HessenGefängnisse

 damals, gestern und heute


im Rahmen der internationalen Entwicklung

 angereichert durch persönliche Erfahrungen



 Hessen war schon mal mehr als das heutige Bundesland. Niederlahnstein, Oberlahnstein, Bad Ems, Kaub,

Mainz, Worms,  Aschaffenburg  im Großherzogtum Frankfurt (1810-1813) waren auch mal Hessen,

 sogar Bad Wimpfen als Frankfurter Enklave. 


Schmerzlich willkommen! 


gertlinz@web.de


 Letzte Bearbeitung 22.10.2023 - 11:30 Uhr


"Schöner Sitzen" - Der Umzug eines Untersuchungshaftgefängnisses - https://www.youtube.com/watch?v=_wg3J2JDfD4


oben:  Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt > 1889 - aus   Frankfurt und seine Bauten,


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Gefängniskongresse, Frankfurter

Frankfurter Gefängniskongresse | 1846 + 1857
In den glänzenden Räumen des Kaisersaales versammelten sich  denn auch in der That im September 1857 mehr als 150 Freunde der Menschheit...   S. 76  ...Bild unten: Der Römer 1860

„Brieflich und durch die Zeitungen“ war im Sommer 1846 von Frankfurt(Main) aus auf Anregung des Frankfurter Arztes und Philanthropen Dr. Georg Varrentrapp zu einer Zusammenkunft aller Pönitentiarreformfreunde eingeladen worden. Der Aufruf beginnt: „Mehrere für Gefängnisreform lebhaft sich interessierende Männer hatten seit längerer Zeit das Bedürfnis erkannt, auf einige Tage eine Zusammenkunft zu veranstalten, um sich ihre Erfahrungen mitzuteilen, über einzelne noch unklare Punkte ihrer Ansichten auszutauschen und sich gegenseitig näher kennen zulernen. Man hält gerade die jetzige Zeit zu einer solchen Veranstaltung (welcher vielleicht in regelmäßigen Zeiträumen ähnliche folgen möchten) für besonders geeignet, weil die Gefängnisreform in einigen Ländern bereits in einem größeren Maßstabe begonnen ist, in den meisten anderen wenigstens die Vorarbeiten dazu gemacht sind, in allen aber die Frage der Pönitentiarreform lebhaft verhandelt wird.“
 Albert Krebs, Freiheitsentzug, Berlin 1978, S. 340 

Der Einladung zum dem 1. Frankfurter Gefängniskongress 1846 folgten 75 Fachleute aus 12 Staaten, Das Thema betraf vor allem die Einzelhaft. Der Präsident der Versammlung, der berühmteste deutsche Strafrechtler seiner Zeit, Prof. K.J. Mittermaier, Großvater des Verfassers der neuesten Gefängniskunde (1954) Prof. W. Mittermaier, äußerte sich über das Ergebnis der Verhandlungen wie folgt: „Kein Unparteiischer kann den großen Gewinn, welchen die Gefängniskunde schon aus der ersten Versammlung erhielt, verkennen. Eine Fülle von Materialien über den Zustand der Gefängnisse einzelner Länder, eine große Masse von Erfahrungen liegen in den jetzt erscheinenden Protokollen vor. Eine Wahrheit darf als anerkannt angenommen werden, die, dass das System der vereinzelten Haft der Sträflinge als zweckmäßig, als das einzige, das allen Regeln zugrunde gelegt werden muss, als das Ausführbare von der überwiegenden Mehrzahl derjenigen, welche in Frankfurt versammelt waren, ausgesprochen worden ist. Nur wenige Stimmen sind dagegen laut geworden. Demjenigen, welcher redlich die Wahrheit sucht und will, darf keine Stimme der Gegner gleichgültig sein. Auch die feurigsten Verteidiger der Isolierung werden die Gründe der entgegengesetzten Meinung gewissenhaft würdigen.“
Gustav Eberty, Das Gefängniswesen in seinem Zusammenhange mit der Entwickelung der Strafrechtspflege überhaupt, Dresden 1858, Nachtrag S. 74
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