HessenGefängnisse

 damals, gestern und heute


im Rahmen der internationalen Entwicklung

 angereichert durch persönliche Erfahrungen



 Hessen war schon mal mehr als das heutige Bundesland. Niederlahnstein, Oberlahnstein, Bad Ems, Kaub,

Mainz, Worms,  Aschaffenburg  im Großherzogtum Frankfurt (1810-1813) waren auch mal Hessen,

 sogar Bad Wimpfen als Frankfurter Enklave. 


Schmerzlich willkommen! 


gertlinz@web.de


 Letzte Bearbeitung 22.10.2023 - 11:30 Uhr


"Schöner Sitzen" - Der Umzug eines Untersuchungshaftgefängnisses - https://www.youtube.com/watch?v=_wg3J2JDfD4


oben:  Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt > 1889 - aus   Frankfurt und seine Bauten,


Neuer Text


Preungesheim 1889

Preungesheim | 1889
Die neue Strafanstalt Preungesheim bei Frankfurt wird eröffnet

Die Strafanstalt 3/4 Stunden von Frankfurt a.M. entfernt. Das Männergefängnis ist für 416 Gefangene bestimmt, die in 360 Wohn und 56 Schlafstellen in vier Geschossen untergebracht werden. Jede Zelle hat eine Länge von 3,90 und 2,2 bzw. 2,8 in Breite. Die Schlafzellen besitzen nur etwa die halbe Breite. Zur Erwärmung dient durchgängige Warmwasserheizung, nur die Schulräume haben Ofenheizung erhalten. Den Zellen wird frische vorgewärmte Luft von den Korridoren zugeführt. Die Abführung der verdorbenen Luft erfolgt durch Abzugsschlote, die über das Dach hinausgeführt sind. Die Wasserzuführung findet durch Pumpen mit Handbetrieb statt. Die Bedürfnisanstalten sind für Tonnenabfuhr eingerichtet. Die Beleuchtung erfolgt mit Petroleum. In den Werkstätten entwickelt sich bald ein reger Betrieb. Vorwiegend werden Sprungrahmen, Polstermöbel und Matrazen hergestellt.– Das „Weibergefängnis“ ist für 85 Gefangene bestimmt, die in 61 Einzel und 14 Schlafzellen, ebenfalls in vier Geschossen, untergebracht werden. Das Gelände enthält zugleich drei Krankenzimmer und einen Betsaal. Die Einrichtung und Konstruktion ist ganz wie beim Männergefängnis. nach Wolfgang Pülm – Frankfurter Sparkasse Hrsgb – Preungesheim S85 ff
Die heutige Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III, die 1888/89 ihrer seinerzeitigen Bestimmung als Männergefängnis für 416 Gefangene mit einer Frauenabteilung für 85 weibliche Gefangene übergeben wurde, war in dreijähriger Bauzeit auf dem damals noch freien Ackergelände der Gemeinde Preungesheim als Ersatz für das veraltete, abgängige Frankfurter Stadtgefängnis „Auf dem Klapperfeld“ entstanden. Charakteristisch war die den Vollzugserkenntnissen der Zeit folgende sternförmig-panoptische Bauweise mit Einzelunterbringung (pennsylvanisches System). Viergeschossig gebaut, verfügte die Anstalt schon über Krankenzimmer, einen Betsaal, Schulräume und Werkstätten (z.B. Möbelschreinerei) einschließlich Landwirtschafts- und Gärtnereibetrieb. Sie war ausgestattet mit einer durchgängigen Warmwasserheizung, Petroleum-beleuchtung und einer Frischwasserzuführung mittels Handpumpen.

Als eine werthvolle Errungenschaft haben auch wir den Neubau eines großen für Stadt und Bezirk bestimmten Strafgefängnisses begrüßt. Diese ¾ Stunden von Frankfurt a.M. entfernt bei Preungesheim vorzüglich gelegene und nach den bewährtesten Erfahrungen erbaute und ausgerüstete Anstalt für etwa 400 männliche und 90 weibliche Gefangene nimmt diese in Zellen auf, in welchen jeder Sträfling für sich allein beschäftigt wird und wohnt. Einer der 3 Flügelbauten ist lediglich für Jugendliche bestimmt; hiermit ist ein lang gehegter Wunsch aller Sachkundigen erfüllt und dem unstreitig dringendsten Bedürfniß einer Besserung auf diesem Gebiet Abhilfe geschehen. Die Anstalt erfreut sich neben zahlreichen Verwaltungsbeamten eines eigenen Lehrers für die Gefängnißschule und eines evangelischen Hausgeistlichen, während für die Katholiken der Kaplan des benachbarten Eckenheim als Seelsorger bestellt ist. Nachdem der Vereinsvorstand die großartige Neuanlage in Augenschein genommen hat, erkannte er sofort, daß es die von ihm betriebene Fürsorge für die Gefangenen und Entlassenen nur fördern könne, wenn er mit dem Hausgeistlichen (Herrn Pfarrer Reuß) in dauernder persönlicher Beziehung stehe. Dieser wurde daher eingeladen, als Gast regelmäßig an den Vorstandssitzungen theilzunehmen und hat diesem Ersuchen gern und zu ersichtlichem Nutzen der Vereinsarbeit entsprochen. aus dem 20. Jahresbericht des Frankfurter Gefängnisvereins von 1868 e.V von 1889



Share by: