vom Entlassungsprojekt der JVA und von Ausblick e.V. für die in den Gefängnissen des Rhein-Main-Gebietes Aktiven durchgeführt.

2000 - 2011 | Hessen - Bund
Die Elektronische Fußfessel

Als Modellprojekt in Hessen gestartet wurde sie später auf alle Bundesländer ausgedehnt. Betrieben wird sie in Bad Vilbel von Bediensteten des hessischen Justizministerium.
Sie dient einmal der Vermeidung von U-Haft und zum  anderen der Führungs-aufsicht. Die Überwachung geschieht bei mit der Bewährungshilfe vereinbarten Auflagen rund um die Uhr.

Infoblatt Fußfessel HMdJ

2005 | Wiesbaden, Frankfurt
Bei ArJus heißen die Ehrenamtlichen Mentoren





https://www.bfw.de/bfw/forschung-und-projekte/arjus/informationen-zum-mentoring-bei-arjus/

https://www.bfw.de/bfw/forschung-und-projekte/arjus/unsere-mentorinnen-und-mentoren/

Auch die EU zahlt für dieses Entlassungsprojekt in der JVA Wiesbaden und JVA Frankfurt am Main III der Frauenanstalt, mit Büros in den Anstalten und dort tätigen Sozialarbeitern..mit Ausbildungsangeboten in der JVA Rockenberg (Schlosser) und in und in der JVA Weiterstadt (Lagerist)...mit den Mentoren, die regelmäßig weiter gebildet werden, mit Vermittlungen in Ausbildungsbetriebe und der ständigen Begleitung der Jugendlichen vor, während und nach der Entlassung ist es eine sehr intensive Weise der Resozialisierung. 
Dr. Lutz Klein ist der Leiter von ArJus >>>>

2003 | Frankfurt

Beim 135 jährigen Jubiläum ändert der Frankfurter Gefängnisverein von 1869 seinen Namen

"Gefängnisverein", das klingt nach enger Beziehung zu Gefängnissen. Es ging dem  FGV aber immer zuerst um die Hilfen für Entlassene und deren Angehörige. Starthelfer für ein neues Leben wollte der Verein seit seiner Gründung sein.


Die Adresse "Frankfurter Gefängnisverein" drückte natürlich auch den Betreuten den Stempel auf , den sie in ihrer neuen Welt schon gar nicht brauchen konnten...


Lange wurde im Vorstand, bei den Mitarber:innen und Mitglieder diskutiert; dann kam dieser Vereinsname heraus.



Perspektivwechsel e.V.

Soziale Verantwortung seit 1868

www.perspektivwechsel.org - info@perspektivwechsel.org

2005 | Hünfeld  +

Die teilprivatisierte Justizvollzugsanstalt


Die JVA Hünfeld ist zuständig für den Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen. Es werden Freiheitsstrafen von bis zu 60 Monaten vollstreckt. Der Werkbetrieb und andere Aufgaben werden durch eine Firma betrieben, die europaweit tätig ist.                   http://www.justizvollzug.hessen.de/JVA-huenfeld


Eine Privatisierung des Strafvollzugs als Ganzes ist in Deutschland unzulässig, da der Strafvollzug zum Kernbereich staatlicher Aufgabenerfüllung gehörte und als solcher im Hinblick auf Art. 33 Absatz 4 Grundgesetz nicht privatisierungsfähig ist. Bestimmte Teilbereiche aber können privatisiert werden. 

 Die private Firma hat diese Bereiche übernommen:

• Planung und Errichtung,

• Hausverwaltung (Bauunterhaltung, Wartung, Reinigung, Instandhaltung etc.),

• Videoüberwachung der Liegenschaft,

• Versorgung (Küche, Reinigung, Bekleidungsausgabe),

• Betreuung und medizinische Versorgung (Pflegepersonal, Krankenstation),

• soziale und pädagogische Beratungsdienste,

• Leitung der Arbeitswerkstätten[1],

• Maßnahmen zur schulischen und beruflichen Bildung der Gefangenen,

• Sport- und Freizeitangebote, musikalische Aktivitäten sowie die Führung der Bibliothek sowie

• bestimmte Teile des Bewachungs- und Kontrollmanagements 


Nicht privatisiert wurden aufgrund der verfassungsrechtlichen Vorgaben:

• der überwiegende Teil des Bewachungsmanagements, also die Aufnahme und Entlassung der Gefangenen, Vollzugsplanungen, Disziplinarmaßnahmen etc.,

• der übrige Teil des Bewachungs- und Kontrollmanagement, also etwa die Kontrolle der Außenkontakte sowie die Anordnung und Durchführung von Sicherungsmaßnahmen oder unmittelbarem Zwang sowie

• die gesamte Organisationshoheit.

Diese Aufgaben werden weiterhin von Beamten wahrgenommen.

 

2006 | Frankfurt +

2006 - 1988 | Weiterstadt
Die JVA: Schlagzeilen mit Untertiteln
...von Norden (links) und Süden.

JVA_Weiterstadt_Schlagzeilen...

2006 | gefangensein
Zum Hineindenken

2007 | Weiterstadt +

10 Jahre JVA - von zahlreichen Missverständnissen zum Verständnis -Eine Broschüre    ▼

10 Jahre JVA Weiterstadt

2008 | Frankfurt +

Perspektivwechsel e.V. - Soziale Verantwortung seit 1868 
 so heißt der Frankfurter Gefängnisverein von 1868 e.V. seit 5 Jahren. 
Im Kaisersaal des Römers feiert der Verein sein 140jähriges (wie auch 10 Jahre später sein 150jähriges)  mit vielen Gästen der Sträffälligen- und Sozialen Hilfe, Behörden und Vereinen.
  • perspektivwechsel.org  
  • Tätigkeit: Betreutes Wohnen für junge Erwachsene | Betreutes Wohnen für Haftentlassene | Sozialurlauberwohnung | Entlassungs-vorbereitung in der JVA IV | Beratungsstelle 
  • Bäckerweg 11, 60316 Frankfurt/Main
  • Telefon: (0 69) 43 67 66 | Fax: (0 69) 44 97 09
  • info@perspektivwechsel.org.  
  • Chronik: http://perspektivwechsel.org/pdf/jahresbericht2011.pdf   

2008 | Frankfurt
Auf dem Klapperfeld ....
...gab es schon einige Gefängnisse; das letzte, das 2008 dicht machte, war das Polizeigefängnis von 1888. Das Gebäude wurde von www.faitesvortejeu.org übernommen. Dieser Verein erschloß die Geschichte des Gefängnisses.
Der Link bietet ausführliche historische Einblicke:
https://www.klapperfeld.de/de/ausstellung.html

2008 ~ | Frankfurt + Fraport

Das Flüchtlingsgefängnis


In der Cargo City Süd liegt der Flughafen-Knast. Hast Du nicht gewusst, dass es das gibt? Mit der Zachäusgruppe war ich dort. Die Mitarbeiter des Caritasverbandes beschreiben die Flüchtlinge in der Flüchtlingsunterkunft vorsichtig als „quasi inhaftiert“. Ein Gang durch das Gebäude 587, das von der Bundespolizei bewacht wird, lässt uns alten Gefängnisspezialisten keinen anderen Eindruck zu: Das ist ein Gefängnis. Bilder sind über frühere Links nicht mehr zu finden. Und ähnlich wie die Gefängnisseelsorger wirkt der Kirchliche Flüchtlingsdienst von Caritas und Evangelischem Regionalverband: Zuhören, trösten, beraten, vermitteln und - wenn nötig - intervenieren ... im Forum Abschiebungsbeobachtung: https://www.caritas-frankfurt.de/ich-suche-hilfe/migration-und-flucht/flucht-und-asyl/forum-abschiebungsbeobachtung/forum-abschiebungsbeobachtung 

2020 | Asylberatung und 
Forum Abschiebung

DAS FLUGHAFENVERFAHREN Begleiten und helfen

Kirchlicher Flüchtlingsdienst am Flughafen

In der Flüchtlingsunterkunft am Flughafen Frankfurt durchlaufen Flüchtlinge ein spezielles Verfahren, wenn sie um Asyl bitten, aber ohne gültige Papiere auf der Flucht sind: das so genannte Flughafen-Asylverfahren.

Für die Zeit des Flughafenverfahrens dürfen die Asylsuchenden die geschlossene Flüchtlingsunterkunft nicht verlassen. Das betrifft Alleinreisende ebenso wie unbegleitete Jugendliche oder Eltern mit kleinen Kindern.

Der Kirchliche Flüchtlingsdienst bietet den Flüchtlingen eine Verfahrensberatung an, um ihnen das komplizierte Verfahren Schritt für Schritt zu erläutern und während des gesamten Verfahrens beratend zur Seite zu stehen.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kirchlichen Flüchtlingsdienstes kommen folgende Aufgaben zu:

Gleich nach ihrer Ankunft sprechen sie mit den neu eingetroffenen Flüchtlingen, um ihnen erste Informationen zum Flughafen-Asylverfahren zu geben und sich im persönlichen Gespräch zügig ein Bild von der Situation des Asylsuchenden zu machen. Hierfür bestellen sie, falls nötig, einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin.
Stellt sich heraus, dass ein Flüchtling traumatisiert oder unterstützungsbedürftig ist, beauftragen sie für die Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt zur Begleitung.
Während des gesamten Flughafenverfahrens werden die Asylsuchenden vom Kirchlichen Flüchtlingsdienst beratend unterstützt. Sie erhalten Informationen über die bevorstehenden Befragungen, den Ablauf des Verfahrens, Inhalte, Fristen, Rechtsschutz usw
Die Verfahrensberatung für Flüchtlinge am Flughafen ist ein Angebot vom Caritasverband Frankfurt e. V. in Kooperation mit dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt.

1985 - 1997 | Frankfurt
Selbstmorde in der Untersuchungshaft...  

  ...  gibt es nicht, denkst du? Es hat lange gedauert bis in der Presse über die Suizide in der Untersuchungshaft berichtet wurde..12 Jahre war ich dort Gefängnisseelsorger..und meist haben sie mich nicht mal benachrichtigt..es waren doch meist Katholiken  ..erst mal den Staatsanwalt...habe mir dann gedacht, wie soll es den Kollegen vom AVD gegangen sein..wenn sie wieder mal bei der Morgenkontrolle einen Toten am Bettgestell hängen sahen.. Es waren in der JVA Frankfurt I immer 3 Männer jährlich, zuletzt einmal 8...Rick der Psychologe hat gezählt...Peter dann ein Programm zur Suizidverhütung entwickelt..rechts das Ergebnis...der Dr. Peter Milde mit seinen Kolleginnen und Kollegen  aus verschiedenen Bereichen: Sozialarbeit, Pschychologie, Kunst und Kunsttherapie.

unten: stell dir vor, die ersten 3 Monate durfte damals ein Untersuchungsgefangener nur einmal am Tag aus der Zelle..für eine Freistunde...."Wir müssen sie erst kennen lernen", war die stereotype Ausrede des Anstaltsleiters Ernst KLüsener...wir bestritten das immer..heute würde ich ihn verklagen, damals beklagte ich mich nur beim Justizministerium..manchmal bei öffentlichen Auftritten...HR, FFH oder Privatsendern

2008 | Frankfurt
Die neue Untersuchungshaftanstalt JVA Frankfurt am Main Eins im Bau anstelle der alten....

2008 | Weiterstadt

Zwei Fachtage für Ehrenamtliche in den Gefängnissen
...zu ihrer Geschichte 
...und was sie manchmal erdulden müssen.

Insgesamt gab es 25 Fachtage für Ehrenamtliche, an denen  durchschnittlich 25 Ehrenamtliche aus den Justizvollzugsanstalten im Rhein-Main-Gebiet teilnahmen. Offenbar war die Information und eine Lücke, die das Justizministerium nicht ausfüllte. Andere Bundesländer, z.B. Bayern und NRW waren da vorbildlich.
Dei Fachtage waren für die Teilnehmer kostenlos...neben den Einnahmen aus dem Ausblick-Sparschwein wurden die Tage von Ausblick e.V. finanziert..manchmal hat auch das Justizministerium mitgezahlt
Eine Auflistung der Tagungsthemen folgt späte.r...


Wir haben weit zurück geblickt ..in die Jahrhunderte..und fanden die Bestätigung, wie wichtig wir sind.......ich hab meinen EAM-Ausweis noch...JVA Weiterstadt Nr.100 (meine einzige Ehrung zum Glück ... von Stoppok), von JVA Fankfurt I neu bestätigt.

2009 | Rhein-Main 
Ein Ehrenamtlicher erinnert sich

Immer wieder haben es die Ehrenamtlichen in den Gefängnissen erzählt, wie viele Hindernisse es bei ihrem Engagement bei den Besuchen in den Gefängnissen..wahre Knüppelwege in den Knast.
Und immer wieder haben sie berichtet, wie nützlich es für die Gefangenen war...und für sie selbst...einen solchen Dienst für die ganze Gesellschaft zu leisten..

Klick auf den Button unten,  das kleine Büchlein von Dr. Klaus Walch. Kleine Korrektur im Titel: Er war auch bei Untersuchungsgefangen
Mauern überspringen

2009 | Hessen  +

Forensische Psychiatrie, Maßregelvollzug


Begeht ein Abhängigkeitskranker aufgrund seiner Sucht Straftaten und ist zu erwarten, dass er wegen dieser Erkrankung erneut erhebliche Straftaten begehen wird, soll das Gericht ihn in eine Entziehungsanstalt einweisen. Die Einweisung erfolgt nur, wenn eine Behandlung Aussicht auf Erfolg hat.


Die Sicherheit der Bevölkerung ist dabei höchstes Gut. Sie ist durch eine qualifizierte und erfolgreiche Behandlung oder – falls dies nicht möglich ist – durch langfristige Unterbringung psychisch kranker Rechtsbrecher in einer Klinik für forensische Psychiatrie bzw. Rückverlegung Abhängigkeitskranker in eine Justizvollzugsanstalt gewährleistet. Die Kliniken für forensische Psychiatrie haben also sowohl einen therapeutischen als auch einen kriminalpräventiven Auftrag.

www.vitos.de/holding/einrichtungen/forensische-psychiatrie/massregelvollzug.html 

In Hessen werden alle Kliniken für forensische Psychiatrie von Vitos betrieben. Die erste Klinik für forensische Psychiatrie wurde 1977 in Haina (Kloster) in Betrieb genommen. 2009 gab es die Fachkliniken an sieben Standorten, ein achter ist im Bau. 2009 wurden durchschnittlich 677 Patienten in den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie behandelt.


- Bad Emstal - Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Bad Emstal

und Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen, Bad Emstal (§ 64 StGB)

- Eltville | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville

- Gießen und Haina | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hain

- Hadamar | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar

und Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen, Hadamar (§ 64 StGB)

- Marburg | Vitos jugendforensische Klinik Marburg

- Riedstadt | Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt

www.youtube.com/watch?v=lPP7shvGyR8  

Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen

Eltville, Gießen, Haina, Kassel und Schotten (§ 63 StGB)

www.vitos.de/holding/einrichtungen/forensische-psychiatrie/standorte.html

 

2010 | Weiterstadt
Deutsche und ausländische Untersuchungsgefangene - eine Momentaufnahme
 
 Schon in der alten U-Haft in Frankfurt war dieses Verhältnis zwischen Deutschen und Ausländern ähnlich. Die Nationalitäten wechselten z.B. wegen des Balkankrieges, Änderungen der Drogenwege und gezielter Überprüfungen im internationalen Bereich des   Fraport (Festnahmen bei Zwischenstopps)  und Banden in Frankfurt (Libanesen, Senegalesen, Jugos...). - Wo sind die Latinos?

2010 | Hessen +

Gefängnisgesetze

Hessisches Untersuchungshaftvollzugs-gesetz

HUVollzG vom 1.11.2010

https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-UVollzGHErahmen


Hessische Strafvollzugsgesetz

HStVollzG vom 1.11.2010

https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-StVollzGHEV5P83


Hessisches Maßregelvollzugsgesetz

MVollzG HE vom 1.1.2004

https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-MVollzGHEV5P1



Hessisches Sicherungsverwahrungsvollzugsgesesetz


Hessische Justizvollzugsgesetze

 | Bund 

Strafprozessordnung StPO Strafgesetzbuch StGB


Jugendgerichtsgesetz JGG ?

Nachdem der Bund die Gesetzgebungskompetenz für den Strafvollzug an die Länder abgegeben hatte, eine sinnlose völlig überflüssige Massnahme, denn das Strafvollzugs-gesetz von 1977 erfüllte bis auf einige schwerwiegende noch nicht erfüllte Regelungen seinen Zweck, brauchten die Länder Jahre bis neue -zu Gesetzen wurden. Solange galt/ gilt das StVollzG. Allerdings fehlte ein bundesweites Untersuchungshaftvollzugsgesetz. Die Untersuchungshaft beruhte auf der wenig detaillierten Strafprozessordnung und der Verwaltungsvorschrifft UVollzO, der Untersuchungshaftvollzugsordnung von ... Jetzt liegen einige UVollzG vor. Hier nur die Vollzugsgesetze von Hessen und Rheinland-Pfalz. Gesetze zu Strafen und Strafprozessen

2013| Rheinland-Pfalz

Gefängnisgesetze

Landesjustizvollzugsgesetz 
LJVollzG vom1.6.2013
http://landesrecht.rlp.de/jportal/portal/t/1ah8/page/bsrlpprod.psml;jsessionid=D0AD2518EA5937FF6F07AF7EA6FDEBAD.jp28?showdoccase=1&doc.id=jlr-JVollzGRPrahmen&doc.part=X&doc.hl=1#jlr-JVollzGRPrahmen

2012 | Weiterstadt


23. Fachtag für Ehrenamtliche im Justizvollzug


Wenn Jugendliche straffälig werden


2010 | Weiterstadt
Weihnachtsbrief der Anstaltsleiterin an Ehrenamtliche

Hat mich besonders gefreut, weil sie die Arbeit der Ehrenamtlichen so positiv und die neuen hessischen Anstrengungen zurückhaltend bewertet...Auf jeden Fall, es ist so positiv....

2011 | Weiterstadt
Die Justizvollzugsanstalt wird umgewidmet zur 
 -Strafanstalt für die Verbüßung von Haftstrafen über 24 Monate, also Langstrafen...
- Sie bleibt Einweisungsanstalt für den hessischen Justizvollzug und 
- U-Haftvollzugsanstalt des Landgerichtes Darmstadt.

https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Weiterstadt?cid=7958dd63080c56b1c1378df62e5f80d7



2012 | Weiterstadt - 22. Fachtag für Ehrenamtliche


 

 

 

  

Weiterlesen

              Ein Innenhof (Freihof) der JVA I


2012|Frankfurt +


Am 15. August wird die neue JVA Frankfurt am Main I eröffnet. Von hinten, wo niemand vorbeikommt, (rechts) sieht es etwas bunter aus, von vorne (unten), wo der gesamte Zugangsverkehr eintrifft, ist es eine scheußliche, abschreckende Beton-wand mit drohender Wirkung.

Nach dem Abriss der alten JVA 2002 wurde auf dem vorhandenen Gelände die neue Anstalt errichtet. Die Untersuchungsgefangenen aus dem Bereich der Landgerichte Frankfurt und Hanau, die in der JVA Weiterstadt Inhaftierten kamen in die neue Anstalt; außerdem die U-Gefangenen der JVA Frankfurt am Main II (Höchst), die aufgelöst wurde.
13. August 2019 
> https://justizvollzug.hessen.de/JVA-Frankfurt-I

2012 | Weiterstadt



2013 ~   Frankfurt                                                                               

Das letzte Haus der Strafanstalt Preungesheim von 1889 wird abgerissen. Die Tür zu Zelle 226 aus dem B-Haus landet bei uns im Wohnzimmer.

(rechtes Bild).


Faszination Gefängnis....wir sind ihr erlegen. Für 30 € konnte man eine Tür kaufen: ein massives Stück mit Guckloch, Eisenriegel und dickem Schloss. Sie steht jetzt in unserem Wohnzimmer. Die Gedanken schweifen hinter die Tür: wer da alles dahinter war! Männer und Frauen...Todeskandidaten im 3. Reich, Mörder,  Prostituierte, Betrügerinnen, Landstreicher, Diebe und Diebinnen...du kannst die Liste der Straftaten weiterspinnen. Du siehst richtig: männliche Täter; Frauen waren erst 1954 in der Strafanstalt im Hauptgebäude, vorher im>Kleinen Haus, dem "Weibergefängnis" eingesperrt. Das B-Haus rechts auf dem rechten Bild

2015 |Darmstadt +

neben dem Verwaltungsgebäude der TH in der Turmstraße

2013 | Frankfurt

Das hast du nicht gewusst, dass es in Frankfurt einen justizeigenen Weg gibt... 

..aber keine Angst...da tut dir keiner was ...musst nur den Bauch einziehen, wenn dir vielleicht eine korpulente Person entgegen kommt...
ABER. das Wegchen hat etwas sehr Gutes: Es ist die kürzeste Verbindung für Benutzer des ÖPNV zu den Frankfurter Gefängnissen. Du fährst mit der Trambahn 18 von der Konstabler bis zur Alkmenestraße, überquerst die Gleise..und gleich siehst du unten das Pfädchen...und am Ende stehst du auf dem Parkplatz vor der neuen U-Haft ...drüben die Besucherpforte, die auch der Eingang für den Offenen Vollzug, das Gustav-Radbruch-Haus ist ...weiter unten die Frauenanstalt ..und zurück geht es genauso eng.. auf dem Pfad dürfen natürlich auch Männer mit Kind in die Frauenanstalt gehen.

2013 Weiterstadt 

Ehrenamtliche im Justizvollzug -Schulungstage

Neuer Text

2017 | Weiterstadt

Der Verein wurde nach der Wahl eines neuen Vorstandes aus unerfindlichen Gründen aus dem Internet genommen.  Er wird somit auch im hessischen Justizintranet nicht mehr wahrgenommen. Eine Fülle von Informationen ist verloren.

                                                                                          Auch die Kontakte gelten nicht mehr.

2017 | Hessen +

Eine Übersicht des Justizministeriums


dazu Fragen

1. Warum gibt es keine Liste der Anstaltsbeiräte? Das sind öffentliche Einrichtungen, die in der Regel von den Parteien bestückt werden

2. Warum sind die Kontaktpersonen für Ehrenamtliche nicht aufgeführt? Das sind in der Regel Beamte der Anstalten. 


Justizvollzug in Hessen 2017

2018 | Hessen

Das Arbeitswesen in den Gefängnissen

Eine Broschüre des Justizministeriums


                                                                               Arbeitsbetrieb der JVA Weiterstadt

2019 | Deutschland 

Gefängnisseelsorge                                                                           

Schon in der Weimarer Verfassung war die Seelsorge in den Gefängnissen den traditionellen Religionsgemeinschaften verbrieft. Der Artikel wurde 1949 in das Grundgesetz übernommen: GG Artikel 140 verweist auf Art. 141 der WV.

2020 | Weiterstadt

Corona - Lockout für die Ehrenamtlichen in der JVA

2020 | Hessen
Krisenintervention-und-Suizidpravention in der Untersuchungshaft

Dr. Peter Milde: 

- Selbsttötung in der Untersuchungshaft verhindern
- Warum Suizidprävention und Krisenintervention im Gefängnis?
- Handschellen. Erfahrungen mit Festnahme und Haft
- Krisenintervention und Suizidprävention in Gefängnissen
- Dankesrede auf der Verleihung des Suizidpräventionspreises  

https://fips292335936.wordpress.com/2020/05/01/1-mai-2020-fips-news-nr-18-personzentrierte-krisenintervention-und-suizidpravention-mit-gefangenen-dokumente-teil-3/ 

2023 | Hessen

Das Arbeitswesen in den Justizvollzugsanstalten

Arbeitsmöglichkeiten und  Ausbildungsplätze werden angeboten.


https://justizministerium.hessen.de/sites/justizministerium.hessen.de/files/2021-09/broschuere_arbeitswesen_2021_0.pdf



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